Kapitel 15

285 20 1
                                    

"Hallo Oma.", begrüsste Kaede die ältere Frau, welche seit längerem im Krankenhaus war, da diese vor wenigen Tagen in ihrem Heim gestürzt war. "Ich habe dir Gänseblümchen mit gebracht. Du weist schon, die, welche Opa dir immer geschenkt hat.", sprach die Braunhaarige weiter, welche die alten Blumen aus den Vasen nahm und mit dieser zu dem Waschbecken gegangen war.

"Gänseblumen..", murmelte die Frau, welche ihren Kopf etwas gesenkt hatte. "Ja, ich habe sie vorhin im Geschäft geholt. Sie wurden sogar heute frisch geliefert.", erzählte Kaede und stellte die Vase mit den neuen Blumen wieder hin.

"Wie geht es dir?", fragte sie gleich, und setzte sich vorsichtig zu ihr auf das Bett. Die braunen Augen richteten sich zu ihr, in welchen man kaum was erkennen konnte. "Du bist..wer nochmal?"

Leise atmete Kaese aus. Es war immer wieder das Gleiche. Ihre Oma konnte nichts dafür, dass die an Alzheimer litt. Nur war es oft anstrengend, da sie sich kaum an jemanden erinnern konnte.

"Kaede Tokoyami.", lächelte die Braunhaarige und legte ihre Hand auf jene ihrer Oma. "Deine Enkelin."

Die Augen der alten Frau vergrösserten sich etwas, als sie das Gesicht genauer angesehen hatte. "Ahhhh...", erleichtert und beruhigt, fiel es der alten Frau wieder ein, welche ihre Hände auf die Wangen gelegt hatte. "Du siehst aus..wie deine Mutter.", sprach sie leicht abwesend, was Kaede leicht lächeln lies.

Diesen Satz hörte Kaede jedes Mal, wenn ihre Oma sich wieder an sie erinnerte. Nur passierte es jedes Mal wieder aufs Neue, dass ihre Oma mehrere Tränen erhalten hatte. "Hach..wenn ich sie..noch einmal sehen könnte.."

Kaede legte beruhigend ihre Hand auf jene ihrer Oma, welche sie sie gleich umschlossen und von ihrer Wange weg genommen hatte. "Ich weis.", hauchte die Oberschülerin zu ihr.

Ihre Mutter war früh von ihr gegangen. Sie hatte viele Probleme und hatte es mit ihrem Leben nicht mehr ausgehalten. Dazu kam es noch, dass ihre Mutter an einer Muskelstörung litt und unabsichtlich in einen Autounfall geriet.

Eigentlich hätte es Kaede viel mehr zusetzen sollen, als es am ende wirklich gewesen war. Sie hatte früh mit bekommen, dass es ihrer Mutter nicht gut ging und sie ihr Leid nicht mehr länger haben wollte. Einerseits war Kaede traurig über ihren Tod. Andererseits war sie auch irgendwie erleichtert und froh, dass ihre Mutter nicht mehr länger leiden musste.

Ihre Oma allerdings, hatte es nicht verkraftet und kam kurze Zeit später ihre eigene Krankheit. Für viele würde es sehr kalt klingen. Aber Kaede war froh, dass ihre Oma sehr viel vergessen hatte. Vor allem auch das, was ihre Tochter anging.

"Kommt mich mein Mann heute auch noch besuchen?", fragte die ältere Frau. "Nein Oma. Opa ist nicht mehr bei uns, dass weist du doch.", sprach Kaede sanft aus. Ihr Opa hatte ein glückliches und langes Leben. Jedoch war es irgendwann für jeden Menschen vorbei, egal ob man es sich wünschte noch länger am Leben zu sein.

Sich daran erinnernd, nickte ihre Oma betrübt. Manchmal merkte sie selbst, dass sie etwas wichtiges vergessen hatte. Es war wie eine verschwommene Sicht, welche hin und wieder etwas klarer geworden war. Sie befand sich oft in ihrer eigenen Welt, konnte kaum etwas wahrnehmen, was wirklich geschehen würde.

Und dann, wenn sie sich fast verloren gefühlt hatte, tauchte immer wieder Kaede, ihre Enkelin auf. Bei ihr erinnerte sie sich oft an verschiedene Ereignisse, welche jedoch wieder langsam verschwanden, wenn sie das Gesicht nicht mehr sehen konnte.

"Wie geht es Kazumi?", kam die Frage auf, welche Kaede kurz überrascht hatte. Sie konnte sich an Kazumi erinnern?

Ein sanftes Lächeln kam auf, während Kaede ihren Kopf etwas gesenkt hatte. "Ihr geht es gut.", sprach sie und wollte und konnte ihrer Oma nicht sagen, dass sie ihre beste Freundin nicht mehr gesehen hatte. Es würde sie nur noch trauriger stimmen, da sie Kazumi sehr gemocht hatte.

"Wo ist sie denn, dass sie mich nicht besuchen kommt?", fragte sie danach. "An einem glücklichem Ort, schätze ich.", lächelte Kaede und hoffte, dass es wirklich so war.

"Aber vielleicht freut es dich, wenn ich sage, dass ich in der Schule ein Mädchen kennen gelernt habe, welche Kazumi sehr ähnlich ist.", lächelte Kaede nun und fand, dass sie es ihr einfach erzählen sollte.

"Ihr Name ist Chika Hatori und hat graue Haare wie Kazumi.", begann die Tokoyami nun alles zu erzählen.

Die Schriftstellerin Osamu FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt