Kapitel 63 -Es tut mir leid, Faith
Faith's POV:
So wirklich daran erinnern, wie ich in mein Zimmer kam, konnte ich mich nicht mehr. Das Letzte, was mir wirklich noch vor Augen schwebte, waren die Schülermassen, die enttäuscht in ihre Zimmer zurückkehrten. Einen richtigen Sieg hatte es für die Schüler, im Gegensatz zu uns, nicht gegeben. Viel zu sehr erpischt darauf, jemanden verloren und blutend auf dem Boden zu sehen, wollten sie es nicht wahrhaben, dass der eigentliche Gewinn in dem Ganzen das Verhindern der Katastrophe war. Allein die Vorstellung, einer der Beiden hätte mit dem Krankenwagen abgeholt werden müssen und die Leiterin wäre aufgetaucht, ließ in mir ein Gefühl der Übelkeit hochsteigen. Total resigniert saß ich nun da und dachte an alles, nur nicht an das, was ich sollte. All die Dinge, die ich erfahren hatte. Es war kaum auszuhalten. Wie war Justin in sein Zimmer gekommen? Ist er dort überhaupt hingekommen? Wo war er? Ich hatte keine Ahnung und wenn ich ehrlich war, wollte ich das in diesem Moment eigentlich gar nicht so genau wissen. Jetzt war es Zeit, mich selber erstmal zu ordnen. Seufzend stand ich auf und drehte mich einmal um die eigene Achse. Es war alles wie immer. Und doch alles anders. Dieser Streit ging über die Grundkenntnisse, die ich hatte, hinaus. Da war Cody, der Justin jahrelang als Rivalen gesehen hatte und ihm die Schuld an Kiras Tod gab. Die ganze Zeit ging es nicht darum, sich an ihm zu rechen, weil Kira nicht mehr lebte, sondern um Eifersucht. Diese ganzen Schikanen waren weit aus tragischer. Justin, der sich an Cody rechen wollte, weil er mich dazu getrieben hatte, mich wieder zu ritzen, hatte viel zu schnell vergessen, weshalb er diesen Kampf überhaupt wollte. Auf einmal ging es nicht mehr um mich, aus einmal ging es um Kira. Wenn ich jetzt darüber nachdachte, ging es eigentlich immer um Kira. Schließlich war ich ja eigentlich sauer auf Justin, weil er ihren Namen gesagt hatte. Und Cody, der Kira über all die Jahre geliebt hatte, war so simpel es auch war, eigentlich die ganze Zeit nur neidisch auf Justin gewesen. Diese ganze Freundschaft war vorgegaukelt gewesen, während Cody die ganze Zeit nur Hass gegenüber Justin empfunden hatte. Ich war wieder am Anfang. Wieder einmal wusste ich gar nichts. Alles, was ich erfahren hatte, war nur ein Teil des Ganzen gewesen. Puzzlestücke, die man nicht zusammensetzen konnte, weil keiner das ganze Rätzel wusste. Nichtmal Justin. Und dieser Zettel, den Tracy in der Hand hatte... Was hatte der zu bedeuten? Sie schien mehr zu wissen. Sie musste das Rätzel kennen. Ich rieb mir die Schläfen und schloss die Augen. Wie sollte all das weitergehen? So konnte ich nicht weitermachen. Vor allem, was Justin betraf. Schien er zu begreifen, dass ihm Kira noch zu wichtig war? Kaum hatte Cody sie erwähnt, ist er völlig ausgeflippt. Sie nahm sein ganzes Denkvermögen ein. Liebte er mich überhaupt? Ich musste das klären, komme was wolle. Die Tür öffnete sich und erschrocken drehte ich mich um. Mein Herz pochte bis zum Hals und Angst packte mich. "Du siehst aus, als hättest du gerade ein Gespenst gesehen.", Tracy lächelte, aber sie sah genauso bedrückt aus, wie ich. "Entschuldige.", ich zuckte die Achseln: "Die Sache eben hat mich etwas empfindlich gemacht. Ich meine, du hättest sonst wer sein können." Seufzend setzte ich mich wieder auf mein Bett. "Du siehst völlig fertig aus.", murmelte sie und setzte sich gegenüber von mir auf ihr eigenes Bett. Ihre Bilderwand, die ich einst bei meiner Ankunft betrachtete hatte, war mittlerweile geschrumpft. Ein Bild von ihrer Familie hing noch. Die Bilder mit Cody und Kira waren verschwunden. Was hatte sich nicht alles verändert. Meine frühere Feindin war so gut wie meine einzige Vertraute mittlerweile. "Danke, das Kompliment kann ich nur zurückgeben.", witzelte ich schwach und ihr schiefes Lächeln verriet, dass sie mir meinen Spaß nicht abnahm. "Du brauchst dir wegen Cody keine Sorgen machen. Den habe ich im Griff, Faith." Das Verrückte war, ich glaubte ihr. So oft hatte man mir schon versucht die Angst vor Cody zu nehmen und nie war ich wirklich überzeugt gewesen. Doch sein Blick, als Tracy diesen Zettel in der Hand hielt, verriet, dass er nie wieder etwas gegen Tracy und ihren Forderungen unternehmen würde. "Ich habe keine angst vor Cody, Tracy. Ich habe angst vor dem, was jetzt noch kommt." Tracy sah mich nicht an. Das verriet genug. "Ich...", sie bekam keinen Ton raus und ich wusste, dass ich nun meine Chance ergreifen musste. "Hör auf, ich habe es satt im Dunkeln zu tappen und ich weiß, dass du mehr weißt. Ich will es jetzt wissen. Alles." Sie schluckte:"Hör zu, Faith. Ich kann es dir einfach nicht sagen. Es ist so viel und ich bin mir selber in allem nicht so sicher und-", diese Ausreden hatte ich satt. "Man ist sich nie komplett sicher im Leben. Tracy, ich habe keine lust mehr im Dunkeln zu irren. Ich kann mich nicht frei machen, wenn ich nicht weiß was Sache ist. Justin benimmt sich komisch und mit jedem Tag, den ich ihn besser kenne, fällt mir immer mehr auf, wie merkwürdig er ist und dass etwas nicht stimmt! Dann sind da du und Cody und all die Dinge, die hier passieren. Das ist nicht normal und ich bin hier hergekommen, um ein anständiges, normales Leben zu führen!", mittlerweile rannten die Tränen meine Wangen hinunter und meine Stimme ging in ein Schreien über: "Verdammt, ich will doch nur glücklich sein. Ich verdiene das auch mal. Ich muss wissen, was hier los ist. Du scheinst die Einzige zu sein, die überhaupt weiß, was hier läuft, also sag es mir bitte. Bitte, Tracy, ich will endlich normal leben. Ich will es so sehr." Ich stand auf und kniete mich vor sie. Die Verzweiflung packte mich und zitternd ergriff ich ihre Hand. Es war erbärmlich, aber mein Gewissen sagte mir, dass bald alles von Vorne beginnen würde, wenn ich nicht handeln würde. Ich würde wieder depressiv werden. Ich würde wieder in die Tiefe rutschen und das nur, weil ich abermals alles verlieren würde. Justin. So konnte ich nicht mehr weitermachen. Wenn ich eins gelernt hatte, dann, dass es schlimmer war, einem Menschen nahe zu stehen und diesen wegen äußeren Umständen zu verlieren, weil man einfach nicht stark genug war, den rätzelhaften Dingen Stand zu halten, als keinen Menschen zu haben. "Ich zerbreche wieder, Tracy. Ich dachte, Justin würde mich auffangen. Mittlerweile wünsche ich mir nichts sehnlicheres als meine Klinge zurück, die ich wegen ihm in den Fluss geschmissen habe. Ich dachte, wir sind stark genug. Jetzt musste ich in letzter Zeit rausfinden, dass Justin nicht einmal stark genug für sich selber ist und ich habe nicht die Kraft, uns beide am Leben zu erhalten, solange ich mit mir selber kämpfen muss. Wir beide müsste als erstes uns in den Griff bekommen, ehe wir es gemeinsam schaffen können und wenn es nach ihm geht, dann ist bei ihm alles in Ordnung. Hätte ich gewusst, dass es um ihn genauso schlimm steht, wie um mich, hätte ich doch anders agiert. Tracy, Justin hat mir mal gesagt, dass zwei kaputte Menschen sich gemeinsam retten können. Wir haben uns geirrt. Nein, eigentlich nicht. Wir hätten es schaffen können, würde Justin ehrlich mit mir, und besonders mit sich selber, sein. Er lügt, das ist mir beim Kampf bewusst geworden. Mein Gott, ihn jetzt zu verlieren wäre tausendmal schlimmer, als so weiterzumachen, wie ich es bevor er kam getan habe. Das würde mich zerreißen, Tracy. Also bitte hilf mir und sag, was er nicht sagen kann. Sag, was er vielleicht nicht weiß. Du kennst das Geheimnis, du musst mir, uns, helfen." Ich sackte in mich zusammen. Es war zu viel. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte alle Anzeichen übersehen. Alles, was mir hätte auffallen können, hatte ich als harmlos abgestempelt. So viel hatte er mir von seinen Problemen gesagt und ich hatte nicht damit gerechnet, dass es solch eine Belastung für ihn darstellt. Durch den Kampf, durch sein Verhalten währenddessen, ist mir bewusst geworden, dass in ihm einiges nicht stimmt. "Ich muss wissen was los ist, bitte.", versuchte ich meinen Worten den angemessenen Nachdruck zu verleihen. Es war notwendig, sie unter Druck zu setzen. "Ich kann nicht, Faith. Ich bin mir nicht sicher, ob-" "Natürlich kannst du!", fiel ich ihr ins Wort:" Du magst dir vielleicht unsicher gewesen sein, aber du wärst niemals so auf Cody losgegangen, wenn du dir jetzt nicht sicher wärst. Also erzähl mir nichts vom Pferd, sondern hilf mir." Stur