Kapitel 39

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Zombeys PoV

Nach langer Zeit, in meinen Gedanken versunken, schlief ich unruhig ein.
Immer wieder wachte ich auf und der Himmel war immernoch vom Mond beleuchtet.

Letztendlich stand ich auf und setzte mich ans See Ufer.
Ich nahm meine Jacke und zog diese wieder an, da es ganz schön kalt war.

Immer wieder musste ich an Dado denken, warum war ich nur weggerannt, wäre ich doch lieber da geblieben.

Ich würde nie wieder zurück finden, ich vermisste Dado schon jetzt. Nicht mal einen Tag war ich alleine, doch es fühlte sich an, wie eine Ewigkeit.

Verzweifelt lief ich während des Sonnenaufgangs ein bisschen herum. Ich hatte so viel gelegen, da musste ich mir mal die Beine vertreten.

Da ich mein Handy vergessen hatte, musste ich ja irgendwie meine Zeit vertreiben und da funktionierte Laufen nun mal am Besten.

Ich dachte über alles Mögliche nach, über das Geschehene in den letzten paar Tagen. Die Familienprobleme in Dados Familie, die Dado ziemlich ans Herz gingen. Verständlich.

Ich sah in den Himmel, beobachtete die vorbeiziehenden Wolken und ab und zu sah ich mich um, in der Hoffnung vielleicht doch mit Glück eine Idee zu haben, wo ich war.

Mein Gesicht tat immer noch von dem Schlag weh, wäre nur Dado jetzt hier, dann wäre alles besser. Dann wäre ich zufrieden und er zufrieden.

Was er wohl gerade machte? Schlafen? Hatte er überhaupt schon gemerkt, dass ich weg bin?

Ich wollte einfach wieder zurück, ich hätte einfach nicht weglaufen sollen, mich der Situation stellen sollen.

Dados Vater ist ein schrecklicher Mann, aber ich konnte mir schon vorstellen, dass man wütend wird, wenn eine einzige Person daran Schuld ist, dass eine Familie auseinander bricht. Und diese Person bin ich.

Vielleicht sollte ich ihn einfach alleine lassen. Einfach gehen, ich wollte die Familie nicht zerstören, aber genau das ist passiert.

Wäre ich nicht da gewesen, hätte Dado nichts von den 'Problemen' erzählt und seine Mutter hätte nichts davon erfahren und sie würde nicht ausziehen wollen.

Ich wollte keine Familie kaputt machen, das kann ich nie wieder gut machen. Dado, es tat mir so unendlich Leid, alles war meine Schuld und ich konnte es nicht rückgängig machen.

Ich musste Dado Bescheid sagen, ich konnte nicht einfach so gehen. Er wird das verstehen, er muss das einfach verstehen.

Nur wie konnte ich ihm Bescheid sagen? Normalerweise hätte ich ihm einfach einen Zettel oder Brief geschrieben, aber ich wusste ja nicht wo seine Eltern wohnten. Also musste ich wohl oder übel irgendeine Person hier fragen.

Vielleicht könnte ich klingeln und fragen, ob ich deren Telefon benutzen dürfte, aber wäre das nicht zu aufdringlich? Ich hatte keine andere Möglichkeit.

Schnell lief ich zum nächsten Haus, zögerlich drückte ich die Klingel und wartete ein bisschen.

Schließlich kam eine etwas ältere Dame zur Tür.

"Entschuldigen sie, könnte ich mal kurz bei Ihnen Telefonieren?", versuchte ich so nett wie möglich zu fragen.

"Aber gerne", sagte diese.

Ich war so erleichtert. Ich folgte der Frau in ihre kleine Wohnung. Als wir am Telefon ankamen, wählte ich Dados Handynummer.

Hoffentlich hatte er sein Handy dabei.
Es piepste ein paar Mal, bis jemand abnahm.

M: "Hallo?"
Z: "Hey, Dado, ich wollte dir nur sagen, dass mir das alles unendlich Leid tut, dass ich an allem Schuld bin. Ich werde gehen, wohin weiß ich noch nicht, aber ich..."
M: " Warte, Zombey, was? Wieso willst du gehen? Ich bin so froh dich zuhören und dann willst du mir einfach sagen, dass du verschwindest? Ich brauche dich, bitte, geh nicht."
Z: "Es tut mir Leid, immer wenn ich an dich denke, habe ich diese Schuldgefühle. Ich bin ja auch an allem Schuld und ich kann nicht mit dem Druck leben, eine Familie zerstört zu haben, deine Familie.
M: " Bitte, bitte bleib hier. Ich schaffe das nicht ohne dich nicht, ich liebe dich!"
Z: " Ich liebe dich auch"
M: " Du kannst mir das nicht antun. Erst haust du ab und niemand weiß wo du bist. Mit dem Grund, dass es dir zu viel wird?!"
Z: "Das stimmt so nicht. Ich bin weggelaufen, nachdem dein Vater mir ins Gesicht geschlagen hat. Ich wusste keinen anderen Ausweg und dann habe ich mich verlaufen."
M: " Was?! Geht es dir gut? Wo bist du überhaupt gerade, dass du Telefonieren kannst?"
Z: " Ich weiß es nicht, ich bin bei einer sehr netten Dame, die mir ihr Telefon zur Verfügung gestellt hat."
M: " Ich komme dich da abholen."
Z: " Nein"
M: " Doch, ich komme. Ich kenne nur eine nette Dame hier in der Gegend, ich komme dahin und dann gehen wir wieder zu mir."
Z: " Na gut von mir aus, aber ich möchte nicht zu dir. Ich kann mir diese Familie nicht angucken, das alles tut mir einfach Leid, nur wegen mir ist eure Familie zerbrochen."
M: " Jetzt hör mir mal zu, es ist nicht deine Schuld! Aber von mir aus, können wir auch woanders hin, wie wäre es mit unserer Wohnung? Ich glaube wir waren lange genug hier."
Z: " Ich habe noch fast alle meine Sachen bei dir, wie willst du das alleine schaffen?
M: " Lass das meine Sorge sein und dann... bis gleich."

Er legte auf. Ich legte den Höher auf die Station und verließ das Zimmer.

Ich lief ungeduldig auf und ab und wartete auf Dado. Hoffentlich würde er schnell kommen.

Die Dame stand plötzlich in der Tür.
" Ist alles inordnung bei ihnen?", fragte diese freundlich. Ich nickte nur leicht als Antwort.

Sie glaubte mir zwar nicht, das sah man an ihrem Ausdruck, aber sie fragte auch nicht nochmal nach.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, klingelte es an der Tür, schnell öffnete ich diese und sah Dado davor stehen.

Sofort schloss ich ihn in eine Umarmung. Ich wollte mich nicht mehr lösen, nie wieder. Er ließ langsam von mir ab und als genug Abstand zwischen uns war, um in Dados Gesicht zu schauen, legte ich meine Lippen auf seine sanften. Er erwiderte und auch diese Situation sollte nie wieder enden.

Schließlich lösten wir uns dann doch und ich half dem vollgepackten Dado unsere Sachen zu tragen. Zusammen war das Viel einfacher, jeder nahm seine Sachen und los ging es.

Ich bedankte mich noch kurz bei der netten Dame und anschließend machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Dado lief vor, ich ihm hinterher, immer noch mit der Orientierung eines Toasts.

Mehr als nur Freundschaft? ( Zomdado ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt