Kapitel 24 -Licht am Ende des Tunnels

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Kapitel 24 -Licht am Ende des Tunnels
Faith's POV: Die Tage zogen durch das Land, unaufhaltsam und unkonsequent. Sie verstrichen genauso schnell,wie sie erwacht waren und so saß ich eines Tages,Anfang Oktober,auf der Fensterbank in meinem Zimmer,während draußen der Wind die bunten Blätter auf dem Boden aufwirbelte, und fragte mich,wie zur Hölle schon ein ganzer Monat vergangen sein konnte,seit ich Justin damals in seinem Zimmer geknebelt aufgefunden hatte.Tage verflogen in einer Geschwindigkeit,die mich in Angst versetzte. Dass mir alles so geschwind vorkam,lag vielleicht auch daran,dass ich glücklich war. Bedröppelt starrte ich aus dem Fenster. Mein Blick blieb auf dem nassen Boden hängen und in Gedanken versunken strich ich mit meinem Zeigefinger die Regentropfen an meiner Fensterscheibe nach. Der Tag in seinem Zimmer hatte alles verändert. Ich hatte ihm geholfen und er wusste,dass er mir vertrauen konnte. Tatsächlich hatte dann auch ich kapiert,dass ich einen Kumpel besaß und wir waren von da an durch Dick und Dünn gegangen. Es fühlte sich seit einem Monat alles so unglaublich normal an. Wenn ich aufstand,hatte ich Nachrichten von ihm auf dem Handy und traf ihn wenig später in der Mensa an. Wir liefen zusammen zum Unterricht,lernten nach der Schule und in unserer Freizeit unternahmen wir kräftig etwas.Ich ließ alles Revue passieren und bemerkte,dass ich glücklicher als je zuvor war. Durch Justin hatte ich mein Lachen wiedergefunden und konnte mich selber entfalten beziehungsweise entwickeln. Er gab mir die Chance Ich zu sein mit all meinen Macken. Ich lernte mit jeder einzelnen Minute mehr über mich kennen und das war eine äußerst aufregende Sache.Mir machte es spaß,meinen eigenen Prozess zu verfolgen und Justin hatte meinem Leben endlich einen Sinn gegeben. Ich fing an,ihn auf eine spezielle Art zu lieben. Komischerweise hatte ich mich ihm ja direkt anvertraut,aber diese Tiefe,die diese Liebe mittlerweile angenommen hatte,war stark und besonders. Ich lächelte bei dem Gedanken. Besonders liebte ich,dass Justin anscheinend Wort behielt. Er brach seine Versprechen nicht. Wenn Cody oder sonst wer irgendwelche Andeutungen über mich machten,hütete Justin mein Geheimnis und ließ mich damit in Ruhe. Abends schrieb er immer nur,dass ich mit ihm reden könnte,wenn ich wollte. Er schwieg wie ein Grab und alles was ich ihm anvertraute,blieb auch unter uns.Auch sein Versprechen,für mich da zu sein,wenn ich nicht schlafen könnte,hielt er und bei den Erinnerungen grinste ich nur noch mehr.

Flashback:

Keuchend schreckte ich hoch und wachte schweißgebadet auf. Mein Herz flatterte wie die Flügel eines Kolibries und ich wischte mir über die Stirn. Ich sah in die dunkle,leere Wand meines Zimmers.Langsam realisierte ich,dass ich in meinem Internatszimmer war und die schrecklichen Monster keine Realität waren. Ruhiger,aber noch immer aufgebracht,sah ich zu dem Bett neben mir rüber. Tracy war nicht da,was aber auch nicht anders zu erwarten war. Als ich das Gefühl hatte,dass mein Herzschlag wieder Normalgeschwindigkeit hatte,legte ich mich wieder hin und mummelte mich in meine Decke. Vorsichtig schloss ich die Augen und drehte mich seufzend zur Seite. Aber kaum umgab mich wieder Stille und Dunkelheit,tauchten die Schatten meiner Vergangenheit auf. Außer mir riss ich die Augen auf und knipste das Licht an. Unruhig kramte ich nach meinem Handy und als ich es auf meinem Nachttisch fand,wählte ich Justins Nummer,die ich mittlerweile auswendig konnte. Mein Smartphone tutete vier mal,ehe Justins Stimme ertönte:"Faith? Alles in Ordnung?",seine Stimme war rau und versclafen. "Tschuldigung,wenn ich dich geweckt habe.",murmelte ich und mir schossen die Tränen in die Augen. "Das stört doch nicht,Faith, ich habe gesagt,du kannst dich jederzeit melden." Die Tränen rannten heiß über meine Wange und ich wischte sie weg,aber sie kamen immer wieder. "Ich weiß,ich weiß..aber.",dann stockte ich,um mich zusammenzureißen. "Was ist denn los,Faith? Hey,nicht weinen.",er klang besorgt und am anderen Ende der Leitung hörte ich es knarren,als ob er sich in Bewegung setzte. "Ich habe nur schlecht geträumt und da waren meine Eltern und Gooott.",ich versagte und schlug mir die Hand gegen die Stirn. "Ich bin gleich da.",wisperte er und ehe ich antworten konnte,klopfte es an meiner Tür. Schnurrstracks öffnete ich diese und kaum schaute ich in seine braunen Augen,fühlte ich mich besser. "Hey.",er senkte sein Handy und drückte mich an sich. "Entschuldigung,dass-",er unterbrach mich:"Shhhht.". Er lenkte mich beim Gehen zu meinem Bett und erst jetzt sah ich seine eigene Decke in der freien Hand. "Aber mach dich bloß nicht zu breit,sonst gibts stress.",grinste er und legte sich neben mich. "Du musst das nicht machen.",hauchte ich und spürte,dass es mir wohler war. "Ich meine,weil du jetzt fast jeden Abend kommst.",erläuterte ich. Ich spürte ihn mit den Achseln zucken:"Stimmt,ich könnte quasi in dein Bett einziehen.",es sollte ein Scherz sein aber mich belastete das. "Faith,von mir aus komme ich jeden Abend,bis du ohne schlechten Traum von alleine schläfst.",er knuffte mich und ich musste lächeln. Trotzdem plagte mich Skepsis. "Und wenn ich das nie kann?" "Dann werde ich auf Ewig jede Nacht kommen." Flashback ende

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