verletzlich

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Jiyan's Sicht
19:54

Es waren ein paar Tage vergangen, und die Stimmung zwischen Jamal und mir war weiterhin angespannt. Heute war ich mit meinen Freundinnen Layan und Amara im Studio, zusammen mit den Jungs von Jamal. Amara und Veysel stritten sich wie immer, aber sie waren auf eine süße, fast spielerische Weise miteinander verbunden. Layan saß bei Shoki und ließ sich mehr über die Musikproduktion erklären, etwas, das sie schon immer interessiert hatte.

Ich hingegen saß alleine auf der Couch und beobachtete, wie alle beschäftigt waren. Jamal schrieb an einem neuen Song, aber ich konnte spüren, wie seine Blicke immer wieder zu mir schweiften. Die Distanz zwischen uns war greifbar, und ich ließ ihn körperlich gar nicht mehr an mich ran. Die Angst, mich wieder falsch zu benehmen, hielt mich davon ab, ihm näherzukommen.

Die Jungs und Mädels lachten und redeten miteinander, versuchten, mich in ihre Gespräche einzubeziehen. Doch jedes Mal lächelte ich nur falsch und blieb stumm, starrte in die Leere. Meine Gedanken waren weit weg, als plötzlich ein paar andere Mädels ins Studio kamen. Mali begrüßte sie herzlich; offenbar hatte er sie eingeladen.

Ich kümmerte mich zunächst nicht wirklich darum, bis sich eine von ihnen neben Jamal setzte. Sie lachten vertraut miteinander, und sie legte ihre Hand auf seine Schulter. Das Mädchen war bildhübsch, mit blonden Haaren und einem makellosen Gesicht – genau das Gegenteil von mir. Der Anblick schmerzte mehr, als ich zugeben wollte. Es verletzte mich, weil Jamal andere Mädels nicht so verurteilte und fertig machte wie mich. 

"Also, woran arbeitest du gerade?" hörte ich sie fragen, ihre Stimme sanft und interessiert.
"Ich schreibe an einem neuen Song. Er heißt ‚Wagwan' und hat einen jamaikanischen Vibe," antwortete Jamal, sein Gesicht leuchtete auf, als er darüber sprach.
"Das klingt echt spannend. Du bist so talentiert," sagte sie und drückte seine Schulter leicht.

Ich starrte sie an, unfähig, meine Eifersucht zu verbergen. Als Jamal meinen Blick erwiderte, schaute ich schnell weg und wurde nervös. Ich griff nach meinem Handy, aber es rutschte mir aus den Händen und fiel auf den Boden. Alim, der in der Nähe stand, hob es auf und reichte es mir mit einem kurzen Lächeln.

"Du bist echt tollpatschig, weißt du das?" sagte er scherzhaft.

Seine Worte trafen mich mehr, als ich zugeben wollte. Ich lachte verstellt, doch meine Lippen zitterten. Die Tränen waren nah, und ich hatte das Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen. Es wurde mir zu viel, und ich musste raus aus diesem Raum. Schnell ging ich in die Küche und holte mir ein Glas Wasser. Ich atmete tief durch, versuchte mich zu beruhigen. Kurz darauf kam Jamal hinter mir her.

"Hey, alles in Ordnung?" fragte er besorgt. "Ja, alles gut," log ich, während ich versuchte, ruhig zu bleiben.

"Jiyan, ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt," sagte er sanft und kam näher. "Bitte, rede mit mir."

Ich schüttelte nur den Kopf. Konnte er nicht einfach lassen?

"Es ist nichts, wirklich." Ich wollte auf keinen Fall einen Streit mit ihm anfangen.

Er versuchte, mich mit liebevollen Worten zum Lächeln zu bringen.

"Du weißt, dass ich dich liebe, oder? Du bist alles für mich."

Ich lächelte schwach, aber es war nicht echt, und er bemerkte es. Er ließ es dann sein und seufzte leise. Plötzlich kam das blonde Mädchen in die Küche.

"Störe ich gerade?" fragte sie und sah uns abwechselnd an.

"Nein," antwortete ich schnell, doch Jamal sagte was anderes.
"Ja, bitte geh zurück."

Als sie ging, zog Jamal mich stumm in eine Umarmung.

"Jiyan, ich sehe eine Zukunft mit dir. Ich würde alles für dich aufgeben. Seit dem Tod meiner Mutter habe ich mich bei keiner Frau so wohlgefühlt wie bei dir."

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