Kapitel 31 - Sturm im Herzen

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Kapitel 31 - Sturm im Herzen

Justin's POV: "Was denkst du?",flüsterte ich ihr leise ins Ohr. Stillschweigend saß sie mit verschränkten Händen neben mir. Ihre Finger zitterten und die Farbe in ihrem Gesicht war noch weniger vorhanden als sowieso schon."Ich denke gar nichts.",hauchte sie und ein beunruhigender Blick überkam sie. "Faith,du brauchst wirklich keine Angst haben.",ich erhob mich von einem der Holzstämme,die um ein großes,brennendes Feuer in meinem Garten standen und zündete mit einem Feuerzeug noch einige Laternen an. Die Abenddämmerung machte die Stimmung romantisch und das Einzige,was das Bild ruinierte,war Faiths besorgtes Gesicht. Als ich fertig war,bückte ich mich seufzend zu ihr hinunter. Halb lächelnd umgriff ich ihre umschlungenen Hände und öffnete sie,um meine hineinzulegen. "Was ist dein Problem,Süße?" Sie senkte ihren Kopf und ich schmunzelte über ihre dauerhafte Schüchternheit. "Sie werden mich nicht mögen.",murmelte sie schließlich so leise,dass ich sie kaum verstanden hätte. "Das sind meine Freunde,natürlich werden sie dich mögen." Sie widersprach mir nicht,was aber nicht gleich hieß,dass sie mir Glauben schenkte. Dazu kannte ich sie mittlerweile gut genug. Da es eh keinen Sinn gehabt hätte,weiter nachzusticheln,erhob ich mich und strich ihr liebevoll durch das Haar. Dieses Mädchen war unverbesserlich. Wenn ich für einen Moment dachte,dass wir einen Schritt weitergekommen wären in punkto Selbstvertrauen,schaffte sie es diese Hoffnungsgedanken in mir wieder zu vertreiben. Da kam noch viel Arbeit auf mich zu. "Pass auf,ich geh noch ein paar Decken holen,damit wir heute Abend sobald es Nacht ist nicht frieren. Ich bin in Null komma nichts wieder da." Ohne auf eine Antwort zu warten drehte ich mich um in Richtung Haustür,als ich ihr piepsen hinter mir wahrnahm:"Justin?"  Sofort drehte ich mich in ihre Richtung und sah sie erwartungsvoll an. Mit einer schnellen Handbewegung gab ich ihr zu Verstehen,dass sie sprechen sollte. "Ich habe mich noch nie mit Menschen außerhalb der Schule getroffen. Ich habe noch nie vor anderen Menschen ein Shirt getragen und ich habe -",sie brach ab und schüttelte den Kopf:"Was machst du bloß mit mir?",sagte sie schließlich. Lachend ging ich ins Haus und rief ihr:"Tja,das kommt davon wenn du dich mit Bieber abgibst.",hinterher. Wenn sie eins war,dann unverbesserlich.

Faith's POV: Nervös starrte ich in die leichten Flammen des Lagerfeuers. Das Lodern der Flammen beruhigte mich keines Wegs und ich fragte mich wirklich,wieso ich das alles tat. Mir war schlecht bei dem Gedanken gleich ganz viele Jugendliche kennenzulernen. Lautes Geklimper ließ mich aus meinen Gedanken springen und Kisten wurden vor mir niedergelegt. Erschrocken sprang ich auf und sah in die Gesichter mehrerer Jungs und Mädchen. "Hey,ich bin Ryan.",lächelte ein Blonder,der mich sofort fixierte und von Oben bis Unten abcheckte. Sein Blick blieb auf meinen Armen hängen und reflexartig zog ich diese hinter meinen Rücken. Er schüttelte sich und boxte mir freundschaftlich gegen die Schulter:"Und du bist?",half er mir auf die Sprünge und ich löste mich aus der Starre.Er hat sie gesehen,die Narben.... "Ich bin Faith.",meine Stimme war kratzig und ich hasste mich dafür nicht selbstbewusst zu klingen. "Schöner Name.",er fuhr sich durch die Haare und blickte sich um:"Wo ist mein Bruder?",er richtete seine Augen wieder auf mich. Ich runzelte die Stirn und sah in die Runde. Woher sollte ich das wissen? "Ryan!",ertönte es von der Tür und Justin legte die Decken ab,um Ryan zu begrüßen. "Bruder!",sprach er und ich realisierte,wen Ryan meinte. "Ich bin Khalil.",ein dunkler Typ kam auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen. "Faith.",hauchte ich und langsam entspannte ich mich wieder. "Das ist Chaz.",Justin zeigte auf einen braunhaarigen jungen Mann,der mich freundlich anlächelte. Als Letztes wurde mir Nolan vorgestellt und meine Aufregung löste sich. "Hiiii!",quietschte ein Mädchen und zog mich in die Arme. Perplex erwiederte ich diese und ließ es bei den anderen Mädchen auch geschehen. Sie musterten mich und starrten meine Arme an. Ich hatte keine Ahnung wie ich mich verhalten sollte und blieb einfach still stehen. Die Mädchen waren hübsch. Sehr hübsch. Sie waren wunderschön geschminkt und ihre Haare waren gemacht und sie hatten keine hässlichen Narben an ihren Körpern. "Setzt euch.",lud Justin sie alle ein und zog mich mit sich auf einen Baumstamm am Feuer. "Siehst du,sie mögen dich.",flüsterte er mir ins Ohr. "Was habt ihr mitgebracht?",wechselte Justin das Thema und deutete auf die Kisten. "Käsespieße und Bier." Bei dem letzten Wort zuckte ich zusammen. Ich dachte an meine Eltern und die unzähligen Flaschen,die im Haus verteilt waren. Mir wurde die Situation immer unangenehmer und wenn ich gekonnt hätte,dann hätte ich mich weggebeemt. "Klingt cool.",Frohsinnig ertönte Justins Stimme. "Und das ist deine neue Perle?",Ryan deutete auf mich und verfiel in Gelächter:"Ich kanns nicht glauben,Justin. Das ging schnell." "Was? Nein,Faith ist nur eine Freunden." Ich biss mir auf die Lippe,versuchte auszublenden,dass ich gerade Gesprächsthema war. "Und da bist du dir sicher?",Nolan schlang einen Arm um das Mädchen,welches mich eben in eine Umarmung gezogen hatte. "So sicher wie das Amen in der Kirche.",bestätigte Justin leiser. "Du bist so ein Schwachkopf,Biebs.",bei dem Wort Biebs musste ich grinsen:"Ich sehe doch,wenn du Hals über Ko-","Klappe,Ryan,du hast doch keine Ahnung.",unterbrach Justin ihn und schaute säuerlich drein. "Wer will ein Bier?",lockerte Khalil die Stimmung und reichte jedem eine Flasche. "Du auch?",er hielt mir die braune Pulle hin.Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Justin nahm seine Flasche entgegen und ich kämpfte gegen meine Tränen an. "Alles in Ordnung?",Khalil beugte sich zu mir runter. Schüchtern nickte ich. Er scannte meinen Unterarm und schluckte hart:"Sieht ganz danach aus." Sarkastisch lächelte ich. Justin erkannte meinen wachsamen Blick und beugte sich zu mir runter. Er legte seinen Arm um mich und von Ryan kam ein "Ohoo." Wir ignorierten es. "Ich habe dir doch gesagt sie sind ganz nett,entspann dich." Er hatte Recht,trotzdem war mir mein Ich ziemlich peinlich. "Erzähl mal,wie läuft die Schule?",ein Mädchen drehte sich zu Justin. Ich mochte es nicht,wie die Beiden sich ansahen. Sie war hübsch. "Ganz gut,würde ich sagen.",Justin nahm einen Schluck seines Biers. "Und du? Bist du neu auf dem Internat?",das war Ryan. "Ja,ich komme aus Kalifornien.",erklärte ich und lächelte verlegen. "Oh,sieh mal an,ein Sommerkind. Da muss es dir hier in Kanada ja ganz schön kalt sein.",ich bejahte die Aussage. "Und wieso siehst du wieder so aus?",als Erstes dachte ich,Ryan meinte mich,jedoch zeigte er in Justins Gesicht. Dieser zuckte mit den Achseln. Unbehaglich schaute ich weg.Diese Lügen und dieses Verschweigen machte mich fertig. "Schlägst du dich wieder rum?",die Stimmung war zuvor schon angespannt gewesen und alles andere als ausgelassen,aber jetzt schien sie vollkommen zu kippen. "Spinnst du?",Justin stand empört auf und spuckte zu Boden. Ich leckte mir über die Lippen. Es war genau das Gegenteil. Wenn sie wüssen,dass ihm das angetan wurde und nicht er es war,der anderen weh tat... Wieso wurde ihm sowas immer unterstellt? "Ich mein ja nur.",prustete Ryan. Die Mädchen schwiegen,jeder schwieg. "Ich habe niemanden geschlagen und ich habe mich mit niemanden geprügelt,du bist ja wie meine Mutter!",schrie Justin und trat gegen einen Baumstamm. "Und wieso?'Weil wir uns Sorgen machen!" "Das müsst ihr nicht,verdammte Scheiße!",brüllte Justin und ich schreckte zurück. "Ich mache sowas nicht mehr!",zischte er:"Check das." Er lief in die Wohnung und ich realisierte,dass er definitiv nicht der war für den ich ihn hielt. Er hatte wem weh getan,das hatte er quasi gerade zugegeben. Er tat anderen das an,was er nun selber erlebt hatte. Mein Magen drehte sich um und jetzt wollte ich es... die Wahrheit.

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