Kapitel18- Wir haben uns
Justin's POV: Wie eine furchtlose,weinende Fee tänzelte sie auf der Mauer herum. Ihre Gelassenheit jagte mir angst ein. In meinem Kopf befanden sich tausend Gedanken. Jeder einzelne drehte sich um Faith. Als Junge war man nicht so der Typ,der seine Schwächen gerne zugab... aber ich hatte Tränen in den Augen. Eigentlich weinte ich nie, unterdrückte es,egal wie schlecht es mir ging. Dieses Mal jedoch, spürte ich,wie sich meine Augen mit Flüssigkeit füllten. Mein Bein schmerzte, ich war sehr langsam, aber ich würde sie aufhalten. Das versprach ich mir.Man bemerkte erst,wie sehr ein Mensch einem etwas bedeutete,wenn man ihn verloren hatte. In meinem Fall, bemerkte ich es, während ich dabei war einen Menschen zu verlieren. Ich wusste nicht genau, was ich für sie fühlte. Ich hatte auch keine Ahnung,was sie für mich war und weshalb ich so besessen danach war,sie zu schützen. Ich würde jedem Menschen helfen und mich immer zwischen Menschen und Mobbern stellen,keine Frage, aber bei ihr hatte es mehr Gewicht. Faith weinen zu sehen zerriss mich und dieser Schmerz schmerzte mehr als alles,was ich bisher erlebt hatte. Naja,außer das mit Kira... Ich wischte mir über das Gesicht,tastete mich vorsichtig an Faith heran, ohne einen Mucks von mir zu geben. Wenn ich sie erschrecken würde,könnte sie vor Schock abrutschen und fallen. Ich wusste nicht genau,was zu tun war, schließlich war ich noch nie in solch einer Situation und sie bedeutete mir eine Menge,obwohl ich sie noch nicht lange kannte. Manche Menschen waren vermutlich einfach da, um von einer Sekunde auf die andere dein ganzes Leben zu verändern. Ich wollte sie nicht verlieren. Jede Zelle meines Körpers war angespannt,pures Adrenalin pumpte durch mich hindurch und mir fehlten einfach die Worte. Wie fing man am Besten an, jemanden vom Selbstmord abzuhalten? Mein Kopf schaffte es nicht, Sätze richtig zusammenzupuzzlen. Da waren nur Fetzen,die nicht zusammenpassten und ich war völlig überfordert. Ich legte meine Hände auf meinen Rücken, um Abstand zu bewahren und sie nicht zu bedrängen. Ich war nur ein oder zwei Meter von ihr entfernt,darauf bedacht sie nicht zu berühren. Wie einfach es doch wäre, sie einfach an ihrer Taillie zurückzuziehen. Aber sie würde dann durchdrehen und wer wusste es schon, vermutlich würde sie fallen. Mein Herz schlug wie verrückt, ich versuchte keinen Fehler zu machen. Hier ging es um Leben und Tod. Zögerlich öffnete ich meinen Mund,schloss ihn aber wieder. Ich bekam keinen Ton heraus. Mein Herz flatterte wie die Flügel eines Kolibris und meine Schmerzen waren völlig vergessen. Ich konzentrierte mich auf sie,darauf, ein Leben zu retten. Nicht nur,weil man das unter unserer gesellschaftlichen Struktur tun sollte,sondern auch,weil ich es nicht ertragen würde,sie nicht mehr zu sehen. Weshalb auch immer, ich brauchte sie. In Gedanken schwörte ich mir,dass ich herausfinden würde,was das war,was ich für sie empfand nach solch einer kurzen Zeit schon,wenn sie das überleben würde. Aus meiner Verzweiflung heraus fiel mir mal ein Film ein,den ich gesehen hatte. Wenn ich jetzt dieses alles-wird-wieder-gut-Gelaber runterrattern würde,dann würde ich sie nur impulsiver machen und dafür sorgen,dass sie noch komplett ausrasten würde. In dem Film hatte der Typ sein Mädchen damit gerettet,sie zu verwirren und zu belustigen. Ich würde dasselbe tun. Wieder wagte ich mich,meinen Mund zu öffnen und ich brachte tatsächlich Worte heraus: "Also wenn du schon sterben willst,dann mach es wenigstens professionell.",ich klang erstaunlich locker. Tatsächlich, irritiert wandte sie sich um und ich sah in ihre dunklen,roten,verweinten Augen.
Faith's POV: Ich machte mich zum Sprung bereit, als ich seine Stimme hinter mir hörte. Konnte er mich nicht in Ruhe lassen? Der Junge brachte mich aus der Fassung. Verstand er denn nicht,dass ich hier einfach nur in Ruhe sterben wollte? Ich hatte mit allem gerechnet. Mit Vorwürfen,mit Flehen,mit der Drohung von Polizei,aber nicht damit: "Also wenn du schon sterben willst,dann mach es wenigstens professionell." Ich stockte,zog meinen Fuß zurück und drehte mich in seine Richtung. Wie war das denn zu verstehen? Sein Blick verriet mir,dass er erleichtert war. Ich zitterte und schüttelte verständnislos den Kopf. "Ja.",er zuckte die Achseln und schaute chillig zur Seite. War das nur Fassade oder war ich ihm wirklich so egal? Ich rümpfte die Nase,war irgendwie verletzt. Er trat einen Schritt auf mich zu,sodass er nur noch eine Armeslänge von mir entfernt war. Unruhig rutschte ich näher zum Abgrund. "Ich bitte dich, jeder kann einfach so von einer Brücke springen. Wie wäre es mal mit etwas attraktiverem oder irgendwas,das nicht jeder macht?",er klang ernst und ich war einfach nur verwundert. Seine Worte geisterten in meinen Kopf. "Mal abgesehen davon,dass du den Autofahrer da unten für immer psychisch am Arsch zurücklässt. Er trägt keine Schuld. Richtig unprofessionell,muss ich schon sagen,Faith." Er verdrehte die Augen. Sie waren feucht. Hatte er geweint? Meine Lippen bebten:"Ist das nicht egal?" Aber er hatte recht. Ich könnte damit nicht umgehen,ein anderes Leben zerstört zu haben. Wobei,ich war ja dann tot. "Ich bitte dich. Ich leiste dir gerade die beste Sterbeilfe und du sagst,meine Vorschläge wären egal? Das beleidigt mich.",er klang belustigt,aber ein Zittern lag in seinen Worten. Nervös tippte er von einem Fuß zum nächten. Auch,wenn ich komplett nicht in der Stimmung war, seine Worte brachten mich zum Lachen. Es klang verrückt. In seinen Augen leuchtete Sieg auf und ich realisierte,dass er versuchte,mich abzulenken. "Wie auch immer.",hauchte ich. Er war nicht danach aus,freundschaftlich für mich da zu sein. Er wollte einfach nur nicht jemanden beim Sterben zu sehen. Für ihn war ich unwichtig,genau wie für alle andere. Ich wandte mich wieder meinem Sprung,drehte mich von ihm weg,aber nicht,ohne ihn noch ein einziges Mal von oben bis unten zu scannen. Ich hoffte,man konnte sich im Himmel an gute Leute erinnern. "Danke für alles.",flüsterte ich und wartete unter Tränen auf das nächste Auto.
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Victims
Fanfiction**Justin Bieber Fanfiction** "Ich bin allein,ich habe niemanden.Wieso soll ich noch leben,sag mir wieso?",schrie ich mit purer Verzweiflung.Mein Magen zog sich zusammen,eine Wucht von Schmerz durchzuckte mich, drohte mich innerlich zu vernichten."Du...