Kapitel 19 -Gezeichnet vom Leben
Justin's POV: Minutenlang hielt ich sie im Arm. Ihre Tränen durchnässten meine Jacke und ihr Schluchzen übertönte jeden Vogel und jedes Auto. Die Autos rasten an uns vorbei,waren innerhalb von Sekunden gekommen und wieder gefahren. Sie wussten nichts von der Situation und dem,was geschehen war. Irgendwie episch. Ganz leicht tröpfelte es wenige Regentropfen. Sie waren kalt und ein Schauer überkam mich. Trotzdem war ich ruhig,gab kein Wort von mir und versuchte mit dem Geschehenen umzugehen. Ich hätte es nicht ertragen können,noch einen Menschen zu verlieren. Ich erinnerte mich an den Tag,vor einem Jahr,als ich in ihr Zimmer trat. Ich erinnerte mich daran,wie mir die Tränen in die Augen schossen und ich sah nur diesen Strick und diesen Stuhl,der umgekippt war. Dann sah ich da diesen bleichen Körper und dann spürte ich,wie ich auf die Knie sank und danach war alles schwarz. Ich erinnerte mich daran und ich spürte,wie sich alles in mir zusammenzog,während Faiths Tränen sich mit dem Regen vermischten. Der Wind sauste um unsere Ohren und ich kämpfte gegen diesen unglaublichen Schmerz an. Ich hätte es einfach nicht ertragen können. Nochmal hätte ich mich nicht aufraffen können. Vorsichtig schloss ich die Augen,versuchte mich aus meinen Gedanken zu befreien und nicht an früher zu denken. Schwärze umgab mich,die Welt war vor mir geschlossen und ich spürte nur noch Faiths Körper um meinen Körper. Sie hielt mich während ich sie hielt und in dem Moment fühlte ich mich unbesiegbar. Die Erinnerungen wurden wieder in die hinterste Ecke meines Herzens verpackt und ich konzentrierte mich auf das hier und jetzt. "Gott,ich hatte solche Angst.",seufzte ich und drückte Faith,sofern das überhaupt möglich war,noch näher an mich. Ihr Armen hauchte gegen meine Brust und meine Haut kribbelte unter ihrem heißen Atem. Sie sagte kein Wort,hob lediglich ihren Kopf,sodass ihr Kinn auf meiner Brust ruhte. Ihre Augen waren glasig,diese wunderschön grün-blauen Augen waren so blau wie der Ozean durch ihre Tränen verfärbt und ein dunkler Rand umzeichnete ihre Augen. "Wir sollten nach Hause.",flüsterte ich schließlich und ließ sie los. Sofort packte mich die Leere und ich riss sie wieder an meine Seite,einen Arm um ihre Schulter gelegt. Zusammen,Arm in Arm, machten wir uns wortlos zurück in die Höhle des Löwen. Völlig unter Schock versuchte ich mir Faith immer wieder vorzustellen,wie sie auf dieser Brücke stand. Ich bekam es nicht mehr so lebendig in Erinnerung. Dass niemand sprach,entspannte die Situation keines Wegs. Angestrengd schaute sie geradeaus und ab und zu war ein Schluchzen zu hören. Mein Körper tat nicht mehr so weh. Vielleicht tat er das auch,aber ich war zu viel mit Faith beschäftigt,das wusste ich in diesem Moment nicht. Wir liefen auf den Eingang zu,der hell erleuchtet war. Die Lichter brannten in unseren Augen,so sehr hatten sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Ich trat auf das Tor zu,blinzelte einige Sekunden und erreichte die Internatstür. "Warte mal.",ihre Stimme glich dem Piepsen einer Maus. Ruhig drehte ich mich in ihre Richtung.Sie sah einfach so fertig aus. Natürlich war ich besorgt,aber sie strahlte solch einer Ruhe aus,dass ich nicht anders konnte,als beruhigt zu sein. MÍch richtete meine Augen intensiver auf sie. Immer wenn sie mich mit solch einer Aufrichtigkeit ansah,sich unsere Augen trafen,dann schien es,als würde die Welt kurz stehen bleiben. Das letzte Mal hatte sie mich so angesehen,wenn wir ihre Klinge weggeworfen hatten. Ich liebte es,wie mich ihr Blick fesselte und ich liebte es, wie wir uns mit solch einer Intensität anschauten. Das hatte etwas ehrliches,etwas schönes an sich. In diesem Moment,wenn ihre glasigen Augen sich in meine bohrten,brauchte es keine Worte. Blicke sprachen Bände. Ich sah ihre stumme Entschuldigung für alles was passiert war und ich gab ihr mit einem Nicken zu verstehen,dass es okay war. Mit einem weiteren Blick gab sie mir das Zeichen zu gehen und wir liefen ins Internat. "Wir müssen auf Frau Maria Elise aufpassen. Wir sind zu spät. Wenn sie uns erwischt,müssen wir nachsitzen.",ich flüsterte so leise,dass uns hätte nicht mal ein Nebenstehender hätte hören können. Geschickt und gekonnt huschten wir durch die Gänge. Mühselig führte ich sie durch das halbe Internat,ehe wir vor dem Aufzug standen. Mit einem Ping öffnete sich die Tür und im Fahrzug stand die Direktorin. Mein Herz blieb stehen,ich drückte Faiths Hand fester und sah zu ihr rüber. Ihr fragloser Blick ließ mir die Erkenntniss,dass sie ebenfalls nicht wusste,wie zu handeln. "Guten Abend ihr Zwei.",sie machte uns Platz,sodass wir in den Aufzug hinein konnten. "Hallo.",ich klang heiser. "Wo wart ihr denn so lange? Es ist Nachtruhe!",mahnte sie, schien aber an uns nichts Auffälliges festzustellen. "Wir waren nur vor der Tür. Faith war nicht gut.",die Lüge kam glatt und schnell. Ich war schon immer ein Improvisationstyp gewesen. "Ach, tatsächlich. Ist das so,Faith?",sie rückte ihre Brille recht und musterte uns. Faith sah schüchtern auf. "Oh Gott, was ist denn mit euch passierte?",die Tonlage von Maria Elise stieg in die Höhe und sie hielt sich ihre Hände vor den Mund. "Was meinen sie?",ich tat auf dumm. Flüchtig ließ ich meinen Blick zu Faith gleiten,dessen Arme zerschunden offen lagen und der getrocknetes Blut an der Wange klebte. "Ihr seht vollkommen fertig aus.",stellte sie fest und hob einen Arm,um Faiths Haare zur Seite zu schieben. "Theater-AG.",schlagfertig grinste ich sie an. "Seit wann haben wir die?", ihre Sirn legte sich in Falten. Ehe ich antworten konnte,sprach sie wieder:"Bieber,sie sind schon öfter schlecht aufgefallen. Bieber, an ihrer Stelle würde ich den Ball flachhalten,sonst bekommen wir Beide noch Probleme. Ich denke,dass wollen wir beide vermeiden." Nervös leckte ich mir über die Lippen. "Ich bin lange nicht mehr in Bedrängnis gekommen,das müssten sie eigentlich mitbekommen haben.",ich legte ein Pokerface auf. Faith zeichnete an meiner Hand die Tattoos nach und ich versuchte mich auf mein Gespräch zu konzentrieren und nicht auf dieses Kribbeln,was sich durch meinen ganzen Körper zog. "Ich wollte es nur gesagt haben." Der Aufzug blieb stehen und hektisch drehte ich mich zur Tür:"Ich werde Faith noch in ihr Zimmer bringen und dann gehe ich sofort schlafen.",murmelte ich. Sie nickte und ich zerrte Faith schnell mit mir mit.
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Victims
Hayran Kurgu**Justin Bieber Fanfiction** "Ich bin allein,ich habe niemanden.Wieso soll ich noch leben,sag mir wieso?",schrie ich mit purer Verzweiflung.Mein Magen zog sich zusammen,eine Wucht von Schmerz durchzuckte mich, drohte mich innerlich zu vernichten."Du...