Kapitel 10 - Zufall oder Schicksal?
Faith's POV: Es war mittlerweile siebzehn Uhr und ich beschloss, an die frische Luft zu gehen. Die Wände im Internat schienen mich zu erdrücken und ich musste einfach mal einen kühlen Kopf bekommen.Auf den Gängen begegnete ich fast niemanden, es war ja auch ein freier Tag. Ich grübelte, was die Schüler wohl gerade trieben. Wahrscheinlich waren sie in kleinen Gruppen draußen und unternahmen etwas Witziges. Sowas würde ich auch gern mal erleben,nur brauchte man dafür Freunde. Als ich aus dem Internat trat, erschauderte ich. Es war kälter als erwartet und ich schlang mir die Arme um den Körper. Jedoch entspannte ich mich auch automatisch und sog den frischen Duft der Natur ein. Der Mond stand schon am Himmel und glänzte mit den Sternen um die Wette. Befreit lehnte ich mich gegen die Hauswand und schloss die Augen. Es war der richtige Zeitpunkt, um nachzudenken. Damals war so viel passiert. Wochen, nein, Monate hatte ich gesparrt, um nach Stratford in das Internet zu können. Jetzt musste ich auf grausame Art feststellen, dass es hier noch viel schlimmer war als in Kalifornien. In meiner früheren Heimat hatten sie wenigstens Gründe für ihr Mobbing. Hier hatte man mir nicht mal die Chance geboten mich vorzustellen und einzuleben. Aber wieso war das so? Sie wussten ja nichts über meine Familie, im Gegensatz zu den Leuten in Kalifornien.Traurig darüber, stapfte ich durch das Gras und vertrat mir die Beine. "Du kleiner Bastard."hörte ich jemanden böse schimpfen und ein dumpfer Schlag war zu hören.Neugierig schaute ich mich um, konnte jedoch nichts erkennen. Ich lauschte diesem dumpfen Geräusch, ging ein Mal halb um das Internatsgebäude herum und blieb an einer Abbiegung stehen. Vorsichtig lugte ich mit meinem Kopf um die Ecke und sah mehrere Gestalten. Durch die Dunkelheit konnte ich nicht viel erkennen, aber ich hätte alles darauf verwetten können, dass Tracy und Cody dabei waren. Zornig trat Cody auf etwas ein, was am Boden lag und ekelhafte, gurgelnde Geräusche waren zu hören. Eine dunkle Flüssigkeit war auf dem Boden und als ich sah, dass sich etwas unter den Tritten bewegte, drehte sich mein Magen um. Meine Hände hielten mir den Mund zu, damit ich nicht schrie und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Da wurde jemand gedemütigt, ich war nicht die Einzige, die sowas erleiden musste. Völlig perplex griff ich nach meinem Smartphone, was mir nie eine Nachricht anzeigte und hielt es als Tarnung ans Ohr, wählte jedoch keine Nummer."Das wirst du bereuen, du Victim!", schrie eine mit unbekannte Stimme und Cody zog etwas Silbernes aus seiner Jacke. Es war scharf und als ich realisierte, dass es sich um ein Messer handelte, musste ich mich gegen die Wand stützen, um nicht vor Schreck umzufallen. Cody kam der Person am Boden gewaltig nahe und als ich realisierte, was da vor sich ging, konnte ich nicht mehr anders und schrie. Die Bande drehte sich in meine Richtung, ich fasste mich und tat so, als würde ich telefonieren:" Spreche ich mit der Polizei? Ich möchte einen Überfall melden.", meine Stimme zitterte und ich betete, dass ich besser log, wie ich dachte. Ich wusste, dass wenn ich auffliegen würde, auch ich so am Boden enden würde. Die Meute geriet in Panik, sie fingen an laut zu diskutieren. "Wir müssen hier weg.",zischte eine Mädchenstimme und zeigte in meine Richtung. Ich lief um die Ecke, sodass ich das Geschehen noch mitverfolgen konnte, jedoch nicht gesehen wurde. Vielleicht hatten sie mich ja nicht erkannt. "Er verdient aber seine Strafe.",spuckte Cody, packte aber dann doch sein Messer weg und rannte mit den anderen in die entgegengesetzte Richtung von mir davon."Die Person hat zu laut geschrien. Da kommt gleich sicher wer.",hörte ich noch Tracy rufen,während sie ins Internat flüchtete. Außer mir vor Sorge stürzte ich mich zu der Person auf den Boden. Je näher ich der Sillouhette kam, desto mehr erkannte ich und ich erstarrte, als ich ihn sah. "Oh mein Gott, Justin!",schrie ich, ließ mich auf den Boden sinken und drehte sein Gesicht in meine Richtung. Überall kennzeichneten ihn grüne und blaue Flecken. Blutig lag er vor mir. Der coole, hübsche Justin,von dem ich dachte,er würde zu Tracy und co. gehören,jedoch wesentlich lieber,wurde zusammengeschlagen."Faith.",seine Stimme brach abrupt ab, er packte mich an der Taille und zog mich zu ihm runter, sodass ich auf ihm landete. Empört öffnete ich meinen Mund, um ihm eine Ansage zu machen, als Justin meinen Mund zuhielt und ich seine Lippen an meinem Ohr spürte:", Sei jetzt ganz leise." Ich wusste nicht wieso, aber ich fühlte, dass er Recht hatte. Ich tat also was er sagte und ließ mich näher zu ihm ziehen, sodass wir in der hintersten Ecke versteckt aufeinander lagen. Plötzlich waren Absätze zu hören und eine große Gestalt, die durch die Dunkelheit nicht zu erkennen war, lief an uns vorbei. Es war die Direktorin. Ich hatte sie nicht gesehen, als ich auf Justin zu gerannt war. "Hallo? Hat hier jemand geschrien?",brüllte sie besorgt und ging weiter. Erleichtert löste ich mich von ihm,als die Luft rein war und begutachtete ihn. Meine Güte, er sah so schlimm aus." Du hast sie gesehen?", murmelte ich und er nickte. Er sah so zerschunden aus,ich hätte nicht gedacht,dass er überhaupt was sah. Sie darf uns nicht sehen.",stellte er fest."Aber wieso nicht? Sie hätte helfen können, das kann so nicht angehen.", ich warf unbeholfen die Arme in die Luft. Seufzend erklärte mir Justin: " Hätte sie uns gesehen, hätten wir ärger bekommen. Sie duldet keine Prügeleien, egal von wem sie kommen. Wir wären am Arsch gewesen." Ich nickte. "Ich kann nicht laufen.",stellte Justin fest, als er versuchte aufzustehen."Dann stütze ich dich. Du kommst jetzt mit zu mir, da schau ich mal, was ich mit deinen Wunden anfangen kann." Ich stand auf und reichte ihm meine Hand. Er schlug sie weg: " Ich gehe in mein Zimmer, es ist besser so." Wir starrten uns an, ich legte den Kopf schief und schüttelte den Kopf: " Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich das nicht verarzte. Lass mich da mal drüber schauen." Wieder hielt ich ihm meine Hand hin und er ergriff sie. Mühsam rappelten wir ihn hoch und er stützte sich mit seinem Gewicht auf meine rechte Körperhälfte. "Geht das?", wir liefen ein paar Schritte und ich nickte. Während wir uns in mein Zimmer kämpften, sprach keiner ein Wort. Wir brauchten eine halbe Ewigkeit. An jeder Ecke mussten wir sicher gehen, dass uns keiner sah und er war auch nicht gerade leicht. Erschöpft half ich ihm auf mein Bett und schloss die Türe ab. Tracy würde eh nicht kommen, wie bisher immer. Jetzt, wo es Licht gab, konnte ich mir Justin genauer ansehen. Seine Kleidung war verschmutzt, er war überschüttet mit Blutergüssen und seine wunderschönen, rehbraunen Augen waren schmerzerfüllt. Seine Mimik war hart und kontrolliert. Ich duckte mich zu meinem Koffer und holte meinen ersten Hilfekasten hervor. "Haben sie dich irgendwo mit dem Messer-", er schüttelte den Kopf und ich atmete erleichtert aus. "Ein Glück, dass ich rechtzeitig da war.",hauchte ich und öffnete meinen Notfallkasten. Ich setzte mich vor ihn, sodass ich an sein Gesicht konnte. " Dass du mich gefunden hast, war das Zufall oder Schicksal?", Justin sah mich nachdenklich an und ich gab ihm keine Antwort darauf. "Darf ich?", fragte ich stattdessen und berührte einen Fleck an seiner Wange. Justin zitterte, zischte bei meiner Berührung kurz auf vor Schmerz, blieb dann aber still. "Danke.", betrübt starrte er gegen die Wand. " Jetzt wären wir ja quitt.",witzelte ich und brachte tatsächlich ein Lachen hervor. "Auch, dass du dir das anschaust.", er deutete auf meinen Kasten. "Das geht schon in Odnung, ich bin nicht der Typ der einem andauernd hilft und dann immer wieder abhaut.",machte ich Andeutungen auf sein eigenes Verhalten. Er kicherte, stöhnte jedoch unter meiner Berührung auf. " Ich bin nur abgehauen, damit wir nicht miteinander sprechen.", er klang sachlich. "Ach und wieso?", mich verletzte das irgendwie. "Damit du kein Victim wirst. Aber wie ich sehe, brauchst du da gar nicht mit mir reden, um das zu werden.",als ich nicht antwortete, fügte er hinzu: " Komisch, dass wir uns in solchen Momenten immer begegnen.", ich wusste genau worauf er anspielte. "Ja, finde ich allerdings auch. Immer,wenn es ein Problem gibt.",gab ich zurück und legte meinen Kopf schief. "Als ich dich fragte, ob das deine Freunde sind und du mit sowas in der Art geantwortet hast, wolltest du mir da nur nicht sagen, dass sie dich genauso behandeln wie mich?", vorsichtig schaute ich mir die nächte Wunde an. Niemals hätte ich gedacht,dass er ein Victim war. "Es ist noch zu früh, um sich solche Dinge anzuvertrauen.", er lächelte schwach. Was meinte er mit zu früh? "Wirst du später nicht mehr mit mir reden?", ich wusste nicht wieso, aber mich interessierte das. "Es ist egal was ich mache, du bist nicht zu retten.", er sprach eher mit sich selber als mit mir: "Also kann ich auch mit dir reden. Du bist nämlich ganz nett." Mein Herz flatterte. Das hatte noch nie jemand zu mir gesagt.
Justin's POV: "Ich werde jetzt eine Heilcreme und einen Verband an die wichtigsten Stellen auftragen, Okay?", schüchtern sah Faith mich an. "Okay.",hauchte ich. Ihre Finger berührten meine Haut sehr vorsichtig und sie wählte jeden ihrer Schritte mit bedacht. Es war ganz egal was ich tat, Cody und Co. würden Faith nicht in Ruhe lassen. Vorallem nicht, wenn sie Faith eben als meine Retterin erkannt hatten, was ich hoffte, war nicht der Fall. Ich war es leid mich von ihr fernzuhalten. Sie musste nicht mit mir abhängen, um wie ich ein Victim zu werden, sie war eh eins. Vielleicht konnte ich sie auch genau dann besser beschützen, wenn sie um mich herum war. Ihre fürsorgliche Art erinnerte mich an Kira und mein Herz fing an zu bluten. Sauer schaute ich weg. Jetzt wusste auch Faith, dass ich ein Victim war. Aber ich würde ihr nicht sagen weshalb. Ich würde niemals jemanden von Kira erzählen...Vorsichtig griff Faith nach einem Verband, nachdem sie meine Blutergüsse eingecremt hatte. Der Schmerz brannte wie Feuer in meinem Körper, aber ich riss mich zusammen. Mein Blick fiel auf ein silbernes, quadratisches Teil. Ich zeigte mit dem Finger darauf: " Wofür brauchst du das?". Ihr Blick fiel in den erste Hilfekasten und sie hob eine Augenbraue hoch: "Ach das.", sie machte eine abwertende Handbewegung:"Damit schneide ich die Verbände in die richtige Länge, weil ich keine Schere habe." Nervös leckte ich mir über die Lippen: "Du bist der erste Mensch, den ich kenne, der seine Utensilien mit einer Klinge öffnet. Andere nutzen das, um sich zu rasieren." Sie griff nach der Klinge, schnitt den Verband zu recht und legte die Klinge wieder weg. Dann beugte sich Faith ohne ein Wort über mich und verarztete mich zu ende. "Ich nutze sie ja auch eigentlich dafür, habe aber gerade keine Schere." Das klang plausibel und um sie damit nicht zu nerven, wechselte ich das Thema: " Wieso sind die anderen so zu dir? Man erzählt sich, dass du in Kalifornien auch gemobbt wurdest." Ich dachte an Codys Cousine. Faith war fertig, stellte sich vor mich und zuckte mit den Achseln: " Es ist noch zu früh, um sich solche Dinge anzuvertrauen.",äffte sie mich von eben nach und ich musste lachen. Das Mädchen war mir sympathisch. Fast wie Kira...Ich stand auf und ging auf den Ausgang zu: "Sehen wir uns morgen in der Kantine?", ich lächelte sie ermutigend an. "Wir sehen uns.",versicherte sie und ich verließ ihr Zimmer.
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OMB habt ihr das Video zu #Playtime gesehen? *-* Heilige Makrele :o Dieses "JB" am Anfang hat mein Herz weggeboomt,voll explodiert,tbh :o ♥LG,Cece
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Victims
Fanfic**Justin Bieber Fanfiction** "Ich bin allein,ich habe niemanden.Wieso soll ich noch leben,sag mir wieso?",schrie ich mit purer Verzweiflung.Mein Magen zog sich zusammen,eine Wucht von Schmerz durchzuckte mich, drohte mich innerlich zu vernichten."Du...