Kapitel 29

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Unsere Eltern waren immernoch bei der Livemusik und Serkan vergnügte sich draußen mit einer Zigarette, während ich alleine an unserem Tisch saß. Toll.
Ich seufze und beobachte die Menschen. Manche Frauen essen so komisch, weil sie nicht ihr Lipgloss verunstalen möchten. Das sieht so witzig aus, weshalb ich grinse. "Warum grinst du?" Nehme ich eine Stimme wahr. Ich entdecke den Kellner, der sich einfach gegenüber mich setzt. Er lächelt mich an und ich sehe mich um, um sicher zu gehen das mein Vater oder meine Mutter uns nicht sieht. Aber zum Glück sind sie mit dem Rücken zu uns gewandt und 10 Meter entfernt. "Nur so." Antworte ich und will ihm eigentlich fragen was er hier will. "Ich habe jetzt Feierabend und hab dich hier so alleine sitzen sehen. Und eine Schöne Frau lässt man nicht alleine sitzen." Sagt er und setzt sein Lächeln auf. Ich spühre wie meine Wangen rot werden und weiß nicht was ich darauf antworten soll, deshalb lächel ich einfach. "War das dein Bruder der vorhin diese dumme Bemerkung gemacht hat?" Fragt er interessiert. "Nein nur mein nerviger Nachbar." Antworte ich lachend. "Nur ein Nachbar?" Fragt er und sieht mich prüfend an. "Mein Exfreund." Gebe ich zu. Er nickt verstehend und schmunzelt. "Er ist ziemlich eifersüchtig." Sagt er lachend. Ich sehe ihn fragend an. "Er sieht zu uns. Aber guck jetzt nicht auffällig dahin." Sagt er und schielt zu Serkan, der immernoch draußen steht und raucht. Ich sehe kurz zu ihm und tatsächlich. Er beobachtet uns. Der Kellner grinst plötzlich und sagt das er gleich wieder kommen würde. Er steht auf und kommt dann auch wieder. Er hält ein Stift in seiner Hand und schnappt sich eine Serviette. Dann schreibt er etwas rauf und gibt es mir grinsend. Fragend nehme ich die Serviette an und lese was er geschrieben hat. 'Er denkt das wäre meine Telefonnummer.' Ich verkneife mir ein Lachen und lächel ihn an. "Viel Spaß noch." Sagt er lachend und steht auf. Er schenkt mir noch ein Lächeln und verschwindet dann durch die Personaltür.

Keine Minute später setzt sich Serkan wieder vor mich hin. Er sieht mich an und räuspert sich. "Kann es sein das jemand auf mein Platz saß? Er ist nämlich warm." Fragt er. Oh gott, er tut so als hätte er ihn garnicht gesehen. Idiot. "Ja." Sage ich knapp. "Und wer saß hier?" Fragt er mich und tut immernoch Ahnungslos. Opfer. "Ein Mensch." Antworte ich, worauf er die Augen verdreht. "Ich dachte ein Tier Didem." Sagt er Ironisch. "Kann doch sein, ich meine du sitzt ja gerade hier." Sage ich und grinse ihn an. Er seufzt. "Mit dir kann man echt nicht reden." Murmelt er. "Gut dann lass es endlich." Sage ich, worauf er dann schweigt. Doch nach paar Minuten bricht er schon das schweigen. "Was hälst du da in der Hand?" Fragt er und deutet auf die Serviette die ich in meiner rechten Habd halte. Ein kleines Grinsen huscht auf meine Lippen. "Eine Serviette." Antworte ich ihm. Er runzelt die Stirn. "Darf ich sie kurz haben? Ich glaube ich habe noch etwas Eis auf meine Lippe." Sagt er und will sie sich schnappen, aber ich lege meine Hand hinter meinen Rücken. "Nein hast du nicht, und wenn, vor dir liegt doch noch eine. Oder bist du scharf drauf, eine benutzte zu benutzen?" Sage ich und runzele die Stirn. Er sieht mich eine weile an und schüttelt dann den Kopf. "Nein nein." Sagt er schnell und nimmt sich dann die Serviette vor ihm. Er wischt es sich über den Mund und räuspert sich dann. "Wann gehen wir eigentlich?" Fragt er. "Ich weiß nicht. Ich bin schon müde." Seufze ich und spühre wie meine Augenlieder schwer werden. Warum bin ich denn schon müde? Serkan steht ohne ein Wort zu sagen auf und geht zu unseren Eltern. Er redet kurz mit seiner Mutter und kommt dann wieder. "Wir gehen erst in einer Stunde." Sagt er worauf ich seufze. "Wenn du willst können wir nachhause fahren." Schlägt er vor. Ich will gerade nur mein
Bett, deshalb stimme ich zu.

