Alles Endete Im Bunker

Tua der Hitzkopf

"Bist du alleine Zuhause?", hörte ich Tuas Stimme durch meinen Handy Lautsprecher. Mein Bester hatte mir eine Sprachnachricht geschickt. "Ja. Tarek ist mit den Jungs unterwegs. Kommst du vorbei?", schickte ich ihm zurück. Netflix lief auf dem Fernseher, ich lag auf dem Sofa. Es war etwas kalt, deswegen lag ich unter meiner Decke. Tua antwortete mir nicht mehr, weshalb ich einfach davon ausging, dass er vorbei kam. Nach meinem Wissen, wollte er den Abend mit Iara verbringen, vielleicht war irgendwas dazwischen gekommen. Als es klingelte erschrak ich mich kurz und machte ihm dann auf. Tua hatte eine Sporttasche dabei und sah irgendwie angepisst aus. Wortlos stellte er seine Sporttasche ab, zog seine Schuhe aus und ging seine Jacke auf. "Tua?", es dauerte kurz bis er reagierte. "Ja?" "Was ist los?", er seufzte und schob mich zur Couch. Wir setzten uns, er holte tief Luft. "Ich hab mich mit Iara gestritten.", ich boxte gegen seinen Arm. "Was war dieses mal?" "Meine Familie macht dieses Jahr kein Weihnachtsfest. Sie ist jetzt allerdings der Meinung, dass ich sie nur nicht Einladen möchte.", erklärte er. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht nur darum ging. "Warum könnt ihr denn nicht einfach mal so zu dir runter Fahren? Ich mein, so langsam wird das ja wohl mal Zeit, oder?", sein Kiefer spannte sich an. "Tua-" "Jenn, ich hab keinen Bock mit dir da jetzt auch noch drüber zu diskutieren.", seine Stimme wurde lauter. "Diskutieren oder streiten? Erkläre doch einfach ruhig, warum das nicht geht. Du hast keinen Grund mich so anzumeckern.", ich lieb ganz ruhig, denn er war wieder voll in seinem Film. "Also. Willst du drüber reden oder nicht?", erwartungsvoll sah ich ihn an. "Nein.", ich nickte. "Gut, was willst du gucken?", er lehnte sich an mich. "Lass einfach dran.", meinte er nur und schloss seine Augen. "Du wirkst traurig. Ich mach mir Sorgen.", musterte ich ihn. "Wir haben 'n bisschen Familienstress gerade. Ich will gerade einfach nicht nach Reutlingen fahren. Es hat nichts mit Iara zutun.", erzählte er dann schließlich. "Du bist traurig und bist deshalb so'n Hitzkopf? Ich kann mir schon vorstellen, was du zu Iara gesagt hast.", meinte ich vorwurfsvoll. "Hey das ist unfair!" "Tua es ist nicht unfair. Du bist unfair zu Iara. Lass mich raten, du bist einfach wieder rausgerannt, hast ihr wahrscheinlich noch irgendwie weh getan. Ich kenne dich, Johannes.", sauer sah er wieder zum Fernseher. "Jetzt sei nicht angepisst, komm schon. Du kannst dich sonst auch so gut in andere hineinversetzen. Iara will dir nichts böses und ich auch nicht.", er nickte einsichtig. "Nur weil es dir gerade offensichtlich nicht so gut geht, musst du nicht so'n Arsch zu Iara sein. Wir sagen uns immer das, was der andere nicht gerne hört, deswegen musst du damit jetzt leben.", wieder nur ein Nicken. "Ich muss jetzt trotzdem erstmal abschalten.", ich respektierte es und ließ ihn erstmal in Ruhe.

"Musst du nicht morgen zu Iara's Familie?", er nickte. "Gehst du hin?", schulterzuckend sah er zu mir. Tua saß noch immer an mich gelehnt mit auf der Couch. "Warum nicht?", Iara würde es ihm nicht verzeihen, wenn er das Essen mit den Eltern und ihrer Schwester einfach versäumen würde. Es wäre nicht gut für ihre Beziehung, er wusste es, war nur zu Sturr. "Weil ich es ihr eh nicht rechtmachen kann.", jammerte Tua, weshalb ich gegen seinen Arm boxte. "Tua. Gib ihr einfach eine gute Erklärung, dann versteht sie es auch oder ihr fahrt zu einem späteren Zeitpunkt hin. Wenn es gerade nicht passt, dann passt es nicht. Sie wird es verstehen, du muss nur mit ihr sprechen.", seufzend nickte er. "Ich überlege es mir.", mein Handy klingelte, es war Tarek. "Ist Tua bei dir?" "Ja, alles okay. Wo pennst du heute?", fragte ich ihn. "Bei mir im Bett, der olle kann auf dem Sofa schlafen.", ich musste lachen, denn so eine Antwort hatte ich erwartet. "Okay Baby, viel Spaß noch", er lachte selber. "Danke Baby, tschau.", mein Freund legte auf. Tua hatte gehört, was Tarek gesagt hatte und war deswegen am grinsen. "So ein Idiot.", lachte er, ich nickte leicht. "Trotzdem gehst du morgen hin, das ist wichtig für Iara.", er reagierte gar nicht mehr. "Ich weiß, dass du nicht sauer auf Iara bist, es geht um irgendwas anderes. Aber wenn du nicht drüber reden willst ist es okay.", meinte ich seufzend. Wir schauten weiter meine Netflix Serie, bis er irgendwann einschlief. Tarek stolperte auch nicht viel später in die Wohnung. Seine Augen verrieten, dass er relativ betrunken war, aber alles im Rahmen. "Kommst du?", mit einem Hundeblick sah Tarek mich an. Grinsend befreite ich mich von Tua und folgte ihm ins Schlafzimmer. Als Tarek mich küssen wollte, wich ich zurück. "Hattet ihr Tequila?", lachte ich, er nickte und zog mich wortlos in einen Kuss.

Als ich Aufstand war Tua bereits umgezogen und starrte auf sein Handy, es war 12 Uhr Mittags. "Morgen Großer." "Guten Morgen.", er sah fertig aus. "Hast du ihr geschrieben?", er schüttelte seinen Kopf, ich legte meine Hand auf seinen Kopf. "Du gehst trotzdem heute Abend da hin.", er nickte nur. Tarek haute mir im Vorbeigehen auf den Hintern, was ziemlich klatschte. "Aua!", rief ich und jagte ihn. Tua beobachtete das Spektakel nur leicht lächelnd. Tarek packte mich an der Hüfte und warf mich auf den großen Sessel. Lachend blieb ich darin sitzen. "Ihr seid süß.", lachte Tua. "Du und Iara auch!", sagte Tarek, bevor ich es konnte. "Ich mach Frühstück, beziehungsweise Mittag.", sagte Tarek, weshalb ich nochmal Tua musterte. "Hab dich lieb, Großer", er stand auf, zog mich aus dem Sessel und umarmte mich. "Ich dich auch. Danke.", ich haute auf seinen Hintern, was ihn zum Lachen brachte. Wir halfen Tarek in der Küche. Da Tua echt oft bei uns war, hatten wir natürlich auch Vegane Sachen da. Es war ganz entspannt und wir unterhielten uns echt gut. "Tarek und ich fahren bald in Urlaub.", erzählte ich. "Wo geht's hin?" "Holland, Nordsee Nähe.", er nickte. "Wie lang?" "Eine Woche. Einfach raus, weg von hier und Hamburg.", sagte Tarek, ich hielt seine Hand. "Wird bestimmt gut. Der mit Iara war auch gut." "Ja, hatte sie erzählt.", meinte Tarek lächelnd. Kurze Zeit später machte Tua sich auf den Weg nach Hause. Tarek und ich hofften einfach, dass er am Abend zu dem Essen ging und die Sache mit Iara klären würde.