Kapitel 49❤

34 5 0
                                    

Harry

Irgendwie konnte ich sie ja verstehen und ich weiß, dass es für sie schlimmer war, als für mich. Ich war gewohnt immer durch die Gegend zu fahren und fliegen. Sie nicht. Ich wurde schon früh von zuhause weggerissen. Meine Eltern konnten nichts tun. Aber sie wurde festgehalten von ihrer Familie und somit von mir weggerissen. Sie könnte eigentlich einfach mit uns kommen und dann ihre Schwester holen, aber ihre Eltern hielten sie hier fest und Ruby wollte ihnen nicht wiedersprechen.

Mit meiner Hand fuhr ich ihren Rücken rauf und runter. Mit einem schmunzeln auf den Lippen entdeckte ich die Gänsehaut auf ihrem Arm, die sich durch meine Berührung gebildet hatte.

"Ich will das aber nicht.", flüsterte sie ein paar mal leise vor sich hin.

"Schon irgendwie komisch. Heute Nachmittag hast du mir gesagt, dass es nicht anders geht und wir damit zurecht kommen müssen und jetzt erzähle ich das dir. Ruby. Sieh mich bitte an.", bat ich, aber sie wehrte mich ab.

"Nein. ich sehe scheußlich aus." Irgendwie drehte ich sie auf die Seite und so schlimm sah es ja nun auch nicht aus. Die Reste der Mascara wischte ich mit meinem Daumen von ihrer Wange weg. Sie sah gut aus wie immer nicht scheußlich.

"Ich verspreche dir, dass du mindestens jeden zweiten Tag was von mir hörst. Bitte hör auf zu weinen." Es zerriss mir das Herz sie so zu sehen. "Ach komm schon. Ich bin echt nicht gut in sowas." Ich legte mich neben sie und zog sie so nah wie möglich an mich ran. Wie automatisch verhakte sie ihre Beine mit meinen, legte ihren Kopf an meine Schulter und ihre Hände auf meine Brust. Mit meiner Hand fuhr ich durch ihr langes Haar, wie ich es immer tat. "Man sollte denken, dass das Leben eines berühmten Sängers einfach und gechillt ist, aber es ist stressig und anstrengend. Vorallem ist es kompliziert. Kompliziert in Sachen Beziehungen. Aber Ruby, wir beide schaffen das egal wie schwer ist auch ist. Ich will nur dich und ich lasse nicht zu, dass mir der Fame alles zerstört."

"Warum redest du so süßes Zeug und sagst mir vorher das du das nicht kannst? Das stimmt doch gar nicht." Sie lachte leicht aber ihr Lächeln verschwand schnell wieder. "Harry mir ist kalt." Und das war auch wirklich der Fall, denn Ruby zitterte am ganzen Körper und das Fenster war offen.

"Dann musst du mich mal eben loslassen." Was sie auch tat. Ich machte das Fenster zu, legte mich wieder zu ihr und legte die Bettdecke über uns, damit ihr wieder warm wurde.

"Danke." Wenn ich es richtig in Erinnerung hatte, dann waren Mädchen nachdem sie geweint hatten ziemlich fertig und müde. Deshalb ging ich davon aus, dass sie gleich einschlafen würde.

"Schlaf gut Honey." Ich drückte ihr einen Kuss auf den Haaransatz und legte meinen Arm um sie rum, damit ich sie so nah wie möglich an mich ran gehen konnte.

"Du auch Hazza." Irgendwie konnte ich ihr nicht böse sein, dafür das sie mich Hazza genannt hatte. Auf irgendeine Weise war es bei ihr auch süß, wenn sie mich so nannte. Sie hatte einfach das Recht dazu mich so zu nennen und die anderen nicht.

*nächster Morgen*

Durch das klingeln meines Weckers, wurde ich geweckt. Nein. Nein. Nein. In genau zwei Stunden wurden wir hier abgeholt von der Limousine.

Ruby rieb sich verschlafen die Augen und sah mich an. "Morgen Honey.", murmelte ich und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen.

"Hazza.", hauchte ihre warme weiche Stimme.

"Okay, wenn du willst, kannst du mich so nennen, aber nur wenn wir alleine sind."

Sie nickte grinsend. "Mach ich." Ruby schwang sich aus dem Bett, packte ein paar Klamotten aus dem Schrank zusammen und verschwand aus ihrem Zimmer.

Ich selbst zog mich um und ließ mich dann wieder auf das Bett fallen. Warum so früh? Langsam schlenderte ich ins Bad, wo Ruby fertig angezogen, mit einer Zahnbürste im Mund vor dem Waschbecken stand und sich die Zähne putzte. Ich stellte mich hinter sie und legte meine Hände auf ihre Taille, wie ich es schonmal vorgestern getan hatte. Durch den Spiegel sah sie mich an. Leider strahlten ihre Augen nicht wie sonst immer wenn sie mich sah Freude aus.

