"Kein Vertrauen."

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Sie stellte den Kopf schief, als höre sie das zum ersten mal. Ein kleines Lachen entfuhr ihr und genau deshalb, wirkte sie so ungläubig als sie sagte: "Ich weiß nicht von wem du das aufgeschnappt hast. Aber nein, das ist nicht wahr. Ich weiß ja nicht wann du dein erstes mal hattest." Sie ließ meine Hand los und stand auf. Ich ging ihr hinterher ins Badezimmer.

"Aber ich hatte es vor einiger Zeit und das war sicher keine Vergewaltigung. Und meine Vergangenheit hatte auch nichts damit zu tun." Als sie sich im Spiegel sah, erschrak sie. "Also meine Depressionen." Sie sah mich im Spiegel an und täuschte mir ein winziges Lächeln vor, welches ich jedoch nicht erwidern wollte. Ein kaum bemerkliches Seufzen entfuhr ihrer Kehle, bevor sie von mir wegsah und anfing, das zu retten, was noch zu retten war. Sie löste ihre durcheinander geratenen Haare und band sie neu zu einem Pferdeschwanz zusammen und wusch am Ende noch ihr Gesicht, doch danach waren ihre Augen noch immer aufgrund ihrer Tränen gerötet. "Danke dir.", sagte sie als ich ihr ein frisches Handtuch reichte. "Ich wollte dir das alles eigentlich ersparen. Oder hätte dich vorwarnen müssen." Sie wollte noch etwas sagen, doch ich unterbrach sie. "Du hast solche Albträume öfter?"

Sie nickte bedacht, doch dann nahm sie es wieder zurück indem sie sagte: "Manchmal. Früher ja, heute weniger."

"Was heißt das genau?"

"Ein mal im Monat. Manchmal kein mal. Manchmal drei mal. Immer unterschiedlich."

Sie redete davon, als ob sie diese Probleme seit Jahren hätte. Ich wollte nicht wahrhaben, dass es wirklich so war.

"Wonach richtet sich das?", fragte ich. "Nach Stress? Hab ich dich zu sehr belastet? Dir ging es davor nicht nur 'Ja'. Dir ging es schlecht, oder?"

Sie brachte mich mit ihrem Kopfschütteln zum Schweigen. "Dich trifft absolut keine Schuld.", versicherte sie mir und kam auf mich zu. "Du hast mich mit gar nichts belastet. Ich habe das Gefühl, dass ich dich zu sehr belaste. Zumindest habe ich das mit meinem Albtraum." Sie strich mir mit ihrer Hand meine Wange entlang und zauberte mir dabei ein Lächeln ins Gesicht. Ihre Gewissensbisse lösten sich aus ihrem Gesicht, als sie mein ehrliches Lächeln sah.

"Du belastest mich nur, wenn ich nicht weiß, wie ich dir helfen kann.

Hör zu, Alison.

Ich will dir so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie, weil ich ja nicht ein mal weiß, was du geträumt hast geschweige denn wie dein Leben vor zwei Jahren war."

Sie nickte und ich meine, Mitleid in ihren Augen gesehen zu haben. "Es tut mir Leid, Justin. Mach dir bitte keine Gedanken mehr darüber. Du musst dich nicht um mich sorgen. Mir geht es gut." Sie stellte sich von ihren Zehenspitzen wieder auf ihre ganzen Füße und drehte sich dann um. "Du wirst es bald wissen. Ich weiß, dass ich nicht ewig davor weglaufen kann."

Das, was sie in dem Moment tat, war wieder Wegzulaufen.

"Verstehst du es denn nicht, Alison? Dein Versuch mich zu beruhigen ändert gar nichts daran, dass es mich umbringt nicht zu wissen, was du alles durchstehen musstest. Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll. Ich will dir so gerne helfen. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich will, dass dir das langsam klar wird. Ich will, dass du mir vertraust. Ich will, dass du mir die Wahrheit erzählst."

"Aber das habe ich doch." Sie sah zerbrechlich aus und wusste nicht, wie sie meine Worte aufnehmen sollte. Im nächsten Moment fuhr sie sich verzweifelt durch den Zopf und sie schien wieder trauriger zu werden.

"Hast du nicht."

"Ich weiß nicht, was ich noch machen kann. Tut mir Leid, dass ich so kompliziert bin. Du hast so etwas nicht verdient. Ich wollte dir nie eine Last sein." Ihre Stimme brach ab und sie wandte den Blick von mir ab. Ich wünsche keinem, nicht einmal meinem schlimmsten Feinden, das Mädchen was man mag, sogar ein bisschen zu sehr mag, so kaputt zu sehen.

Battlefield! -Justin Bieber Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt