"Jalison."

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Worte von der Original Schreiberin Valentina: 

  Hey, ihr Lieben!
Ihr seid enttäuscht von mir und ich schäme mich wirklich sehr für mein gebrochenes Versprechen. Eins habe ich daraus gelernt: Ich werde euch nie Versprechen geben, wenn es um das Datum des neuen Kapitels geht. Denn irgendetwas kommt immer dazwischen und dann ist man derjenige, der doof da steht, weil man das Versprechen nicht einhalten konnte.
Gegen Ende der Ferien hatte ich wirklich genug Wörter, um das Kapitel hochladen zu können, aber ich bin in der Handlung kaum weiter gekommen und sowas zu lesen macht euch dann sicher auch keinen Spaß.
Ich habe Mails und Reviews bekommen, die ich noch alle beantworten werde, jedoch muss ich gucken, wann ich die Zeit dafür finde, weil am Mittwoch meine Italienerin kommt und eine ganze Woche bleibt.
Und was das nächste Kapitel angeht, ich verspreche nichts, aber ich werde mich bemühen.
Ihr liegt mir wirklich am Herzen und seid mir unheimlich wichtig, jedoch wird es zur zeit immer schwieriger zeit für solche Leidenschaften zu finden.
Ich wünschte ich wäre wieder in der 9. Klasse und hätte Unmengen an Zeit, oder dass ich fertig mit meinem Abi wäre, ich glaube dann würde sich auch mehr Zeit finden. Doch zur Zeit ist es so wie es ist und daran lässt sich nur schwer etwas ändern.
Ich weiß, dass ich auf euch bauen kann, und deshalb liebe ich euch auch so! Ihr seid wirklich die Besten und habt so viel Verständnis. Glaubt mir, ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Also DANKE!
So, und hier das neue Kapitel!
genießt es und habt viel spaß <3
Liebe Grüße
Valentina











"Bleib doch hier."
Ich ignorierte Ians Worte und zog mir meine Schuhe im Flur an. Oh Gott, was mussten die anderen denken? Welche unserer Streitigkeiten haben die anderen denn nicht mitbekommen?
Mir war es so furchtbar peinlich.
"Ich wäre auch nach Hause gefahren, wenn Justin und ich uns nicht gestritten hätten. Morgen ist schließlich Schule."
"Du wärst aber bestimmt nicht weinend nach Hause gefahren. Komm, ich fahr dich.", bot er mir an und ich wusste seine Fürsorge zu schätzen, weshalb ich ihn anlächelte.
"Ich bin mit meinem eigenen Auto da."
"Dann lass es hier. Ihr vertragt euch später sowieso wieder." Dann fing er an seine Schuhe anzuziehen. Wie konnte er sich nur so sicher sein, dass wir uns so schnell wieder vertragen würden?
"Ihr seid Justin und Alison. Ihr seid Jalison. Ihr-"
"Was?" Jetzt konnte er mich tatsächlich zum Lachen bringen. "Ian, seit wann bist du ein vierzehnjähriges Mädchen?"
Er grinste und schnappte sich vermutlich seine Autoschlüssel von der Kommode.
"Los geht's."
Ich schüttelte den Kopf. "Ich würde lieber doch gerne alleine fahren."
Er verzog amüsiert das Gesicht und legte seinen Arm um mich. Auf mich herab schauend fragte er dann: "Seit wann höre ich auf das, was du mir sagst?"


Ian unternahm während der Fahrt so ziemlich alles, um mich aufzumuntern. So sang er beispielsweise zu "Wannabe" von den Spice Girls und machte sich so zum Affen mit seinen komischen weiblichen Bewegungen. Er war so witzig. Für zehn Minuten vergaß ich tatsächlich meinen ganzen Kummer.
"Das macht dann 35 Euro."
Ich verdrehte grinsend meine Augen und schnallte mich ab. "Ich dachte, das wäre ein Freundschaftsdienst."
"Wenn du mir eine Frage beantwortest, dann ist es auch einer." Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme lenkte meinen Blick in seine Richtung. Sein Gesichtsausdruck war zögerlich, und als ich nickte, stellte er seine Frage.
"Denkst du, dass ich in" Er begann komische Gesten mit seinen Händen zu machen. "in näherer Zukunft möglicherweise mit Clara reden könnte?"
Ich sah ihn verwirrt an.
"Ich meine, nur um mich bei ihr zu entschuldigen. Ich weiß, ich sollte mich lieber von ihr fernhalten, aber-"
"Natürlich kannst du. Du musst sie nur fragen.", unterbrach ich ihn. Ich war nicht verwirrt, weil ich seine Frage unangebracht fand, sondern weil ich nicht verstehen konnte, warum er so eine große Sache darum machte.
"Meinst du das ernst?"
Ich musste darüber lachen, dass er dachte, dass ich ironisch wäre.
"Ja, ich meine es ernst. Solange David nichts davon erfährt." Ansonsten würde er zuerst Ian und dann mich umbringen.
"Kannst du sie vielleicht für mich fragen?"
"Wo wir wieder zurück zum vierzehn jährigen Mädchen kommen würden."
Er lachte. "Okay, okay. Ich sehe es ja ein. Aber du musst mich auch verstehen."
"Ich weiß, Ian. Aber sei kein Weichei. Ihr habt hoffentlich draus gelernt und werdet nie wieder miteinander rummachen, euch geschweige denn auf irgendeine Art näher kommen. Du siehst ja, was dann passiert."
Ich wusste nicht, ob ich an so etwas wie Karma glaubte, aber das hatte mit dem Unfall nichts zu tun. Claras Unfall war allein Ted zu verschulden und nicht ihrem Fremdgehen. Dennoch hoffte ich von ganzem Herzen, dass Ian etwas draus gelernt hatte. An dem Abend ist einiges passiert, was wiederholt werden sollte, aber diese war keine dieser Sachen.
Sein klingelndes Handy hinderte ihn daran mir zu antworten. Er holte es aus seiner Hosentasche hervor und sah aufs Display. "Es ist Justin."
Wie merkwürdig, dass es sich so anfühlte, als würde sich in meinem Brustkorb alles zusammenziehen, obwohl ich vor wenigen Sekunden noch ganz unbeschwert mit Ian reden konnte. Was hatte ich mir denn erhofft? Spätestens wenn ich die Tür zu meinem Zimmer zugeschlagen hätte, wäre ich in Tränen ausgebrochen.
"Ja, Justin.", meldete sich Ian.
Ich hielt meine Handtasche stärker umklammert und versuchte leiser zu atmen um verstehen zu können, was Justin am anderen Ende der Leitung sagte.
"Ja, ich hab sie nach Hause gefahren." Ian sah kurz zu mir und lächelte, um mich aufzumuntern.
Justin sagte irgendwas, ich konnte seine Stimme erkennen, aber ich konnte die Wörter nicht raushören.
"Sie sitzt neben mir. Willst du sie nicht sprechen?"
Ich versuchte den Kloß in meinem Hals runter zu schlucken für den Fall, dass er Ja sagen würde.
"Ja, die Frage habe ich dir schon beantwortet."
Ich runzelte die Stirn.
"Warum fragst du sie das nicht selbst?", fragte Ian und wirkte genervt.
So wütend er auch war, ich hatte wirklich damit gerechnet, das er wenigstens kurz am Telefon mit mir reden wollen würde, aber in der nächsten Sekunde murmelte Ian ein kurzes "Tschüss" in den Hörer, und dann war das Gespräch auch schon vorbei.
Mir wurde übel.
"Er wollte nicht mit mir sprechen?", hauchte ich voller Enttäuschung.
Ian seufzte und meine Augen begannen zu brennen aufgrund der ungeweinten Tränen.
"Er schien sehr wütend, nein, ich glaube mehr enttäuscht." Als Ian meine Traurigkeit registrierte fügte er schnell hinzu: "Aber das wird sich wieder legen, Allie. Ich werde gleich mit ihm reden, okay?"
Seine Bemühungen ließen mich ein klein wenig lächeln, doch schließlich schüttelte ich den Kopf. "Lass es sein, Ian. Du hast schon mehr getan, als von dir erwartet wurde." Ich legte ihm dankend meine Hand auf den Oberarm und stieg dann aus. Bevor ich die Tür zumachte, konnte ich ihn noch etwas sagen hören.
"Was?" Ich beugte mich ins Auto vor.
"Ich habe gesagt: Schlaf gut. Wir sehen uns morgen."
Schließlich waren wir "Jalison", dachte ich mir. Doch so sicher er sich auch war, so unsicher war ich mir.


"Du machst ja tatsächlich noch Hausaufgaben."
Ich schrieb die pq-Formel zu Ende und sah erst dann auf. Meine Mutter stand mit nassen Haaren und im Bademantel in meiner Tür und sah mich mitfühlend an.
"Was dachtest du denn, was ich mache? Mathe macht sich nicht von allein."
"Ja, Schätzchen, aber doch nicht so spät Abends. Komm, geh schlafen."
"Ich bin jetzt gleich mit Mathe fertig, dann muss ich nur noch kurz in Englisch etwas rausschreiben, okay? Das wird nicht lange dauern."
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte grinsend den Kopf.
"Was?", fragte ich, denn sie verwirrte mich.
"Wenn du bei Justin geblieben wärst, hättest du dann die Hausaufgaben gemacht?"
Ihre Frage amüsierte mich. Die Antwort lag doch auf der Hand und das wusste selbst sie.
Als sie mein Grinsen erkannte, sagte sie: "Genau aus diesem Grund bist du nach Hause gekommen, oder?"
"Du kennst mich einfach zu gut, Mom.", scherzte ich und hoffte innerlich einfach, dass sie mich bald wieder in Ruhe lassen würde. Ich liebte meine Mutter von ganzem Herzen und es tat gut sie um mich zu haben, aber mir war in dem Moment nicht nach Scherzen zu mute und ich wollte einfach nur die Hausaufgaben beenden und dann schlafen gehen.
Vieles an dem heutigen Tag wollte ich einfach nur vergessen.
Meine Mom versicherte mir, dass sie in einer halben Stunde nochmal nachgucken würde, ob das Licht in meinem Zimmer ausgeschaltet ist und dann verließ sie mein Zimmer und ich konnte endlich wieder meine Gesichtsmuskeln entspannen, die damit beschäftigt gewesen sind, Freude vorzutäuschen.
Bevor ich meine Mathehausaufgaben beendete, checkte ich nochmal mein Handy. Es brachte mich um den Verstand, das ich immer wieder auf eine Nachricht von Justin hoffte, obwohl ich mein Handy auf laut geschaltet hatte und ich es somit mitbekommen hätte, wenn er mir geschrieben hätte.
Ich verbot mir, das Ersatzhandy nach einer Nachricht von Justin zu prüfen, denn dieses hatte ich auch nicht auf stumm geschaltet um eine Nachricht überhören zu können.
Ich versuchte meine Trübheit und meine Traurigkeit darüber zu vergessen und stellte die Matheaufgabe fertig. Danach schrieb ich ein paar rhetorische Mittel aus einem Gedicht von Goethe raus, das wir in Englisch bearbeiten. Es hieß "Neue Liebe neues Leben". Ich hatte es einmal Justin vorgelesen und er meinte, dass Goethe genauso gut mich mit dem Gedicht meinen könnte und nicht seine Verlobte Lili Schönemann.
Als ich ihm dann erzählt habe, dass es in dem Gedicht darum geht, dass eine Beziehung Veränderungen mit sich bringt, auf die man sich einstellen muss und dass Goethe außerdem beschreibt, dass ihn die Liebe zu seiner Lili einenge und dass er sich wünsche, sie nicht zu lieben, hat er nur gesagt: "Ich verstehe nicht, inwiefern das meine Aussage entkräftigen soll. Das unterstützt sie nur." Und dann hat er gelacht und mich auf den Mund geküsst, als er gemerkt hat, dass ich beleidigt war.
Ich verband also viel zu viel mit diesem Gedicht, viel zu viel was mich in diesem Augenblick traurig machte, weshalb ich schnell die Alliterationen, die Anaphern, die Metaphern und die Personifikationen rausschrieb. Dann packte ich unter Tränen meine Schultasche, ging ins Badezimmer, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche.
Vielleicht fühlte sich Justin in der Beziehung mit mir ja wirklich so wie Goethe. Es war offensichtlich, dass jeder von uns mit Veränderungen konfrontiert wurde. Mit enormen Veränderungen, an die man sich anpassen musste, wenn man schon an Justins aggressive Seiten denkt und an meine Überempfindlichkeit.
Aber es waren Anpassungen, die man gerne unternahm.
Doch vielleicht fühlte er sich eingeengt von mir. Nicht in dem Sinne, dass ich eine Klette war, sondern dass ich zu hohe Erwartungen an ihn stelle, die er kaum alle erfüllen konnte, ohne durchzudrehen.
Vielleicht war sein Leben, bevor er mich kennengelernt hat, wirklich viel, viel einfacher. Beinahe rief ich mir den Satz vor Augen, der unseren Streit ausgelöst hat, aber dann entschied ich mich für eine harte Maßnahme, um dies zu verhindern.
Ich schaltete die Dusche auf eiskalt und stellte mich mit meinem gesamten Körper unter den starken Strahl. Das Wasser auf meiner Haut fühlte sich so kühl an, dass ich aufschrie, doch es funktionierte. Für einige Sekunden konnte ich an nichts anderes mehr denken als an die Kälte und mein Kopf wurde frei von den Gedanken an den Streit mit Justin.
Bevor ich schlafen ging telefonierte ich noch mit Clara. Allein schon ihre Stimme beruhigte mich und machte mich glücklicher.
"Oh und du glaubst gar nicht, wer sich eben bei mir gemeldet hat."
Sie klang amüsiert.
"Du bist aus dem Koma erwacht. Ich glaube da gibt es so einige, die sich wieder bei dir gemeldet haben."
Sie lachte und es steckte mich sogar an.
"Da hast du Recht. Aber ja, es ist jemand, den du kennst."
Am anderen Ende der Leitung war es wieder still.
"Oh, du wartest, bis ich es errate?"
"Gott, Alison. Du bist so ein Brain aber manchmal..." Sie lachte, als sie nicht wusste, wie sie mich am besten auf den Arm nehmen sollte. "Ian hat sich bei mir gemeldet."
Ian! Wie konnte ich das denn vergessen!
Sollte ich auf überrascht tun?
Ich entschied mich dagegen. Ich wollte sie schließlich nicht anlegen. Nicht, wenn es zu verhindern war.
"Er hat heute mit mir darüber geredet."
"Was?!" Ich hatte das Gefühl, das sie plötzlich hell wach war. "Und das erzählst du mir nicht?"
"Das tue ich doch gerade."
"Alison, ich liege im Krankenhaus. Ab 20 Uhr darf mich niemand mehr besuchen. Für mich ist es sogar spannend zu erfahren, was du heute Nachmittag gegessen hast. Und dann erzählst du mir so etwas nicht?"
"Ich habe mit dir zusammen im Krankenhaus gegessen.", nahm ich sie auf den Arm und kicherte selbst.
"Du bist so ein Arsch." Ihre erheiternde Stimme zeigte mir, dass sie in dem Moment grinsen musste. "Aber jetzt sag schon. Was hat er zu dir gesagt? Hat er dich gefragt, ob er sich bei mir melden soll?"
"Er hat gefragt, ob es angebracht ist. Und dann wollte er aus irgendeinem Grund, das ich dich zuerst frage."
"Wirklich?" Sie schien genauso verwundert wie ich. "Wie alt ist er? Fünfzehn?"
Ich schmunzelte. Clara und ich kannten uns eindeutig zu gut.
"Aber dann hat er sich anscheinend doch selbstständig bei dir gemeldet. Was hat er gesagt?"
"Er hat mich angerufen. Weil ich ja jetzt das neue Handy habe, habe ich seine Nummer nicht eingespeichert. Jetzt fällt mir ein...Woher hat er eigentlich meine Handynummer?"
Ich runzelte die Stirn. Ich konnte mich nicht daran erinnern, sie ihm gegeben zu haben. Das hätte ich nämlich nicht getan, ohne es mit Clara vorher abzusprechen.
"Ich habe keine Ahnung. Von mir jedenfalls nicht." Aber wen wunderte es, das er irgendwie an Claras Handynummer gekommen ist? Die Jungs konnten schließlich alles herausfinden. Als ich Justin damals kennengelernt habe, hat er mich auch nie nach meiner Nummer gefragt. Plötzlich hatte er sie einfach.
"Jedenfalls wusste ich nicht wie ich mich verhalten sollte, nachdem ich erkannt habe, dass er es ist. Er hat mich gefragt, wie es mir geht, was ich so mache, ob ich Schmerzen habe, ob ich weiß, wann ich entlassen werde. Ich weiß nicht, Alison. Ich fand das alles sehr nett, aber..."
Ich nickte voller Verständnis. Ich konnte ihre Sicht darüber vollkommen nachvollziehen. "Es ist komisch, oder?"
"Es is total komisch. Ich habe versucht höflich zu ihm zu sein und ich weiß es zu schätzen, dass er sich um mich sorgt, aber ich hätte ihm am liebsten klar machen wollen, dass ich das, was an Helloween vorgefallen ist, am liebsten rückgängig machen würde. Alles davon."
Ich öffnete den Mund, um etwas zu kommentieren, aber sie hat gerade erst losgelegt.
"Ich weiß nicht, was mich an dem Abend dazu geritten hat, seinen Kuss zu erwidern. Alison, ich kann es dir wirklich nicht sagen. Aber heute noch habe ich unendliche Schuldgefühle. Ich habe mich eine Millionen Mal bei David entschuldigt. Mittlerweile muss er wissen, dass ich nur ihn liebe, weil ich es ihm wahrscheinlich eine Milliarde Mal gesagt habe. Und auch obwohl David mir versichert hat, dass er mir verziehen hat und dass diese Sache nicht zwischen uns stehen wird, habe ich jedes Mal wenn ich ihn ansehe, Schuldgefühle. Ich mag Ian, ich mag ihn wirklich sehr. Er ist sehr witzig, er ist wirklich ein toller Kerl. Aber ich würde lieber keinen Kontakt zu ihm haben. Aus Loyalität zu David, aber auch weil es mir damit besser geht."
So telefonierten wir noch zwei Stunden miteinander. In den zwei Stunden fragte sie mich kein einziges mal nach Justin. Es war so, als würde sie wissen, dass ich über ihn lieber nicht sprechen wollte.
Justin meldete sich nicht mehr. Er rief mich nicht an, er schrieb mir keine SMS. Auf keines der beiden Handys. Dabei war ich mir sicher, dass er Cooper oder Burk vorgeschickt hat, um auf mich aufzupassen. Einer von beiden hat sicher vor meinem Haus geparkt, wenn nicht direkt davor, dann eine Straße weiter. Vermutlich mit einem Fernglas oder so. Die Vorstellung war doch lächerlich.
Irgendwann schlief ich ein, mit Claras Lachen in meinem Ohr, doch ich träumte von wütenden, enttäuschten braunen Augen und kaltherzigen Worten, die für einen unruhigen Schlaf sorgten.


Two days left


Ich lief noch die letzte Runde zu Ende, damit niemand sagen konnte, das ich mich vor den 2 km drückte, und machte mich anschließend mit Seitenstichen und knapper Atmung auf den Weg zu meiner Sportlehrerin.
"Dürfte ich kurz auf die Toilette gehen?"
Mrs. Mills musterte mich mit souveränen Augen. Anschließend zierte ein kleines Lädcheln ihre Lippen. "Gute Zeit, Alison. Natürlich darfst du."
Ich murmelte ein höflisches "Dankeschön" und suchte die Toiletten auf.
Eine gute Zeit? Dass die anderen noch am laufen waren habe ich gar nicht bemerkt. Ich wollte den Lauf so schnell wie möglich beenden, damit meine Gedanken frei von Justin wurden. Ich konnte den ganzen Schultag über an nichts anderes mehr denken.
Er hat sich nicht gemeldet! War er denn so wütend auf mich? So enttäuscht?
Andererseits hätte ich mich auch bei ihm melden können. So wie er mich verletzt hatte, so hatte ich ihn auch verletzt. Niemand von uns beiden war unschuldig. Wir beide hatten unsere Fehler gemacht.
Während ich mir die Hände wusch schwörte ich mir, dass ich ihn nach der Schule anrufen würde. Ich vermisste ihn so sehr und hielt diese lächerliche Situation nicht noch einen weiteren Tag aus.
Meine Hände waren noch feucht, als ich die Damentoilette verließ und als ich dann schließlich stürzte und mich mit meinen Händen am Boden abfing, klebte der Dreck an meinen Fingern.
Was war passiert? Mein Hintern tat wegen des harten Aufpralls weh.
Ich erkannte ein tiefes Seufzen von oben, weshalb ich aufsah. Jemand bückte sich vor und versuchte mir hochzuhelfen. Ich löste mich aus dem Griff des Unbekannten- alles, was ich von ihm gesehen habe, waren seine Haare- bis er mir schließlich in die Augen sah. In dem Moment wurde ich noch weicher in seinen Armen.
"Pass auf, wo du hin läufst. Genau so gut hätte ich irgendjemand anderes sein können."
Ich ignorierte dieses Kommentar. Seine weiche Tonlage ist mir nicht missfallen und unter seinem kühlen Blick war eindeutig ein leichtes Lächeln zu erkennen. Vielleicht freute er sich sogar mich zu sehen.
"Hast du dir irgendwo weh getan? Alison, halt die Augen offen. Sei nicht so tollpatschig."
"Ich war in Gedanken."
Er sah sich meine Handflächen an, nachdem er sich sicher war, dass ich fest auf beiden Beinen stand.
"An was hast du denn gedacht?" Er runzelte die Stirn, als könnte er in meinen Handflächen die Zukunft lesen. Letzendlich mied er den Blick in meine Augen und ich wurde daran gehindert ihn einzuschätzen.
"Ich habe daran gedacht, wann du dich wohl bei mir melden wirst und wo du gerade steckst." Ich versuchte ehrlich zu ihm zu sein, biss mir aber vor Unsicherheit auf die Unterlippe, als ich den Satz losgeworden war.
"Ich bin hier in der Schule, wo soll ich auch anders sein?"
Ich unterdrückte es mir die Augen zu verdrehen. Zu oft hatte ich ihn in der Schule gesucht und nicht gefunden, weil er mit gewissen anderen Dingen beschäftigt war. "Du hast da vielleicht ein Splitter. Ich bin mir nicht si-"
"Ich habe da vielleicht ein Splitter?", wiederholte ich wutentbrannt seine Worte. Er scherrte sich um einen Splitter anstatt mir eine vernünftige Antwort zu geben? Wollte er mich komplett verarschen? "Ich habe diese Nacht so schlecht schlafen können, weil mich unser Streit von gestern so sehr bedrückt hat. Aber du, du tust so, als wäre nichts. Analysierst meine Handflächen als würde sich dort eine tödliche Krankheit abzeichnen und kannst nur über diesen verdammten Splitter reden." Ich entriss ihm meine Hand und trat einen Schritt zur Seite. Dann atmete ich tief durch, um mich ein wenig von meinem Wutausbruch zu beruhigen. "Ich gehe wieder zurück zu meinem Kurs."
Ich drehte mich um, ohne zu registrieren, ob ich überhaupt irgendeine Emotion in seinem Gesicht erkennen konnte. Ich musste einfach nur weg von ihm.
"Alison.", rief er nach mir und keine Sekunde später hörte ich seine Schritte. Bevor er auf die Idee kam mich anzufassen, drehte ich mich lieber gleich um.
Ich erschrak kurz, als er plötzlich genau vor meinem Gesicht stand.
Er legte seine Hände auf meine Schultern und sah mich eindringlich an. Ich konnte seinen Blick nicht einschätzen. Ich wusste nur, dass er nicht kalt war.
"Warte nach dieser Stunde auf mich."
"Ich habe danach noch eine Stunde."
"Ja, ich weiß. Und ich noch zwei."
Ich zögerte, doch dann sagte ich schließlich: "Okay."
"'Okay' du wartest oder 'Okay' du-"
"Ich werde warten."
"Okay." Seine Hände, die vorher noch auf meinen Schultern geruht haben, befanden sich nun auf meinen Wangenknochen. Er strich mit seinen Daumen über meine Wangen und ein kleines Lächeln zeichnete seine Lippen.
Wie konnte er nur solche Stimmungsschwankungen haben?, fragte ich mich in diesem Moment, doch mein Kopf wurde in dem Moment leer, in dem er sich vorbeugte und mich sanft auf die Stirn küsste. Seine und meine Wut wie weggeblasen.
"Wir sehen uns später. Lass mich nicht allzu lange warten."
Er löste sich von mir und fing an rückwärts den Flur entlang zu gehen, zurück in seine Hallenhälfte. Den Blick hielt er in meine Augen gerichtet, seine Lippen zierte ein freches Schmunzeln.
Ich konnte nicht anders als zu grinsen, drehte mich aber dabei um und fokussierte das Ende des Ganges.
Ich konnte seinen Blick im Rücken spüren und war mir sicher, dass er immer noch auf der anderen Seite des Ganges wartete und mich beobachtete.
Bevor ich meine Halle betrat, atmete ich einmal tief durch und drehte meinen Kopf in seine Richtung.
Unsere Blicke begegneten sich, er fing an zu lachen und kratzte sich am Hinterkopf, als würde er sich ertappt fühlen.
Es war mir egal, was gestern Abend zwischen uns vorgefallen war.
In dem Moment schlug mir mein Herz bis zur Brust und die Schmetterlinge flatterten so stark, als wären sie auf Drogen.


"Sagst du mir, wo wir hin fahren?"
"Schnallst du dich an?"
"Erst, wenn du mir meine Frage beantwortet hast."
Er seufzte ein wenig genervt und es amüsierte mich. "Lass dich doch einfach überraschen, okay?"
"Sollten wir nicht reden?", sagte ich frei heraus. "Ich meine, über das, was gestern Abend vorgefallen ist?"
Er schaltete den Motor des Autos an, während ich versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen. "Das ist doch nicht unser Ding oder? Über Probleme reden."
"Justin.", seufzte ich.
"Alison.", entgegnete er mir dann und sah endlich zu mir rüber. "Können wir für einen Nachmittag so tun, als wären wir ein normales, jugendliches Liebespaar, das sich nur streitet, wenn einer der beiden einer anderen Person auf den Arsch guckt?"
Er legte seine Hand auf meine, nahm sie und führte sie zu seinen Lippen, bevor er einen sanften Kuss auf meinen Handrücken drückte. "Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeuten würde, wenn du deine Wut von gestern Abend nur für wenige Stunden runterschlucken würdest?"
Ich keuchte vor Überforderung, vor Überwältigung. Was verlangte er da von mir?
Gestern Abend hat er mir gesagt, dass sein Leben besser war, bevor er mich kennengelernt hat, und jetzt sollte ich so tun, als hätte ich diese verletzenden Worte nie zu Ohren bekommen?
"Du weißt, was ich für dich empfinde.", hauchte er gegen meine Haut und meine Beine fühlten sich an wie Pudding, obwohl ich am Sitzen war.
"Ach ja?"
Er nickte.
Hatte er nicht Recht? Ich meine, was zweifelte ich hier an?
Was er schon alles für mich getan hatte. Von der Liebeserklärung auf der Hollywoodschaukel bis zu Noahs Worten vor ein paar Tagen, die er mir offenbart hatte. Wenn ich mich nur daran erinner, wie peinlich berührt er gewesen war, weil er noch nie so etwas Kitschiges gesagt hat.
"Warum schmunzelst du so?", riss er mich aus meinen Erinnerungen.
Ich behielt meine Gedanken für mich selbst und lehnte mich zurück, griff nach dem Gurt und schnallte mich an.
Ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich wenig später auf seinen Lippen ab und in dem Moment war ich glücklich.
War das nicht das Wichtigste?


"Weißt du, wo wir gerade vorbei gefahren sind?"
"Hmm?"
Es war wirklich witzig Justin beim Autofahren in dem Moment zuzusehen. Er klebte förmlich am Lenkrad, wie eine 16 Jährige, die zum 1. Mal Auto fährt. Es sah so aus, als würde er expizit eine Adresse suchen.
"Da war eben so eine Halle, da hatte ich meine aller ersten wichtigen Meisterschaften. Da war ich dreizehn Jahre alt. Oder zwölf? Ich kann mich nicht mehr erinnern."
Er machte eine Vollbremsung und hielt mitten auf der Straße an. Unter Schock sah ich mich nach anderen Verkehrsteilnehmern um, doch zum Glück waren wir die einzigen Menschen weit und breit.
"Justin!", rief ich entsetzt. "Was ist los?"
"Wo war die Halle noch mal?"

"Sind die alle so dünn?"
Ich lachte auf. "Justin, ich wog damals gerade so 40 Kilo. Ja, die sind alle so dünn."
"Du wogst 40 Kilo?" Er musterte mich von oben bis unten, sein Blick war abwertend, aber ich wusste, dass er nur mit mir spielte. "Kann ich mir gar nicht vorstellen."
Ich schlug ihn mit meinem flachen Handrücken in die Seite, er keuchte nicht einmal.
Stattdessen legte er seinen Arm um meine Schulter, zog mich während des Gehens näher an sich und küsste meinen Kopf.
"Wie fühlt es sich an, wieder hier zu sein?"
"Es fühlt sich komisch an. In diesen vier Wänden habe ich alles an Emotionen erlebt, was man erleben kann. Es ist sehr vertraut und es fühlt sich gut an wieder hier zu sein, gleichzeitig ist es aber auch ziemlich beängstigend."
"Beängstigend?", fragte er nach.
"Der Druck." Ich gestikulierte mit meinen Händen aus welchem Grund auch immer. Ich glaube, dass ich einfach nach einem Weg suchte, ihm zu beschreiben, was ich mit "Druck" wirklich meinte. Es war kein Druck, den man in der Schule vor einer Klausur hat, wenn die Eltern von einem erwarten, dass man eine eins schreibt. Es war ein Druck, der einen Nachts nicht schlafen ließ, der einen dazu brachte Dehnübungen zu machen, wenn man eigentlich Hausaufgaben machen sollte. Der einen nur daran denken lässt, das man die Schönste, die Dünnste, die Gelenkigste, eben die Beste sein muss, damit man in dieser Welt überhaupt eine Chance hat.
Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ja, mit diesem Ort verband ich nicht nur schöne Erinnerungen.
"Alison?"
Hatte ich vergessen Justin zu antworten?
"Man will einfach die Beste sein, man will diese Meisterschaften gewinnen. Und dafür ist man bereit, sehr sehr viele Dinge zu tun."
"So wie du darüber redest-"
Ich weiß, worauf er hinaus wollte. "Nein, es macht auch Spaß. Man lebt irgendwie dafür."
"Du meinst neben dem ganzen Leistungsdruck und dem Vergleich mit anderen Mädchen und der Selbstdisziplin und den hohen Erwatungen, die an einen gerichtet werden, macht es auch ein bisschen Spaß?"
Justin hat nie viel von dieser Sportart gehalten. Besonders nicht, nachdem ich ihm an einem Abend von meinem Alltag als vierzehn jährige erzählt habe.
"Erinnerst du dich daran, wie du mir das erste Mal von dieser Zeit erzählt hast? Ich habe an dem Abend überlegt Jazmin anzurufen, um sie zu überreden mit rythmischer Sportgymnastik aufzuhören. Aber dann hatte sie mir ein Video von einem Profi geschickt und hat darunter geschrieben: "Meinst du, irgendwann bin ich so gut wie sie?" Und ich weiß nicht. Sie ist fünfzehn."
"Sie soll Träume und Ziele haben, die sie versuchen soll zu erreichen."
"Ja.", sagte er mit hohem Einverständnis und ich nickte zustimmend.
Als ich nach oben zu ihm sah und seinen nachdenklichen Blick erkannte, musste ich lächeln. "Justin, du bist ein guter großer Bruder."
Ein zufriedener Ausdruck trat auf seine Züge, aber dann nahm ich wahr, dass sein Lächeln nicht echt war, weshalb meins gleichzeitig auch verschwand.
"Wenigstens etwas.", murmelte er vor sich hin, leise und kaum verständlich. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt für andere Ohren bestimmt war.
Aber es kränkte mich. Die Tatsache, dass er sich selbst nicht mit meinen Augen sehen konnte, kränkte mich.
Zwei Mädchen in glitzernden Bodys und streng nach hinten gekämmtem Pferdeschwanz kreuzten unseren Weg. Als sie uns erkannten – naja, als sie Justin erblickten – hörten sie automatisch auf zu reden und warfen sich vielsagende Blicke zu. Justin schien es nicht zu merken, er sagte irgendetwas zu mir – ich glaube, es hatte irgendwas mit seinen Eltern zu tun - , doch ich nahm seine Worte nicht wahr und sah mir die Mädchen genauer an. Sie waren älter als Jazzy, vielleicht sogar so alt wie ich, zierlich und klein und bildhübsch. Umso eifersüchtiger war ich, als ich bemerkte, wie sich ihre Wangen rosa färbten, und es war nicht das Rouge. Sie begannen zu tuscheln und kicherten, während sie ihren Blick nicht von Justin nehmen konnten.
Ich reagierte sofort, drückte mich enger an Justin und lächelte provokant in die Richtung der Mädchen. Das Lächeln der beiden verblasste sofort und sie sahen automatisch auf den Boden, als würden sie sich für ihr Verhalten schämen.
"Was war das denn, Alison?", fragte Justin und sah mich von oben amüsiert an. Toll, jetzt bildete er sich etwas darauf ein.
"Ich weiß nicht, was du meinst."
"Ach, ja?" Sein Grinsen wurde breiter und plötzlich war ich diejenige, die sich schämte.
Ich zuckte mit den Achseln, bemühte mich um eine ausdruckslose Miene, musste aber dennoch ein wenig schmunzeln.
"Bild dir nichts drauf ein.", warnte ich ihn gleichzeitig.
Unter einem Lächeln drückte er mir einen Kuss auf den Mundwinkel und hauchte: "Zu spät, Baby."


"Das freut mich aber, dass ihr es noch geschafft habt. Ich habe heute morgen mit Justin telefoniert und er war sich nicht sicher, ob ihr es aufgrund der Schule schafft.", sagte Evelyn und ihre Augen leuchteten, als sie mit mir redete. "Jazzy wird sich so freuen, wenn sie dich sieht."
"Ich bin gerne hier. Jazzys Auftritt lasse ich mir doch nicht entgehen. Wo ist sie denn gerade?"
"In der Umkleidekabine. Aber ich weiß nicht, wo die sind. Die Halle hier ist ja riesig."
"Sind Sie das 1. Mal hier?"
Evelyn riss ihre blauen Augen auf und im ersten Moment wusste ich nicht, was los mit ihr war.
"Wie oft habe ich dir denn gesagt, dass du mich dutzen kannst?" Sie hörte sich sogar schon fast ein bisschen beleidigt an. "So alt bin ich auch nun wieder nicht."
"Bist du das 1. Mal hier?", verbesserte ich mich dann direkt und schon erscheinte wieder das sympathische und mütterliche Lächeln auf ihren Lippen.
Wir unterhielten uns noch ein wenig. Es stellte sich heraus, dass George bis Freitag in Niger ist, um dafür zu sorgen, dass Babys kostenlos gegen Tetanus geimpft werden. Ich wusste nicht, wie ich noch beeindruckter von dieser Familie sein konnte, aber sie schafften es jedes Mal.
Justin saß neben mir auf der Tribüne und tippte irgendwas an seinem Handy. Ich wollte aus Respekt und Höflichkeit Evelyn gegenüber nicht nachsehen, an wen Justin eine Nachricht schrieb, doch es interessierte mich wirklich sehr.
"Justin, hat dein Bruder dir vielleicht gesagt, wann er und Maria hier sind. Nicht dass sie noch zu spät kommen.", wandte sich Evelyn später an ihren jüngsten Sohn.
Das Herz rutschte mir in die Hose. "Oh, Jason kommt?"
"Er hat mir eben eine Nachricht geschickt. Er ist in 10 Minuten da, steht noch im Stau."
"Na, schön. Dann gehe ich uns jetzt erstmal etwas zu trinken holen."
Evelyn verschwand und die erste Frage, die ich an Justin stellte, war: "Jason kommt?"
"Ja, ist das ein Problem für dich?"
Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein, absolut nicht. Ich wusste es nur nicht."
"Ja, es passiert selten, dass er seine Patienten im Stich lässt. Das hat er noch nie gemacht."
Das war nur die halbe Wahrheit. Es ist nicht lange her, dass er seine Termine verlegen musste, als Clara noch im Koma war und Ian an Handschellen abgeführt wurde.
"Hast du ihn seit Claras Unfall nicht mehr gesehen?"
Ich schüttelte den Kopf. "Aber es ist ja auch nicht lange her."
Als Justin bemerkte, dass ich mit meinen Händen knetete, legte er seine Hand auf meine und automatisch hörte ich auf.
"Du musst keine Sorgen machen, dass meine Mutter irgendwann erfahren wird, dass du bei Jason in Behandlung warst. Er ist professionell. Er lässt sich nichts anmerken."
Um ihn machte ich mir keine Sorgen. Nämlich um mich. Immer wenn ich bei Justins Familie war und Jason mit dabei war, war ich so angespannt. Das war furchtbar. Ich konnte keine gute Miene zum bösen Spiel machen. Das war noch nie meine Stärke.
"Alison, bleib locker. Es ist nur meine Mutter."
Ich sah ihn unglaubwürdig an. "Nur deine Mutter? Nur deine Mutter?"
Jetzt begann er zu lachen. "Alison, du machst dir viel zu viele Sorgen über das, was andere über dich denken. Hast du meine Mutter nicht gesehen? Sie liebt dich."
"Darum geht es ja auch nicht. Ich will nur nicht, dass sie jemals irgendwas von meiner Vergangenheit erfährt."
"Alis-", versuchte er mich zu besänftigen, aber ich schüttelte den Kopf.
"Nein, es ist einfach so. Also nie irgendein Wort darüber vor ihr oder deinem Vater oder deiner Schwester."
Dass Justins lustige, herzliche und liebevolle Familie mich bei jedem Familientreffen mit einem bemitleidenen Blick beschenkt und mit einer unangenehmen Stille einhüllt, darauf konnte ich sehr, sehr gerne verzichten.
"Alison, hör auf dir wegen so etwas Sorgen zu machen." Er drückte mir einen Kuss auf die Lippen, der mich unwillkürlich lächeln ließ.
"Es sind ja keine richtigen Sorgen. Ich meine ja nur."
"Komm." Er legte seine Hand um meine und stand von der Bank auf. "Wir gehen Jazmyn im Vorbereitungsraum besuchen."


"Bist du aufgeregt?
Jazzy saß in einem dunkel lilanen Body vor mir und cremte sich die Beine ein. Sie glitzerte und funkelte auf die schönste Art und Weise, das ich das Grinsen nicht aus meinem Gesicht bekam.
"Aufgeregt ist kein Wort mehr. Ich weiß nicht wohin mit mir." Sie streckte mir ihre Hand hin "Guck mal wie ich zitter."
"Das ist ganz normal. Ich hatte die schlimmsten Bauchschmerzen meines Lebens vor solchen Meisterschaften. Aber weißt du, was ich dann gemacht habe?"
Justin grinste in meine Richtung, weil er wusste, worauf ich hinaus wollte.
"Was denn?" Jazzy hörte auf sich einzucremen und hörte mir aufmerksam zu.
Schmunzelnd zog ich die raschelnde Tüte aus meiner Tasche.
"Skittles?", rief sie und guckte mich an, als hätte ich vier Köpfe.
"Ja, ich weiß. Ihr dürft kaum was essen, aber-"
"Ist mir sowas von scheiß egal." Sie riss mir die Tüte aus der Hand und machte sie noch viel schneller auf. "Alles, was ich heute gegessen habe war eine halbe Organge."
"Ich glaube, ich muss mal mit unserer Mutter reden." Justins Stimme klang streng. Man sah seinem ernsten Blick an, wie sehr er sich um seine Schwester sorgte.
"Keine Sorge. Du wirst das hier gewinnen, Jazzy, und dann fahren wir direkt zu McDonald's. Stell dir schon mal vor, wie du mit dem Titel "Beste ryhthmische Sportgymnastin aus dem Bundesstaat Kalifornien" in deinen Burger beißt."
Ihre Augen glänzten vor Freude und Hoffnung und plötzlich erkannte ich mich selbst in ihr wieder.



"Ich weiß nicht, wo ich den Pokal hinstellen soll. Gott, ich habe gar nicht darüber nachgedacht." Ich meine so etwas wie Panik in ihrem Gesicht erkannt zu haben. Über ihr Verhalten konnte ich nur schmunzeln.
"Jazzy, du hast gerade eine Meisterschaft gewonnen." Ich wollte sie am liebsten schütteln. "Du bist die beste Sportgymnastin in ganz Kalifornien! Und du zerbrichst dir den Kopf darüber, wo du den Pokal hinstellen sollst?!"
"Wo hast du ihn hingestellt?"
"Mein Schreibtisch stand in meinem alten Haus vor einem Fenster, von dem aus man auf eine große Eiche in unserem Garten blicken konnte. Wenn die Sonne unterging, dann spalteten sich die Sonnenstrahlen in den Ästen des Baumes und das Licht fiel auf den Pokal, den ich auf die Fensterbank gestellt hatte. Jeden Abend habe ich mich also daran erinnern können, dass sich harte Arbeit also irgendwann aus zahlt."
Sie lächelte mich an und ich begann mich ein bisschen über meine lächerliche Geschichte zu schämen, aber sie wollte es wissen, und ich wollte sie nicht anlügen.
"Du hast mir geholfen den perfekten Platz zu finden." Sie drehte sich um und sauste davon. Ich konnte nur noch hören, wie sie die Treppenstufen hoch sprintete.
"Wo ist sie hin?", wollte Jason wissen.
"Sie hat da noch eine Sache zu erledigen." Ich warf ihm ein sanftes Lächeln zu und sah mich im Wohnzimmer um, aber es war weit und breit keine Spur von den anderen.
"Wo sind die anderen?", fragte ich Jason und ich hoffte er merkte nicht, wie ungern ich mit ihm alleine war.
"Die sind schon mal im Garten alles vorbereiten."
"Wir wollen im Garten Menüs von McDonald's essen?"
Wir begannen beide wie auf Kommando an zu lachen. Jason stand nun vor mir, wie der ältere, gutaussehende Bruder von Justin. Nicht wie mein Psychiater. Und in der Gegenwart seiner Familie sollte das auch so bleiben.
"Geht es Clara gut?", fragte er dann doch und ich versuchte an dem Bruder-Bild festzuhalten.
"Oh, ja. Ihr geht es super. Und ich soll dir für die Blumen danken. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen."
"Das habe ich gern gemacht."
"Nein, wirklich. Sie waren gigantisch." Mit meinen Armen versuchte ich den Blumenstrauß zu formen, der wirklich riesig war. "Das waren die größten Blumen, die sie bekommen hat."
Er lächelte sein berühmtes halbes Lächeln und sagte dann: "Du siehst gut aus, Alison. Ich meine, du siehst glücklich aus."
Mein Psychiater war wieder da. Was hatte ich mir erhofft? Es war Jason! Jedes Mal, wenn wir uns sahen, musste er mich mindestens einmal fragen, wie es mir ging.
"Bin ich auch. Clara ist wieder aufgewacht und ihr geht es gut. Ich habe nichts mehr, was mich Nachts wach hält.", log ich.
Sein Blick schien prüfend, kaum merklich zog er eine Augenbraue hoch und schien mich eindringlich zu mustern.
Auf meinem Körper bildete sich eine allumfassende Gänsehaut. Ich hasste es, wenn er so guckte, weil er versuchte mich zu durch schauen. Nichts, aber auch wirklich gar nichts konnte von ihm verborgen bleiben. War es überhaupt möglich mich normal mit ihm zu unterhalten?
"Deine Mutter hat mir gesagt, dass ihr-"
"Kommt ihr essen?" Justin rettete mich. Er erschien hinter seinem Bruder und stellte sich dann zwischen uns. Er schien ein bisschen verwirrt, so wie er zwischen uns hin und her guckte, doch um das zu überspielen, fragte er ganz schnell: "Wo ist Jazmyn?"
"Ich werde sie holen." Ich drückte beim Vorbeigehen kurz Justins Hand und konnte endlich wieder Luft holen, als ich außer Sichtweite war.


"Was hast du gemacht?"
Ich erschrak, als er vor mir stand, nachdem ich die Zimmertür aufgemacht hatte.
"Stalkst du mich?"
Er grinste frech. "Du bist in meinem Zimmer."
"Und ich wollte es gerade verlassen." Ich versuchte an ihm vorbei zu gehen, doch dann zog er mich an der Hand zurück und schob mich wieder rein.
"Jetzt kannst du auch hier bleiben." Justin überdeckte mein Gesicht mit Küssen und schlug mit seinem Fuß die Tür zu.
Ich lachte lauthals los und mein Herz schlug schneller.
"Was wird das, wenn es fertig ist?"
Seine Arme schmiegten sich um meine Taille, bevor er mich im nächsten Moment fast erdrückte.
"Justin!", quiekte ich, als er sein Gesicht in meiner Halsgrube versteckte. "Was ist denn los?"
Er sagte nichts und blieb einfach nur still in meinen Armen stehen. Ich strich vorsichtig über seinen Kopf und wartete eine Antwort von ihm ab, obwohl ich nicht leugnen konnte, dass ich diese Situation genoss. Seine Nähe sorgte bei mir für Herzrasen.
"Was ist los, Justin?" Meine Stimme war schon beinahe so hoch, als würde ich mit einem Kind reden. Naja, im Moment verhielt Justin sich auch wirklich wie eins.
Er brummte nur, wollte mir wahrscheinlich indirekt sagen, dass ich keine Fragen mehr stellen sollte, doch so langsam beunruhigte mich sein Verhalten.
"Justin-"
"Alison, ich will das."
"Was willst du?"
"Ich will das alles. Mit dir." Er löste sich von mir, nur um mich im nächsten Moment eindringlich angucken zu können.
Ich neigte dem Kopf zu Seite. Was wollte er mir damit sagen?
"Gestern habe ich diese ekelhaften Dinge gesagt und die halbe Nacht damit verbracht zu glauben, das ich im Recht und du im Unrecht bist. Ich habe gesagt, dass mein Leben perfekt war, bevor ich dich kennengelernt habe. Alison, wirklich, ich kann mich an keinen einzigen Zeitpunkt meines Lebens erinnern, an dem ich in diesem Ausmaß gelogen habe. Es war eine Lüge. Eine verdammt große Lüge. Denn mein Leben war nicht perfekt und sorgenfrei. Vielleicht habe ich es damals wirklich so gesehen, mein Leben, aber es war-" Er machte eine Pause, fuhr sich durch die Haare und sah an die Decke, um nach den passenden Worten zu suchen. "falsch. Und mit dir ist es richtig. Es ist perfekt, auch wenn es nicht sorgenfrei ist. Diese ganzen Sorgen sind mir Tausend Mal lieber als mein ach-so-perfektes Leben, das ich hatte, bevor ich dich kennengelernt habe."
"Justin.", flüsterte ich gerührt und legte meine Hand auf seine Wange. Er wirkte so zerbrechlich, so verletzt und so schuldbewusst, das es mir mein Herz zerriss.
"Wir sind nicht perfekt, unsere Leben sind nicht sorgenfrei. Aber wir sind Alison und Justin. Weißt du, was ich gehört habe? Wir sind Jalison."
"Jalison?" Auf seinen kritischen Blick folgte ein lautes Lachen, welches mich ansteckte. "Hast du das gerade wirklich gesagt?"
"Hey, das kommt nicht von mir."
Unter Lachtränen sagte er: "Hört sich so an, als würde es von Jazmyn kommen."
"Na, dann rede mal mit einem deiner Freunde."
"Ian?"
Ich wusste nicht, wie lange wir noch in seinem Zimmer blieben und miteinander lachten. Wir lachten über unseren bescheuerten Kosenamen, wir lachten über Ian, der diesen Kosenamen tatsächlich benutzte und dann irgendwann, wahrscheinlich paar Minuten später, lagen unsere Lippen aufeinander. Wiederrum ein paar Minuten später drehte er den Schlüssel im Schloss um, knöpfte mir die Hose auf und warf mich auf das Bett seines 15 jährigen Ichs.
Es dauerte nicht lange, da ermahnte er mich mit den Worten: "Alison, du darfst nicht so laut sein.", als sein Kopf den Platz zwischen meinen Beinen einnahm.
Mit einer Hand krallte ich mich in sein altes Kopfkissen, mit der anderen hielt ich mir den Mund zu.
Es dauerte nicht lange, da fingen an meine Oberschenkel zu zucken und ein Gefühl der Ekstase kam über mich. So musste sich der Himmel anfühlen.
"Alison, Justin!" Evelyns Stimme brachte mich zurück ins Hier und Jetzt.
Ach du scheiße! Sofort presste ich meine Oberschenkel wieder zusammen und zog meinen Slip hoch. Justin stand vor mir und begann zu lachen. Er war noch komplett angezogen, einzig und allein seine Haare waren ein wenig zerzaust.
"Wir kommen sofort runter.", schrie er zurück und mit einem Grinsen auf seinen Lippen richtete er das Bett, das ich verwüstet hatte.
Während ich den Gürtel meiner Hose zu machte, sagte ich: "Wenn du dich heute gut benimmst, dann revangiere ich mich heute Abend."
"Na, wenn es so aussieht, werde ich der bravste Junge der Welt sein."
"Tja." Ich bewegte mich zur Tür und wackelte absichtlich mit meinem Hintern. "Wie du willst."
