21:01
Am Abend war es wieder Zeit, ins Studio zu gehen. Jamal bestand darauf, dass ich mitkomme, obwohl ich mich noch etwas schwach fühlte und immer noch leichte Schmerzen hatte. Also zog ich mir eine bequeme Jogginghose an und entschied, einfach nur zu chillen. Ich wollte Jamal nicht alleine lassen, und es war immer beruhigend, ihn in meiner Nähe zu haben.
Wir betraten das Studio und die Jungs waren schon dabei, ihre Texte zu schreiben und Beats zu hören, die Shoki laufen ließ. Ich legte mich auf die Couch und scrollte durch mein Handy, während die Jungs sich über ihre Texte austauschten und lachten. Jamal erklärte den anderen gerade seinen Part.
"Ich denke, wir sollten den Anfang langsam machen und dann richtig loslegen, wenn ihr eure Parts einsetzt. Was meint ihr?" fragte er, während er an seinem Joint zog. Die Jungs nickten zustimmend.
"Der erste Part, hab ich fertig, wollt ihr hören? Shoki mach den Beat von gerade an"Shoki machte den Beat an, den Jamal anscheinend meinte und Jamal fing langsam an.
" 'Sie wissen, ich muss geh'n, wenn die Straße ruft. Genieß' die Luft am Block, jeden Atemzug. Glaub mir, ich will niemals weg von hier' - das war's erstmal, aber dann wird es etwas härter "
"Klingt gut, Bro. Lass uns das ausprobieren," sagte Mali und begann, seinen Text vorzurappen.
"Deine Perle eine Thottie, geht auf Knie, nimmt ihn tief. Sie sagt, sie kuschelt mit ihm , aber fickt gern nur mit G's. Sie steppt in die Crib und wird schon nach 'nem Blick feucht. Bad B, turn around, shake dein'n Big Butt für die Big Boys" rappt Mali.
"Eywa Junge, unser player" lachte Safraoui.
"Das gut" kommentierte Alim konzentriert.Der Beat lief weiter und Jamal summte vor sich und lief hin und her.
Die anderen hörten aufmerksam zu, ihre Köpfe nickten im Takt."Sweater Dior and a nine in my pocket.
Im Kreis sind nur Baller, das Money, I love it. Kipp' Becher nach Becher und bau' mir ein' Rocket. Ich stepp' auf die Bühne und die Fans machen Moshpit" singt Jamal leise vor sich und Jungs schauen sich an, als würde es ihnen gefallen.
"Jamal, das ist richtig gut" kommentierte Veysel.
"Danke, Bro"
"Das gefällt mir, das soll unser Refrain sein" sagte Safraoui.Jamal ging zu dem Tisch in der Mitte des Raumes, wo er sich hinsetzte und anfing, auf seinem Handy zu tippen. In der anderen Hand hielt er einen Joint. Als er zu mir schaute, lächelte er mich an.
"Alles gut?" Fragte er mich fürsorglich.
"Ja, danke" lächelte ich zurück.Er war wieder auf sein Handy konzentriert. Nach einer Weile wurde die Tür geöffnet und ein paar halb gekleidete Mädchen traten ins Studio. Die Jungs sehen auf und ein breites Grinsen breitet sich auf ihren Gesichtern aus. Ich setzte mich auf und beobachtete verwirrt, wie sie jeweils zu den Jungs gingen und sich auf deren Schoß setzten oder neben ihnen standen. Die Atmosphäre im Raum veränderte sich schlagartig.
Jamal saß m weiterhin am Tisch und war konzentriert am Handy. Er schien die Mädchen nicht zu bemerken, bis ich mich neben ihn setzte.
"Was ist hier los?" fragte ich leise und sah ihn an.
Er schüttelte nur den Kopf und seufzte genervt.
"Die Jungs holen sich manchmal solche Ablenkungen, um sich besser konzentrieren zu können," murmelte er und stand auf.
Er nahm mich bei der Hand und führte mich in die Küche. Wir setzten uns an den Tisch, und er reichte mir den Joint. Ich nahm einen Zug und beobachtete ihn.
"Ich wusste nicht, dass es hier so läuft," sagte ich schließlich. Er zuckte mit den Schultern.
"Es ist nicht immer so. Nur manchmal. Wenn ich gewusst hätte, dass die sie heute auch einladen, wären wir zuhause geblieben. Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst. Tut mir leid."
"Nein, es ist okay," versicherte ich ihm und versuchte, die Situation zu verstehen.

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in meiner Welt
FanfictionJiyan und Jamal leben in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Sie stammt aus einem guten Elternhaus und träumt von einer strahlenden Zukunft. Er hingegen kämpft ums Überleben auf den Straßen, verstrickt in Drogenhandel, um seine Familie über Wasser...