Selbst steckte ich mir auch eine Zahnbürste in den Mund und putzte mir die Zähne. Natürlich war sie früher fertig als ich. "Du braucht dich gar nicht erst schminken. Erstens hast du es nicht nötig und zweitens verschmiert die eh gleich."

"Ich hatte das auch gar nicht vor.", sagte sie und ging. Ich stellte die Zahnbürste beiseite und lief ihr hinterher, denn sie war aus dem Bad raus und steuerte die Treppe an.

Unten war keiner, zumindest nicht im Wohnzimmer und auch nicht in der Küche. Wir aßen was und ließen uns auf der Couch nieder. Ihre Beine lagen auf meinem Schoss und nach und nach kamen die anderen auch her. Keine Ahnung warum. Sie kamen einfach. Diese zwei letzten Stunden vergingen viel zu schnell. Alle redeten durcheinander, nur ich und Ruby schwiegen.

Irgendwann hupte es dann auch Draußen. Meine Zeit war jetzt wohl abgelaufen. Ich legte ihre Beine von meinem Schoss runter und ging meinen Koffer von oben holen.

Wir alle standen im Flur. Die Stimmung war total am Boden und alle sahen bedröppelt aus. "Ich glaube das heißt wohl, dass das jetzt vorerst der Abschied ist.", sagte Louis, der plötzlich alles fallen ließ und Ruby in den Arm nahm. Sie erwiderte das ganze, wobei sich mein Bauch schmerzhaft zusammen zog. Ich könnte das ja mal so gar nicht ab. Niall und Liam verabschiedeten sich auch so wie Louis. Ich akzeptierte es, obwohl mir das ganze ja mal so gar nicht gefiel. Sie war mein Mädchen.

Nach einer Zeit wendete Ruby sich an Sonja. "Ich weiß, dass du, sobald ihr zurück seid, Party machen gehst. Bitte lass dich nicht zu voll laufen, sonst liegst du nachher noch mit ner Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Und bitte lass dich nicht von irgendwelchen Typen was unter mischen. Man kann ja nie wissen. Pass einfach auf dich auf."

"Versprochen.", sagte Sonja lachend.

"Spring nicht mit jedem in die Kiste!" Ruby lächelte gezwungen.

"Dafür kann ich nicht garantieren." Beiden huschte jetzt ein leichtes echtes Lächeln übers Gesicht und sie nahmen sich in den Arm. Maike nahm Ruby auch in den Arm, nur das Gespräch war anders. Sie riet ihr, es nicht mit Niall zu übertreiben und das sie auf mich aufpassen sollte, erwähnte sie auch. Als ob ich nicht auf mich selbst aufpassen könnte.

Nach kurzer Zeit stand sie dann vor mir. Tränen in den Augen. "Weder will ich gehen, noch will ich das du hier bleibst, aber ich muss damit leben und du auch. Ich werde mich melden und wir werden uns bald wiedersehen. Versprochen.", sagte ich und fing eine Träne, die ihr über die Wange lief, mit meinem Daumen auf. Ich drückte sie leicht an mich und sie vergrub ihren Kopf in meiner Brust. "Komm. Sie mich an." Ich legte meine Hand unter ihr Kinn, sodass sie mich aus ihren dunkel blauen Augen anssah.

"Ich werde dich vermissen.", brachte sie hervor, bevor ich meine Lippen auf ihre gelegt hatte, was ja dann kurz darauf der Fall war. Dieser letzte Kuss war mit so viel Sehnsucht und Verlangen erfüllt, als würden wir uns jetzt wieder sehen. Ich biss ihr sanft auf die Unterlippe.

"Ach Leute, kommt schon. Könnt ihr mit dem rumgeknutsche aufhören?!", beklagte sich Louis und wir fuhren auseinander.

"Ich werde dich auch vermissen.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Ein letztes mal umarmte ich sie, bevor ich meinen Koffer nahm und zur Limousine lief, die dann den Hof, die Stadt und das Land verließ.

Mein Auto hatte ich extra dort gelassen. Mit dem konnte sie jeder Zeit zu mir fahren, oder wo sie auch immer hin wollte, darüber würde ich sie noch informieren und darüber wo die Schlüssel lagen natürlich auch. Am Anfang wollte ich nicht, dass sie mit meinem Auto fuhr und jetzt ließ ich ihr meinen Wagen für zwei Wochen in Deutschland. Komische Sache. Aber ich vertraute ihr und war mir sicher ihn heil wiederzubekommen.

Wie sollte ich diese Zeit bloß durchhalten, wenn mir jetzt schon langweilig war und ich über mein Auto nachdachte, anstatt wie die anderen zu lachen und zu reden?

---------------

Dreams come true 1DWo Geschichten leben. Entdecke jetzt