Wir haben unseren Eltern bescheid gegeben und sitzen jetzt im Auto.
Ich halte die Serviette immernoch in meiner Hand und Serkans Blick huscht immer wieder dahin. Ich verkneife mir ein Grinsen und schaue aus dem Fenster. "Warum hast du die Serviette immernoch in deine Hand? Werf sie doch weg." Sagt Serkan und wirft mir einen prüfenden Blick zu. "Ja ich werfe sie dann Zuhause weg." Sage ich und packe sie in meiner Tasche ein. "Nein gib du machst doch deine Tasche somit dreckig." Sagt er und streckt die Hand raus. Oh mein gott das ist zu lustig!
"Kann dir doch egal sein oder nicht?" Sage ich und lache. "Doch schon aber- ach weißt du was mach doch was du willst. Ich wollte nur nett sein." Schnaubt er und sieht dann wieder auf die Straße. Nach einer Weile unterbricht er das Schweigen. "Übermorgen sind wir dann alleine." Sagt er grinsend. Achja stimmt. Unsere Eltern sind ja am Samstag und am Sonntag in Stuttgart oder so. Bin mir nicht genau sicher. "Wenn du dann schlecht träumst kannst du gerne zu mir kommen. Oder wenn du alleine Angst hast oder so." Sagt er und wackelt mit den Augenbrauen. "Nein danke, wird nicht nötig sein." Sage ich trocken. "Werden wir ja sehen." Murmelt er und dann kommen wir auch schon an. Wir steigen aus und Serkan wollte mich unbedingt bis zu meiner Tür begleiten. Ich schließe die Tür auf und drehe mich noch kurz zu Serkan um. "Ich werde mich nicht dafür bedanken das du mich Nachhause gefahren hast also kannst du jetzt gehen." Ich lächel ihn noch kurz falsch an und will jetzt rein, aber er zog mich am Handgelenk zurück, sodass ich gegen seine harte Brust stoße.
"Gute Nacht." Sagt er und küsst mich auf die Stirn. Das ging alles so schnell, das ich garnicht reagieren konnte. Er lächelte mich noch einmal an und ging dann.

