Ein interessantes Mittagessen

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Die Bilder und Videos, die ich auf Whatsapp im Gruppenchat sah, ließen mich verzweifeln. Es war ehrenlos und ziemlich ekelhaft. Eine S-Bahn nach der anderen fuhr an mir vorbei, doch ich blieb einfach auf der Bank sitzen und rauchte meine Zigaretten, die vom vorherigen Abend noch in meiner Tasche waren. Ich wusste nicht, wo ich hin sollte. Draussen regnete es und den nächsten Kerl, den ich in den Bahnhof kommen sah, war kein geringerer als Marvin Game. Er erkannte mich sofort und setzte sich zu mir. "Was machst du in Lichtenberg?", fragte er aufdringlich. "Lange Geschichte.", wich ich aus und rauchte weiter. Marvin schnappte sich die Zigarette und trat diese dann aus. "Willst du mich verarschen!?", zickte ich ihn genervt an und holte sofort eine neue heraus. "Kannst lieber einen Joint rauchen als diesen Kack.", ich wollte mich nicht mit ihm unterhalten oder mit sonst irgendwas Auseinandersetzen. "Ich möchte mich gerade nicht mit dir unterhalten.", sagte ich ihm also seufzend ins Gesicht. "Wenigstens sagst du das.", nuschelte Marvin. "Eine Sache noch... Für Ablenkung kann ich beim Auftritt gleich sorgen.", bot er mir nett an. "Danke, aber nein. Ich fahr einfach nach Hause.", er nickte schulterzuckend.

Es war ziemlich spät, als ich zuhause war. Zwischen mir und Tarek herrschte Funkenstille. Meine Anlage spielte sehr laut die Musik von Fabian Römer, Motrip und Sierra Kidd. Ich saß in kurzen Klamotten und frisch geduscht auf meinem Balkon und schaute über Berlin. Ich dachte über alles nach, was in den letzten Tagen passiert war. Am schlimmsten war die Verhaftung von Gzuz, danach kam der kleine Streit mit Tua. Tarek's Sturrheit ging mir ziemlich am Arsch vorbei, immerhin hatte er aufgelegt, nicht ich.
Ich schreckte auf, weil es Sturm klingelte. Ich stand vom Holzpakett auf und ging zur Tür. "Ja!?", ich wollte wissen, wer da war. "Hier ist Max mit Rico.", ich machte auf und wartete an der Tür auf die beiden. "Hey.", sagte Max sanft und schloss mich in seine Arme. "Lea hat von gestern erzählt.", flüsterte er vorsichtig, ich löste mich und umarmte Rico kräftig. Dieser hob mich hoch und stellte mich zum Sofa. Max schloss die Tür und kam dazu. "Kommt bitte jetzt nicht auch noch mit irgendwelchen Ratschlägen oder Tipps.", mein Weg führte mich wieder nach draußen auf den Balkon. "Du wirst krank, komm rein.", meinte Max, was ich ignorierte. Die beiden kamen mit Decken nach draußen und setzten sich zu mir. Ich saß einfach da und sah weiter über die Dächer der Stadt. "Jenn. Maxim hat von dir und Tarek erzählt.", fing Rico an. "Schön für Maxim." "Rede mit uns!", verlangte Max. "Ihr könnt gleich gehen.", drohte ich. Rico grinste, Max seufzte. Ich lehnte mich an Max. "Also. Was ist passiert?", er legte seinen Arm auf meine Schulter. "Er war angepisst und hat unser Telefonat einfach mittendrin beendet.", erzählte ich grob. "Ihr müsst auch miteinander reden.", ich zuckte mit den Schultern. "Der hat aufgelegt, nicht ich.", danach schwieg ich. Mein Handy klingelte, ich ging dran. "Jenn? Wo bist du?", es war Nico. "Wieso?" "Tarek ist betrunken, kann ich ihn bei dir abladen? Ich hab noch Vic zuhause.", ich war wieder die Absetzstelle für Tarek, war ja klar. "Bin nicht zuhause und werde auch nicht für ihn nach Hause gehen.", es gab Gebrüll im Hintergrund. "Komm wenigstens vorbei! Ihr müsst reden!", Maxim. "Misch dich nicht ein!", Tarek. "Tschüss Nico.", ich legte auf und machte mein Handy aus. Max und Rico blieben die Nacht über bei mir.

Am nächsten Tag musste ich zur Agentur, Fabian hatte mich dahin bestellt. "Casper geht auf Tour, hast du Bock?", ich überlegte kurz und nickte. "K-Willst du da nicht noch drüber nachdenken?", er sah mich skeptisch an. "Ne, wieso?" "Wegen Tarek..?" "Ne, das passt schon. Ich brauch nicht seine Erlaubnis um zu arbeiten.", den beiden wurde klar, dass was los war, fragten aber nicht weiter. "Habt ihr sonst noch was?", sie schüttelten den Kopf. "Gut, schickst du mir alles, was ich wissen muss?", Fabian nickte. "Na dann.", ich verließ die Agentur wieder und rannte in Tua. "Hey.", er lächelte mich an. "Hi Tua, tut mir leid." "Ist schon gut, du hast ja recht.", ich umarmte Tua fest, er umarmte mich zurück. "Was machst du hier?", Tua zuckte mit den Schultern. "Mein Cousin wohnt hier um die Ecke. Willst du mit oder hast du was vor?", ich wollte keine Verwandten von ihm kennenlernen, deshalb sagte ich ab.
In der S-Bahn schrieb mir Fabian, dass Casper sich mit mir zum Mitragessen treffen wollte. Ich ging also zu dem Laden und wartete auf den zu späten Benjamin. "Ehm, Jenn?", er blieb an meinem Tisch stehen, ich nickte. "Hi", er setzte sich, ich beobachtete ihn. "Man kennt sich schon von Bunker Partys, oder?", ich nickte leicht. "Nicht so Gesprächig?", grinste er. "Doch, schon. Bin nur mit dem falschen Fuß aufgestanden.", wich ich aus. Benjamin bestellte sich einen Burger und Pommes, ich bestellte Kaffee. "Kaffee? Komm schon, ich lad dich ein, ess was.", er bestand darauf, deswegen nahm ich einen kleinen Flammenkuchen dazu. "Also. Was läuft gerade falsch, dass du mit mir auf Tour kommst?", fing er an, als wir das Essen und die Getränke bekamen. "Das musst du nicht wissen, um mit mir für 9 Tage zu arbeiten.", meinte ich, er grinste. "Dich mag ich." "Besser so.", er grinste noch immer, wir fingen beide an zu Essen und schwiegen. "W-wie kommst du zu den Bunker Partys?", wollte Benjamin dann wissen, ich stoppte kurz. "Lieber Benjamin, das geht dich nichts an.", ich lächelte nett. Sein Blick brachte mich zum Grinsen. "Mit wem hast du was? Es ist ja nur noch Sil-yan Single..", überlegte Benjamin. "Frag einfach Iara und lass mich mit sowas in Ruhe, gebongt?", er nickte und tippte schnell was in sein Handy. "So, reden wir jetzt über den Job oder was?" "Ich möchte nur, dass du die Auftritte filmst, ist ja nur die kleine Tour.", ich nickte und aß nebenbei weiter. "Was hörst du für Musik?", der Typ war echt neugierig. "Foo Fighters, Nirvana, The Weeknd, DieOrsons, Tua, Kontra K...so was halt.", er nickte. "Dich natürlich auch zwischendurch, also so jetzt nicht...", fügte ich hinzu. Wir konnten uns noch echt lange unterhalten, ich mochte ihn...

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt