Harry
Die telefonate heiterten mich auf, denn ihr Zustand verbesserte sich. Aber trotzdem schaffte ich es die ganze Zeit deprimiert und traurig zu sein. Niall ging es genauso beschissen wie mir. Wir versuchten uns Gegenseitig zu trösten, dass ging jedoch immer in die Hose und wir heulten zusammen.
Da wir in den nächsten zwei Wochen keine Konzerte hatten, sondern in der Stadt in der wir waren ein bisschen rum streunen konnten, kamen Niall und ich auf eine Geniale Idee. Keiner passte auf uns auf, also wollten wir einfach abhauen und das taten wir so schnell wie möglich, ohne erwischt zu werden. Mittlerweile saßen Niall und ich in meinem Flugzeug. Wir schweigen uns gegenseitig an, bis wir gelandet waren. Gemma kam am Flughafen sofort auf mich zu gerannt und nahm mich in den Arm. "Hey, kleiner.", flüsterte sie und machte meine Frisur kaputt.
"Ich bin größer als du!", schnaubte ich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich weiß.", seufzte sie und sah mich an.
"Wie gehts ihr?" Ich stellte ihr die Frage, die ich ihr schon längst hatte stellen wollen.
"Unverändert, aber du kannst gleich zu ihr. Ich bin hier um euch abzuholen. Mum und Hannah sind schon im Krankenhaus.", klärte sie mich auf, doch plötzlich packte mich was am Arm.
"Dann los!", hetzte Niall und zog uns mit zu Gemmas Auto. "Fahr schon los!" Oh man. Niall drehte ja völlig am Rad. Auch wenn er die ganze Zeit Gemma hetzte, damit sie schneller fuhr, fuhr Gemma nach den Verkehrsregeln. Braves Mädchen. Niall hätte sicher den nächsten Unfall verursacht und wir lägen auch im Krankenhaus. Zum Glück war er nicht am Steuer.
Ich sprang sofort aus dem Auto, sobald es stand und rannte förmlich in das Krankenhaus rein, dicht gefolgt von Niall. Ziemlich schnell fand ich auf einem der Flure meine Mum, die schweigend neben Hannah saß. Als die beiden uns sahen, standen sie auf und kamen auf uns zu. "Hallo großer.", murmelte meine Mum. Ich wusste, dass meine Familie Ruby schon ins Herz geschlossen hatte und es sie sicher auch heftig getroffen hatte. Und Hannah erst. Mich hatte es aber auch heftig getroffen. Noch nie hatte mich etwas so runtergezogen wie das hier.
"Mum." Ich drückte sie an mich und sah sie anschließend an. "Wann wacht sie wieder auf?"
Ich sah sie erwartungsvoll an, doch die Antwort war nicht die, die ich mir gewünscht hatte. "Ich weiß es nicht."
"Wie lange bleibst du?" Hannah sah mich von unten herab an. Ihre Augen waren fast die selben wie die von Ruby, nur ein bisschen heller.
"Eine Woche, dann muss ich aber wieder weg. Niall und ich dürften nämlich eigentlich gar nicht hier sein. Wir sind sozusagen abgehauen.", erklärte ich es ihr und wendete mich wieder an meine Mutter, "Mum, kann ich zu ihr?"
"Ja.", sagte sie bloß und zeigte auf eine Türe.
Ich drückte die Klinke der weißen Tür runter und ging in den Raum hinein. Als ich sie so regungslos und mit blassem Gesicht sah, stockte mir der Atem und ich musste schwer schlucken. "Ich hätte nie gedacht, dich jemals so zu sehen." Ob sie mich wohl hören konnte? Keine Ahnung, aber ich versuchte es trotzdem mal. "Niall und ich sind wegen euch zurück gekommen zumindest für eine Woche. Wir sind einfach abgehauen, haben uns ins Flugzeug gesetzt und sind los. Nur wegen euch. Wir werden sicher ärger bekommen, aber dass ist mir egal." Ich seufzte leicht. "Du liegst schon ziemlich lange hier. Viel zu lange wenn du mich fragst." Ich setzte mich an die Bettkante und nahm ihre kalte Hand in meine. "Weißt du, es war ja nicht einmal eure Schuld. Es war die von dem doofen falsch Fahrer. Ich will ehrlich sein. Ich habe Angst. Ich habe Angst davor, dass du nicht mehr aufwachst. Was soll ich denn ohne dich machen? Bitte wach wieder auf. Für mich, für Maike, für deine Schwester. Sie braucht dich. Jetzt hat sie das mit der Schule geregelt bekommen, aber die Sommerferien kommen jetzt und sie will hier bleiben, das geht aber nur wenn du aufwachst." Ich seufzte erneut und drückte leichtihre Hand. "Es ist komisch mit dir zu reden, wenn du nicht antwortest. Mir fehlen deine ab und zu mal frechen Antworten. Wenn du nicht wieder wach wirst, dann kann ich nicht mehr auf der Bühne lachen und fröhlich sein. Ich kann nicht durch die gegen springen und meine Töne gehen voll daneben und sind krumm und schief. Ich kann an nichts anders mehr denken, als an dich." Ich führte ihre kleine kalte Hand zu meinen Lippen und drückte ihr vorsichtig eine Kuss darauf. "Ich hoffe mal, dass du das alles gehört hast. Ich komme Morgen wieder, das verspreche ich dir." Diesmal drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn und fuhr mit meinem Daumen über ihre kalte blasse Wange. "Ich liebe dich Ruby." Somit erhob ich mich von der Bettkante und verließ mit hängendem Kopf, das Zimmer. Ich ließ dem Arzt meine Nummer da. Ich wollte als erstes wissen wann sie wieder wach war.
Ich hatte Glück, das Ruby nicht an so vielen Kabeln angeschlossen war. Das war nämlich der Fall von Maike. Sie hing an richtig vielen Kabeln, hatte diese komischen Beatmungsrörchen in der Nase und sah nicht sonderlich gut aus. Niall sah total verheult aus, aber das war nichts zu seiner ersten Reaktion. Er war ja umgekippt.
Alle zusammen fuhren wir nach Hause. Das erste was Niall machte, war sich den Mund vollzustopfen. Ich ging hoch in meine Zimmer und packte eine Tasche mit Rubys Klamotten okay, alles war von ihr außer die Pullis und T-Shirts. Die waren von mir. Ihr lieblings Pulli von mir, lag ziemlich zerknittert in meinem Bett. Er roch nicht mehr nach mir, sondern duftete nach ihr. Weshalb ich mich in mein Bett legte und die Nase in den Pulli steckte. Ich hatte schon vieles gehört, was Leute betraf, die im Koma lagen. Es gab die, die nie wieder aufwachten, dann noch die, die die sich an nichts mehr erinnern konnten und die, die alles mitbekamen, was man sagte und die Erinnerungen behielten. Ich hoffte auf den dritten Fall. Wenn das erste zu treffen sollte, dann wäre ich am Ende und beim zweiten, konnte ich nur hoffen, dass alles wieder ins reine kam. Mein Favorit war immernoch das letzte.
"Harry?" Nialls verkratzte Stimme kam von der Tür. Seine Augen waren rot wie in den ganzen letzten Monaten. Genau gesagt zwei einhalb Monaten.
"Was ist Niall?", fragte ich und sah ihn an.
"Nicht mal essen hilft.", schniefte er. Okay, wenn ihm das nicht half, dann ging es ihm wirklich richtig scheiße.
"Leg dich schlafen Morgen früh fahren wir wieder ins Krankenhaus. Wir haben einen langen Tag hinter uns.", meinte ich. Ich sollte mal auf meine eigenen Ratschläge hören. Ein wenig schlaf würde mir sicher auch gut tun.
"Okay.", nickte Niall. Er schloss wieder die Tür. Niall war wie ein kleines Kind. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen und zu schlafen. Es klappte aber nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Die Nacht über bekam ich nur ein wenig Schlaf. Generell hatte ich, seit wir auf Tour waren, Albträume. Das ich im Schlaf redete war ja nichts Neues, aber es wurde zum Schreien und immer schlimmer. Von Nacht zu Nacht schlief ich weniger und das tat mir ganz und gar nicht gut.
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Dreams come true 1D
FanfictionRuby. Unbeliebt und ruhig. So kann man ihr früheres ich beschreiben. Doch eines Tages hatte sie alle ihre Ängste beiseite gestellt und angefangen ihren Traum zu Leben. Als sie dachte es geht doch nicht, bekam sie eine Email, die ihr komplettes Leben...