Ich konnte die ganze Nacht lang nicht schlafen. Ich dachte die ganze Zeit an Serkan. Und einfach an das alles. Wieso bin ich eigentlich so blöd? Ich hasse ihn, warum lasse ich zu das er mit mir redet, oder das wir zusammen Auto fahren oder das er mich sogar auf die Stirn küsst. Habe ich etwa vergessen was er mir angetan hat? Wie verletzt er mich gemacht hatte, wie traurig ich wegen ihm war. Warum hab ich ihn nur wieder in meine Nähe gelassen?! Ich mache alles Falsch! Erst sage ich, ich ignoriere ihn und dann versuche ich ihn eifersüchtig zu machen. Seit wann bin ich denn so naiv?! Oh gott, ich hasse mich gerade selbst! Ich stehe von meinem Bett auf und gehe auf den Balkon, da ich frische Luft brauche. Mein Blick glitt zu Serkans Balkon und ich sehe das noch Licht in seinem Zimmer brennt. Warum musste er auch eigentlich wieder neben uns einziehen? Warum ist er überhaupt wieder hier?! Es war alles so viel besser ohne ihn, er soll wieder weg. Plötzlich öffnet sich seine Balkontür und er trat auf den Balkon. Sofort bemerkt er mich und lächelt mich an. Dieses Lächeln macht mit wütend. Er lächelt mich an, als wäre nichts passiert, und das ist alles meine Schuld, weil ich sowas zu lasse. Aber das will ich nicht mehr. Ich zeige ihm meinen schönen Mittelfinger und gehe wieder rein. Jetzt kann er die kalte Didem kennenlernen. Das hätte er schon von Anfang an tun sollen.
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Ich wache auf und führe meine Morgenroutine durch. Dann frühstucke ich mit meinen Eltern und ziehe mich dann um, weil ich etwas mit Tarik und Lorin unternehmen werde. Ich warte draußen auf die beiden und bin dabei mit meinem Handy auf Instagram. Als ich ein Hupen warnehme, gehe ich auf das Auto zu und steige ein. "Anschnallen." Sagt Tarik und ich befolge seiner Anweisung. "Hey, ist das nicht Serkan?" Fragt Tarik und sieht im Rückspiegel. Ich drehe mich um und sehe wie er auf das Auto zu geht. "Hey Bruder." Sagt Serkan, als er vor Tariks Fenster steht. "Wohin gehst du?" Fragt Tarik. "Ich muss mir ein Ladekabel kaufen, meins ist kaputt gegangen." Sagt er, worauf Tarik sagt er soll einstiegen, weil er ihn bringen würde. "Nein schon okey, ich konnte ja auch mein Auto benutzen aber will laufen." Sagt Serkan schnell, worauf Tarik seine Augen verdrehte. "Du hast doch nur Angst mit mir Auto zu fahren! Warum überhaupt, ich hab mich gebessert." Lorin schüttelt schnell den Kopf, um Serkan zu sagen das es nicht der Fall ist. Das hat Tarik natürlich nicht mitbekommen. "Nein wirklich ic-" "steig jetzt ein oder ich überfahre dich!" Befehlt er ihm.

Serkan steigt widerwillig ein und dann fährt Tarik los. Warum musste Tarik diskutieren? Oder warum hat er ihn nicht einfach überfahren? Ich spührte die ganze Zeit Serkan's Blick auf mir, als würde er wollen das ich zurück gucke. Ich sah zu Tarik und Lorin, und merkte die ganze Zeit wie er sie manchmal ansah. Ich sah dieses Funkeln in seinen Augen und sofort erwärmte sich mein Herz. Er liebt sie wirklich, das sieht man schon dadurch wie er sie ansieht. Ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Ich freue mich für die beiden so sehr.
"Wohin geht ihr eigentlich?" Fragt plötzlich Serkan. "Keine Ahnung, wir gehen irgendwo essen und chillen dann im Park oder so." Antwortet Tarik und zuckt mit den Schultern. Serkan nickt und dann fragt ihn Tarik ob er mit möchte. "Ja vielleicht ich muss-" "nein ich will nicht das er mit kommt." Unterbreche ich ihn. Jetzt lagen alle blicke auf mir. Tarik, der mich vom Rückspiegel ansah, Lorin die mich vielwissend ansah und Serkan. Serkan, der mich überrascht und verwirrt ansah. "Du brauchst garnicht so zu gucken!" Fauche ich ihn an. "Was ist dein Scheißproblem?" Fragt er gereizt und sieht mich erwartungsvoll an. "Mein Scheißproblem bist du!" Schreie ich schon fast. Er spannt sein Kiefer an und sieht mir tief in die Augen. "Tarik halt an, ich laufe den Rest." Sagt er, und das Auto bleibt stehen. Serkan steigt aus und knallt die Tür zu. Tarik sieht mich kurz an und fährt dann los. Aus dem Fenster sehe ich wie Serkan gegen eine Mülltonne tretet. Er soll mal lernen seine Aggressionen zu beherrschen. "Tut mir leid das ich ihn gefragt habe. War dumm von mir." Sagt Tarik und sieht mich entschuldigend an. "Nicht schlimm." Sage ich und schaue aus dem Fenster.

Ich weiß kurz, aber morgen kommt noch eins :D ❤️

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