Kapitel 50

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Zombeys PoV

Als es das zweite mal klingelte, fragte ich durch die Sprechanlage, wer dort sei und Manu meldete sich. Ich öffnete ihm die Tür und er kam langsam die Treppen hochgelaufen. Als er mich sah, nahm er mich in den Arm.

Ich fing einfach an zu weinen. Zum einen, weil ich Dado einfach vermisste und zum anderen aus Verzweifelung. Ich war mir nicht sicher, ob Dado tatsächlich freiwillig gegangen sei. Diese ganzen Anzeichen, die keiner so richtig zuordnen konnte.

Das war nicht Dados Art, vielleicht war etwas passiert, vielleicht war ihm etwas passiert.

Tränen strömten aus meinen Augen. Ich wollte nicht vor Manu weinen. Eigentlich war ich gar nicht so nah am Wasser gebaut und weinte immer sofort.

Als er sich von mir löste und mir immernoch Tränen über die Wangen liefen, wischte er sie mit einem Ärmel weg. Ich versuchte, trotz des verheulten Aussehens, zu lächeln, was aber mehr oder weniger überzeugend war.

Er sah mich an und nahm mich dann noch mal in den Arm. Er drückte mich ganz doll an sich. Dann lösten wir uns.

"Wollen wir nicht reingehen?", fragte Manu etwas belustigt.

Stimmt, ich hatte das ganze Drumherum vergessen. Auch, dass wir immernoch im Flur standen, also ging ich vor in meine Wohnung und Manu schloss hinter uns die Tür.

Wir gingen ins Wohnzimmer, dort lag auch noch der Brief, den mir Dado geschickt hatte, zerknüllt in der Ecke, da ich einfach wütend war.

"Was ist das?", fragte Manu mich und ich sah ihn an. Er hatte den Brief in der Hand und war dabei ihn genauer zu betrachten.

"Der ist von ihm, stimmts?", fragte er mit besorgtem Blick. Ich konnte nur nicken und erneut sammelten sich Tränen in meinen Augen.

Nachdem er sich den Brief durchgelesen hatte, sah er mich mit einem ziemlich nachdenklichen Blick an.

"Ist es nicht irgendwie komisch, dass er in dem Brief schreibt, dass es ihm Leid tut? Ich meine, wenn er einfach geht, würde er sowas doch nicht sagen oder? Ich denke, man verlässt doch niemanden um dann zu schreiben' Es tut mir Leid'. Außerdem kann ich mir das bei ihm sowieso nicht vorstellen."

Unter Tränen versuchte ich zu antworten. Man hörte noch ein zittern in meiner Stimme.

"Das hat mich ja auch gewundert. Diese ganzen "Hinweise", irgendwie deutet nichts direkt darauf, dass er einfach gegangen ist. Was ist, wenn etwas passiert ist? Ich will nur sagen, dass alle Sachen von ihm noch hier sind. Sowas nimmt man doch normalerweise mit oder?"

"Das ist schon komisch. Ich habe das Gefühl, dass da etwas nicht stimmen kann. Aber was soll passiert sein? Er war doch die ganze Zeit zuhause, oder?", fragte Manu mit einem besorgtem Bilck.

Ich nickte nur. Es machte einfach keinen Sinn. Wir müssen da auf die Spur kommen.

"Wer kann Dado nicht Leiden?", fragte ich schließlich.

"Ich weiß nicht", antwortete Manu sanft.

"Also entweder eine ehemalige Freundin von ihm oder vielleicht.... ehm... SEIN VATER, ich habs. Die beiden hatten sich ja gestritten. Vielleicht hat er etwas damit zu tun. Also vorstellen könnte ich mir das schon."

"Das schon, aber glaubst du wirklich, dass es sein Vater war? Hatte er nicht schon genug Ärger gemacht?"

"Eigentlich schon. Das wäre dumm von ihm. Aber ich würde trotzdem gerne mal bei ihm vorbei schauen, allerdings haben wir keine Adresse", sagte ich dann.

"Vielleicht seine Mutter?"
"Nein, sie ist weggezogen, aber er auch. Vielleicht können wir bei der Polizei nachfragen, kann ja sein, dass die die Adresse haben und es besteht ja die Gefahr, dass er ihn hat. Vielleicht könnten sie uns die Adresse geben und ein paar Polizisten könnten direkt mit kommen und alles durchsuchen?", sagte ich nachdenklich.

