Kapitel 36

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Maudados PoV

Nachdem ich meinem Vater von Zombey und mir erzählt hatte, herrschte eine lange Zeit Stille. Er sah mich immer noch geschockt an als er zum Sprechen ansetzte.
"Du bist nicht Schwul. Du bist mein Sohn, du kannst nicht Schwul sein, das ist ekelhaft, wie kannst du nur? Mein eigen Fleisch und Blut? Ich habe dich großgezogen, wie konntest du so werden?"

Ich war geschockt, ich hatte es nicht von ihm erwartet, mir so eine Antwort zu geben.

"Wieso? Was ist daran so schlimm? Ich bleibe immer noch so, wie voher. Es hat sich nichts geändert. Für jeden ist es egal, ob ich nun Mann oder Frau liebe und du, mein Vater, stehst nicht hinter mir!", schrie ich ihn an. Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen langsam meine Wangen hinunter.

Ich wollte keine Antwort von ihm hören, er hatte mich enttäuscht.

Schnell rannte ich zurück in mein Zimmer, doch ich hatte Zombey vergessen, der immer noch dort war. Als ich die Zimmer Tür öffnete, saß dieser mit dem Handy auf dem Bett. Schnell Schritt ich bis zum Bett, den Kopf zur Seite gedreht, damit ich ihn nicht ansehen musste und er mich nicht sah.

Ich wollte nicht, dass er mich so sieht. So total aufgelöst mit roten Augen. Ich warf mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen.

Kurze Zeit später merkte ich, wie eine Hand sanft meinen Rücken entlang strich.

Ich konnte mich einfach nicht beruhigen, es war einfach schrecklich. Man kann es sich nicht vorstellen, einen Vater zu haben, der etwas gegen einen hat, es ist mit das schlimmste, was passieren kann.

Ich war so traurig und so voll Wut. Fast einen Stunde lag ich so in meinem Bett, während Micha versuchte mich zu beruhigen. Eine Stunde lang weinte ich wegen ihm. Ich hatte schon viel zu viel wegen ihm geweint, er war es einfach nicht Wert.

Als ich mich so langsam wieder beruhigt hatte, sah Zombey mich traurig an.

"Was ist passiert?", fragte dieser anschließend.

Ich konnte nicht darüber reden, ich wollte das nicht.
Nach einer langen Zeit des Schweigens, setzte er erneut an.

"Du hast mit deinem Vater über uns gesprochen, stimmts?, hackte er nach.

Ich musste antworten, wollte es auch, brachte aber keine Stimme raus, also konnte ich nur nicken.

Er verstand natürlich sofort, dass es nicht so gelaufen war, wie gehofft und gewünscht.

"Hey, lass den in Ruhe, es kann ihm eh egal sein, wir werden doch sowieso wieder fahren. Er soll dich so akzeptieren, wie du bist... wieso tut er das nicht?! Er ist dein Vater!", langsam merkte man ihm die Wut in der Stimme an.

Ich hatte Angst, dass er zu meinem Vater gehen würde, das könnte ich mir nicht verzeihen, das wäre das aller schlimmste, das passieren könnte. Mein Vater würde ihn Beleidigen und sonst was treiben.

Ich saß immer noch auf dem Bett und hatte ziemlich schwer mit den Tränen zu kämpfen. Micha hatte seinen Arm hinter meinem Rücken, bis zu meiner Hüfte gelegt und saß dicht neben mir.

Er schenkte mir Trost, Halt, all das, was ich nie von meinem Vater bekommen hatte. Ich hasste diese Person, so froh war ich hier ausgezogen zu sein.

Er beschützte mich und war einfach immer für mich da, er konnte mich verstehen, ohne Worte, diese Person, die ich liebte, ohne ihn, wollte ich nicht leben, konnte ich nicht leben.

Diese Nähe, es fühlte sich so gut an, doch wusste ich auch, dass mein Vater mich jetzt hasste, er hasste Menschen die anders waren, er hasste sie abgrundtief.

Schon alleine seine Stimme aus der Küche verschaffte mir eine Gänsehaut.

"Ich habe mit ihm geredet...", sagte ich plötzlich einfach so. Zombey sah mich an. Ich erkannte Wut in seinem Blick, ich hatte Angst, dass er etwas falsche tun würde.

"Ich habe ihm erzählt, dass wir zusammen sind. Er meinte, dass sein Sohn nicht Homosexuel sein kann, er fand das schrecklich. Ich bin so enttäuscht von ihm, mein eigener Vater steht nicht hinter mir. Ich hasse ihn so sehr.Er war der Grund, warum ich ausgezogen bin", kam es von mir.

Endlich war es raus. Ich hatte Micha davon erzählt.

"Was, warte, die Familienprobleme waren also dein Vater? Was glaubt er denn, wer er sei? Du bist immer noch genau die selbe Person, wie voher."

Ich war schon wieder den Tränen nah. Er hatte Recht und ich sah das ja auch so.

Aber jetzt musste ich ihm von meinem Vater erzählen, von dem Grund, weshalb ich so früh ausgezogen war.

"Mein Vater kam früher oft spät nach Hause, wenn meine Mutter nicht da war. Das machte er nur, wenn sie nicht da war, weil sie es nicht gut fand. Das bedeutete, dass ich oft Abends alleine war. Immer, wenn mein Dad dann kam, war er betrunken, ziemlich stark betrunken. Ich hatte immer Angst vor ihm. Oft schlug er mich in diesem Zustand, doch da war eine Sache, die alles andere überdeckte, jede einzelne Tat, er hatte mich mit einem Messer verletzt".

Ich hatte es ihm erzählt. Er sah mich traurig an.

"Was?! Was fällt ihm ein? Wieso hat er dich geschlagen, verletzt? Dafür kann es eigentlich keinen Grund geben, aber trotzdem...", Micha war sichtlich geschockt von dieser Geschichte.

" Ich wollte einfach raus aus dem Zimmer, während er mit einem Messer herumwedelte, schnell ging ich an ihm vorbei, wohl nicht schnell genug, denn er hatte mich bereits am Arm getroffen."

Ich zog den linken Ärmel meines Hoodies hoch, noch heute konnte man die Narbe gut sehen. Ein langer Schnitt über den kompletten Unterarm war zu sehen.

"Ist dieser Mensch krank? Ich wusste ja nicht, dass diese Familienprobleme so schlimm waren. Es tut mir so Leid, so unendlich Leid. Ich dachte einfach, dass ihr gestritten hattet..."

Er entschuldigte sich, wieso tat er das? Er konnte nichts dafür. Mir kamen schon wieder Tränen. Ich hatte mit niemandem über dieses Thema gesprochen, es ist das erste Mal, dass ich es jemandem erzählte. Das alles fühlte sich so an als sei es erst gestern passiert.

Wir saßen immer noch Arm in Arm auf meinem Bett, als plötzlich die Tür geöffnet wurde...

Mehr als nur Freundschaft? ( Zomdado ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt