17:45
3 Monate waren vergangen, seit ich das letzte Mal mit Jamal gesprochen hatte. Ich hatte mich in meine Abschlussprüfungen gestürzt, um mich abzulenken und den Schmerz zu vergessen. Marketing Management war kein einfaches Studium, und die Prüfungen verlangten mir alles ab. Seit einem Monat verbrachte ich jeden tag Stunden in der Bibliothek oder in Cafés, lernte und wiederholte Stoff, um sicherzustellen, dass ich die besten Noten erzielen würde.
Doch trotz meiner Bemühungen, mich voll und ganz auf mein Studium zu konzentrieren, schlich sich Jamal immer wieder in meine Gedanken. Ich fragte mich oft, wie es ihm ging und ob er genauso litt wie ich. Aber diese Gedanken schob ich schnell beiseite, denn ich wusste, dass es mir nicht half, an ihn zu denken.
Eines Nachmittags saß ich alleine in einem kleinen Café in der Nähe der Uni. Mein Laptop war vor mir aufgeschlagen, und ich vertiefte mich in meine Notizen über Markenstrategien und Marktanalysen. Das leise Summen der Gespräche um mich herum war beruhigend, und ich verlor mich in der Welt der Zahlen und Theorien.
Plötzlich hörte ich eine vertraute Stimme, die meine Konzentration unterbrach. Ich hob den Blick und sah Jamal an der Kasse stehen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, und ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Neben ihm stand ein älterer Mann, der verzweifelt auf ihn einredete. Ich konnte die Worte nicht hören, aber die Körpersprache des Mannes war eindeutig. Er schien Jamal zu bitten, während Jamal selbst kalt und genervt wirkte.
Ich beobachtete, wie die Diskussion intensiver wurde. Der Mann gestikulierte wild, während Jamal die Arme verschränkt hielt und ihn mit eisiger Miene ansah. Jamal bezahlte an der Kasse und verdrehte seine Augen, als der Mann ihm am Arm packte. Schließlich schüttelte Jamal den Kopf und ging wütend aus dem Café. Der Mann blieb stehen, sah ihm enttäuscht nach und seufzte tief, bevor er ebenfalls langsam das Café verließ.
Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, wer dieser Mann war und warum er mir so bekannt vorkam. Vielleicht kannte man ihn in der Gegend. Von sehen her, kannte ich ihn, bestimmt. Die Szene hatte mich beunruhigt, und ich spürte, wie die Sorge um Jamal wieder in mir aufstieg. Sollte ich ihm nachgehen? Oder wäre es besser, ihn einfach zu ignorieren?
Mein Herz klopfte heftig, als ich meine Sachen zusammenpackte und mich entschloss, dem Mann zu folgen. Ich musste wissen, was los war. Draußen sah ich den Mann die Straße entlanggehen, und ich eilte ihm hinterher.
"Entschuldigen Sie" rief ich, als ich ihn fast eingeholt hatte. Er drehte sich um und sah mich überrascht an.
"Ja? Jiyan?" fragte er plötzlich.
"Ja? Sie kennen meinen Namen?" Fragte ich verwirrt.
"Natürlich, ich kenne dein Vater" lächelte er.
"Okay.. ehm- Ich... ich habe Sie eben mit Jamal im Café gesehen," sagte ich etwas atemlos.
"Wer sind Sie? Und was war das für eine Auseinandersetzung?"Der Mann seufzte und sah mich einen Moment lang schweigend an, bevor er antwortete.
"Ich bin Jamals Vater" sagte er schließlich. "Und ich versuche seit Monaten, mit ihm zu reden. Aber er will einfach nicht."
"Sein Vater? Deswegen kommen Sie mir so bekannt vor. Jamal hat mir nie von Ihnen erzählt" sagte ich überrascht.
"Warum will er nicht mit Ihnen reden?"
"Es ist kompliziert," antwortete er und sah weg.
"Ich habe in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, und Jamal kann mir nicht verzeihen. Aber ich möchte die Dinge wieder in Ordnung bringen. Für ihn und für mich."Ich spürte einen Stich des Mitgefühls und fragte mich, ob es nicht auch eine Lektion für mich war. Konnte ich Jamal jemals verzeihen, so wie er seinem Vater verzeihen sollte?
"Es tut mir leid, das zu hören," sagte ich schließlich.
"Aber Jamal ist stur. Wenn er sich einmal entschieden hat, ist es schwer, ihn umzustimmen."
"Ich weiß" antwortete sein Vater traurig. "Aber ich werde nicht aufgeben. Ich hoffe, dass er irgendwann verstehen wird, dass ich es ernst meine."Ich nickte und dachte darüber nach, wie ähnlich Jamal und ich in dieser Hinsicht waren.
"Vielleicht... vielleicht kann ich helfen" sagte ich zögernd.
"Ich weiß nicht, ob er auf mich hört, aber ich kann es versuchen."Er sah mich dankbar an.
"Das würde mir viel bedeuten, Jiyan. Vielleicht kannst du ihm klar machen, dass ich es wirklich ernst meine."
"Ich werde mein Bestes tun," versprach ich. "Aber ich kann nichts versprechen."
"Das ist alles, worum ich bitte," sagte er und reichte mir die Hand.
"Danke, Jiyan."
Ich nahm seine Hand und drückte sie leicht.
"Ich hoffe, dass wir ihm helfen können."Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich langsam zurück zum Café. Meine Gedanken rasten, und ich fragte mich, wie ich Jamal dazu bringen konnte, seinen Vater anzuhören. Und ob ich selbst jemals bereit sein würde, Jamal zu verzeihen. Aber tief in meinem Herzen wusste ich, dass ich es zumindest versuchen musste. Nicht nur für Jamal, sondern auch für mich selbst.
Zurück im Café setzte ich mich wieder an meinen Platz und versuchte, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Aber die Begegnung mit Jamals Vater ließ mich nicht los. Ich musste herausfinden, wie ich Jamal erreichen konnte. Ich konnte mich kaum weiter auf meine Arbeit konzentrieren.
Ein paar Minuten später fasste ich meinen Mut zusammen und schrieb Jamal eine Nachricht.
"Jamal, ich habe deinen Vater getroffen. Er möchte mit dir reden. Bitte überleg es dir. Es könnte wichtig sein."
Ich zögerte kurz, bevor ich auf "Senden" drückte, und fragte mich, ob das die richtige Entscheidung war. Aber es war an der Zeit, etwas zu tun. Wir beide mussten uns unseren Problemen stellen und einen Weg finden, weiterzumachen. Er las meine Nachricht sofort, aber antwortete mir nicht.
(Es kommen noch paar Kapitel bitte noch nicht schlafen geeheeeennn meine herzis)

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in meiner Welt
Fiksi PenggemarJiyan und Jamal leben in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Sie stammt aus einem guten Elternhaus und träumt von einer strahlenden Zukunft. Er hingegen kämpft ums Überleben auf den Straßen, verstrickt in Drogenhandel, um seine Familie über Wasser...