"Bist du sicher, dass das nicht zu viel ist? Wir können ja nicht mal sicher sein, ob er es wirklich war."

"Wie sollen wir es sonst rausfinden?"

"Na gut", sagte Manu schließlich, also machten wir uns auf den Weg zur Polizei. Vielleicht war diese Idee übereilt, aber das war mir egal. Ich hätte alles gemacht, ihn wieder zu haben. Natürlich könnte er sich einfach gegangen sein, aber man kann ja nie wissen.

Als wir der Polizei das Problem geschildert hatten, boten diese uns an, mit ihnen im Auto dort hin zu fahren, um nach zu sehen, ob Dado dort war.

Vor der Tür angekommen, klingelte ein Beamter. Ich wurde langsam nervös. Was würde ich tun, wenn er Dado hatte, was, wenn nicht?

Dados Vater öffnete die große Tür. Er sah etwas verzweifelt aus, als die Polizei davor stand. Sofort rückten die Polizisten ist das Haus vor und durchsuchten alles.

Dados Vater kam auf Manu und mich zu.

"Was habe ich getan?", fragte er etwas zu gespielt.

"Das weißt du ganz genau. Lass Dado gehen. Er hat dir nichts getan."

"Stimmt, das warst du", antwortete er, "Vielleicht hätte ich besser dich nehmen sollen".

Ich wich ein paar Schritte zurück. Ich hatte Angst vor ihm, schreckliche Angst. Schließlich wusste ich, wozu er in der Lage war.

Die Polizisten hatten das Haus durchsucht. Fehlte nur noch der Keller.

Sie baten ihn darum, die Tür aufzuschließen. Zögerlich tat er dies dann auch. Mit einem klicken ging die große Eisentür auf und der kleine Raum öffnete sich.

Auf dem Boden lag eine Matratze, darauf lag er. Dado. Ich hatte ihn sofort erkannt.

Schnell rannte ich die kleine Treppe runter und nahm ihn in den Arm. Er war kalt und er zitterte am ganzen Körper.

Als ich ihm einen Kuss auf die Stirn gab, zeigte sich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht.

Ich wollte ihn nicht mehr loslassen. Ich war so glücklich. Manu kam zu mir und strich sanft mit einer Hand über meinen Rücken.

Ein Beamter kam mit einer Decke in der Hand zu uns. Ich reichte sie ihm und ganz langsam legte er sie um sich.

Ich half ihm hoch und er stand nach kurzer Zeit auf dem Boden. Ziemlich wackelig, aber er stand.

Ich stützte ihn und brachte ihn somit ins Polizeiauto. Manu kam auch nach und schließlich auch die beiden Polizisten mit Dados Vater.

Dado war fast sofort an mich gelehnt eingeschlafen. Er zitterte immernoch, aber irgendwann merkte ich seinen gleichmäßigen Atem.

Manu grinste mich an und ich lächelte zufrieden zurück.

Dados Vater wurde nicht verhaftet, aber er müsse zum Gericht gehen.

Die Polizisten setzten uns zuhause ab und auch Manu kam noch mit zu uns.

Ich trug Dado im Prinzessinnen-Style, eine Hand in den Kniekehlen, die andere am Rücken, die Treppe hoch, bis in unsere Wohnung. Dort legte ich ihn auf das weiche Sofa.

In seine Decke gemummelt, wachte er langsam auf, während Manu und ich noch redeten. Immernoch von der Decke umhüllt, setzte er sich an den Tisch und beobachtete uns.

Als Manu sich entschuldigt hatte, da er nach Hause müsse, begleitete ich ihn bis zur Tür und ging dann wieder zurück zu Dado.

Sofort legte er seine kalten Lippen auf meine und ich erwiederte den Kuss. Meine Hände wanderten zu seinem Nacken und seine zu meiner Hüfte.

Nachdem wir uns lösten, strubbelte ich ihm durch seine blonden Haare und er lächelte mich glücklich an.

"Ich habe dich vermisst", sagte er ganz leise, aber immernoch laut genug, dass ich ihn hören konnte.

"Ich dich auch, Dado", antwortete ich und lächelte ihn an.

Er legte seinen Kopf auf meine Schulter und so blieben wir einfach auf dem Sofa liegen.

Mehr als nur Freundschaft? ( Zomdado ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt