Kapitel 73

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"Warum musst du ihr sagen, dass wir ein Paar sind..?", fragte Kaede leicht jammernd, als sie mit Osamu das Krankenzimmer verlassen hatte, nachdem ihre Oma wieder in ihre Demenz hinein gekommen, und eigentlich alles wieder vergessen hatte. "Weil sie es sowieso wieder vergisst.", meinte Osamu dazu und meinte es nicht rücksichtslos. Es war eine Tatsache und daran konnte niemand etwas ändern.

"Ja schon..aber.." "Gib es zu, es war dir doch peinlich.", kam es leicht amüsant von dem Miya, was er gerne jetzt ausgenutzt hatte. Sobald sein Bruder herum jammerte, benutzte er diese Situation, um ihn etwas zu ärgern. Kaede gab ihm gerade die perfekte Vorlage dafür.

"Ich..ehm..also.." Kaede stotterte leicht herum, wobei sie gleich wieder still geworden war. Irgendwie konnte sie gegenüber Osamu nichts erwidern, was bei Atsumu viel leichter gewesen war. In Osamu's Nähe, schaffte Kaede es kaum, ihre typische Stärke und ihre Sprüche zu haben.

"Du hast doch gesehen, wie sie gestrahlt hat, oder?", fragte Osamu wieder etwas ruhiger und in einem normalen Ton. "Ja habe ich. Gegenüber Dai war es nie so. Und ihn habe ich einmal mitgenommen als er wegen einem Fussballspiel in der Nähe war."

"Bei ihm würde ich auch nicht strahlen.", kam es recht kalt und direkt von dem Miya. Kaede merkte schon, dass er eigentlich seit dem einen Vorfall nicht gut auf Dai zu sprechen war. Nur war Osamu immer so freundlich gewesen, nichts negatives zu sagen. Und das ihretwegen.

"Ich weis schon. Du mochtest ihn nicht.", sprach Kaede und zeigte ihm damit, dass sie es schon längst gemerkt und gewusst hatte. Seinen Blick und seine Stimme war an diesem Tag eindeutig. "Ich war einfach naiv und dumm."

"Dumm bist du nicht. Naiv, ein bisschen vielleicht. Aber ich schätze so ist jeder, wenn man verliebt ist." Dumm war Kaede für ihn keinesfalls. Nicht einmal wenn es um die Schulfächer ging.

"Aber wäre es denn so schlimm?", fragte er um auf das eigentliche Thema wieder zurück zu kommen. "Huh? Was meinst du?", fragte Kaede leicht verwirrt, was Osamu erneut etwas zum grinsen gebracht hatte. Manchmal war Kaede wirklich nicht anwesend. Wie konnte sie selber vergessen, worüber sie jetzt gerade gesprochen hatten?

"Das wir ein Paar sind.", sagte er direkt, woraufhin keine Reaktion gekommen war. Eher blickte Kaede von ihm weg um wahrscheinlich irgendwelche Worte zu finden. Es war nicht das erste Mal, dass er ihr direkt gesagt hatte, was er fühlte.

"Hm..Nein..", murmelte Kaede vor sich und strich sich selbst die Haare etwas aus dem Gesicht, welche leicht dahin gefallen waren. Sie hatte nicht vergessen, was er in der Sporthalle gesagt hatte. Sie hatte seine Anspielungen nicht vergessen. Seine kleinen und grossen Gesten ebenfalls nicht.

Ihr Herz raste, als Kaede an den Tag zurück gedacht hatte, an dem sie Osamu das erste Mal gesehen hatte. Es war das Klassenzimmer der 1-3, welche er betreten hatte, als sie hoch zur Uhr gesehen hatte. Gerade noch beschäftigt mit ihren eigenen mitgenommenen Bücher.

Ihr Unterbewusstsein hatte es eigentlich immer gewusst. Nicht ohne Grund gab die Dai nicht die Hauptrolle in ihrem Roman. Nicht ohne Grund, hatte Kaede sich bei dem Frühlingsturnier für Osamu entschieden. Ihr Herz wusste es schon vor ihrem Verstand. Ihre Gefühle gaben ihr mehrere Zeichen, dass Osamu der Richtige sein musste.

Nur hatte Kaede immer geglaubt, dass Dai immer ihr Freund sein würde. Schliesslich kannte sie ihn länger. Aber genau dieser junge Mittelschüler, hatte sich am Ende zu einem toxischer, eifersüchtiger und fast schon aggressiven jungen Mann entwickelt. Und genau darauf war Kaede hinein gefallen, weil sie naiv gewesen war. Weil sie geglaubt hatte, Dai zu lieben, da er so gut es ging immer bei ihr gewesen war.

Sie hatte sich wohl in den Jahren selbst belogen. Sich und ihre Gefühle. Durch sein Auftauchen nach ihrer Autogrammstunde, wurden ihr all diese Gefühle erneut bewusst. Osamu war nie irgendein Junge in ihrer Klasse gewesen. Nicht irgendein Volleyballspieler, welcher in ihrem Leben war.

Nein, Osamu war viel mehr als das. Er war derjenige, dem sie immer vertrauen wollte. Ihm alles sagen wollte und es beinahe wegen dem Vorfall mit Chika getan hätte. Aber ihre Angst war damals viel zu gross um es ihm direkt zu sagen und diese Gefühle zu zulassen.

"Osamu ich..", begann Kaede zu sagen, welche stehen geblieben war. "Ich..habe dich immer warten lassen..", sprach sie schliesslich. Eigentlich war Kaede wirklich gemein zu ihm. Osamu musste wohl wirklich die ganze Zeit etwas für sie übrig gehabt haben. Von ihr kam kaum bis gar nichts.

"Ich habe nur gewartet bis du das mit Dai einsiehst. Jeder Mensch braucht seine Zeit und du warst dir gemäss deinem Roman nie wirklich sicher. Ich konnte also nur warten und hoffen, dass die Rucksack-Werferin ihren richtigen Gefühlen endlich klar werden würde."

Leise schnaufte Kaede belustigt. Schön, dass es ihm als erstes aufgefallen war. Vielleicht war sie wirklich ein kleines bisschen dumm.

"Sieh es mal so. Das was du für Kyoko vorgesehen hast, hast du jetzt selber vor dir.", lächelte Osamu leicht. "Das sagst du jetzt nur, weil du Oijro bist und mit Kyoko im Roman zusammen gekommen bist."

"Hm, nein. Das sage ich, weil du genauso wie Kyoko Fortschritte gemacht und du es dir selber verdient hast. Vor allem nach allem was in deiner Vergangenheit passiert ist. Und wie es dein Buch sagt. Vom Leben verweht."

"Ich..würde dir gerne einen Spruch raus hauen. Aber..ich schätze das würde nur bei Atsumu funktionieren..", gab Kaede zu und hörte ein kurzes Lachen. "Er wollte eigentlich mit kommen. Er sagte, er würde gerne die Rucksack-Werferin sehen und sie mit einem Volleyball bewerfen."

Leise lachte Kaede. Atsumu nahm es ihr also immer noch übel. "Ich denke..es war gut dass er nicht mit gekommen ist..", gab die Braunhaarige zu, welche ihren Kopf etwas mehr erhoben hatte um in seine grauen Augen sehen zu können. "Das wäre mehr als nur peinlich gewesen. Diese Sprüche hätte ich jetzt nicht hören wollen."

Kurz war Osamu verwirrt über ihre Aussahen, ehe er verstand, worum es ihr gerade ging. Leicht grinsend, machte er einen Schritt auf die Tokoyami zu, welche ihn hier die Zusage gegeben hatte. Eine Zusage, auf welche er sicherlich etwa sieben Jahre hatte warten müssen und nun die erste Möglichkeit dazu erhalten hatte, das Mädchen zu küssen, welche die ganze Zeit vergeben gewesen war.

Die Schriftstellerin Osamu FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt