Offiziell vorbei

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Tarek stand mit einem Karton vor meiner Tür. Er überrumpelte mich mit seinem Besuch, ich hatte seine Sachen die letzten Tage einfach ignoriert. Mir fiel das Veilchen und die aufgeplatzte Lippe auf. Als er mir den Karton übergab, sah ich seine kaputten Knöchel. "Was ist passiert?", fragte ich ihn und stellte den Karton zur Seite. "Jemand ist auf mich los gegangen." "Jenn?", Bonez kam müde aus dem Schlafzimmer. "Na, Arschloch.", begrüßte er Tarek, weshalb ich ihm gegen die Brust haute. "Leg dich wieder schlafen, du stinkst noch.", Bonez holte sich was zu Trinken und verpisste sich ins Badezimmer. "Wer war das, Tarek?", Tarek verlagerte sein Gewicht. "Max und Bonez haben Stress gemacht.", erzählte er dann. Ich atmete durch, damit ich Bonez nicht sofort anmotzte. "Ich werde von allen Seiten angemotzt, weil ich mit dir Schluss gemacht habe.", gestand Tarek, ich sah ihn an. "Es ist deine Entscheidung.", sagte ich ihm erneut. "Das, was die beiden gemacht haben, ist nicht ok.", ich sah mir seine Knöchel an, als ich seine Finger bewegte, knirschte es leicht und er zuckte leicht zurück. "Mach da Creme drauf und dann Verband.", sorgte ich mich, er nickte nur. "Eigentlich wollte ich meine Sachen wieder mitnehmen...", Tarek wirkte abgeneigt. "Ich pack deine Sachen zusammen und bring sie dir." "Wenn du nichts dagegen hast, können wir die ruhig jetzt zusammen suchen.", ich ließ ihn rein. Wir gingen ins Schlafzimmer, wo ich meine Klamotten auf das Bett kippte und den leeren Karton vor meinem Schrank abstellte. "Ich dachte, wenn es endete, dann im Bunker und nicht im Backstage von Casper, nachdem du mich zum zusammenziehen überredet hast..." "Ich weiß. Ich hab dir gesagt, wir sollen das nicht dort klären." "Dann hättest du nach der Tour erst mit mir Schluss gemacht?" "Dann hätte ich noch Zeit zum überlegen gehabt, so wie du. Als wir dann da standen, war ich mir ungewohnt sicher.", erklärte Tarek. "Tut mir leid, dass ich so ein scheiß Freund war.", die Stimmung war angespannt. "Das warst du nicht. Du hast mich glücklich gemacht, mir durch den Alltag geholfen. Und du weißt mehr über mich als Tua. Alles, was ich Tua erzählt habe, hab ich auch dir erzählt. Ich möchte, dass du das weißt.", sein Blick war nachdenklich, er träumte kurz vor sich hin. Ich fing an, seine Klamotten aus dem Schrank zu Räumen. "Weißt du, was noch dir gehört?", ich hatte den Überblick verloren, da meine Jungs immer alles bei mir vergaßen. Tarek sah die Klamotten durch, dann schüttelte er den Kopf und nahm den Karton wieder an sich. Im Wohnzimmer stoppte er und stellte den Karton ab. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er mich in den Arm. Eine Hand ruhte an meinem Rücken, die andere hatte er an meinen Kopf gelegt, ich schlung meine Arme um ihn. "Also ist es jetzt wirklich vorbei?", flüsterte ich traurig. "Weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es in den nächsten Wochen nicht einfach wird, einfach weil wir fast den gleichen Freundeskreis haben.", flüsterte er zurück. "Ich liebe dich.", ich kniff meine Augen zusammen, um nicht zu weinen. Tarek löste sich, ich löste mich ebenfalls. "Werd dich vermissen...", nuschelte ich. "Ich bin ja nicht komplett weg." "Du weißt, was ich meine.", behauptete ich und gab ihm den Karton wieder. Bonez trat aus dem Badezimmer, er hatte geduscht. "Du bist gleich dran.", warnte ich Bonez. "Wir haben nur getan, was jeder tun wollte.", meinte er provokant grinsend. "Wenn du das wirklich glaubst, kannst du bei RAF oder sonst wem wohnen.", drohte ich. "Nico hat zuerst gepöbelt.", sagte Tarek. "Niemand pöbelt so schön wie Nico.", grinste ich, Tarek nickte auch grinsend. "Ich fahr dann...", Tarek ging ins Treppenhaus. "Bye.", ich schloss die Tür. "Was denkt ihr euch!? Ich hab gesagt, ihr sollt nichts tun!", meckerte ich Bonez an. "Nico hat zuerst gepöbelt!", zitierte er Tarek, ich konnte bei Bonez keine Wunden etc erkennen. "Nico pöbelt 24/7.", er machte eine wegwerfende Bewegung. Ich griff nach seinem Arm und sah mir seine Hand an, seine Knöchel waren Blutig. "Hast du sonst noch was abbekommen?", er schüttelte leider den Kopf. Ich zog ihn mit ins Badezimmer. Als erstes desinfizierte ich seine Knöchel, was sehr weh tat. "Meine Fresse!", rief Bonez auf. "Hast du nicht anders verdient.", ich verarztete seine Hand. "Warum willst du ihn so unbedingt beschützen?", Bonez schob mich aus dem Badezimmer und sah mich ernst an. "Weil er mein Tarek ist und ihr Idioten.", als ich gehen wollte, hielt er mich fest. "Er hat mit dir Schluss gemacht." "Ich weiß! Ich bin nicht blöd. Trotzdem werde ich ihn nicht so leicht aufgeben.", Bonez ließ locker. Ich zog meine Schuhe an, warf einen Pulli von Tua über und ging zur Wohnungstür. "Jenn. Sei nicht so.", rief Bonez mir hinterher. Ich setzte mich in mein Auto und fuhr los. Im nächsten Moment fand ich mich außerhalb Berlins wieder, meine Graffiti Ruine vor mir. In dem Moment fiel mir wieder auf, wie schön es dort doch war. "Fabian? Hast du noch jemanden, der spontan Bock auf ein Shooting hat?", ich hatte Fabian am Telefon. "Eh. Ich frag mich durch, ich ruf in 10 Minuten wieder an.", er legte sofort wieder auf. Als erstes ging ich zu meinem Raum, es waren weniger Möbel drin. Dann ging ich in den nächsten. Ich bekam schlagartig Flashbacks von mir und Tarek, wie wir am Anfang unserer Bekanntschaft miteinander gesprayt hatten. Sein Wolfskopf war noch immer auf meiner Liste für mögliche Tattoos. Mein Sketch von Tarek wurde ein wenig von einem anderen Piece gekreuzt, was nicht weiter schlimm war. Dann rief Fabian wieder an...

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt