Jamal's Perspektive
17:45
Ich hing wie immer mit den Jungs am Kiosk ab. Es war unser üblicher Treffpunkt in der Gegend, wo wir uns sammelten, redeten und lachten. Mali, Alim, Safraoui, Veysel und Moussa waren alle da. Die Sonne stand hoch am Himmel, und die Hitze drückte auf uns herab. Wir tranken kühle Getränke und machten uns gegenseitig Witze.
"Ey, Jamal, hast du das Tor von gestern gesehen? Das war krass, oder?" fragte Safraoui begeistert.
"Ja, klar" antwortete ich abwesend, obwohl ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Meine Gedanken waren woanders, und das konnte ich nicht leugnen.Ich saß da, mein Handy in der Hand, und versuchte, mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Aber es fiel mir schwer. Meine Gedanken wanderten immer wieder zu Jiyan. Ich scrollte durch meine Nachrichten und schrieb mit ein paar Mädels, versuchte mich abzulenken. Doch es half nicht viel.
Plötzlich ging die Tür des Kiosks auf, und Jiyan trat ein. Sie sah so wunderschön aus wie immer. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sie bemerkte. Sie ging zu den Regalen und suchte nach ein paar Dingen. Ich versuchte, meinen Blick abzuwenden, aber es gelang mir nicht.
Dann kam Yanis in den Kiosk. Ich kannte ihn nur von Jiyan. Sie hatte mir früher erzählt, dass sie ihn sehr mochte, bevor wir zusammenkamen. Das machte ihn automatisch zu meinem Feind. Er war das komplette Gegenteil von mir - er war Marokkaner. Keine Ahnung, was er persönlich durchmachen musste, aber Jiyan wollte immer für ihn da sein. Die Tatsache, dass er Jiyans erste Liebe war, machte mich wütend. Es machte mich wütend, dass sie für ihn da sein wollte, aber nicht für mich.
Jiyan bemerkte mich und wurde sichtbar nervös. Sie wandte sich schnell ab und ging zur Kasse. Yanis stellte sich hinter sie, und sie unterhielten sich. Ich konnte jedes Wort hören.
"Hey, Jiyan! Lange nicht gesehen. Wie geht's dir?" fragte Yanis freundlich.
"Mir geht's gut, Yanis. Und dir?" antwortete sie, und ich konnte das leichte Zittern in ihrer Stimme hören.
"Alles gut. Lass mich das für dich bezahlen" sagte er und zog sein Portemonnaie heraus.
"Das musst du nicht Yanis-"
"Alles gut" lächelte er.Ich sah rot. Yanis bezahlte Jiyans Einkäufe, und sie lächelte ihn dankbar an. Es machte mich wütend, wie selbstverständlich er das tat. Meine Jungs bemerkten meine Reaktion und verstummten. Sie schauten zwischen mir, Jiyan und Yanis hin und her, wissend, was abging.
"Schau mal, wer da ist," murmelte Moussa und nickte in ihre Richtung.
"Ja, ich sehe es," antwortete ich gereizt. Die Jungs checkten sofort, was abging.
"Alles okay, Jamal?" fragte Safraoui vorsichtig.
"Ja, alles gut," knurrte ich und versuchte, ruhig zu bleiben.
"Bleib ruhig, Mann," sagte Alim leise.
"Es bringt nichts, jetzt auszurasten."Aber es war zu spät. Ich war schon in Rage. Jiyan und Yanis gingen zusammen aus dem Kiosk, und als sie zu seinem Auto liefen, sah ich rot. Sie stieg bei ihm ein, und ich konnte nicht fassen, was ich da sah.
"Verdammt, Mann," fluchte ich und warf mein Handy auf den Tisch.
"Ich muss hier raus."
"Jamal, beruhig dich" versuchte Veysel, mich zurückzuhalten.
"Es bringt nichts, dich jetzt aufzuregen."Aber ich hörte nicht auf ihn. Ich stand auf und lief zum Ausgang des Kiosks, entschlossen, etwas zu unternehmen. Doch als ich nach draußen trat, war Yanis' Auto bereits um die Ecke verschwunden.

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in meiner Welt
FanfictionJiyan und Jamal leben in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Sie stammt aus einem guten Elternhaus und träumt von einer strahlenden Zukunft. Er hingegen kämpft ums Überleben auf den Straßen, verstrickt in Drogenhandel, um seine Familie über Wasser...