Kapitel 35 - Ich will dich

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Kapitel 35 - Ich will dich

Faith's POV: Mein Bauch drehte sich  beim Anblick des Internats um. Ein ungutes,vertrautes Gefühl machte sich in mir breit und es fröstelte mich leicht. Justin griff nach meiner Hand und drückte sie beruhigend. "Müssen wir das wirklich tun?",ich schenkte ihm einen unfreudigen Blick. "Haben wir eine andere Wahl?". Kurz dachte ich an Pattie,die für Justin einen Ausweg gesucht hat. "Naja,wenn man es mal so betrachtet-",er schnappte nach Luft:"Vergiss es Faith,vergiss es.". Ein unterdrücktes Seufzen gelang an die Oberfläche."Nirgends bin ich Zuhause,überall fühle ich mich unwohl." Sein Griff wurde fester:"Bei mir bist du Zuhause,egal welche Umstände uns umgeben." Hand in Hand liefen wir auf das Gebäude zu und als sich die Tür öffnete,wurde ich erdrückt vor Hass. Dieser Ort bildete den Hass meiner selbst genauso wie Kalifornien. Beide Orte waren nicht meine Heimat,aber Justin hatte recht. Meine Heimat war dort wo er war. "Da sind ja meine Sorgenkinder.",lächelte uns Frau Maria Elise an und umarmte mich überschwänglich. Justin bekam ein Lächeln,es war ein falsches Lächeln. "Bringt eure Sachen auf euer Zimmer. Der Unterricht beginnt erst Morgen wieder.". Unsere Wege trennten sich und mit jedem Schritt,welchen ich in Richtung Zimmer tat,bgeann mein Magen noch mehr zu rebellieren. Mit großer Vorsicht drehte ich den Schlüssel zu meinem Schlafgemach um und öffnete die Tür. Ich lugte in den Raum. Tracy saß auf ihrem Bett. Schweren Herzens nahm ich einen letzten Atemzug,ehe ich den Raum betrat. Sofort lief ich auf meine Seite des Raumes zu,um direkte Konfrontationen zu vermeiden. "Hallo.",murmelte ich freundlichkeitshalber. Natürlich erhielt ich keine Antwort. Als ich fertig mit auspacken war,sah ich zu Tracy. Die ganze Zeit über hatte sie kein Wort gesagt,niemanden beleidigt und keine Bemerkungen von sich gegeben. Das war ungewöhnlich. Sie saß ruhig auf dem Bett,umklammerte ein Foto. Ihre Haare waren nicht gemacht und ihre Augen waren rot. Hatte sie geweint? 

Flashback.

Bevor ich die Tür schloss,sah ich mich im Zimmer nochmal um. Mein Bett war frisch bezogen und zusammengelegt. Meine Schränke waren leer und ich war bereit,um einige Tage Ruhe zu bekommen. Tracy war schon weg. Die letzten Tage hatte sie uns in Ruhe gelassen. Ich bekam sogar ein "Auf wiedersehen." von ihr. Sowieso stimmte etwas nicht mit ihr. Das Gesicht von Tracy war immer puterrot,ihre Augen glasig und sie schaffte es nicht mehr,sich zu schminken. Die letzten Nächte schlief sie sogar in ihrem eigenen Bett.Auch wenn ich es nicht sollte,ich machte mir Sorgen. Was immer sie beschäftigte,es zog Tracy runter. Nach den Ferien würde ich das beobachten und wer wusste,vielleicht war ihr Problem dann gelöst.

Flashback ende (Kapitel 26).

Sie hatte anscheinend noch keine Lösung gefunden. Neugierde packte mich,jedoch fehlten mir die richtigen Worte. "Was glotzt du so?",zischte sie bissig und sofort riss ich meinen Blick von ihr. Ihr wütender Ton ging in ein lautes Schluchzen über und demonstrativ laut warf sie sich in ihr Bett.Angespannt setzte ich mich aufs Bett,unwissend wie ich mich verhalten sollte. Nervös spielte ich mit meinen Fingern,dabei bedacht mir nicht an die Narben zu gehen. Mittlerweile trug ich wieder einen Pullover. Ein Blick auf die Uhr verriet mir,dass es gleich Zeit war in die Mensa zu gehen,um Mittag zu essen. Tracys Verhalten wurmte mich und ungeduldig kaute ich auf meiner Unterlippe. Dieses unerträgliche Schweigen war kaum auszuhalten und weil ich nichts mit mir anzufangen wusste,stand ich auf,um das Zimmer zu verlassen. Bevor ich die Türklinge hinunter drückte,warf ich einen letzten Blick auf Tracy,die noch immer arg weinte. Ein Teil von mir wollte ihr helfen,da ich wusste wie man sich so endlos, todtraurig fühlte. Mein Herz war zu gut und rein,als dass es das einfach mit ansehen konnte. Sie schien wirklich derart unglücklich. Andererseits warnte mich mein Verstand. Sie hatte mir so viel Böses angetan,dass ich mich hüten sollte,ihr zu nahe zu kommen. Mit der Frage was zu tun war und im Uneinklang mit mir selber wandte ich mich von ihr ab und verließ das Zimmer. "Faith?",Tracys zögerliche Stimme hielt mich zurück. Ohne zu antworten und sehr bedacht drehte ich mich in ihre Richtung. "Es tut mir leid.",hauchte sie und dabei hatte sie einen Tonfall drauf,der eher einem Geständnis als einer Entschuldigung glich. Was sollte das? War das wieder ein mieses Spiel,um mich in Sicherheit zu wiegen oder wieso sagte sie das? Konnte sie das Ernst meinen? "Was tut dir leid?",meine Stimme war eisig. "Alles.",flüsterte sie schließlich und ich verschwand ohne jegliches Wort.

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