verzweiflung

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15:22

Es waren ein paar Wochen vergangen, seit ich das letzte Mal Jamal gesehen hatte. Die Prüfungen waren endlich vorbei, und ich hatte ein gutes Gefühl. Jetzt musste ich nur noch auf die Ergebnisse warten. Heute war ich mit meinen Freundinnen Layan und Amara einkaufen. Wir schlenderten durch die Geschäfte, lachten und redeten über alles Mögliche. Es war eine willkommene Ablenkung von den Prüfungsängsten.

Als wir gerade in einem Café saßen und eine Pause machten, piepte mein Handy. Ich öffnete die E-Mail und mein Herz setzte einen Schlag aus. Es waren die Prüfungsergebnisse. Ich freute mich total. Layan und Amara bekamen auch ihre E-Mails und wir beschlossen, sie gemeinsam zu öffnen.

"Okay, Mädels, auf drei", sagte Layan aufgeregt.
"Eins, zwei, drei!"

Wir öffneten die E-Mails und ich las: Leider haben Sie die Prüfungen nicht bestanden und können das Semester nicht wiederholen.

Ich spürte, wie mein Herz sank. Alles verschwamm vor meinen Augen, und ich hörte, wie Layan und Amara jubelten. Sie hatten beide bestanden und freuten sich total. Ich zwang mich zu einem Lächeln und gratulierte ihnen, während mein Inneres in tausend Stücke zersprang.

"Ich muss los," sagte ich plötzlich und stand auf.
"Noch ein paar Besorgungen erledigen."
"Aber wir sind doch noch nicht fertig!" rief Amara, aber ich winkte nur ab.
"Tut mir leid, wirklich. Wir sehen uns später."

Ich verließ das Café und rief ein Uber. Ohne dass ich es wirklich merkte, gab ich Jamals Adresse ein. Die Fahrt verging wie in einem Nebel, und als ich vor seiner Tür stand, klopfte ich wie automatisch.

Jamal öffnete die Tür, und ich sah sofort, dass er nicht gerade erfreut war, mich zu sehen. Doch als er meinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah und ich nur seinen Namen herausbrachte, schmolz seine Haltung. Ich brach in Tränen aus und er zog mich sofort in eine Umarmung.

"Jiyan, was ist passiert?" fragte er besorgt.

Ich konnte nur den Kopf schütteln, unfähig zu sprechen. Er führte mich ins Wohnzimmer und holte mir ein Glas Wasser. Dann setzte er sich neben mich und hielt mich fest in seinen Armen.

"Erzähl mir, was passiert ist," sagte er sanft und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ich habe nicht bestanden," brachte ich schließlich hervor.
"Ich kann das Semester nicht wiederholen. Ich muss einen anderen Studiengang wählen."

Er sah mich mitfühlend an und zog mich noch enger an sich.

"Es tut mir so leid, Jiyan. Aber weißt du was? Vielleicht hat Gott einen anderen Plan für dich." Sagte er sanft.
"Wie soll ich das meinen Eltern sagen?" schluchzte ich.
"Ich will sie nicht enttäuschen."

Er hielt mich fest und streichelte beruhigend meinen Rücken.

"Du bist eine starke Frau, Jiyan. Du wirst das schaffen. Deine Eltern werden es verstehen. Und egal, was passiert, du wirst deinen Weg finden."

Ich sah in seine Augen, die voller Verständnis und Mitgefühl waren.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll," sagte ich leise.

Er legte seine Hand auf meine Wange und schaute mich eindringlich an.

"Du wirst es herausfinden. Und ich werde hier sein, um dich zu unterstützen, egal was passiert."

Die Nähe zwischen uns war überwältigend, und ich fühlte mich für einen Moment sicher und geborgen. Meine Augen wanderten zu seinen Lippen, und ich wollte ihn küssen. Doch er wich aus und schüttelte den Kopf.

"Jiyan, das wäre falsch," sagte er sanft.
"Nicht so. Nicht jetzt."

Ich schüttelte verzweifelt den Kopf.

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