Bevor ich auch nur die Tür aufmachen konnte, schlug er mir auf den Hintern, küsste mich und biss mir in die Unterlippe.
"Ich freue mich auf heute Abend."
"Wie sehen meine Haare aus?"
"Versext."
"Justin." Er lachte und richtete meinen Scheitel. "So ist gut." Es war mir peinlich, vor die Augen von Justins Mutter zu treten, nachdem wir oben...Naja, das getan haben, was wir eben getan haben. Ich spürte, wie sich meine Wangen rosa färbten, als wir im Salon angekommen waren und uns zu den anderen an den Tisch setzten.
"Was habt ihr beiden gemacht?", wollte Jazzy wissen und meine Wangen glühten förmlich. "Eh", begann ich zu stottern und sah hilfesuchend zu meinem Freund. "Alisons Mutter hat angerufen." "Ist aber eine hartnäckige Mutter.", grinste Maria und als ich ihr einen warnenden Blick zu warf, lächelte sie mich vielversprechend an. Ihre blonden Haare strahlten selbst in dem gedämmerten Licht der Lampe und ihre Augen waren blauer als die von Jason. Sie war bildhübsch. Ich glaube, sie war einer dieser Menschen, die morgens, wenn sie aus dem Bett aussehen, immer noch atemberaubend aussehen. "Jazmyn, hast du nicht eigentlich besseres zu tun an so einem Ehrentag als hier Kaffee und Kuchen zu essen?" "Justin.", warnte ihn Evelyn. "Ich glaube, sie macht das gerne." "Tatsächlich bin ich gleich eigentlich verabredet. Wir wollten alle zu Lexie gehen." "Wer ist "alle"?", hakte Evelyn nach. Stillschweigend aß ich den leckeren Apfelkuchen, musste aber in mich hinein grinsen, weil mir solche Gespräche so vertraut waren. "Mama, ich habe leider keine Gästeliste. Aber ich werde auf meinem Handy erreichbar sein." "Wann wirst du zu Hause sein?" "Wann werde ich zu Hause sein müssen?" "Kommt drauf an wie du nach Hause kommst. Soll ich dich abholen?" "Solche Gespräche hatte ich nie.", stellte Justin fest, als Jason die Augen verdrehte. "Du bist ja auch einfach gegangen und wieder gekommen, wann du wolltest." "Ich hatte wenigstens Freunde und habe Samstag Abends keine Bücher gewälzt." "Hey, nichts gegen Bücher wälzen an einem Samstag Abend.", mischte ich mich ein. "Alison." Justin seufzte. "Bei dir ist das was anderes." "Ich habe auch Bücher gewälzt.", verteidigte Maria mich und Jason. "Dann passt ihr ja wunderbar zusammen." Ich fragte mich, ob ein wenig Ironie in seinem Ton steckte, oder ob er auf eine komische Art und Weise versuchte nett zu sein. Aber Maria und Jason ignorierten Justins Äußerung und sahen sich an, als würden sie ein Geheimnis bewahren. Ein sanftes, verschmitztes Lächeln lag auf ihren Zügen, Marias Wangen färbten sich rosa und sie legte ihre Hand auf die von Jason. Ich sah Justin an, weil ich gucken wollte, ob er das Verhalten der beiden nicht auch sonderbar fand, doch das einzige, für was dieser Junge Augen hatte war sein Kuchen. Maria und Jason waren schon etwas länger zusammen, ich sah sie auch nicht das erste mal zusammen, doch heute schienen sie irgendwie besonders glücklich und verliebt. Sie hatten Blicke drauf, die denen von verliebten Teenagern glichen und es war beinahe so, als würden sich ihre Hände magnetisch anziehen. Ergaben Justin und ich etwa ein ähnliches Bild? "Kann ich mich jetzt fertig machen gehen?", registrierte ich Jazzys Frage. "Frag deine Gäste." Jazzy seufzte und blickte in die Runde. "Liebe Freundinnen meiner Brüder, liebe Brüder.", fing sie grinsend an.
"Würdet ihr auch ohne meine Gesellschaft zurecht kommen?"
"Sogar Viel besser als mit deiner Gesellschaft."
Jazzy verdrehte die Augen über die Neckerei ihres Bruders und richtete sich auf.
Die Blicke, die sich Maria und Jason in dem Moment zuwarfen, gewannen meine Aufmerksamkeit.
Gott, das war doch nicht mehr normal. Was hatten die beiden zu verheimlichen?
"Warte." Jason stand schneller vom Tisch auf, als Jazmyn es tat. "Bevor du gehst, Jazzy-"
Ich registrierte Justins verwirrten Blick, er sah zuerst zu mir, dann zu seinem Bruder, dann wieder zu mir. Er war vermutlich genauso verwirrt wie ich.
"Haben Maria und ich etwas zu verkünden" Jason griff nach der Hand seiner Freundin. Wenig später war auch sie aufgestanden und strahlten sich gegenseitig nur noch an. Maria machte so einen nervösen, aufgeregten und dennoch glückerfüllten Eindruck, das ich direkt wusste, was es zu verkünden gab.
"Es ist schade, dass unser Vater nicht dabei sein kann, jedoch habe ich das Gefühl, das meine Verlobte endlich ihren Ring tragen will."
Jeder von uns zog die Luft ein, Jazzy quietschte vor Freunde und klatschte in die Hände, während ich mir die Hand vor den Mund klatschte, um ein Quietschen meinerseits zu verhindern. Er hat tatsächlich Verlobte gesagt!

