''Ich merke das.''

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„Weißt du, das ist mir auch schon oft passiert.“ beichtete ich ihr, als ich sie auf der Toilettenbrille ablegte. Sie sah mich leicht verwirrt an und verstand wohl nicht, was ich ihr versuchte zu sagen. Ich suchte nach dem Erste-Hilfe Kasten, als ich begann weiter zu reden. „Mir sind auch schon mal ganz oft Wunden aufgeplatzt. Deshalb brauchst du keine Angst haben.“ Ich fand den Koffer zwischen einer Menge Handtüchern und ging wieder zu ihr. „Ich weiß was ich mache. Vertrau mir einfach, okay?“ sagte ich ihr während ich mich vor sie kniete. 
Sie sah mich an und ich nahm ihrem Gesichtsausdruck ab, dass sie mir vertraute. Aber nicht nur Vertrauen, sondern auch Angst war in ihrem Gesicht gezeichnet. Ich lächelte sie liebevoll an, und wollte ihr somit das Gefühl geben, keine Angst haben zu müssen. Sie guckte mich ebenfalls an und lächelte schwach zurück. Es war jedoch nicht so ein Lädcheln wie meins. Alisons Lächeln war ein falsches Lächeln. Ein Lächeln, dass mir nur sagen sollte, dass sie keine Angst hatte, und das sie wusste dass alles wieder gut werden wird. Aber das wusste sie nicht, und das machte sie mit ihrem Lächeln deutlich. Ich nahm ihren verwundeten Arm in die rechte Hand und ihre Hand verschränkte ich dann mit meiner. Ihre Hand zog ich leicht in die Richtung meines Mundes und vorsichtig küsste ich jeden einzelnen Millimeter ihres Handrückens. Ich denke nicht, dass sie dies erwartet hatte, das merkte ich daran, dass sich ihre Hand verkrampfte. Sie zog sie aber nicht weg. Und als ich dann began ihre Finger entlang Küsse zu verteilen, entspannte sie sich wieder und an der Wärme ihrer Hand merkte ich, dass ich sie beruhigt hatte. Ich löste mich von ihrer warmen Haut und leitete meinen Blick wieder zu ihr. Ihre Augen erhellten sich und sie nahmen wieder ihre übliche Farbe auf, weil sie nicht mehr so verheult war wie eben. Vielleicht auch, weil ich möglicherweise etwas in ihr bewegt hatte. Ihre Mundwinkel zogen sich hoch und sie schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. Das Schönste an dem Lächeln war, ist dass es echt wahr. Nichts vorgespieltes. Und genau dann wusste ich, dass ich mich nicht mehr um ihr seelisches Wohlbefinden kümmern sollte, sondern um ihr körperliches. Also entfernte ich das Stück Stoff von ihrem Arm. Sie quieckte ein paar mal, weil die Bluse praktisch an dem Blut und an der Wunde festgeklebt war und es dann etwas schmerzhaft war, es einfach davon loszureißen. „Geht's?“ fragte ich sie besorgt. Sie nickte mit schmerzhaft verzogenem Gesicht. „Den schmerzhaftesten Teil haben wir schon hinter uns gebracht.“ sagte ich ihr und versuchte ihr Mut zu machen, nachdem ich ihre Wunde disinfiziert und gesäubert hatte. Ich muss sagen, sie hatte damals wirklich tief in ihre Haut reingeschnitten und ich wunderte mich warum sowas in der heutigen Zeit nicht genäht wird. Manche gehen schon bei kleinsten Verletzungen ins Krankenhaus und werden dort rund um gut versorgt, aber bei sowas nicht? Ich wickelte ihren Arm mit einem Verband ein und während ich das machte, merkte ich ihre Blicke auf mir. Ich habe es nie verstanden, wie man einen Menschen intensiv angucken kann, ohne das man bedenkt, dass er es möglicherweise, aber auch wirklich nur möglicherweise mitbekommen könnte. Man unterstreiche in diesem Satz bitte meine Ironie. Ich spührte ihre Blicke sozusagen auf meiner Haut. Und ich weiß nicht, ob es nur bei mir so war, aber ich fühle mich sichtlich unwohl und genervt, wenn mich jemand anstarrt. „Ich merke das.“ gab ich zu als ich den Halt ihres Verbandes mit Klebestreifen unterstützte und sie auf das Ende des Verbandes klebte. Sie brauchte eine Weile bis sie antwortete, weil sie es nicht auf Anhieb verstanden hatte, was ich meinte. Aber als ihr klar wurde, dass ich gemerkt hatte, wie sie mich anstarrte, löste sie auf sofort ihren Blick von mir und schaute auf ihren Schoß. „'Tschuldige“ murmelte sie leise. Ich denke es war ihr peinlich. Sie würde niemals wirklich zugeben, dass ich ihr Typ war und sie mich interessant und schön fand. Ich meine, sie hatte schon einmal gesagt, dass ich schön bin, aber das war das eine mal, wo sie geplant hatte, es mir heimzuzahlen und mich dann nach einer sehr intimen Phase einfach wie einen Spasti stehen gelassen hatte. Dieses Mädchen hatte so einen komischen Humor. Manchmal denke ich mir, sie wäre noch so ein Kind, aber im nächsten Moment macht sie mit ihren ganzen Aktionen das Gegenteil klar. Ich wollte nicht mehr auf dieses ganze Anstarren von ihr eingehen, weil es ihr deutlich unangenehm war darüber zu reden und sie so oder so momentan für keinen Spaß zu haben war. „So fertig“ lächelte ich sie an. Ich muss sagen, ich war ziemlich zufrieden damit, wie ich ihren Arm einbandagiert hatte. Alison nahm ihren Arm von meinem Schoß und lächelte gegen ihren Verband. „Dankeschön, Justin.“ sagte sie sanft und schenkte mir wieder so ein schönes Lächeln. Ich nickte, was ihr deutlich machen solle, dass sie sich nicht bedanken brauchte, denn das brauchte sie wirklich nicht. Als ich so vor ihr stand und ihr Gesamtbild betrachtete, fiel mir ein, dass ich ganz vergessen hatte, dass sie nur in einem BH vor mir stand, also obenrum. Wie konnte ich das nur vergessen haben? Normalerweise wäre ich schon längst über jemanden wie Alison hergefallen. Sie hatte so einen verdammt heißen Körper. Die ganze Zeit musste ich auf ihre Oberweite starren. Natürlich nicht mit Absicht, aber welcher normale Mann würde davon nicht nervös werden. „Justin?“ fragte Alison eingeschüchtert „Kannst du mir den Pulli holen?“ Ich sah auf von ihrem Dekollete, in ihr leicht rosanes Gesicht und musste feststellen, dass sie meine Blicke auf ihren Brüsten bemerkt hatte. Ich fand es leicht amüsant, wie sie sich schämte, obwohl sie das definitiv nicht brauchte, und mir entfuhr ein kleines schmunzelndes Lachen. Sie schaute auf den Boden, ihre Wangen wurden noch röter und sie verdeckte ihre Oberweite geschickt mit ihren Armen. Ich verdrehte scherzhaft die Augen und machte mich auf den Weg, ihr den Pulli zu holen. „ Ich bin auch nur ein Mann, Alison“ erklärte ich ihr hörbar, als ich aus der Badezimmertür spazierte.

„Du musst aufjedenfall morgen zum Arzt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder aufplatzt.“ erklärte ich ihr. Sie seufzte, guckte auf ihre Hände und spielte nervös mit ihnen. Mittlerweile hatte sie sich angezogen, sodass ich mich jetzt nur auf ihr Gesicht konzentrieren konnte, was in dem Zeitpunkt sehr angebracht war.  Sie brauchte ein paar Sekunden, um ihre Stimme wiederzufinden und antworteten zu können. Dann atmete sie hörbar ein und fing an zu sprechen. „Die werden denken, ich hätte es wieder getan und mich wieder zum Psychiater schicken.“ stotterte sie traurig. Sie fuhr sich durch ihre langen Haare und sah mich dann hilflos an. „Weißt du, ich bin da gerade erst davon weggekommen..“ Dieser Satz hörte sich unvollständig an, so als ob sie noch etwas ganz wichtiges sagen wollte und deshalb wollte ich sie nicht unterbrechen, obwohl ich einen unglaublichen Drang befand, etwas dazu zu sagen. Sie öffnete ihren Mund, jedoch kamen erst nach einer Weile Wörter raus. „..Also ich bin gerade erst von meinen Depressionen weggekommen.“ Sie stockte und dachte über irgendwas nach. „Naja, um genau zu sein, vor ungefähr einem Jahr. Aber den letzten Termin mit meinem Psychiater hatte ich vor ein paar Wochen.“, lächelte sie und schaute glücklich auf den Boden.

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