Kapitel 55

235 19 0
                                    

Schwarze Kleidung mochte Kaede nicht wirklich. Für sie war es sowieso nie eine fröhliche Farbe, auch wenn es Menschen gab, die es liebten. Nur fand Kaede, dass es Kazumi nicht schön finden würde, wenn man in purer Schwärze anwesend war.

Deswegen hatte Kaede sich nicht so wie die anderen Personen gekleidet, welche hier waren. Die Nishida hatte sie zwar sehr tödlich angesehen, aber nichts mehr dazu gesagt. Die Braunhaarige würde nie vergessen, wie Kazumi's Mutter laut geworden war und sie aus dem Trauerraum hinaus geschmissen hatte. Wobei, Kaede war am Ende freiwillig gegangen.

Nicht wegen den, was gesagt wurde, sondern eher, weil sie es selber nicht mehr ausgehalten hatte. Zum einen weil die Stimmung wirklich am Boden zwar, und zum anderen, weil sie diese verletzen Gesichter nicht mehr sehen wollte. Zu gehen war da wohl die beste Entscheidung gewesen um auch selbst aus allem fliehen zu können.

Nur konnte Kaede es nicht heute und hier machen. Sie wollte sich auch von niemandem verjagen lassen. Kazumi sollte sehen, dass ihre beste Freundin ihr bestes gab und wenigstens in einer etwas fröhlicheren Farbe anwesend war.

Ein schönes herbstliches Gelb beschmückte die baldige Oberschülerin. Die Farbe glich Kazumi's Augen aber auch ihrer Lieblingsfarbe. Für Kaede war es schwer gewesen sich dafür zu entscheiden, da ihr Tod ebenfalls mit dem Herbst verbunden war.

Über ihrem Kleid, trug Kaede einen schwarzen dünnen Mantel um nicht gleich krank zu werden. Schliesslich war es in dieser Jahreszeit kälter, was nicht so ganz angenehm war. Viele der Anwesenden hatten sich sogar schon mit Mützen verpackt. Eigentlich noch ziemlich unnötig aber jede spürte die Temperatur sowieso anders.

Von der Mittelschule wurde niemand eingeladen. Kazumi's Vater hatte es strickt verboten, da seine Frau sonst nochmals wegen ihrem Nervenzusammenbruch im Krankenhaus landen würde. Eigentlich mehr als nur verständlich. Die Nishida's gaben grundsätzlich der Schule die Schuld dafür, was geschehen war. Schliesslich wurde Kazumi von vielen Mitspielern gemobbt, was sie am Ende dazu getrieben hatte sich das Leben zu nehmen.

Nur würde Kaede die Schuldige bleiben, welche die Grauhaarige nicht aufgehalten hatte. Nicht gerafft hatte, was sie eigentlich vor hatte. Noch immer hatte Kaede den Glauben gehabt, dass Kazumi auf dem Dach alleine sein wollte. Sich einfach nur an ihrem Arm verletzten wollte und danach zusammen mit ihr in den Teeladen gehen würde.

Der einzige Mensch, welchen Kaede mitgenommen hatte war Dai. Dieser stand leicht hinter ihr um sicher zu gehen, dass sie nicht zusammen brechen würde. Nur würde sowas nie geschehen, da Kaede sowieso alles in sich hinein gefressen hatte.

Ihren Vater mit seiner Partnerin, wollte sie nicht dabei haben. Es wäre ein erdrückendes Gefühl gewesen. Zwar handelte es sich hier nicht um ihre Mutter, sondern um ihre beste Freundin. Ihr Vater kannte Kazumi, aber viel zutun hatten sie nie. Zumindest nicht viel genug, dass er hier sein müsste, fand Kaede jedenfalls. Sie hätte sich wenn, für ihre Mutter oder ihre Oma entschieden.

Hier in Japan betrug die Trauerperiode fast fünfzig Tage, bis die Bestattung auf dem Friedhof stattfand. Üblich war es, dass die Verstorbenen eingeäschert wurden und die Asche in eine schöne Urne gefüllt wurde. Und ab da begann die Trauerperiode damit alle sich in aller Ruhe verabschieden konnten. Die Hinterbliebenen hatten danach die Zeit, nach der sogenannten Totenwache und dem Trauerraum, die Urne mit nach Hause zu nehmen bis die Beerdigung auf dem Friedhof war.

Dinge welche man ungerne wusste, Kaede sich aber so gut es ging darüber informiert hatte. Im Hintergedanken, das angesprochene Buch schreiben zu können, was vielleicht nie der Fall sein würde.

Ihre Augen richteten sich auf den Stein des Grabes, welches ab dem heutigen Tag zu Kazumi gehören würde. Für sie wurde ein schöner weisser Stein mit einer goldfarbenen Schrift ausgesucht. An dem Stein, zwischen den Daten und ihrem Namen war ein Foto von ihr angebracht.

Es handelte sich dabei um eines, was an ihrem Geburtstag entstanden war, als sie ihre Unreinheiten dafür verdeckt hatte. Kazumi war sowieso auch mit diesen Unreinheiten wunderschön. Jedoch fand Kaede sie tatsächlich ohne sogar noch viel schöner.

Ihr Kopf senkte sich leicht. Warum musste es unbedingt diejenigen treffen, welche das Leben sowieso schon schwer hatten? Warum mussten auf dieser Welt immer die Personen sterben, welche überhaupt nie etwas böses und schlimmes getan hatten? Und warum fand Kaede, dass es immer ihr Leben betroffen hatte?

Ihr Leben und von vielen anderen war sowas von unfair.

Die Schriftstellerin Osamu FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt