Kapitel 78

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Michas PoV

Während wir im Krankenhaus auf den weißen Stühlen im Wartebereich saßen, hatte ich mein Gesicht in meinen Händen vergraben und diese auf meinen Knie abgestützt.

Tränen bahnten sich einen Weg in Richtung Boden und ich versuchte erst gar nicht sie aufzuhalten. Ich hatte Angst. Ich hatte Angst um Dado, ich wollte ihn wieder im Arm halten, wie in den letzten paar Tagen.

Ich stand auf und lief hin und her durch den Wartebereich. Manu der neben mir saß, kam auf mich zu, nahm mich in den Arm und brachte mich wieder dazu, mich hinzusetzen und mich ein bisschen zu beruhigen. Trotzdem liefen mir stumm Tränen über mein Gesicht, aber auch Manu blieb nicht unberührt.

Er kämpfte gegen seine Tränen und versuchte sie zu unterdrücken, was ihm größtenteils auch gut gelang.

Wir saßen mehrere Stunden dort und warteten einfach. Wir warteten auf eine Arzt, oder sonst irgendwen, der uns etwas über Dados Zustand sagen konnte.

Ich hatte das Gefühl, dass wir schon Ewigkeiten warten würden und je länger wir dort saßen, desto mehr verließ mich dieser kleine Funke Hoffnung, dass es ihm bald wieder besser gehen würde.

Insgeheim hoffte ich, dass er es überleben würde, er war stark, ich glaubte an ihn. Ich liebte ihn und ich wollte ihn nicht missen müssen.

Plötzlich tauchte eine größere Person vor uns auf. Ich schaute langsam hoch und konnte einen Arzt festellen, welcher ein kleines Lächeln auf dem Gesicht hatte.

"Entschuldigen Sie?", fragte er.
"Ja?"
"Ich würde gerne kurz mit ihnen sprechen?", sagte er an mich gerichtet.

Ich sah Manu fragend an und er nickte sanft, lächelte mir einmal kurz zu und der Arzt und ich verschwanden in ein kleines Zimmer.

"Also, ihr Freund hatte wieder einen kleinen Rückfall, aber wir könnten etwas dagegen tun. Ein neues Medikament kam auf den Markt, mit dem man Krebs eventuell stoppen kann, auch, wenn er schon weit fortgeschritten ist. Allerdings wurde es bisher kaum getestet, jetzt liegt es an ihnen zu entscheiden. Wollen Sie es ausprobieren oder nicht?", fragte der Arzt.

"Was wären denn die Nebenwirkungen?"
"Nun ja, es könnte bei einer Unverträglichkeit zum sofortigen Tod führen", antwortete er.

"Habe ich Zeit zum drüber nachdenken?", fragte ich trocken. Der Arzt lächelte leicht und sagte dann, dass ich mich bis Morgen entschieden haben muss.

Ich bedankte mich und ging wieder zurück zu Manu. Gemischte Gefühle lagen mir auf dem Herzen.

"Und?", fragte Manu neugierig.

"Es gibt da ein neues Medikament, das noch nicht oft ausprobiert wurde, aber es gibt eine Chance einen Krebskranken damit zu heilen, allerdings kann es bei Unverträglichkeit zum direkten Tod führen. Ich soll über Dados Leben entscheiden... ich kann das nicht", sagte ich ruhig, aber bestimmt.

Manu sah mich etwas lächelnd an.
"Und? Meinst du, dass wir es versuchen sollten?"
"Ich weiß nicht, ich habe Angst, dass er dann meinetwegen stirbt. Aber anderseits gibt es ohne dieses Medikament auch keine Überlebenschance für ihn.", sagte ich verzweifelt.

"Denk drüber nach, aber ich denke, dass es wenigstens einen Versuch wert wäre", sagte er aufbauend.

Anschließend fragte ich einen Arzt, ob ich zu ihm könnte und dies wurde bejat.

Also ging ich zu ihm. Ich öffnete die Tür und ein müde guckender Dado lag in seinem weißen Bett, unter der Decke eingemummelt, und grinste mich an.

Ich lächelte und setzte mich an sein Bett.

Ich erzählte ihm von der Idee des Arztes. Er schien nachzudenken, aber er nickte nur.
"Was?", fragte ich.
"Ich möchte es ausprobieren, schließlich gibt es dann eine geringe Überlebenschance. Ich würde so oder so sterben, aber diese kleine Chance zu überleben, würde ich gerne nutzen. Ich möchte dich nicht alleine lassen, ich kann das nicht. Ich liebe dich. "

Mehr als nur Freundschaft? ( Zomdado ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt