Kapitel 13 - Sie ist weg

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Kapitel 13- Sie ist weg

Faith's POV: Als ich erwachte, war er weg. Gerädert drehte ich mich von einer Seite zur Nächsten. Müde schaute ich auf den Wecker, blinzelte und sah die Anzeige 16:54 anzeigen. "Oh Gott.",keuchte ich. Hatte ich solange geschlafen? Ich musste tierisch neben der Spur gewesen sein. Langsam leckte ich mir über die Lippen, stand auf und drehte mich ein Mal im ganzen Zimmer um. Ich hatte echt keinen Plan, was ich mit mir anfangen sollte. Mein Blick wanderte zu meinem Koffer. Ich kramte darin rum und fand meinen Schlüssel,den Justin für mich dort verstaut hatte. Eine Weile ließ ich diesen zwischen meinen Händen hin- und her fallen. Er hatte es wieder getan. Er hatte mir geholfen. Eine Woge von Wärme und Dankbarkeit durchfuhr meinen Körper und ich musste lächeln. Justin brachte mich zum Lächeln. Noch nie hatte sich jemand so um mich gekümmert, wie er es tat. Ich kannte Justin kaum, wir waren auch keine Freunde, ich meine, ich habe keine, und trotzdem tat er das. Auch, wenn ich ein ziemlich vorsichtiger Mensch war, der nicht wirklich viel von Zuneigung verstand, vertraute ich Justin. Er machte mir nicht den Eindruck, als würde er mich verarschen. vom ersten Moment an, wo ich dieses Internat betrat, war er an meiner Seite und half mir. Ich mochte ihn und ich wusste, dass wenn ich eins wollte, dann eine innige Freundschaft mit ihm. Aber wie arbeitete man darauf hin und musste man seinen Freunden nicht alles anvertrauen? Ich könnte ihm niemals alles erzählen. Aber musste ich das, wenn ich einen Kumpel haben wollte? Und wie sah Justin das? Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und starrte Löcher in die Wände. Das Schloss machte Geräusche und ich setzte mich kerzengerade hin. Sie würde gleich reinkommen. Ich würde gedemütigt werden. Ihr Anblick war einerseits mit Ehrfurcht zu betrachten, andererseits war sie so wunderschön. Ich war richtig neidisch auf ihre Figur. "Das hässliche Entlein.",begrüßte sie mich und warf die Tür hinter sich zu, sodass ich aufschreckte. "Wie war die Dusche?",sie öffnete ihren Schrank und zog ein Heft raus. "Bieber hat dir geholfen oder?",ein fieser Blick landete auf mir. Ich traute mich nicht, ein Wort zu sagen. Mich plagte die Angst,dass Justin für seine Hilfe ärger kassieren könnte und wenn ich eins vermeiden wollte, dann,dass er meinetwegen Stress bekam. "Der hat gesagt,du seist krank." Sie zuckte die Achseln. "Dann muss das ja stimmen.",murmelte ich und drehte mich von ihr weg."Bist du jetzt best friends mit dem Bieber?",sie krauste ihre Lippen. Unbeholfen zuckte ich die Achseln und sie nickte: "Passt ja, die Victims." Sie lief an mir vorbei an das Fenster und schaute kurz raus. Dann landete ihr Blick wieder auf mir. "Gott du siehst richtig scheiße aus.",bemerkte sie und musterte mich von allein Seiten: "Die Dusche muss dich mehr mitgenommen haben als ich dachte. Aber Codys Cousine meinte schon, du seist schräg." Verständnislos sah ich sie an. "Woher will die das wissen?",ich kniff die Augen zusammen und zählte bis 3, um ruhig zu bleiben. "Die war auf deiner Schule in Kalifornien.", sie lächelte falsch. "Oh.", keuchte ich. Der Gedanke an meine alte Schule,an meine Mitschüler,meine Tante und meinen Eltern killte mich. "Ich muss  Cody mal fragen, ob ihre Cousine Lust auf einen kleinen Plausch hat. Dann erkundige ich mich mal über deine Vergangenheit.",sie zwinkerte mir zu. "Nein!",hysterisch griff ich nach ihrer Hand. "Oh doch. Wieso glaubst du mobben wir dich? Weil wir wissen was du schon immer warst. Ein victim. Ich werden jetzt mal Cody fragen.",sie entzog mir ihre Hand,die ich fest umklammert hielt und verließ den Raum. Mir blieb die Luft im Halse stecken, um mich drehte sich alles und die Tränen flossen. Das durfte sie nicht tun. Wer immer Codys Cousine war, meine Vergangenheit war in meiner Heimat kein Geheimnis. Sie würde alles erfahren, es jedem erzählen und ich würde wieder an alles erinnert werden. Sie würde mich damit fertigmachen und jeder würde mich hassen. Es war kein Wunder,dass sie mich hier in Stratford genauso behandelten wie in Kalifornien, wenn sie von wem anders wussten, was ein Außenseiter ich mal war. In meinem Kopf schwirrte alles und mein Herz brannte. Mein Körper fühlte sich taub an und ich kniff mir in den Arm. Eine unendlich große Last lag auf mir und ich wusste nicht, wie ich Tracy von ihren Plänen abhalten konnte. Sie durfte nichts von früher erfahren. Ich wusste nicht,was ich tun würde, wenn sie es erfährt. Der Schmerz der Angst breitete sich noch mehr in meinem Körper aus und ich stürzte auf meinen erste Hilfekasten zu. Es gab nur einen Schmerz, der schlimmer brannte als das, was sich in meiner Seele ausbreitete. Die Angst und die Verzweiflung würden gleich weg sein, beruhigte ich mich und suchte nach meiner Klinge. Ich fand sie nicht. Hysterisch kippte ich den Kasten um, wühlte, fand aber nichts. Ich schrie entsetzt auf, grub mit meinen Nägeln in meinen Arm und ließ mich auf den Boden fallen. Ich konnte mich nicht verletzen, konnte den seelischen Schmerz nicht übertrumpfen. "Sie ist weg.", hauchte ich und war verloren.

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