Kapitel 17 - Mein letzter Atemzug

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Kapitel 17 -Mein letzter Atemzug
Faith's POV: Meine Gedanken kreisten um sich. Ich sah zu Justin, er war bewusstlos. An seinem Hals bildeten sich blaue Flecken und Striemen. Sie hatten ihn bewusstlos erwürgt. Er hätte sterben können. Bei dem Gedanken schrie ich entsetzt auf und schaute weg. Das erklärte,weshalb er eben so ruhig war,nachdem er dem Jungen eine verpasst hatte und bettelte,mich in Ruhe zu lassen. Ich hatte es nicht bemerkt,dass er gar nicht mehr anwesend war. Jetzt lag er da. Ich hätte helfen können. Es war meine Schuld. Sie wollten zu mir. Wenn ich nicht da gewesen wäre, hätten sie ihn heute in Ruhe gelassen. Aber ich hatte ihn in diese Situation gebracht. Vielleicht würde er deshalb nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Ich würde es verstehen und dann hätte ich die einzige Person verloren, die mich jemals richtig beachtet hatte. Mein Magen drehte sich, ich fasste mir an den Bauch und drückte ihn zusammen,damit der Schmerz nachließ. Wobei, es war kein Schmerz. Es war leere. Es fühlte sich so an,als ob reine Luft in meinem  Bauch wäre, ich fühlte mich wie ein Blatt Papier, wie ein unbeschriebenes Blatt. Meine Haut fühlte sich verschmutzt an. Meine Kopfhaut brannte von den Haaren, die mir rausgerissen wurden. Noch immer konnte ich Codys flache Hand an meiner Wange spüren. An meinen Armen spürte ich Tracys Berührungen und es wiederte mich an. Ich schniefte, hob mich langsam auf die Beine und sah mich um. Es war dunkel, wir waren alleine. Justin lag auf dem Boden neben der Mauer und es sah alles so gottverlassen aus. Der Wind wehte, peitschte schon fast um sich. Kein Tier, kein Leben war zu hören, außer Justins röcheln und mein schwerer Atem. Mein Leib zitterte, ich drehte mich locker und realisierte,dass ich verloren war. Ich müsste nur einige Schritte machen, dann würde ich im Internat sein, wo Leben herrschte. Dieser Ort war so nah am Internat und trotzdem war es hier düster, ein völliger Kontrast zu der Stimmung im Internat.Ich hätte ins Internat gehen können, ins Leben aber genau das wollte ich nicht mehr. Leben. Verspätet durchfuhr mich Adrenalin, ich wurde hyper, die Umgebung erdrückte mich.Tracy wusste alles, ich würde hier untergehen.Sie hatten Justin zusammengeschlagen,weil er mir helfen wollte. Meine Eltern hassten mich, alle hassten mich. Ich hatte niemanden. Wofür lebte ich? Mir stiegen die Tränen wieder in die Augen und ich biss mir auf die Lippe, bis sie blutete. Der Schmerz tat gut, erinnerte mich an meine Klinge. Tränenverschleiert starrte ich auf meinen Arm. Ich suchte, fand nichts, womit ich meinen Reitz hätte stoppen können. Ich dachte an Tracys Worte: "Du hattest es eh vor, Faith. Dich braucht eh keiner. Komm schon, geh. Los, geh schon.Geh sterben. Dich braucht eh keiner, nicht mal deine Eltern wollen dich. Niemand will dich. Geh sterben, hau schon ab!" Sie hatte recht. Mich würde keiner vermissen, ohne mich waren alle besser dran. Wenn Tracy mein Geheimnis allen erst einmal erzählt hatte,dann würde ich meines Lebtages nicht mehr froh. Justin schadetete ich nur und nachdem, was er heute erleben musste, würde er mich eh hassen. Ich drehte mich mit einem Mal um, hatte eine Eingebung und dann rannte ich. Ich musste sterben.

Justin's POV: Keuchend lag ich da,öffnete die Augen und spürte ein Brennen in meinem Hals. Mein Hals brannte, ich fühlte noch immer den Griff von Codys Kumpel um meinen Hals. Ich spürte seine kalten Hände,die Finger,die sich in meine Kehle bohrten und ich spürte auch noch die Luft,die erkaltet meinen Mund erreichte, jedoch nicht in meine Lunge strömen konnte. Aber ich sah wieder normal. Da waren keine Gegenstände mehr doppelt und da drehte sich auch nichts mehr. Mein Bewusstsein war zurückgekehrt und die Luft so wie mein Blut hatten ihren Betrieb in meinem Körper wieder aufgenommen. Ich wusste nicht,wie lange ich nichts mitbekommen hatte,aber ich wusste,dass ich weggetreten war. Mein Immunsystem hatte wegen Mangels von Sauerstoff aufgegeben. Jetzt waren sie weg,eben waren sie noch da. Wie lange war ich bewusstlos? Ich wusste nicht mehr genau,wie das passiert war. Erschrocken war ich gegen Cody gerannt, sie wollten Faith etwas antun. Ich wollte ihr helfen,sie schützen. Sie hatte gerade erst ihre Klinge zur Seite gelegt,da wollte ich nicht,dass sie direkt in eine aussichtslose Situation geriet. Aber wie das Leben manchmal so spielte, musste ja genau das passieren. Codys Freunde hatten mich in ihrem Griff, Cody hatte Faith geschlagen und das war der Punkt, wo ich mich das erste Mal in meinem Leben gewehrt hatte. Für sie. Es war nicht geplant gewesen, es kam so über mich. Noch nie war ich so weit gegangen, nicht mal für Kira. Sie hatten Faiths Schicksalsschläge rausgefunden und sie starb innerlich. Durch den Würgegriff war ich abgelenkt,hatte nur Bruchteile ihrer vergangenheit mitbekommen. Ich sah nur ihren Blick,der jedes schlagende Herz bluten ließ. Ihr Blick war so schmerzerfüllt und dann passierte es. Ich hatte Aaron, den Kumpel,geschlagen, aber der andere, ich kannte den Namen nicht, hatte mich am Hals gepackt. Ab dann war alles weg. Ich seufzte. Schlaff lehnte ich gegen die Wand, röchelte heiser nach Luft und spürte die Schweißtropfen meine Stirn heruntertropfen. Langsam zog ich mich hoch und wie ein Stromschlag spürte ich die Wunden. "Scheiße.",krächzte ich und fuhr mir durch die Haare. "Faith.",hauchte ich und schaute zu dem Platz, wo sie eben noch zu Boden gefallen war. Sie war weg. Ein lautes Trampeln war zu hören und ich sah gerade noch ihre Silhouette. "Faith!",schrie ich lauter und rannte ihr hinterher. Verdammt,jede Bewegung war eine zu viel. Sie war völlig durch den Wind, komplett instabil heute, ich musste ihr hinterher. Heiland, ich machte mir verdammt viele Sorgen um sie. Ein schummriges Gefühl machte sich in mir breit, ich fühlte,dass etwas nicht stimmte. Schnell kam ich ihr näher, sie war nur wenige Meter von mir entfernt. "Faith,warte!",schrie ich:"Ich kann nicht so schnell." Aber ich erhielt keine Antwort. Meine Füße schmerzten, aber ich versuchte mich auf ihre Taten zu konzetrieren, um ihr Vorhaben zu analysieren. Wir verließen das Internatsgrundstück, liefen denselben Weg wie zuvor. "Wenn du deine Klinge suchst,die findest du nie wieder!",warnte ich und beschleunigte meine Geschwindigkeit. Wieder keine Antwort. Wir kamen an die Autobahn,sie lief nicht ganz rechts und ich fürchtete,dass sie von einem Auto angefahren werden könnte."Faith!",bettelte ich wieder:"Pass auf!". Sie ignorierte mich,drehte sich nicht mal um. Ein Auto fuhr äußerst rechts,bremste stark und ich sah sie nicht. Hatte das Auto sie erfasst? "Faith!",brüllte ich aus Leibeskräften. Das Auto fuhr weiter und erleichtert sah ich,dass sie nicht vom Auto erwischt wurde. Sie lief weiter in einem affentempo.Wir kamen auf die Autobahnbrücke und ein stechender Schmerz machte sich in meinem Fuß breit. Wiederwillig blieb ich stehen,duckte mich und rieb mir das Bein. Aus den Augenwinkeln sah ich sie in der Mitte auf der Autobahnbrücke. Ich kniete mich noch mehr, versuchte Gefühl in mein Bein zu bekommen und bekam nur am Rande mit,wie sie auf die Mauer kletterte. "Scheiße.",schrie ich,als ich realisierte,was sie da gerade tat. Trotz den Schmerzen rannte ich nun schneller,schneller als je zuvor.

Faith's POV: Er nervte mich. Seine Worte nervten mich. Ich wollte seine Stimme nicht hören, ich wollte niemanden hören. Wütend kletterte ich auf die Mauer und sah hinunter. Wenn ich springen würde, dann würde ich auf den Asphalt aufklatschen und sterben. Zur Sicherheit würden die Autos mit 100Stundenkilometer nochmal über mich fahren. Dieses Mal würde es nicht schief gehen.Ich schluckte,dachte an meine Familie. Sie würde es nicht kümmern. Ich dachte an meine Freunde. Die hatte ich nicht. Ich dachte an Justin. Mein Herz setzte aus. Aber ich würde mich nicht davon abhalten lassen. Vorsichtig setzte ich einen Fuß nach vorne, ließ ihn baumeln. Die Luft unter mir war so schwerelos. Ich würde fliegen,dann sterben. Engel flogen einsam. Vielleicht würde ich ja ein Engel sein, einsam war ich ja schonmal. Ich brachte ein Lächeln unter den Tränen hervor. Der Gedanke ein Engel zu sein gefiel mir. Gott,wie tief musste man sinken, um Selbstmord zu begehen? Diese Frage hatte ich mir jedes Mal gestellt,wenn ich verzweifelt war und jedes Mal hatte ich nicht den Mumm dazu. Dieses Mal war alles anders. Ich konnte mit diesen Schmerzen nicht leben. Ich war fertig. Zögerlich rutschte ich nach vorn, nahm einen weiteren Atemzug und kniff die Augen zusammen."Bitte lass es nicht zu sehr weh tun, Lieber Gott.",flüsterte ich,spürte eine Träne meine Wangenknochen runterwandern und ließ all die wenigen,guten Dinge, die in meinem Leben passiert waren,an mir vorbeiziehen: Mein erster und letzter Strandausflug, das Ich liebe dich meiner Mutter,welches ich das letzte Mal mit 5Jahren gehört hatte und Justin. Er hatte mir in der kurzen Zeit, die ich hier war,mehr Freiheit und Lebensgefühl geschenkt,als ich je hatte. Ich dachte an den See, ich dachte an diese Gespräche,wo wir uns Dinge anvertraut hatten und ich dachte an seine Hand. Seine Hand in meiner. Aber dann blitzten wieder die Worte meiner Mutter in meinen Kopf: "Du bist die größte Enttäuschung meines Lebens." Wütend schrie ich auf, schaute auf die Autobahn unter der Brücke. Ein Auto kam. Wenn ich unten aufprallen würde, würde das Auto im richtigen Moment auf mich drauffahren. Das war meine Chance. Ich atmete tief durch, bereit zum Sprung. Mein letzter Atemzug.

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Ich weiß,das Kapitel ist sehr langweilig ._. Ich hoffe,es gefällt euch trotzdem. Bei Rechtschreibfehlern... hmh,ja tut mir leid. Meistens schreib ich heimlich im Physikuntericht und beim Überarbeiten überfliege ich immer nur. I am sorry,guys. Aber es kommt morgen sofort ein neues & das wird krass emotional :3 Ich freue mich schon darauf, es zu schreiben. Ich bitte um Rückmeldung & Kritik =) Liebe Grüße,Cece.

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