"Warum grinst du denn so?"
"Ich freue mich einfach.", jodelte ich und zog mir meine Jacke an.
Er belächelte meine Euphorie, die ich im größten Ausmaße empfand, nachdem Maria und Jason ihre Verlobung verkündet hatten.
"Willst du mein Date sein auf der Hochzeit?"
"Ohhhhhh.", machte ich kniff ihm in seine Wange. "Liebend gerne. Aber mach dir nicht in die Hose, wenn ich den Blumenstrauß fange."
Er wollte gerade etwas erwidern, da erschien Jason neben uns.
"Geht ihr schon?"
"Naja, Jazmyn ist weg und es ist ja ihre Feier."
Jason wandte sich von seinem Bruder ab und sah nun mich an. Ich hörte auf mir meine Schuhe zuzubinden, als er mich erwartungsvoll ansah.
"Ich wollte dir die Einladung zur Hochzeit überreichen." Er hielt mir einen weißen, quadratischen Umschlag entgegen, der silber eingerahmt war.
"Oh, dankeschön." Ich war überrascht. Wie eilig hatten es die beiden?
"Unsere Verlobungsfeier wird am Samstag stattfinden, aber du wirst ja bis Sonntag in New York bleiben, hat mir deine Mutter erzählt. Deshalb bist du die erste, die die Einladung bekommt." Jason lächelte sein freundliches Zahnpastalächeln. Wahrscheinlich dachte er, er hätte mir damit Freude gemacht. Ich hätte mich auch wirklich sehr über diese kleine Geste gefreut, wenn er die Hälfte seines vorherigen Satzes weggelassen hätte, denn ich merkte wie mein Mund staubtrocken wurde und sich mein Magen vor Angst zusammenzog.
"New York?"
Kaum traute ich mich in Justins Gesicht zu sehen, doch als ich es dann tat, wusste ich nicht, was mir mehr Sorgen bereiten sollte. Die Enttäuschung, oder die Wut, die unter der immensen Verwunderung hervor stachen.  

Battlefield! -Justin Bieber Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt