Kapitel 27

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Jey's POV

Sie sieht so nervös aus. Ich weiß gerade selber nicht so genau was ich tue, mein Kopf ist nicht mehr erreichbar. "Ich..." Fängt sie an, aber noch bevor sie mir irgendwie antworten kann, küsse ich sie auf ihre Lippen und ziehe sie näher an mich.

Alayne's POV

Was passiert hier gerade? Es geht so schnell, dass ich erstmal nicht verstehe, was los ist. Jey's Lippen besiegeln meine so innig und voller Gefühle, dass mein ganzer Körper wie von Blitzen erfüllt wird. Dann verlassen seine Lippen meine und wir schauen uns eine kurze Weile an. Ich bin sprachlos. Er ist sprachlos. Die ganzen Möbel sind sprachlos.
"Jey..."
"Ich... das war sehr spontan." Und er fängt an quälend zu lachen.
"Bist du mir wütend?" Sagt er dann im nächsten Moment ernst.
Bin ich das? Eigentlich nicht. Warum auch. Ein gut aussehender Typ, der mich gerettet hat, nimmt mir meinen ersten Kuss. Wer hätte das gedacht?
"Nein, ich bin nicht wütend."
"Ok..." Er hört sich erleichtert an.
Normalerweise würde man jetzt die Person fragen, was das zu bedeuten hätte, aber verdammt nochmal... ich traue mich nicht. Ich muss hier auch nicht lange nachforschen warum das so ist: Ich habe Angst davor, eine Art Abweisung zu bekommen, weil... weil ich auf ihn stehe. So ist es.
Plötzlich klingelt es an der Tür.
"Shit. Wer ist das?" Murmelt Jey vor sich hin und steht auf. Er geht Richtung Tür und erkennt auf seinem hochmodernem Display das Gesicht seines Vaters, wie ich es aus meiner Position erkennen kann.
Dann läuft er zu mir und sagt andauernd. "Scheiße, Scheiße, Scheiße."
"Was machen wir jetzt?" Frage ich ihn.
"Er darf nicht erfahren, dass du hier bist. Versteck dich."
"Wo?" Frage ich panisch.
Es klingelt wieder.
"Keine Ahnung... DA! Im Kleiderschrank! Schnell!" Pure Hektik und ich laufe zum Schrank und schiebe die Schranktür zu. Dabei setze ich mich im Schrank auf den Boden und lehne meinen Kopf gegen die Holzwand. Das könnte eine Weile dauern.

Jey's POV

Hartnäckig klingelt er im Rhythmus weiter.
"MOMENT!" Schreie ich genervt. Was will er hier eigentlich?
Dann öffne ich sie und mein Vater geht ohne mich auch zu grüßen in meine Wohnung und setzt sich auf das Sofa im Wohnzimmer.
Ich folge ihm und erwarte irgendwelche Neuigkeiten, da er mich sonst nie besucht.
"Mein Sohn, setz dich."
Wie ich diesen Satz hasse.
"Wir müssen reden."
Und diesen auch.
"Was gibt es denn?" Sage ich gelangweilt.
"Ich will dich nochmal auf etwas aufmerksam machen... Wenn du einmal meine Position einnimmst und unsere Ländereien und Schlösser erbst, musst du eine Unterstützung an deiner Seite haben..."
"Ich wei..."
"ICH BIN NOCH nicht fertig mit reden." Ruft er erst aggressiv und senkt dann seine Stimme.
Genervt verdrehe ich meine Augen. Er macht mir damit keine Angst. Nicht mehr.
"Ich will das du eine junge Frau heiratest, die zu einer adligen oder wenigstens wohlhabenden Familie gehört. Von deiner kleinen... wie heißt sie nochmal? Rayne? Nein, Alayne, weiß ich nämlich gut Bescheid." Dieser Name lässt meinen Blick auf meinen Vater erstarren. Nur ein falsches Wort und...
"Sie wurde letztlich gekidnappt, nicht? Irgendwie schade, das deren Mission nicht erfolgreich war, nicht das..." Und bevor er diesen Satz beendet hat, stehe ich vor ihm und drücke ihn zur Wand.
Unsere Augen treffen sich und die Blitze schlagen nur so förmlich rein.
"Verlasse. Diese. Wohnung. SOFORT!" Schreie ich.
"Denk drüber nach, Jeremy!" Er haut mir meinen Arm weg.
Und es ist mir egal, ob er mein Vater ist oder nicht. Ich ziehe ihn an seinem Hemd an Richtung Tür und öffne sie.
"Du bist nicht mehr mein Sohn. Hast du verstanden!?" Sagt er drohend.
"Das war ich sowieso nie!" Rufe ich ihm hinterher und knalle die Tür mit voller Wucht zu.
Du warst seit Jahren kein Vater für mich.
Ich lasse mich auf das Sofa fallen und vergrabe mein Gesicht in meine Hände.
"Hey..." Ihre zarte Stimme... Sie steht an der Wand gelehnt und schaut mich traurig an.
Ich bringe kein Wort aus mir raus, aber Alayne kommt zu mir rüber und setzt sich hin. Dann nimmt sie mich in den Arm. Das ist das einzige, was ich jetzt brauche. Das, was mir mein Vater nicht mehr geben kann.

Alayne hat es geschafft, mich aufzurappeln und ich habe mich wieder richtig zusammengerissen. Der Tag ist noch nicht um und deswegen gehen wir beide mit Kyle und Drake in die Disco. Das lenkt ab.
Drinnen angekommen, setzen wir uns an die VIP Bar. Der Barkeeper holt uns gerade vier Getränke und stellt sie uns hin.
"Ey, Jeremy schau dir diese Blondi an! Die hole ich mir heute!" Ruft Drake mir zu. "Gute Wahl." Sage ich grinsend, weil ich sie auch total attraktiv finde. Liegt aber auch an ihrem unnormal kurzem Kleid, was nur so herumschreit "Jemand soll mich nehmen!!"
Heute aber mal nicht, obwohl ich schon Bock hätte...
Kyle, Drake und ich schlucken unser Alkohol mit einem Zuck runter und Drake macht sich auf den Weg Blondi für sich zu gewinnen. Alayne schaut die ganze Zeit das Glas mit Alkohol an und will plötzlich danach greifen. Ich schlage es ihr im letzten Moment weg und trinke es aus.
"Na na, ich verbiete es dir Alkohol zu trinken." Sage ich ihr schmunzelnd und sie schaut mich etwas böse an.
"Aber..."
"Kein aber! Du verträgst das Zeug nicht. Und es ist nicht gut für dich."
"Und du? Du trinkst UND rauchst!" Ihre Augen beginnen an zu funkeln. Sie ist also wirklich wütend.
"Mein Leben ist sowieso am Arsch."
"Nein! Um ehrlich zu sein, ich finde es überhaupt nicht toll, dass du rauchst!"
"Ja, ich weiß."
"Trinken ist schon schlimm genug, aber dann noch rauchen? Bei dem ekligem Gestank? Bitte hör doch auf damit!" Sagt sie mit verzweifelter Stimme.
"Rauchen beruhigt mich."
"Nur so lange es wirkt und danach verlangt dein Körper noch mehr scheiß Nikotin, um die gleiche Wirkung zu erzielen! Du bist doch verdammt intelligent. Das solltest du doch wissen."
"Weiß ich ja auch." Langsam nervt dieses Gespräch.
"Also warum? Iss doch lieber Schokolade oder höre Musik."
"Schätzchen, wenn ich rauchen will, dann tu ich es, ok?"
"Na gut! Später wirst du es so hart bereuen, dass du deswegen weinen wirst und eine neue Lunge verlangst, die du Dank deines Geldes kaufen kannst, während wahrscheinlich jemand anderer diese Lunge mehr brauchen könnte, der nicht so spielerisch mit seinem Leben umging!" Kommt es aus ihr. Sie sieht mich wütend an und verlässt die Bar. Dann verschwindet sie auf der Tanzfläche und ich massiere meine Schläfen. Warum muss sie so austicken?
"Bro..." Ich drehe mich zu Kyle, aber auch er ist bereits weg und ich sehe ihn, wie er mit einem Mädchen hinter die Bar geht. Gut, dann mache ich jetzt auch mit und zeige, was so ein Badboy, wie ich, für eine Wirkung auf das andere Geschlecht hat. Schon nach zwei Sekunden erkenne ich meine ersten Opfer. Um Alayne kümmere ich mich später...

Royal BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt