Kapitel 7- Vertrau mir

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Kapitel 7- Vertrau mir

Justin's POV: Mein Kopf schmerzte, genauso wie all die anderen Teile meines Körpers, die von den Schlägen getroffen wurden. Ich würde noch richtig für meine Hilfe büßen müssen. Cody hatte es mir ja quasi schon angedroht. Außer Atem schaute ich zu dem Mädchen herunter. Ihr fiel eine Träne über die Wange. Bei diesem Anblick zerbrach es mir das Herz. Sie sah so hilflos, lieb und gutmütig aus. Ihre Welt musste gerade wirklich erschüttert sein. "Gern geschehen.",murmelte ich, als ich die Schritte der Direktorin im Gang wahrnahm. Wenn ich eins wusste, dann, dass es verdammt viel ärger geben würde, wenn Frau Maria Elise irgendjemand verletzt unter die Augen trat. Wie Angsthasen waren die eigentlichen Täter abgehauen, ist doch klar, dass die Direktorin nun davon ausgehen musste, dass ich hier der asoziale Schläger sein würde. Ich musste mich von ihr fernhalten, sie im Vertseckten beschützen. Ich durfte es nicht zulassen, dass sie mit mir sprach. Wenn das wer sah, würde sie erst recht gemobbt werden. Mit dem Victim Justin Bieber sprach man nicht, sonst wird man ebenfalls ein Victim. Wobei es fast so aussah, als ob sie so oder so eine wie ich werden würde. Wütend ließ ich das Mädchen zurück und verschwand für den Rest des Tages in mein Zimmer, um mir meine Wunden zu verarzten. Ich hatte ein Einzelzimmer, was kein Wunder war. Wer wollte denn schon bei mir im Zimmer sein? Die Neue zu beschützen spaltete mich. Einerseits hasste ich mich dafür. Ich machte mir mein Leben nur unnötig schwerer für jemanden, den ich nicht wirklich kannte. Wobei sie mir nicht so rüberkam, als ob sie jemand richtig fieses wäre, für den sich das Kämpfen nicht lohnte. Aber andererseits wollte ich nicht, dass ihr dasselbe passierte wie Kira. Oh, Kira. Verzweifelt legte ich mich ins Bett mit der Voraussetzung, nicht viel Schlaf zu bekommen. Ich musste die ganze Zeit an Kira denken und an die Strafe, die mir Cody für meinen Eingriff geben würde. Und ja, meine Gedanken blieben irgendwie auch bei der Neuen hängen...

Faith's POV: Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett neben mir leer. Tracy hatte woanders geschlafen, verbotener Weise. Ich machte mir nichts daraus. Müde verließ ich mein Zimmer, ging auf die Gemeinschaftsbadezimmer zu und putzte die Zähne. Ich war alleine in den Badezimmern. Während ich mich so im Spiegel anschaute, ließ ich meine Gedanken über das gestrige Geschehen schweifen. Er hatte mir geholfen, dieser Bieber. Ich verspürte richtige Dankbarkeit, war mir jedoch unsicher, ob und wie ich mich bei ihm bedanken sollte. Tracy und ihre Freunde hatte ich seitdem Vorfall gestern nicht mehr gesehen. Aber eins war mir bewusst, ich würde es hier nicht einfacher haben als in meiner Vorherigen Heimat. Da hätte ich eigentlich auch gleich dort bleiben können. Naja, wenigstens hatte ich hier weder meine ekelhafte Tante, noch meine Eltern bei mir. Das allein war eine riesen Erleichterung. Seufzend verließ ich das Badezimmer, überlegte kurz, wieso es keine kleinen Badezimmer für jeden Raum gab und ließ mir klar werden, dass dieses Internat eher altmodisch war. In meinem Zimmer war ich noch immer alleine, was mich nicht wirklich störte, weil ich, um ehrlich zu sein, verdammt viel Angst und Respekt gegenüber Tracy hatte. Heute wählte ich eine blaue Jeans und einen braunen Pullover. Als ich mir dieses überzog, schaute ich kurz meine Narben an. Sie gingen von meinem linken Oberarm bis rüber an die Seiten meines Bauches. Gestern war es mir wieder passiert. Ich hatte mir geschworen damit aufzuhören. Kurz schloss ich die Augen, unterdrückte die Tränen und zog mir den Pulli zurecht. Aufgeregt schnappte ich mir meinen Stundenplan und meine kleine Tasche, worin meine Bücher verstaut waren und suchte meinen Klassenraum. Ich würde gleich meinen Biologie-Kurs kennenlernen. Mir gehörte kein Spind, das Geld konnte ich nicht aufbringen. Daher musste ich alle meine Bücher mit mir schleppen. Mein Bauch grummelte, aber ich hatte nicht vor etwas zu essen. Ich würde jetzt nichts runterbekommen. Mit riesem Herzklopfen betrat ich den Biologieraum und wie nicht anders zu erwarten, landeten alle Blicke auf mir. "Ah, du bist die Neue.",begrüßte mich ein älterer Mann mit Brille und reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie. "Faith.",begrüßte ich ihn: "Hallo." "Mr. Darn.",stellte er sich ebenfalls vor und deutete auf die anderen. Ich drehte mich ebenfalls um und seufzte. Dieser Bieber, aber auch Tracy und Cody waren in meinem Kurs. "Wir bereiten momentan in Gruppenarbeit Referate vor.",er deutete auf diesen Bieber: "Ein Paar von uns arbeiten aber auch alleine. Du kannst dich gerne einer Gruppe anschließen, da alle Themen schon vergeben sind." Wissend nickte ich, nachdem ich Mr.Darn's Worte aufgenommen hatte. "Such dir eine Gruppe aus und arbeite mit ihnen mit.",er drehte sich um und setzte sich an einen Pult. "Du kannst zu uns kommen.",murmelte Tracy und erschrocken sah ich zu ihr auf. War das ihr Ernst? "Vielleicht bist du ja ganz nett.",sie zuckte mit den Achseln:" Ich will dir eine Chance geben.",Cody nickte:"Seh ich auch so." Er klopfte mit seiner Hand auf einen freien Stuhl, um mir damit Einladung zu gewähren. Auch wenn ich mich streubte, klang das nach keiner schlechten Idee. Wenn man sich erst einmal besser kennenlernte, konnte man auch Freundschaften schließen und wer weiß, vielleicht würden die Beiden mich ja mögen. "Mach das nicht.",ertönte mit einem Mal eine schwachte Stimme und als ich mich umdrehte, erkannte ich diesen Bieber.

Justin's POV: Ich kämpfte mit mir selber, mich nicht einzumischen. Aber Tracy konnte ihr Angebot unmöglich Ernst meinen. Dazu kannte ich sie zu gut. Dafür hatte sie zu viel mit Kira abgezogen... Eigentlich wollte ich nicht, dass die Neue, Faith, glaube ich, mit mir zusammen gesehen wurde. Dafür würde sie später nur Hate kassieren. Aber noch weniger konnte ich zulassen, dass Tracy die Neue in ihre Obhut nahm, nur um sie später bloß zu stellen. Also musste ich das Risiko in Kauf nehmen, denn wie es aussah, würde sie auch ohne mich zu einem Victim auf dieser Schule werden. "Tu das nicht.",murmelte ich und sammelte meine Kraft, um die Neue mit meinem Blick zu fesseln. Eindringlich musterte sie mich und ich versuchte so viel Aufrichtigkeit wie Möglich auszudrücken. Sie schluckte und sah verwirrt aus. "Bitte.",hauchte ich: " Komm lieber zu mir. Es ist besser so, glaub mir." Unschuldig schaute sie zwischen mir und Tracy hin- und her. Die ganze Klasse musterte uns. "Ich will dir helfen.",fügte ich hinzu und an ihrem Blick erkannte ich, dass sie wusste, worauf ich sie ansprach: An den gestrigen Vorfall. "Es kann alles besser werden.",murmelte sie,sodass nur ich es hören konnte. "Mach das nicht.",langsam schüttelte ich den Kopf, um mehr Bedeutung in meine Worte zu legen, als sie einen Schritt auf Tracy zuging. Sie schien echt zu glauben, dass alles anders werden könnte und sie der Clique nur eine zweite Chance geben müsste. Verdammt, ich seufzte. "Halt dich doch raus,Bieber. Sie ist meine Zimmerkollegin, lass mich sie kennenlernen,du Affe.",spuckte Tracy und lächelte süß in die Richtung der Neuen. "Du kannst wirklich bei uns mitarbeiten.", beteuerte sie und nickte zu Cody rüber. "Verdammt.",zischte ich, aber es hörte zum Glück keiner. Ich stand auf, hielt die Neue am rechten Arm fest,bevor sie sich setzen konnte. Ich durfte das unmöglich zulassen. Ich musste helfen. Erschrocken fuhr die Neue rum, schaute auf ihren Arm, den ich umklammerte. "Vertrau mir.", ich flüsterte, ließ meine Worte auf sie wirken. "Lass mich los.",murrte sie und riss mir ihren Arm aus der Hand. " Ist alles in Ordnung?",fragte Mr. Darn und die Neue nickte. "Alles okay.",versprach sie und setzte sich neben Tracy und Cody. Sie vertraute mir nicht und ich sah zu, wie sie in ihr Unglück lief....

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Hey, ich wollte mich mal für die Votes & Reads & Kommis bedanken. Viiiiiiiielen Dank, Cece <3

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