schüttelte sie den Kopf:" Ich mag einige Tatsachen in meiner Recherche festgestellt haben, aber was Justin betrifft, habe ich nur Theorien. Ich kann nicht in seinen Kopf schauen, Faith. Ich kann dir nicht sagen, was bei ihm abgeht." "Dann nenne mir deine Theorien. Bei Cody und dir scheinen sie sich ja auch bewahrheitet haben.". Ich stand wieder auf und sah auf die herab:" Weißt du noch, was ich mal zu dir gesagt habe?", verständnislos schüttelte sie den Kopf:"Worauf spielst du an?". Ich zuckte mit den Schultern:"Wir wollten versuchen sowas wie Freunde zu werden, sagt dir das etwas?". Tracy seufzte:"Natürlich, ich habe viel Scheiße gebaut, dich verletzt und dir damals darauf eine Anspielung zu machen war dreist. Wieso bringst du das gerade jetzt ins Spiel? Wenn du das nicht willst, ich-", abermals unterbrach ich sie:"Nein, darum geht es nicht. Erinnerst du dich noch daran, was ich dir gesagt habe?"Flashback
"Ja,aber ich hatte nie jemanden zum Reden. Ich hatte nie eine Freundin, verstehst du?" Zögerlich machte Tracy einen Laut:"Ich eigentlich auch nicht. Kira hatte meistens meine Worte in vertraulichen Gesprächen nur gegen mich verwendet.",dann räusperte sie sich:"Vielleicht werden wir irgendwann,mit ganz viel Glück und Zeit, sowas wie Freunde. Wenn du mir irgendwann vollkommene Vergebung und Vertrauen schenkst." Ich dachte nach. Das würde Zeit brauchen. "Tracy, Vertrauen muss sich hart erarbeitet werden. Wenn du mir das beweisen kannst,dann vielleicht. Vertrauen braucht Zeit." Sie nickte und versicherte mir,dass sie es versuchen würde und ich war froh, eine neue Verbündete zu haben. "Ich werde es versuchen,Faith. Du verdienst Glück."
Flashback ende (Kapitel 42)
"Ja, ich weiß das noch. Hör zu, ich habe seitdem alles versucht, dir zu zeigen, dass ich es ernst meine. Ich habe dir geholfen und wenn du noch immer kein Vertrauen hast, dann ist das schade, aber ich gebe mein Bestes.", versprach sie und fuhr sich durch die Haare. "Ich habe das registriert und ich habe dir damals gesagt, dass du mir beweisen musst, dass ich dir trauen kann. Wenn du das wirklich willst, dann wäre jetzt die Möglichkeit, meine letzten Zweifel auszuräumen.", verschwörerisch sah ich sie an und ergriff nochmal ihre Hände, um diese leicht zu drücken. "Beweis mir, dass ich dir vertrauen kann und wir doch irgendwie Freunde sind. Bitte, bitte beweis es mir einfach." Ihr Gesicht entglitt und traurig sah sie mich an. "Das ist meine Chance, habe ich recht?" "Deine Chance.", bekräftigte ich ernst. Ich hatte ihr schon längst mein Vertrauen geschenkt. Viel zu voreilig und naiv, wahrscheinlich. Doch irgendwie hatte ihr verändertes Verhalten seit dem Aus mit Cody gezeigt, dass sie doch ein liebenswerter, ehrlicher Mensch ist, der einfach auf falsche Wege abgekommen ist. Mein Vertrauen hatte sie schon lange. Jetzt lag es an ihr, mir den Rest zu beweisen. Sie stand auf und verließ das Zimmer. "Tracy.", flehte ich, lief ihr aber nicht hinterher. Das würde zu nichts führen. Sie fummelte draußen an der Heizung und dann war es still. Die Tür stand offen und vorsichtig schaute ich raus. Tracy starrte auf einen Haufen Papiere. Nach einem langen Blick hielt sie mir die Papiere entgegen. Resigniert nahm ich sie an mich und schaute sie an. Tracy bückte sich und zog ein kleines Büchlein hervor. "Es ist beschämend, was du über mich rausfinden wirst. Über uns alle.Hier, das hilft dir vielleicht weiter. Lies erst das Tagebuch, dann die Seiten, die ich dir gegeben habe." Bevor ich antworten konnte, lief sie an mir vorbei und verließ den Flur. Ein letztes Mal drehte sie sich um und sah mich an. Eine Träne verließ ihr Auge: "Es tut mir leid, Faith. So Verdammt leid."
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Yey, bald ist das Buch fertig und jetzt lösen sich bald alle Fragen und ich beziehe mich noch ein paar Mal auf einige Kapitel =) Was haltet ihr von dem Kapitel? Liebe Grüße.
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Victims
Fanfiction**Justin Bieber Fanfiction** "Ich bin allein,ich habe niemanden.Wieso soll ich noch leben,sag mir wieso?",schrie ich mit purer Verzweiflung.Mein Magen zog sich zusammen,eine Wucht von Schmerz durchzuckte mich, drohte mich innerlich zu vernichten."Du...