Die Schriftstellerin Osamu FF

Chapter 26

Leise atmete Kaede aus, welche an dem Türrahmen des Krankenzimmers stand und ihre Oma angesehen hatte. Ihre grauen Haare waren zu einem leichten Dutt hoch gebunden, wobei vereinzelte Haarsträhnen heraus ragten.

Kaede hatte viel über die Vergangenheit nach gedacht. Sich gefragt, mit wem sie darüber sprechen könnte. Ihr Herz sehnte sich danach sich jemandem anvertrauen zu können, welcher ihr gute Worte zusprechen konnte. Und obwohl ihre Oma immer wieder alles vergessen hatte, dachte sich Kaede, dass sie hier alles los werden konnte. Ein einziges Mal.

Sich darüber im klaren, dass alles was Kaede hier sagen würde, von dieser Frau wieder vergessen wurde, lief sie langsam auf ihr Bett zu. "Hallo Oma.", lächelte Kaede, welche dieses Mal keine Gänseblümchen mit genommen hatte.

Auf dem Fenstersims konnte sie allerdings einige Geschenke sehen, welche sicherlich auch von dem Heim stammten. Da hatte sie einige Freunde, welche ihre Demenz nicht übel nahmen. "Wie ich sehe, hast du viele neue Geschenke erhalten.", sprach Kaede diese gleich an und setzte sich neben ihren Beinen auf das Bett.

Die braunen Augen richteten sich zu den Geschenken, als ein sanftes Lächeln zu sehen war. "Sie sind schön, nicht wahr?", fragte sie zurück. "Auch wenn ich nicht weis, von wem sie kamen."

Hatte es sich Kaede gedacht. Es gab nur wenige Menschen, welche sie immer gleich erkannte. Und dass waren nun mal die Ärzte und die Krankenschwestern, welche sie täglich sah. Die Mitarbeiter im Heim müsste sie in dieser Zeit ebenfalls wieder vergessen haben.

"Ja, vor allem die Magnolien.", bestätigte Kaede diese Schönheit der Pflanzen und hatte ihre Augen auf diese gerichtet. "Sie steht für Schönheit, Weiblichkeit und Sanftmut ohne dabei schwach und verletzlich zu sein.", sprach ihre Oma, welche ihr Gesicht nun zu Kaede gerichtet hatte.

"Sie ist weich und subtil in ihrer rosafarbene Farbe. Verkörpert aber auch ein kraftvolles und standhaftes Auftreten.", fügte sie hinzu, weswegen Kaede den Blick von der Blume genommen hatte.

"Genauso wie du es bist." Die grünbraunen Augen schimmerten leicht auf bei diesen Worten. Es war ein seltener Moment, welcher sich ihr darbot. Ihre Oma hatte für einen Augenblick den nebligen Schimmer um ihre Augen vergessen und sah ihre wundervolle Enkelin, welche etwas auf dem Herzen hatte.

"Oma ich.." "Du bist wunderschön, Kaede.", unterbrach sie ihre Enkelin gleich, was das Mädchen gerührt zum Lächeln gebracht hatte.

"Ich arbeite an meinem ersten richtigen Buch.", sprach Kaede nun aus und erkannte, wie sich die braunen Augen etwas geweitet hatten. "Aber..es fällt mir so schwer..", hauchte die Sechzehnjährige, welche die Hand ihrer Oma auf ihrer Hand spürte.

"Erzähl es mir.", bat die Frau sanft und nutzte ihre Möglichkeit mit Keade reden zu können, bevor sie wieder alles vergessen würde. Denn das war es, was sie gerade selbst wieder erkannt hatte.

"Ach..Oma..", kam es leise schluckend aus Kaede, welche sich einfach zu ihr hinunter gebeugt und ihren Kopf an ihre Brust gelegt hatte.