Die Ketten der Angst

🔪 nicht mit mir Bitch 🔪

Blair

Mit dem Bild von Linas kalten braunen Augen im Gedächtnis wache ich zischend auf, die Luft in meiner Lunge ist so brennend, dass ich meine Orientierung verliere. Fuck, das war kein Traum oder?

Ich zwinge meine Augen auf zu bleiben, auch wenn sie brennen, ich muss sofort wissen, ob das ein Traum war oder nicht.

Mein Herz rast bereits, aber jetzt, wo ich ein bläuliches Gemäuer sehe, rast es noch einmal schneller. Nein, kein Traum, die schlampe hat mich erwischt. Und Mitch war auch da… fuck!

Sofort versuche ich mich um zu sehen, aber ich komme keinen Meter weiter, da sehe ich, wie Kyle vor mir hängt, er sieht mich direkt an „was?“ Er schüttelt leicht den Kopf, in seinen Augen erkenne ich, dass er mir sagen will, dass ich den Mund zu halten habe. Also sage ich auch nichts, trotzdem sehe ich weiter höher. Er hängt an seinen Armen an der Decke in dicken Ketten, das bedeutet nichts Gutes… absolut nicht.

Als ich ihn wieder fragend in die Augen sehe sieht er rechts von mir also folge ich seinen Blick… sofort will ich weinen, Isaac hängt dort und sieht mich gequält an. Shit..

Ok, du weinst jetzt nicht, du musst die Nerven behalten!
Ich löse meinen Blick von ihm, aber nicht ohne noch einmal nach zu sehen, ob er verletzt ist, aber ausser schwarze Kleidung sehe ich nichts. Als ich weiter nach links sehe, entkommt mir ein genervtes Stöhnen, Harper und Luca hängen auch an sowas wie Säulen.

Als ich an mir runter sehe, ist mir klar, dass ich hier sitze wie auf einer Bühne. Auf einen verdammten Stuhl. Und wenn Kyle vor mir hängt, dann nur um mir eine extra Show zu geben. Probeweise ziehe ich an meinen Händen aber die stecken in dicken Kabelbindern an der Stuhllehne fest.

Die würde ich trotzdem auf bekommen genauso wie die Füße, es wird weh tun und ich werde bluten aber ich komme hier raus, aber ich musste dafür wissen wo diese irren sind und ich muss zusehen, dass ich die anderen frei bekomme. Ich setze keinen Schritt ohne die anderen hier raus!

Unter Kayles Beinen sehe ich durch, aber ich sehe nur weiteren Steinboden, wieder sehe ich zu ihm hoch, um zu erfahren, ob die Weiber irgendwo sind, doch er schüttelt den Kopf.

„Wo sind sie?“ Er zieht die Augen klein, obwohl ich leise geredet habe, völlig ratlos sehe ich hinter mir, aber da ist ebenso wie vor mir nur Steinboden, aber keine weiteren Säulen, diese Schlampen können dahinter stehen und nur darauf warten, dass ich schreie..

Scheiße ok ich muss ruhig bleiben.. Aber was dann?
„Na das wurde aber auch Zeit, liebes, du nutzt deinen Schönheitsschlaf, wenn er das mal was bringen würde…“ Linas Stimme kommt immer näher. Irgendwo hinter Kyle läuft sie durch den ganzen Dreck, die Gänsehaut auf meinem Körper wird zum Glück von meinem dünnen Pullover verdeckt, aber meine Gedanken… die springen sofort auf die Beleidigung an.

Wieder fühlt es sich an wie damals, nur dass ich jetzt den Streit wieder weiß.
Und der ist viel präsenter als meine Erinnerungen an einen dunklen Wald.
Meine Gefühle für meine Freunde sind stärker als die Angst vor Lina.
Meine Liebe zu Isaac ist viel wichtiger als Panik und Angst!

Ich weiß nur nicht mehr, worum es ging, das erscheint mir jetzt so unnötig ..so kindisch.
Einen Streit kann man klären, das weiß ich.

„Na auf einmal wortkarg? Brauchst du eine Auffrischung Blair?“ Plötzlich steht sie neben dem hängenden Kyle und verpasst mir mit ihrer Faust eine mitten auf meinen Kiefer. Meine Haare fliegen zur Seite, der Schmerz schießt mir die heißen Tränen in die Augen, aber eines gewinnt gerade bei mir.
Wut!

Mich kann sie verletzen, aber nicht meine Freunde!
Ich lecke mir provokant über die blutende Lippe und grinse sie dreckig an, „ich brauche keinen Schönheitsschlaf Lina… in Gegensatz zu dir ist aus mir trotz allem was geworden”. "Dir bekam die Psychiatrie wohl nicht so gut", wieder holt sie aus und trifft wieder meinen Kiefer. Ich spüre, wie mein Mundwinkel reißt, aber ich lasse mich nicht mehr einschüchtern. Ganz egal wie, ich bekomme die Leute hier raus, danach kann ich wahrscheinlich wieder zum Therapeuten, aber darauf pfeife ich jetzt.