Harry
Sobald das Auto stand, sprang ich, wie schon einmal, einfach raus und rannte in das Krankenhaus rein. "Was ist denn los?", fragte ich die Ärztin ganz außer Atem und musste erstmal wieder tief Luft holen.
Sie sah mich traurig an, was bewirkte, dass sich ein flaues Gefühl in meinem Magen bildete. "Wir haben beim ersten MRT eine Gehirnblutung übersehen. Sie war minimal, sodass man es unter keinen Umständen hätte sehen können. Kommen sie mit, der Chefarzt erklärt es ihnen an einem Bild genauer." Ich folgte ihr ohne Widerrede und trat in das Zimmer das Arztes ein.
Er sah auf seinen Tisch und blätterte irgendwelche unterlagen durch. Als er mich jedoch sah, hörte er auf. "Mr. Styles, haben sie also doch noch den Weg zu mir gefunden." Er räusperte sich leicht, ehe er fort fuhr. "Ich will mich kurz fassen. Im Gehirn, dort wo der Sprachsektor sich befindet, haben wir eine Blutung übersehen. Sie war so klein, dass wir sie nicht sehen konnten. Über die Zeit wurde die Blutung immer schlimmer und jetzt haben wir sie gefunden, irgendwas hatte ja nicht gestimmt. Der Schaden wird gerade behoben. Da es aber der Sektor im Gehirn war, der die Sprache steuert, haben wir feststellen müssen, das es zu einer Kehlkopf- und Stimmbandlähmung gekommen ist. Es kann sein, dass wenn sie aufwacht, also sobald die Op vorbei ist, nicht reden kann. Es kann sein, dass es sich nach einiger Zeit wieder regeneriert, aber es kann auch ein bleibender Schaden sein und sie wird nie wieder sprechen können. Wir gehen aber davon aus, dass sie ihre Stimme nur einige Zeit schonen muss und dann wird sie wie immer sein." Das hörte sich irgendwie nicht wirklich gut an, wenn man mich fragte.
"Okay." Wenn das nicht wieder ins Reine kam, war alles wovon sie träumte zerstört. "Eine Frage noch Doktor, sie liegt nicht mehr im Koma, oder?", hakte ich nach, da ich mich im Medizinischen Bereich nicht auskannte.
"Nein, sie ist aufgewacht und hat kaum noch Luft bekommen. Sie konnte nicht um Hilfe schreien. Wäre die behandelnde Auszubildende Ärztin nicht zu ihr gegangen, hätten wir sie womöglich verloren. Wir konnten das schlimmste noch gerade so verhindern." Er nahm wieder sie Unterlagen auf seinem Schreibtisch unter die Lupe.
Ja klar. Sie hätten es sofort nach dem Unfall wissen müssen. Sie hätten es von Anfang an wissen sollen. Ich ballte die Hände zu Fäusten und wollte ihm am liebsten eine reinhauen, aber ich konnte mich gerade noch so beherrschen. "Wann ist die Op vorbei und wann ist sie wach? Ab wann kann man zu ihr?"
"So in drei, drei einhalb Stunden ungefähr.", antwortete er ohne mich auch nur anzusehen.
Ich verließ den Raum und fiel Niall in die Arme. Keine Ahnung warum er vor dem Raum stand. Aber es war passend, denn ich brauchte ihn genau jetzt. "Was ist denn los?", fragte er, denn er war ziemlich überrascht über meine Reaktion.
"Alles. Sie ist aus dem Koma aufgewacht, eine Hirnblutung wurde gefunden und vielleicht kann sie nie wieder sprechen." Ich konnte meine Tränen mal wieder nicht zurückhalten. Die kamen einfach.
"Was?! Nie wieder sprechen. Das heißt auch nicht singen." Niall drückte mich weg und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an.
"Wenn ich den Kerl erwische, der ihr das angetan hat dann kann er was erleben. Niall, wann müssen wir zum Flughafen?", fragte ich ihn und versuchte meine Wut im Zaun zu halten.
"In drei Stunden.", antwortete er.
Es heiterte mich leicht auf, aver perfekt war es auch nicht. "Dann kann ich vielleicht noch zu ihr."
"Komm doch erstmal mit zu Maike. Drei Stunden ist viel. Und du musst ja noch warten." Er legte seinen arm um mich herum und zog mich mit sich mit.
"Na gut." Wie hatten wir es nur hier hin geschafft? Wie Niall es schaffte jeden Tag hier zu sein, wusste ich nicht. Ich konnte es nicht ertragen jemanden so zu sehen, der mir am Herzen lag. Ich glaubte in solchen Situationen war es meine Art, mich zu verschanzen und erst dann raus zukommen, wenn alles wieder in Ordnung war.
Wir waren drei Stunden bei Maike. Niall hatte seine Gitarre dabei und sang ab und zu. Er zwang mich mit zu singen, was ich ihm zuliebe auch tat. Es war süß wie er immer an ihrer Seite war und was machte ich voll Idiot, ließ mich fünf Tage nicht blicken.
"Sie können jetzt zu ihr, aber sie ist noch nicht wach.", sagte eine Schwester, die den Raum betrat.
Ich nickte und ließ Maike und Niall alleine. Ruby lag in ihren Zimmer und schlief. Was sollte ich denn jetzt davon halten? Aber wenigstens wachte sie bald auf. Ich hatte in den letzten Tagen Rubys Handy von Hannah geklaut. Wenigstens das sollte hier sein, wenn ich nicht hier sein konnte. Ich klebte einen Zettel drauf, wo stand:
Schreib mir wenn du wach bist. -H xx
Hoffentlich tat sie das auch. "Ich muss zurück. Raus aus London. Du wachst bald auf. In ein paar Minuten oder so. Ich weiß das ich ein Arsch bin. Ich hätte hier sein sollen. Aber ich war so doof und habe geflennt und mich verkrochen. Ich hoffe das verzeihst du mir. Ich muss jetzt gehen." Wie ich es schonmal gemacht hatte, drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich durch die Tür verschwand. Es fühlte sich so scheiße an zu wissen, sie so zurück zu lassen zu müssen und erst in einem Jahr sie wiedersehen zu können.
"Bist du soweit?", fragte Niall und glücklich wirkte er auch nicht wirklich.
"Ja. Ich würde zwar lieber hier bleiben, aber ich darf ja nicht."
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Zusammen fuhren wir zum Flughafen, wo Gemma, Mum und Hannah schon auf uns warteten. "Geh wieder auf die Bühne rocken und wenn du wieder kommst, ist sie wach und du hast sie wieder für dich.", sagte Gemma und nahm mich in den Arm.
"Ich kann deiner Schwester nur zustimmen." Meine Mum kam auch noch dazu.
"Versprecht mir, das ihr den Beiden helft und noch was unterstützt bevor ihr wieder nach Hause fahrt.", sagte ich und wollte sie am liebsten nicht mehr loslassen.
"Das ist doch klar.", antworteten sie und ließen von mir ab.
"Wie lange bleibst du denn noch hier?", fragte ich Hannah und sah auf sie hinab.
"Ich fliege jetzt bald zurück. Ich will ihr nicht zur Last fallen. Sie soll sich keine Sorgen machen. Ich kann ja in den Herbstferien wiederkommen. Oder halt irgendwann in den Ferien.", sagte sie und lächelte mich vorsichtig an.
"Okay. Dann bis irgendwann." Ich wendete mich von allen ab und ging mit Niall zusammen zum Flugzeug. Jetzt hieß es wohl Tschüss London und ran an die Arbeit.
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Dreams come true 1D
FanfictionRuby. Unbeliebt und ruhig. So kann man ihr früheres ich beschreiben. Doch eines Tages hatte sie alle ihre Ängste beiseite gestellt und angefangen ihren Traum zu Leben. Als sie dachte es geht doch nicht, bekam sie eine Email, die ihr komplettes Leben...