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16:37

Mehrere Monate sind vergangen, seit ich Jamal das letzte Mal gesehen habe. Ich habe mich bemüht, ihm aus dem Weg zu gehen, seine Anrufe nicht zu beantworten und seine Nachrichten zu ignorieren. Es war schwer, aber ich wollte mich nicht wieder verletzen lassen. Meine Eltern hatten keine Ahnung von dem, was passiert war. Sie dachten, wir seien immer noch zusammen.

Eines Tages beschloss ich, mit meiner Mutter in die Stadt zu gehen. Wir schlenderten durch die Straßen, und ich versuchte, die leere Leere in meinem Herzen zu ignorieren. Schließlich fasste ich den Mut und erzählte ihr, was passiert war.

"Mama, ich muss dir etwas sagen," begann ich zögernd.
"Jamal hat mich betrogen."

Meine Mutter hielt inne und schaute mich ernst an.

"Hat er es bereut?"
"Ja," antwortete ich und fühlte die vertrauten Tränen wieder aufsteigen.
"Aber ich konnte ihm nicht verzeihen."

Sie seufzte und legte eine Hand auf meine Schulter.

"Männer sind manchmal so, Jiyan. Sie können mit einer anderen Frau schlafen, die nicht annähernd so ist wie du, und dich trotzdem lieben."

Ich starrte sie fassungslos an.

"Das ist doch nicht Liebe, Mama. Wie kann das Liebe sein?"

Sie schüttelte den Kopf und sah mich mit einer Mischung aus Verständnis und Resignation an.

"Männer sind einfach so. Sie machen Fehler. Aber ich habe in Jamals Augen gesehen, dass er dich wirklich liebt."
"Ich kann das nicht verstehen," sagte ich weinend.
"Wenn er mich so sehr liebt, warum hat er dann mit einer anderen geschlafen?"
"Weil Männer oft nicht rational handeln," erklärte sie sanft.
"Aber es bedeutet nicht, dass seine Liebe zu dir weniger ist."
"Ich kann ihm nicht verzeihen," wiederholte ich, die Tränen liefen mir über die Wangen.
"Es tut zu sehr weh."
"Du musst darüber nachdenken, Jiyan," sagte sie leise.
"Ich bin mir sicher, dass Jamal der Richtige für dich ist. Überlege es dir gut."

Ich schüttelte den Kopf, unfähig, ihre Worte zu akzeptieren. Wie konnte sie so etwas sagen? Wie konnte sie glauben, dass jemand, der mich so tief verletzt hat, der Richtige für mich sein könnte? Aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie recht hatte - ich musste darüber nachdenken. Doch in diesem Moment schien es unmöglich, den Schmerz und die Enttäuschung hinter mir zu lassen.

Jamal's Sicht

Im Studio herrschte eine bedrückende Stille, als ich versuchte, mich auf die Beats und Texte zu konzentrieren. Doch meine Gedanken waren ständig bei Jiyan. Ich musste sie irgendwie zurückgewinnen. Alles andere war bedeutungslos.

Mein Handy klingelte unaufhörlich. Ich warf einen Blick auf das Display und sah, dass es wieder mein Vater war. Seit Wochen versuchte er, mich zu erreichen, aber ich hatte keine Lust, mit ihm zu reden. Ich hatte genug andere Probleme.

"Jamal, junge, konzentrier dich mal," sagte Mali genervt.
"Wir kommen hier nicht voran."
"Ja, sorry, Digga" murmelte ich und versuchte, meine Gedanken zu sammeln.

Doch kaum hatte ich das gesagt, klingelte das Handy wieder. Ich schnappte es mir, sah den Namen meines Vaters auf dem Display und explodierte vor Wut.

"Fuck, hör auf!" schrie ich und warf das Handy aggressiv gegen die Wand.

Es zersplitterte in alle Einzelteile, und für einen Moment war es still im Raum. Die Jungs starrten mich geschockt an.

"Jamal, was ist los mit dir?" fragte Shoki besorgt.
"Bist du okay?"
"Nein, Mann, ich bin nicht okay!" fauchte ich zurück.
"Nichts ist okay!"

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