Kapitel 45

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Zombeys PoV

Nach dem kurzen Gespräch mit meinen Eltern, waren fast alle angekommen und die Beerdigung begann.

Schon von Anfang an gab es Leute, zum Beispiel meine Eltern, die weinten. Das tat mir im Herzen weh, ich konnte keinen weinen sehen.

Es dauerte relativ lange, bis der Sarg in den Boden gelassen wurde. Alleine dieser Sarg machte mir Angst. Ich wusste, dass dort eine tote Person lag und schon dieser Gedanke erregte in mir grauen und mir lief eine Gänsehaut über den Rücken.

Ich drückte Dados Hand ganz fest, weil ich einfach Angst hatte.

Der Gedanke, dass dort mein Opa drin lag, war noch schlimmer als nur ein Toter. Der Anblick einer toten Person, die man kannte war schrecklich. Viele könnten es sich vielleicht nicht vorstellen und man kann dieses Gefühl auch nicht beschreiben, aber eins kann man sagen: es ist so unangenehm und einfach nur schrecklich.

Immer näher kam ich dem Moment, an dem ich reden müsste, schon jetzt hatte ich Tränen in den Augen und musste diese gequält zurückhalten.

Es könnte nur noch ein paar Minuten dauern, dann müsste ich etwas sagen. Die meiste Angst davor hatte ich, dass ich kein Wort rausbekäme. Dass ich einfach nur da stand und nichts machen könnte.

Schließlich hörte ich nur 'Wir hören jetzt eine Rede von einem nahen Verwandten des Toten'. Das musste wohl ich sein. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich ließ Dados Hand langsam los und bewegte mich zu dem kleinen Pult an dem zuvor der Priester gestanden hatte. Mein Puls stieg auf gefühlte 1000 und ich hatte das Gefühl, dass mir schlecht wurde.

Ich wühlte in meiner Tasche herum und suchte den Zettel. Natürlich hätte ich gerne lieber frei gesprochen, aber ich hätte nicht viel nachdenken können und somit wäre nur irgendetwas dämliches dabei rausgekommen.

Mit meiner Hand entfaltete ich langsam den Zettel und blickte dann einmal vom Boden nach oben. Alle starrten mich an. Ich musste anfangen.

Kurz räusperte ich mich und dann begann ich meinen Zettel vorzulesen.

Ich las Wort für Wort ab und konnte den Text von selbst in dieser Anspannung nicht verändern. Ich war zwar nicht zufrieden damit, aber es musste reichen.

Zwischendurch musste ich öfters Pausen beim lesen einlegen, da ich mir ein schluchsen unterdrücken musste. Mit Tränen in den Augen bewegte ich mich zurück zu den Zuhörern. Ein leises Klatschen ertönte von den Mitmenschen.

Nach mir waren noch einige andere mit ihren Reden dran. Meine Mutter, Freunde und Arbeitskollegen von ihm.

Als ich wieder neben Dado stand, Atmete ich einmal tief durch. Dado sah mich an und grinste.

"Das war echt gut, ich bin stolz auf dich", flüsterte er in mein Ohr. Meine Hände zitterten immernoch. Ein Wunder, dass ich es geschafft hatte, bei diesem zittern den Zettel zu lesen.

Meinen Kopf nach unten gerichtet, liefen mir langsam die Tränen aus den Augen. Als ich erstmal angefangen hatte zu weinen, wollte ich nicht mehr hoch sehen. Ich wollte nicht, dass mich andere so sehen.

Nachdem der Rest der Zeremonie abgehalten wurde, war zum Essen eingeladen worden.

Aber ich wollte das nicht. Ich konnte das nicht. Immernoch sammelten sich Tränen in meinen Augen, die dann anschließend als Gruppe über meine Wagen liefen.

"Wollen wir hingehen oder nicht?", fragte Dado leise.

Ich konnte nicht antworten, ohne, dass man hörte, dass ich weinte, also schüttelte ich den immernoch nach unten gesenkten Kopf.

Dado blieb stehen und hielt mich an meiner rechten Schulter fest. Er hob mein Kinn an und somit musste ich ihm in die Augen sehen. Er nahm seinen Sakko Ärmel und wischte die Tränen weg.

"Alles wird gut", sagte er beruhigend.

Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass nichts gut werden würde. Er würde nicht wieder kommen und mit der Zeit würde es nur noch mehr Tote geben, um die ich Trauern müsste. Es konnte sozusagen nur schlimmer werden, aber gute Aussichten gab es in dieser Hinsicht nicht wirklich.

Aber um Dado nicht traurig zu machen nickte ich einfach nur und ging dann weiter. Ich wollte jetzt nicht reden. Ich wollte einfach hier weg, weg von diesem Ort, weg vom Friedhof.

Mehr als nur Freundschaft? ( Zomdado ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt