Kapitel 56

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/Kyoko hatte sich bis zu Oberschule nur noch selten in dem Schulgebäude blicken lassen. Jeden Tag lief sie hin um einfach dem Unterricht zu folgen und danach zur Schulbibliothek weil sie noch nicht genau wusste, wohin sie in der Stadt dafür gehen sollte. So hatte die Blondhaarige keine Chance irgendwelche Gesichter sehen zu müssen, welche ihr Herz noch mehr zum brechen gebracht hätten. Die Täterinnen hatten sich in den ersten Tag noch versucht zu nähern. Kyoko blieb jedoch konsequent und ignorierte diese Gruppe, da sie in ihrem Zustand nichts dazu sagen konnte./

Kaede machte eine kurze Pause um sicher zu gehen, ob sie wirklich so gehandelt hatte. Ihr selbst war es wahrscheinlich in diesen Tagen nie bewusst gewesen. Alleine durch ihren Roman merkte Kaede selber, wie dumm sie sich manchmal verhielt. Sie hätte in der Mittelschule schon ihren Mund öffnen sollen. Den Tätern sagen sollen, dass sie die Schuld an allem hatten. Nur entschied sie sich von allem und jedem weg zu laufen. Etwas was sie bereut hatte.

Eigentlich wollte Kaede sich in ihrem Roman besser darstellen lassen. Kyoko anders handeln lassen, als sie es dazumal getan hatte. Jedoch hatte sie sich um entschieden, da der Roman auf einer Tatsache und einem sogenannten Tagebuch basierte.

Wenigstens, hatte Kaede es übers Herz gebracht dieses Kapitel an zu gehen. Das Kapitel mit Kazumi's Tod würde sicherlich das Schwerste überhaupt gewesen sein. Die Trauerfeier und die Beerdigung waren im Vergleich nichts dagegen. Zumindest was die Tatsache bestand. Die Gefühle waren mehr oder weniger dieselben, einfach nur auf die Situation angepasst.

/Das ständige Gesicht von Koko in den Gängen zu sehen war für Kyoko besonders schwer. In den ersten zwei Tage, hatte die Blondhaarige fast den Versuch gestartet, den Tisch mit den Blumen und dem Foto auf den Boden zu schmeissen und alles in dem Flur zu verteilen. So sehr hatte Kyoko diese Schule und diese Mobber gehasst. Hätte sie vielleicht wirklich machen sollen um wenigstens einmal ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen./

Erneut stoppte Kaede, welche hierbei ein Schmunzeln erhalten hatte. Wäre Atsumu an ihrer Mittelschule gewesen, hätte er sie ab da die Tisch-Werferin genannt. Eigentlich fast schon witzig, wie sich ihr Spitzname an der Inarizaki verbreitet hatte. Den Respekt hatte sie seither von vielen Schülern.

Wenn Kaede darüber nach dachte, würden die Mobberinnen von Chika bald die Schule verlassen. Ihr drittes Jahr war ebenfalls bald vorbei, genauso wie jenes von Kita, Aran, Ren und Akagi, mit denen sie eigentlich recht gut befreundet war. Schon wie mit allen aus dem Team, was vielleicht auch jetzt durch Chika und Megumi kam.

Die Zeit an der Oberschule ging für Kaede schneller vorbei als gedacht. Die Mittelschule hingegen, kam ihr unglaublich lange vor. Lag vielleicht auch daran, dass sie sich jetzt Gedanken über ihre Zukunft und ihr Berufsleben machen musste. In jungen Jahren, hatte man solche Gedanken kaum bis gar nicht.

Für die Tokoyami kam hier nun die Frage auf, wem sie das fertige Buch als erstes zum lesen geben würde. Korrekturen würden sowieso anstehen, je nach dem wie alles rüber kam. Ein guten Verlag zu finden, der diesen Roman dann auch noch drucken würde, war sicherlich auch nicht einfach. Darüber hatte sich Kaede vorher nie Gedanken gemacht.

Die Hälfte ihres Romans hatte sie möglicherweise bald erreicht. Nur hatte das schon ein ganzes Jahr gedauert bis sie überhaupt soweit kam, da sie immer wieder Pausen gemacht hatte. In ihren Roman würde aber auch die Oberschule hinein kommen und sozusagen eher ein frei erfundenes Ende.

Denn Kaede wusste noch überhaupt nicht, wie ihre Zukunft aussah, weder was in zehn Jahren war. Und genau da kam Osamu ins Spiel, welches sie hierbei gerne in der Rolle sah. Ein Mensch, welcher unabhängig war. Mit dem man normal reden konnte und dieser dabei sogar zuhörte. Sein Charakter war bisher gegenüber ihr immer positiv aufgefallen.

Alleine schon ein Grund genug ihn zum männlichen Hauptprotagonisten zu machen, welcher Kyoko dabei helfen sollte mit allem besser klar zu kommen. Eine Rolle, welche eigentlich Dai als ihr Freund haben sollte, dieser aber wegen der Entfernung nicht gerade in Frage kam. Dai würde wahrscheinlich immer für sie da sein und eine gewisse Rolle spielen. Aber er würde sie wohlmöglich nicht so gut verstehen.

Osamu hingegen hatte relativ schnell ihre Situation mit Chika erkannt und gute Worte gefunden mit ihr darüber zu reden. Ähnlichkeiten waren kaum zu finden, da beide sich nett und ruhig verhielten. Wenn man den Ausraster und die Eifersucht von Dai, und die provokante Art von Osamu nicht mit zählte.

Und dennoch gab es einen Unterschied, welchen Kaede ziemlich schnell gespürt hatte. Ein Gefühl, welches sie noch bei niemandem erhalten hatte, nicht einmal bei Dai. Das Gefühl sich zu jemandem wirklich hingezogen zu fühlen, obwohl diese Person kaum etwas dafür getan hatte. Sich einfach wohl zu fühlen, ohne sich täglich zu unterhalten. Und genau das, hatte Kaede bei Osamu gespürt, als er sie alleine in der Mittagspause angesprochen hatte.

"Nein Kaede..hör auf dich zu verlieben..", hauchte sie leise zu sich selbst als es ihr hier und jetzt bewusst geworden war.

Die Schriftstellerin Osamu FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt