Kapitel 62 - Gewalt erzeugt Gegengewalt
Justin's POV:
Die Wut, die in mir kochte, wollte nicht abflauen. Hass. Es war purer Hass, den ich verspürte. Er war es schuld. Er war es alles schuld. Seinen Hass auf mich, weil er mir die Schuld für Kiras Tod gab, konnte er mir nie verzeihen. Für ihn war ich der Täter, für ihn war ich schon immer der Schuldige. Jetzt hatte er es aber zu weit getrieben. Was für ein Bastard konnte er sein, um einen instabilen Menschen wieder in die Sucht sich zu verletzten zu treiben? Wie konnte er Dritte in unser Problem einbringen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Ich schäumte vor Wut. "Ich kann es kaum erwarten, dich wieder niederzuschmettern.", raunte Cody, der unter meinem Würgegriff kaum Luft bekam. "Und ich mich erst.", zischte ich und schleppte ihn weiter mit mir. So stark hatte ich mich lange nicht mehr gefühlt. "Dieses Mal werde ich dich besiegen, ich habe zu oft verloren.", sprach ich weiter und verstärkte meinen Griff. Dabei meinte ich nicht nur unsere Kämpfe, sondern all die Dinge, die ich mir selber zugeschrieben hatte. Durch Cody hatte ich die letzten zwei Jahre alles verloren. Meinen Stolz, mein Selbstvertrauen, mein ganzes Wesen. Lautes Getöse war zu hören. Mir war es egal, dass das halbe Internat uns folgte. Mir war alles egal. Das einzige, was zählte, war mich endlich zu befreien.
Auf dem Schulhof angekommen, steuerte ich auf die Stelle zu, die wir früher immer angesteuert hatten. Ohne große Worte ließ ich von Cody ab und schubste ihn zu Boden. Abwertend spuckte ich neben ihn, entfernte mich locker und schob meine Ärmel hoch, um mich auf den Kampf vorzubereiten. Die Schüler umringten uns und Geschrei war zu hören. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, wie sich ein Kreis um uns bildete und sich einige schubsten, um weiter nach vorne zu gelangen. Konzentriert versuchte ich mich auf Cody zu fixieren, um ihn nicht aus den Augen zu lassen, damit er nicht kontrolliert handeln konnte. Die ganze Situation war zu verrückt. Wie lange hatten wir hier nicht mehr gestanden? Seit ihrem Tot. Früher hatte sie es gern gehabt, wenn Cody und ich uns prügelten. Mir hatte das nie wirklich gefallen, aber Cody war völlig erpicht darauf gewesen, sich ohne Grund mit mir zu schlagen. Halbherzig hatte ich früher auf ihn eingeschlagen, verlor jedes Mal. Ich hatte es sowieso nur für Kira getan. Es machte sie an und für sie war die Rüpelei ein Ausdruck unserer Männlichkeit. Aber jetzt, jetzt war ich nicht mehr nur halbherzig dabei. Mein Herz raste und pumpte für das, was ich gleich tun würde. "Vor dir habe ich mich zu lange unterdrücken lassen.", schrie ich, während Cody sich erhob. Ein raues Lachen drang aus seiner Kehle und belustigt sah er mich an. Dieser abwertende Blick widerte mich an. Meine Wut stieg ins Unermessliche und mein ganzer Körper begann zu zittern. Lange würde ich mich nicht mehr unter Kontrolle halten können. Ich war bereit, mehr als bereit. "Dein ernst, Bieber? Ich habe dich nie unterdrückt.", unschuldig hob Cody die Achseln und lachte nochmals auf. "Ich kann doch nichts dafür, dass du ein Nichts bist. Du warst schon immer ein kleines, elendes Nichts und hattest mehr Glück als Verstand." Er kam eine Armlänge auf mich zu, aber ich ließ es geschehen. Alarmiert beäugte ich ihn