21:15
Eine Woche war vergangen. Heute war die Release-Party für Jamal's Album "Wagwan", und die Jungs hatten eine Überraschungsparty im Hoodblaq Studio organisiert. Das Studio war groß genug, um die Menge an Leuten zu beherbergen, die heute erwartet wurden. Es war voll, die Luft vibrierte vor Energie und Aufregung.
Seit heute Morgen fühlte ich mich jedoch seltsam. Immer wieder wurde mir übel, besonders bei bestimmten Gerüchen. Ich schob es auf die Aufregung, die Anspannung des Tages. Amara, Layan und ich standen in einer Ecke und unterhielten uns, als jemand stark parfümiert an mir vorbeiging. Plötzlich überkam mich eine Welle der Übelkeit, und ich musste würgen.
"Bist du etwa schwanger?" Lachte Layan.
In diesem Moment traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz. Schwanger? Warte mal.. mein Herz begann schneller zu schlagen. Ich zwang mich, falsch zu lachen und winkte ab
"Nein, nein, mir ist einfach nur schlecht" sagte ich, versuchte ruhig zu bleiben.
Doch der Gedanke ließ mich nicht los. Schwanger? Das konnte doch nicht sein. Ich musste Gewissheit haben. Ich zog mein Handy hervor und suchte nach einer Notfallapotheke. Die nächstgelegene war zwanzig Minuten entfernt. Ich wusste, ich musste es sofort herausfinden. Ich ging zu Jamal, der bei seinen Jungs stand und lachte.
"Hey Jamal, kann ich deine Autoschlüssel haben?" fragte ich, meine Stimme zitterte leicht.
Er sah mich kurz an, dann reichte er mir die Schlüssel.
"Klar, aber wofür brauchst du sie?"
"Nur kurz was erledigen," sagte ich schnell, bevor er weiterfragen konnte.Ich verließ das Gebäude, stieg in Jamals wunderschönes Auto. Ich liebte sein Auto, es war ein Mercedes GT s63. Ich fand's überraschend, dass er mir sein Auto anvertraute. Ich fuhr zur Apotheke. Mein Herz raste die ganze Zeit, meine Gedanken kreisten um das, was passieren könnte. In der Apotheke kaufte ich einen Schwangerschaftstest. Die Apothekerin war freundlich und fragte, ob ich auch die Pille wollte.
"Ja, bitte," sagte ich und fühlte mich seltsam abwesend, als sie mir die Medikamente reichte.
Mit dem Test und der Pille in der Hand fuhr ich zurück zum Studio. Ich schlich mich ins Badezimmer und machte den Test, meine Hände zitterten.
Als ich auf das Ergebnis wartete, fühlte ich mich, als würde die Zeit stillstehen. Schließlich sah ich auf den Test und mein Herz setzte einen Schlag aus. Positiv. Ich war schwanger.
Panik überkam mich. Was sollte ich tun? Tränen stiegen in meine Augen, und ich brach in verzweifeltes Schluchzen aus. Wie sollte ich das Jamal sagen? Was würde er denken? Ich setzte mich auf den kalten Badezimmerboden, meine Gedanken rasten.
"Warum jetzt?" flüsterte ich unter Tränen.
"Warum passiert das jetzt?"Ich fühlte mich so allein, so verloren. Die Musik und das Lachen der Party drangen gedämpft durch die Tür, und es schien wie ein anderer Planet, so weit weg von meinem Schmerz. Ich musste mich zusammenreißen, durfte nicht zulassen, dass jemand mich so sah. Aber es war so schwer.
Langsam stand ich auf, wischte meine Tränen ab und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Doch die Angst und Verzweiflung blieben. Wie sollte ich das Jamal sagen? Ich hatte keine Ahnung. Und die Ungewissheit darüber, wie er reagieren würde, machte mich nur noch nervöser. Ich war verzweifelter denn je.
Als ich zurück zur Party ging, fühlte ich mich wie in Trance. Alles um mich herum verschwamm, die Geräusche waren gedämpft, und ich wusste nicht, wie ich es durch den Abend schaffen sollte. Layan und Amara kamen auf mich zu, ihre Gesichter voller Sorge.
"Hey, Jiyan, alles okay?" fragte Amara, ihre Stimme besorgt.
Ich zwang ein Lächeln auf mein Gesicht.
"Ja, alles gut. Musste nur kurz was erledigen."
Layan legte den Arm um mich.
"Komm, lass uns ein bisschen tanzen, das wird dich ablenken."
Ich ließ mich von ihnen mitziehen. Die Party tobte, als das Lied „Motor" von Jamal und Safraoui laut durch die Lautsprecher dröhnte. Alle sangen mit, sogar Layan und Amara, die tanzend die Lyrics mitsangen. Ich stand am Rande der Menge, unfähig, mich zu amüsieren. Mein Blick wanderte zu Jamal, der sich sichtlich amüsierte. Er lachte und sang mit seinen Freunden, sein Gesicht strahlte vor Freude.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich daran dachte, wie die Schwangerschaft all das kaputt machen könnte. Mein Magen drehte sich um, und die Übelkeit überkam mich erneut. Ohne ein Wort an Layan oder Amara zu sagen, rannte ich zur Toilette und übergab mich. Die Tränen brannten in meinen Augen, während ich mich über das Waschbecken stützte, tief ein- und ausatmete.
Nachdem ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Mein make up war mir in den moment so egal, und wusch mir den Mund aus. Ich brauchte frische Luft. Mit einem Glas Wasser in der Hand ging ich hinaus auf den Balkon und atmete tief durch. Die kühle Nachtluft war eine willkommene Abwechslung zu der stickigen Partyluft drinnen.
Ich lehnte mich gegen das Balkongeländer und nippte an meinem Wasser, als ich bemerkte, dass Jamal zu mir kam. Er hatte einen Joint in der Hand und hielt ihn mir hin.
"Hier, willst du auch?" fragte er lächelnd, aber ich schüttelte den Kopf.
"Nein, danke," antwortete ich schnell, meine Stimme leise.Er zog die Augenbraue hoch, offensichtlich verwirrt, sagte aber nichts. Stattdessen zog er selbst an dem Joint und blickte in die Nacht hinaus.
"Alles okay, Jiyan? Du siehst nicht gut aus."
Ich zwang mich zu einem Lächeln, obwohl mir nach Weinen zumute war.
"Ja, mir ist nur ein bisschen schlecht. Vielleicht hab ich was Falsches gegessen."
Er nickte, aber ich konnte sehen, dass er mir nicht ganz glaubte.
"Wenn du willst, können wir früher gehen," bot er an.
"Nein, es ist deine Party. Du sollst feiern und es genießen" sagte ich und versuchte, überzeugend zu klingen. Er nahm meine Hand und drückte sie sanft.
"Du bist mir wichtiger als jede Party."Die Wärme seiner Worte durchdrang meinen Schleier der Angst und Unsicherheit, aber die Sorge blieb. Ich musste ihm die Wahrheit sagen, aber jetzt war nicht der richtige Moment.
"Danke, Jamal," murmelte ich.
Wir standen eine Weile schweigend da, er rauchte und ich nippte an meinem Wasser. Die Geräusche der Party drangen gedämpft zu uns hinaus, und ich fühlte mich für einen Moment fast ruhig.
"Weißt du," begann er plötzlich.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so glücklich sein könnte. Du machst mich wirklich glücklich, Jiyan."Seine Worte trafen mich tief, und ich musste blinzeln, um die Tränen zurückzuhalten.
"Du machst mich auch glücklich, Jamal" sagte ich ehrlich, obwohl die Unsicherheit in meiner Stimme mitschwang.
Er zog mich in eine Umarmung, und ich lehnte meinen Kopf an seine Brust.
"Ich liebe dich" flüsterte er.
"Ich liebe dich auch," antwortete ich und spürte die Verzweiflung in mir wachsen.Wie konnte ich ihm diese Neuigkeit beibringen? Wie würde er reagieren? Die Angst vor seiner Reaktion lähmte mich.
Wir standen noch eine Weile so da, bevor er vorschlug, wieder reinzugehen.
"Komm, lass uns zurück zur Party gehen. Vielleicht geht es dir besser, wenn du dich ein bisschen ablenkst."
Ich nickte und zwang mich zu einem weiteren Lächeln.
"Ja, vielleicht hast du recht."
Zusammen gingen wir zurück in die laute, fröhliche Menge, aber meine Gedanken kreisten weiterhin um den positiven Test und die Ungewissheit der Zukunft.
[...]
Es war spät in der Nacht, als die Party endete und wir wie üblich zu Jamals Haus fuhren. Die Stimmung im Auto war gespannt, und ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Die Angst und Verzweiflung fraßen mich auf, während ich versuchte, die richtigen Worte zu finden.
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in meiner Welt
ФанфикJiyan und Jamal leben in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Sie stammt aus einem guten Elternhaus und träumt von einer strahlenden Zukunft. Er hingegen kämpft ums Überleben auf den Straßen, verstrickt in Drogenhandel, um seine Familie über Wasser...