Kapitel 38

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Die Zeit mit Dai war für Kaede leider wie immer viel zu kurz gewesen. Das Paar hatte nur wenige Stunden Zeit um in der Stadt herum zu laufen, etwas zu Essen, bevor Dai wieder in den Zug gehen musste. Manchmal hatte Kaede das Gefühl, dass sie sich trotz dem Sehen, auseinander lebten. Eine Fernbeziehung zu haben war auf Dauer oft anstrengend, weswegen sie es sowieso für ein Wunder fand, dass sie noch zusammen waren.

Es war schon der Beginn des zweiten Jahres der Oberschule und somit auch der Beginn des zweiten Jahres dieser Fernbeziehung. In der Mittelschule war es etwas einfacher gewesen, da sie sich eigentlich jeden Tag gesehen hatten.

Dai war an der Itachiyama-Oberschule angemeldet, welche eine Privatschule in der Präfektur Tokyo war. Etwa sieben Stunden dauerte eine Autofahrt, während die Zugfahrt etwa fünf Stunden dauerte. Hies also, dass Dai extra mit dem ersten Zug und fast mit dem letzten Zug fuhr. Äusserst anstrengend, wenn er in der Schule wieder Training hatte.


"Wie war das Wochenende mit Dai?", fragte Chika in der Mittagspause, welchen sie heute mal wieder im Kunst-Club abhielten. Nicht weil sie sich alle verstecken wollten, sondern es war manchmal angenehmer unter sich zu sein. Dazu kam noch, dass Kaede die Angewohnheit hatte, sich an den Tisch des Volleyball-Teams zu setzen. Dabei kam es immer wieder zu kleinen Sprüchen und Auseinandersetzungen mit Atsumu.

"Wochenende kann man das nicht wirklich nennen..", murrte Kaede leise vor sich hin und stützte ihre Wangen auf den Händen ab. "Aber wir haben versucht den Tag trotz allem zu geniessen."

"Klingt anstrengend. Da bin ich eher froh, dass ich mit Kenma beim Zocket etwas Kontakt habe.", gab Chika zu und trank ihren Saft aus, welches sie aus einen Automaten gezogen hatte. "Soweit ich weis, müsste die Nekoma doch auch an dem Frühlingsturnier teilnehmen. Vielleicht siehst du ihn ja da."

"Daran habe ich gar nicht gedacht!", kam es erfreut aus der Grauhaarigen und erhielt ihr ein paar glänzende und feuchte Augen, was hier eher ihr Glück darstellen sollte. "Aber eine Managerin zu sein ist richtig anstrengend..."

"Dann hör auf so viel zu lernen. Du machst dir wie immer zu oft viel zu viel Druck.", tadelte Kaede ihre beste Freundin wie immer. Sie hatte schon im ersten Jahr versucht, Chika von dem Lernen ab zu halten. Vor allem weil sie wirklich täglich lernte und zu Hause ab und zu sich die Zeit nahm um zu Zocken. Etwas Abwechslung tat ihr wirklich gut. "Ich weis..", atmete Chika aus, da Kaede wie oft recht hatte.

"Ich bin fertig.", mischte sich Megumi in das Gespräch ein, welche neben dem Essen noch dabei gewesen war, etwas fertig zu zeichnen. "Huh? Womit?", fragte Kaede verwirrt.

"Mit dem Cover für dein Roman.", kam es lächelnd aus der Schwarzhaarigen, welche dank dem Volleyball-Team irgendwie etwas an Selbstvertrauen gewonnen hatte. Es gab noch einige Momente, in denen sie sich wirklich unsicher war, aber sie fand, dass sie sich auf einem guten Weg befand. Was aber die anderen Schüler anging, war ein anderes Thema. Für Megumi kam gegenüber ihnen immer noch ein Gefühl hoch, welches sie nicht richtig beschreiben konnte.

Es war so, als wäre sie nicht willkommen und eine wirkliche Aussenseiterin. Hätte sie Chika und Kaede nicht täglich an ihrer Seite, wäre sie wohl noch depressiver und zurückhaltender als sonst. Aber auch Atsumu half ihr, was sicher an Kaede lag, welche ihn sonst mit etwas bewerfen würde.

In der Oberschule gab es doch einige Schüler, welche sehr nett und hilfsbereit waren. Zumindest wenn man die Mobber nicht mit zählte, welche Chika genauso im Visier hatten.

"Wie jetzt..?", fragte Kaede blinzelnd und wusste gerade nicht, ob sie diese Worte wirklich verstanden hatte. "Du hast mir ein paar Ausschnitte gegeben und gesagt, dass du einige Themen ansprechen willst. So wie ich das interpretiert habe, soll das Cover etwas schönes, aber auch geheimnisvolles zeigen.", begann Megumi zu sprechen und vergass hier völlig ihren gewöhnlichen Charakterzug.

Kurz blinzelnd, blickten sich Kaede und Chika an, ehe sie wieder zu Megumi sahen, welche nun total in ihrer eigenen Welt war. Eigentlich schon fast so, wie wenn Kaede in ihrer war.

"Ich weis nicht, welche Themen du alle ansprichst. Aber etwas haben viele gemeinsam. Man sucht sich einen Rückzugsort. Einen, welchen für jeden schön zu sein scheint. Ein Ort, an dem man glücklich, aber auch einsam sein kann. Als ich die Textstellen gelesen habe, habe ich mir tatsächlich einen solchen Ort vorgestellt, in welchem ich mich gerne zurück ziehen würde, wenn mich jemand noch mehr fertig machen würde.", erklärte Megumi weiter und schob ein Stück Papier zu Kaede, welche ihren Blick darauf gerichtet hatte.

"Megumi das.." Kaede hatte keine Worte dafür. "Das sieht richtig schön aus!", sprach Chika welche ihre Begeisterung zum Ausdruck gebracht hatte. "Also ich würde dein Buch sofort kaufen, wenn ich dieses Cover in einem Bücherregal sehen würde!", grinste das Mädchen, während Kaede die Zeichnung in ihre Hände genommen und diese weiter angesehen hatte.

Die Schriftstellerin Osamu FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt