beruhigend

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Jiyan's Sicht
12:30

Der Tag, an dem wir endlich nach Madrid fliegen sollten, war gekommen. Doch anstatt Vorfreude verspürte ich nur Stress. Ich ging verzweifelt durch den Flughafen, suchte nach Jamal, der darauf bestanden hatte, dass wir getrennt hierher kommen sollten. Diese Entscheidung erwies sich als absolut katastrophal. In der Hektik der Menschenmassen konnte ich ihn nirgends finden.

"Jamal, wo bist du?" rief ich frustriert in mein Handy, als er endlich abnahm.
"Das war deine Idee, getrennt zu kommen, und jetzt finde ich dich nicht."

Er klang ruhig und geduldig, was meinen Ärger nur noch verstärkte.

"Beruhig dich, Jiyan. Alles ist okay. Ich bin in der Nähe von Gate 12."

Ich schaute mich um, aber die Orientierung fiel mir schwer.

"Ich sehe dich nicht! Wo bist du genau?"

Sein beruhigender Ton half mir ein wenig, aber der Stress saß immer noch tief.

"Bleib ruhig. Ich bin direkt neben dem großen Duty-Free-Shop."

Endlich sah ich den Duty-Free-Shop und ging darauf zu, meine Augen suchten ungeduldig nach ihm. Ich meckerte weiter ins Telefon.

"Du bist nirgends zu sehen. Warum müssen wir immer so komplizierte Dinge machen?"
"Jiyan, atme tief durch. Du wirst mich gleich sehen."

Da erblickte ich ihn endlich. Er stand lässig an einer Säule, sein Koffer neben ihm. Er trug eine blaue, lockere Jeans, ein schwarzes T-Shirt und eine silberne Kette, die um seinen Hals hing. Er sah einfach zu gut aus. Sein entspannter Ausdruck und die Art, wie er mit dem Telefon sprach, ließen mich kurz innehalten. Er war das genaue Gegenteil von meinem gestressten Selbst, und das mochte ich so an ihm. Er wusste immer, wie er mich beruhigen konnte.

Während ich ihn beobachtete, wurde mir wieder klar, wie sehr ich ihn liebte. Trotz all des Dramas und der Komplikationen um uns herum, war er immer noch der Mensch, der mich verstand und unterstützte. Seine Augen suchten weiter nach mir, und als er mich schließlich entdeckte, lächelte er. Ich legte auf und eilte mit meinem kleinen Koffer auf ihn zu. Ohne ein Wort zu sagen, umarmte ich ihn fest, und er erwiderte die Umarmung. Ich warf mich in seine Umarmung, fühlte seine starken Arme um mich und seine beruhigende Berührung, als er sanft meinen Rücken streichelte.

"Alles wird gut," murmelte er in mein Ohr.
"Wir haben noch genug Zeit, kein Stress."

Seine Worte und seine Nähe ließen den Stress langsam von mir abfallen.

"Ich war so besorgt, dich nicht zu finden," gestand ich leise.
"Ich weiß," sagte er sanft.
"Aber jetzt sind wir zusammen, und es wird alles gut. Versprochen."

Ich hob den Kopf und sah ihn an. Seine Augen strahlten Ruhe und Zuversicht aus.

"Danke, dass du immer weißt, wie du mich beruhigen kannst," sagte ich und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
"Das ist meine Aufgabe, oder?" Er lächelte zurück und küsste mich sanft auf die Stirn. "Jetzt lass uns gehen" Er nahm meine Hand und zog mich mit sich mit.

Meine Nerven flatterten. Ich hatte noch nie alleine eine Reise unternommen, nur mit meinen Eltern. Jamal bemerkte meine Anspannung und legte einen Arm um meine Schultern.

"Mach dir keine Sorgen, wir werden das schon hinkriegen," sagte er beruhigend. Ich lachte unsicher
"Wie schaffst du es immer, so gechillt zu bleiben?"
"Das musst du auch lernen." Grinste er.
"Und was, wenn ich es nicht schaffe?" fragte ich ihn und wollte ihn provozieren.

Er lächelte, als er merkte, was ich vorhatte und küsste mich sanft auf die Wange.

"Dann werde ich dich trotzdem lieben."

Mein Herz schlug schneller, als ich ihm in die Augen sah. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Alles fühlte sich irgendwie zu früh an, und dennoch war es bereits geschehen. Immer wieder drängte sich der Gedanke auf, dass er mich betrogen hatte. Wie sollte ich ihn jemals loslassen, wenn ich ihn so sehr liebte?

"Alles in Ordnung?" fragte er sanft.

Ich nickte nur und wandte mich von ihm ab. Ich konnte einfach nicht mehr sprechen, obwohl er versuchte, das Gespräch am Laufen zu halten. Ich blieb kalt und abweisend, was er schnell bemerkte. Er sagte nichts mehr, um mich nicht weiter zu beunruhigen.

[...]

Als wir in Madrid ankamen, wartete bereits ein Vito auf uns. Ich hatte mich nur um die Flugtickets gekümmert, und Jamal hatte darauf bestanden, das Hotel zu organisieren. Wir wurden direkt abgeholt und zum Hotel gebracht.

Als wir ankamen, sagte Jamal nur unseren Namen, und wir wurden sofort ins Zimmer geführt. Die Luxuriösität des Hotels war überwältigend. Ich schaute mich in der prächtigen Lobby um, erstaunt über die Opulenz. Wow, das muss unglaublich teuer gewesen sein.

Jamal nahm meine Hand und zog mich mit sich, da die Hotelmitarbeiterin bereits auf uns wartete. Wir gingen in unsere Suite, die riesig war und einen großen Balkon mit einem Jacuzzi hatte.

Die Hotelmitarbeiterin erklärte Jamal alles Wichtige, während ich auf den Balkon ging und die Aussicht genoss. Als er zu mir kam, lehnte er sich neben mich ans Geländer.

"Gefällt es dir?" fragte er und schaute mich mit einem erwartungsvollen Lächeln an. Ich sah ihn an.
"Wie viel hat das alles gekostet?"

Jamal lachte und schüttelte den Kopf.

"Das ist doch egal. Wir sollten es einfach nur genießen."

Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Seine Leichtigkeit und Freude waren ansteckend. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, all die Sorgen für eine Weile hinter uns zu lassen und einfach zu genießen, was wir hatten.

"Sicher, dass alles in Ordnung ist?" Fragte er sanft und zog mich zu sich.

Er lehnte sich mit den Rücken ans Gelände und zog mich so zu ihm, dass ich gegenüber von ihm stand. Er schaute mich fragend an und ich nickte. Lüge. Warum lüge ich?

"Du weißt, dass wir nur hier sind, um all die Probleme zu klären, oder?" Fragte er und ich seufzte.
"Es war deine Idee-"
"Ich weiß" unterbrach ich ihn.
"Aber das braucht Zeit- ich brauche Zeit und daran kann ich nichts ändern. Ich kann nicht einfach vergessen, dass du mich betrogen hast, egal wie sehr ich es auch will" sagte ich leise.

Er nickte verständnisvoll und zog mich in eine feste Umarmung. Er küsste meine Stirn und flüsterte mir schöne Worte zu.

"Madrid wird unsere Stadt sein" sagte er.
"Ich glaube an uns, Jiyan. Ich weiß, dass wir es schaffen werden. Ich liebe dich zu sehr, um dich einfach aufzugeben und ich weiß, dass es dir genauso geht" fuhr er fort.

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