Kapitel 32 - Betroffene Hunde bellen

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Kapitel 32 - Betroffene Hunde bellen

Justin's POV: "Vielleicht.",stimmte ich ihr zu und ließ meinem Instikt freien Lauf. Ohne jegliche Vorahnung beugte ich mich zu ihr hinunter und presste meine Lippen auf ihre. Ihre Überraschung war an ihrer Erstarrtheit zu erkennen. Sie bewegte sich keinen Millimeter und in dem Moment realisierte ich,was ich hier tat, dass ich etwas Falsches tat. So schnell meine Lippen also ihre fanden,so schnell löste ich diese auch wieder von ihr. Es gab keinen Kuss,zumindest keinen Richtigen. Peinlich berührt sah ich zur Seite. Ich hätte mich für diesen Fehltritt ohrfeigen können. Sprachlos,unter Tränen,durchbohrte sie mich mir ihrem Blick. Ihre Lippen waren leicht geöffnet,die Wangen hatten eine rosige Farbe. Schwer atmend fuhr ich mir durch mein dichtes Haar und wagte es nicht sie weiter anzusehen. Wir schwiegen. Minutenlang. Wie konnte ich sie auch küssen? Wieso hatte ich das getan? Dieses Mädchen war eine verdammt gute Freundin von mir und da war nicht mehr. Sie war nicht Kira. Während ich zweifelhaft darüber nachdachte, wie mir solch ein Fehler unterlaufen konnte,verspürte ich den Drang dasselbe wieder zu tun. Dieses Mal intensiver. Wie im Bann starrte ich ihre Lippen an,die leicht bebten und stellte mir vor,wie es wäre,wenn sie mich zurückküssen würde. Hart schluckte ich und schüttelte den Kopf. "Es tut mir leid.",flüsterte ich und lachte dann ironisch. Ich wollte die Situation ins Lächerliche ziehen: "Das war wahrscheinlich der Alkohohl." Faith sah mich irritiert an und biss sich auf die Lippen. Die Lippen,die sich so weich auf meinen angefühlt hatten. Niedergeschlagen suchte ich nach einem Grund für mein Handeln. Sowas tat man schließlich nicht einfach so. Kleinmütig starrte Faith auf den Boden und schien sich zu fassen. Sie straffte sich und schenkte mir ein halbes Lächeln. Es sah gezwungen aus:"Ist nur halb so schlimm. Jetzt bin ich wenigstens keine Nonne mehr.",sie machte Andeutungen auf Nolans Freundin,dessen Kommentar mich innerlich verärgert hatte. Anscheinend versuchte sie die Situation ,genauso wie ich, ins Witzige zu ziehen:"Da hast du Recht,ist ja nicht so,als hättest du eben noch gesagt, dass du deinen ersten Kuss von der Person haben willst,die du liebst." Jetzt lachten wir Beide,auch wenn es falsch klang."Das habe ich gesagt,aber da wusste ich noch nicht,dass du mir zeigen wolltest,wie gut Wracks zusammenpassen können." Sie streckte mir die Zunge raus und mir fiel ein Stein vom Herzen. Sie nahm es nicht all zu Ernst. "Das war ein bisschen zu nah. So gut passen Wracks ja dann doch nicht zusammen.",verminderte ich den Kuss. "Da gebe ich dir Recht." Ich griff nach ihrer Hand. Ihre Haut war heiß. "Im Ernst jetzt,ich bin froh,dass du das alles nicht so eng siehst.Alkohohl macht aus mir manchmal einen Idioten,der nicht nachdenkt und einfach übereilt handelt. ". Für mich war die Sache jetzt endgültig gegessen. "Ne,sehe ich nicht. Jeder kann mal mit seinem Mund ausrutschen." "Ausrutschen,gutes Wort.",ich zog sie mit mir zurück zu den anderen,ohne weiter darauf einzugehen. "Justin,warte.",sie hielt mich zurück und klang leicht eigeschüchtert. "Hmh?",ich sah sie an und auch wenn ich es versuchte nicht zu tun,war der Zentralpunkt meines Blickes ihr Mund. "Danke für die lieben Worte. Das hat mir... Selbstvertrauen gegeben." "Ich habe nur gesagt,was ich denke. Und wehe du sagst jemals wieder,du wärst zu hässlich um geküsst zu werden. Das Gegenteil habe ich dir ja jetzt bewiesen." Mir tat es unheimlich weh zu wissen,dass ein solch hübsches Ding sich hasste. So musste es aber ihr genauso bei mir gehen. Wir waren Wracks,die sich selbst hassten und mit unterschiedlichen Problemen kämpften,dennoch mochten wir einander. Sie leckte sich über die Lippen:"Ach war das der eigentliche Grund für den Kuss?" Seufzend schüttelte ich den Kopf:"Lass es uns einfach vergessen." Auch wenn wir uns gerade gut taten,eine Beziehung würde uns nur noch mehr zerstören.

Faith's POV: Als wir wieder bei den Anderen waren,beobachtete Ryan uns bei jedem Schritt,den wir taten. Ohne ein Wort über das Geschehene zu verlieren setzten wir uns wieder nebeneinander. "Sorry,wenn ich das mit deinen Eltern gewusst hätte,dann hätte ich dir eben nie ein Bier angeboten.",entschuldigte sich Khalil,der mich vor einigen Stunden noch nach meinem Gemütszustand gefragt hatte,nachdem dieser mir zu Beginn dieses abends den Alkohohl als Erster anbot. "Schon gut,du konntest ja nichts dafür.",schüchtern lächelte ich in seine Richtung und somit war die Sache nun vom Tisch.Der Gedanke,dass jeder nun über mein Leben bescheid wusste,ließ mich verkrampfen. Jedoch hatte Justin Recht,als er mir versprach,dass mich niemand blöd anmachen -oder gar meiden- würde,wenn sie meine Wunden und meine Geschichte wüssten. Denn sie akzeptierten mich und keiner verlierte diesbezüglich ein Wort. "Habt ihr Zwei euch auch wieder einbekommen?",Ryan sah zu Justin,der kleinlaut nickte. Mein Körper wurde nicht ruhiger und mein Blick fiel auf die kaputte Bierflasche im Gras. Hart schluckte ich. Justin griff wieder nach der Decke,legte diese um unsere Körper und zog mich anschließend wieder in seine Arme. Von mir kam keine Reaktion. Dieses Mal auch nicht von Ryan,der die Anspannung anscheinend zu spüren schien. Ich wusste nicht genau wieso,aber ein Teil von mir wollte Justin meiden. Ein Teil von mir war verletzt und meine Lippen brannten noch bei dem Gedanken an seine heißen Lippen auf meinen. Ich hatte nichts erwiedert. Ich war viel zu aufgebracht und schockiert. Mein Puls ging allein bei der Erinnerung auf 180 und automatisch rutschte ich leicht von ihm weg. Da war etwas,das mich störte. Justin bemerkte mein abstoßendes Verhalten und zog mich schlicht wieder an sich. Mir gefiel das nicht,aber ich wollte keinen Aufstand hervorrufen. Er bückte sich zu mir runter und während er mir etwas zuflüsterte,streiften seine Lippen mein Ohr:"Ist alles in Ordnung?" Ohne ihn anzusehen nickte ich. "Wirklich?",mit einem Mal spürte ich seine Finger um meinem Kinn und er zog es an sich heran,sodass er mich zwang ihn anzusehen. Ich biss mir auf die Lippe,versuchte neutral zu schauen und versuchte dann normal mit ihm zu reden:"Alles gut,wirklich." Nachdem wir uns einige Minuten stillschweigend angestarrt hatten,gab er sich mit dieser Antwort zufrieden. Jetzt wusste ich, was mich störte:

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