und war jeden Moment auf eine Reaktion vorbereitet. "Was schaust du mich jetzt so an, Justin, alter Freund? Ich habe doch recht. Du jaulst das ganze Internat zusammen und alle feiern dein Gejaule als Gesang. Der ach so talentierte Junge aus ärmlichen Verhältnissen wird einmal den Durchbruch seines Lebens mit einer Gesangskarriere haben. Dass ich nicht lache! Und dann spazierst du Looser in dieses Internat, jeder sieht, dass du ein kleines Licht mit null Selbstvertrauen bist und nimmst dir einfach mal das heißeste Weib dieser Schule!", seine Stimme wurde aggressiver und sein Blick fokussierte mich nicht mehr. Es war, als schwelge er in Erinnerungen. "Tracy, Kira und ich waren das perfekte Trio. Ich hatte sie fast soweit. Ich war genauso, wie sie mich brauchte. Kira hätte mir gehören müssen.", er spuckte zu Boden. "Ich habe sie so geliebt. Dann kamst du Taugenichts und sie meint, dich zu wählen. Ich meine, schau dich an! Ich habe alles für sie getan. Egal was ich gemacht habe, sie hatte nur Augen für dich. Ob ich mit ihrer besten Freundin zusammenkomme, ob ich ihr imponiere und der Mann bin, den sie braucht, alles scheißegal. Alles habe ich für sie gemacht! Ich habe diese Kinder verprügelt, ich habe mich mit dir rumgeschlagen und alles befolgt, was sie wollte. Du! Du hattest immer ein schlechtes Gewissen und dich geweigert, bis sie dich endlich um den heißen Brei gewickelt hatte. Aber dich wollte sie trotzdem. Weißt du eigentlich, wie unfair das ist? Da hat man alles und doch nichts. Du hast nichts und dann doch alles. Was hatte sie davon? Den Tod hast du ihr gebracht. Du hast sie so unglücklich gemacht, dass sie sich umgebracht hat!" Er begann zu zittern und zeigte auf mich: "Und das, alter Freund, werde ich dir niemals verzeihen!". Ich schloss die Augen, versuchte mich zu beruhigen. Die Tränen schossen mir in die Augen und mit aller Macht versuchte ich diese zurückzuhalten. Diese ganze, elende Scheiße von damals. Immer hatte ich geglaubt, Cody sei mein Freund gewesen. Wir waren so dicke, so cool zusammen. Nach jeder Schlägerei hatte er sich bei mir entschuldigt, heimlich, wenn die Mädchen nicht dabei waren. Vor einem Date mit Kira hatte er mir immer Tipps gegeben und ich hatte geglaubt, dass er mich jetzt nur do hasste, weil er mir die Schuld für Kiras Tod gab. Dabei hatte ich ihm zu Beginn schon nichts bedeutet. Wir waren nie Freunde gewesen. Verarscht hatte er mich, um besser an Kira kommen zu können. Dabei war er die ganze Zeit über ein Feind von mir gewesen und ich hatte nichts davon gemerkt. Die ganze Vergangenheit war eine Lüge gewesen. " Du hast mir die ganze Zeit etwas vorgemacht. Wir waren nie die Buddies, von denen ich dachte, wir wären sie.", sprach ich laut aus und schüttelte ungläubig den Kopf. "Gott, Bieber. Du warst immer unter meinem Niveau oder hast du tatsächlich geglaubt, ich könnte mit dir befreundet sein? Du hast mir alles genommen. Ich hatte das perfekte Leben und als du mir die nahmst, nahmst du mir alles. All meine Bemühungen waren nichts für sie, während dein Nichtstun und dein Widersetzen alles für sie waren. Bis du sie in den verdammten Tod getrieben hast!" Alles in mir zerfiel zu nichts. Es war nicht nur ihr Tod, weshalb er mir das alles antat. Er wollte sich für die Zeit rächen, die ich ihm davor versaut hatte. All die Jahre, in denen ich mich freiwillig von ihm fertigmachen ließ, weil ich mir selber ebenfalls die Schuld gab, waren umsonst. "Du hattest nie das Recht mir all das antutun! Es handelte sich alles um eine lächerliche Rache!", flüsterte ich geschockt. "Du hast die Scheiße verdient, Bieber. Du hast die Liebe meines Lebens getötet, nachdem du sie mir ausgespannt hast. Und jetzt willst du mit so einem billigen Nichts wie Faith Heather glücklich werden? Willst Kira so ersetzen? Du hast dieses Scheißglück nicht verdient, Justin. Du hast die Hölle verdient!", die Schüler um ihn herum klatschten. "Ich habe Kira nie ersetzt.", murmelte ich betroffen. Alles machte Sinn. Codys ganzes Verhalten machte Sinn. Er war schon immer neidisch auf mich gewesen. Schon immer hatte er mich gehasst. Ihr Tod war nur der Grund seine Fassade fallenzulassen und seinem Hass den restlichen Ausdruck zu verleihen. Seine Wut auf mich stieg und deshalb machte er mir das Leben zur Hölle. Kira war immer diejenige gewesen, die ihn davon abhielt, mir seinen Hass auch zu zeigen. Seine Angst sie zu verlieren war zu groß gewesen. Es machte einfach alles Sinn... "Weil du sie nie aufrichtig geliebt hast!", spuckte Cody und ballte die Fäuste. "Wiederhol das.", zischte ich und schubste ihn. "Du hast Kira nie geliebt.", er verstummte. "Wie kannst du das behaupten? Nur weil ich niemanden verletzten wollte und meine Zeit brauchte, ehe ich tat, was sie sagte? Wie kannst du das verdammte Scheiße behaupten? Ich liebte sie und ich liebe sie noch immer!", unkontrolliert rammte ich ihm meine Faust ins Gesicht. Die Menge tobte und Cody fiel zu Boden. Ohne zu überlegen stürzte ich mich auf ihn rauf und prügelte überall ein, was mir in den Weg kam. Ich war unkontrolliert, voller Wut und nicht mehr zu bremsen.
"Justin, hör auf!", die Stimme war wie ein Messerstich mitten ins Herz. Abrupt drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung. Mir fielen Faiths Augen als erstes auf. Sie waren verweint und bei meinem Anblick hielt sie sich die Hand vor den Mund. Nur schwer drängte sie sich an den Schülern vorbei, die schon alle ihre Handys zückten. "Das bist doch nicht du.", drang sie zu mir durch und all die Male, die ich mich bei ihr ausgeheult hatte, dass ich keiner Seele nach meiner mieserablen Vergangenheit wehtun konnte, reflektierten in mir. " Sie hat Recht, Bieber. Das bist nicht du!", zischte Cody und in diesem Moment der Schwäche holte er aus, schlug mich und warf mich von ihm. Bevor ich reagieren konnte, lag ich unter ihm. "Aber ich bin das.", lachte er und schlug mir ins Gesicht. Ich versuchte ihn von mir zu bekommen, aber er war zu stark. Es war beinahe wie früher. Ich würde immer der Schwächere bleiben. Das Blut lief meine Wange hinunter, im Hintergrund hörte ich wilde Schreie. "Ich war schon immer der Bessere, alter Freund.", und mit diesen Worten bekam ich den nächsten Schlag versetzt.Faith's POV
Ich schrie, weinte, bat um Hilfe, aber keiner erhörte mich. Diese ganze, verdammte Jugend hatte Gefallen daran, solch eine lächerliche Prügelei zu filmen. Ich hatte Tracy versprochen, die Beiden aufzuhalten. Aber ich war zu schwach. Das war ich schon immer. Die Lehrer waren keine Option. Das würde für uns alle schlecht enden. "Cody, hör auf!", bat ich schwach, als ob er auf mich hören würde. Als ich mich endlich an der Menschenmasse vorbeidrängeln konnte, rannte ich ohne zu zögern auf Cody zu und riss an seinem Arm. Er ließ nicht locker, würdigte mir keines Blickes. "Cody!", brüllte ich vergebens. Ich würde nicht aufgeben. " Du bringst ihn um!", versuchte ich ihn auf das Ausmaß seines Handelns hinzuweisen. "Verdammt, dann bist du nicht besser als Justin!", versuchte ich ihn auszutricksen. Kurz sah ich Justins verletzten Blick auf mir ruhen. Natürlich. Er dachte, ich schenke Codys Worten glauben. "Mir egal.", zischte Cody. "Du hasst ihn, weil er Kira zum Selbstmord getrieben hat und jetzt willst du eigenhändig einen Mord-", er fiel mir ins Wort, hielt seine Hand inne und mein Ablenkungsmanöver schien zu funktionieren:" Ich bringe ihn nicht um, ich will nur, dass er-", Cody hielt inne und schaute mir direkt in die Augen. "Ich habe deinen dummen Plan durchschaut, Victim. Du kannst mich nicht aufhalten!". Er drehte sich zu Justin und schlug wieder auf ihn ein. Versagt hatte ich. Einfach versagt. Ich konnte diesen Kampf nicht verhindern, Justin würde verlieren und alles würde so kommen, wie Cody es wollte. "Aber ich kann.", Tracy schob sich an mir vorbei und trat direkt zu Cody rüber. Mit ihrer linken Hand ergriff sie meine: "Gut gemacht, Schätzchen." Mit der rechten Hand wedelte sie mit einem Buch hin- und her. Bestürzt sah Cody auf:" Ich wusstw doch, dass du es entwendet hast! Du hast mich angelogen!". Tracy lachte triumphierend. "Wir wissen Beide, dass Justin immer der Stärkere von euch beiden war. Nur hat er nie jemanden wehtun wollen, weshalb er seine wahre Stärke nie gezeigt hat. Behandel ihn nie wie einen Schwächling, wenn deine wahre Angst immer in ihm lag. Du weißt, dass er dich besiegen könnte, wenn er wirklich wollte. Nur im Gegensatz zu dir ist er zu herzensgut jemanden weh zu tun. Ich rate dir jetzt hier ganz schnell zu verschwinden und den Jungen in Ruhe zu lassen. Du willst doch nicht, dass ich jedem den letzten Tagebucheintrag von Kira zeige und die Wahrheit ans Licht kommt." Cody stand auf, ihm war die Angst ind Gesicht geschrieben. " Eine Schande, dass ich mit so einer Bitch wie dir zusammen war." Tracy lächelte falsch: "Ach komm, du hast mich nie geliebt. Eins solltest du noch lernen. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Nicht nur mir, Faith und Justin hast du Gewalt angetan. Viel zu vielen Menschen. Irgendwann schlägt man auch zurück, Cody. Das solltest du bei deinen Taten das nächste Mal beachten. Jetzt haben wir zurückgeschlagen, jetzt haben wir gewonnen." Mit erhobenen Mittelfinger ging er weg und wir hatten diesen Kampf wirklich gewonnen. Wir hatten das erste Mal gegen Cody gewonnen.
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Mein Laptop war kaputt, es tut mir unheimlich leid. Das Kapitel war vor Silvester angefangen und fast fertig, aber ich habe erst diese Woche meinen Laptop aus der Reperatur bekommen, wo di angefangene Datei drauf war. Ein dickes Sorry.
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Victims
Fanfiction**Justin Bieber Fanfiction** "Ich bin allein,ich habe niemanden.Wieso soll ich noch leben,sag mir wieso?",schrie ich mit purer Verzweiflung.Mein Magen zog sich zusammen,eine Wucht von Schmerz durchzuckte mich, drohte mich innerlich zu vernichten."Du...