Von Schwimmbädern und der Vergangenheit

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Morgens hingen frische Brötchen an unserer Haustür. Tarek holte sie rein und stellte sich neben mir in die Küche. Seine Hand lag an meinem Hintern und er stahl sich einen Kuss. "Hilf gefälligst.", lachte ich und schob ihn leicht weg. Lachend deckte er den Tisch, machte sich einen Kaffee und musterte mich beim Rührei machen. Ich hielt meine Hand zu ihm raus, welche er nahm und sich hinter mich stellte. "Ich liebe dich Baby.", hauchte er gegen mein Ohr, es gab mir eine Gänsehaut. "Ich liebe dich auch, süßer.", lächelnd drückte er mir einen Kuss auf die Wange. "Was möchtest du trinken?", seine Arme lagen noch um mich. Den Herd machte ich aus und drehte mich dann zu ihm um. "Erdbeermilch.", die Erdbeermilch aus Holland war wirklich lecker und mein Go-To, da ich Kaffee nicht mochte. "Kein Kaffee?", lachte Tarek dann, weshalb ich ihn leicht boxte. "Wundert mich echt, dass gerade du ohne Kaffee überlebst.", sanft befreite ich mich aus der Umarmung. "Ich trinke zu viel Mate und Energy.", meinte ich, er stimmte zu. Wir setzten uns und fingen an zu Essen. "Hast du manchmal Gedanken über andere Frauen?", ich nickte. "Klar. Ich denke genauso über hübsche Frauen nach wie du, hübsche Männer auch. Ich glaube ich hatte keine Beziehung mit einer Frau, weil die relativ Bi-phobic sind. Männer denken 'Oh geil, Dreier.', Lesben sind da irgendwie anders und benutzen einen dann eher nur für Sex.", erstaunt sah er mich an. "Krass, das war mir nicht bewusst, ist ja schon Assi. Hat dir das mal eine ins Gesicht gesagt?" "Naja, nicht direkt.", lachte ich. "Ich hab meistens Tomboys in den Clubs aufgegabelt, die mir sehr ähnlich waren. Eine ist jetzt auch bei mir und Lea im Freundeskreis.", er überlegte. "Jay?", lachend nickte ich. "Nicht mein Typ.", meinte er. "Du auch nicht ihrer.", lachend haute Tarek sich selber vorm Kopf. "Vermisst du es manchmal einfach machen zu können, was du willst?", ich wusste worauf er hinaus wollte. "Ich brauche keinen anderen Menschen. Wir harmonieren super und ich vermisse gar nichts. Was ist mit dir?", er zögerte etwas. "Es ist dieses komische Gefühl. Was man nicht haben kann, möchte man. Ich muss mir tatsächlich ab und zu wieder vor Augen halten, wie gut du mir tust und wie sehr ich dich liebe und nichts oder niemanden anderen möchte.", erzählte er, vorsichtig sah er mich an. Lächelnd nahm ich seine Hand. "Solange du nicht wieder halb Berlin vögelst und die Gedanken umsetzt, ist es nicht schlimm sowas zu denken, das ist normal.", nervös kratzte Tarek sich am Hinterkopf. "Sorry.", sagte mein Freund dann, was mich zum Lachen brachte. "Ach, da bin ich drüber hinweg. Außerdem habe ich in der Zeit ein viel größeres Problem angeschleppt.", jetzt lachte Tarek. Die Brötchen waren lecker und ich freute mich schon auf den Tag. Wir hatten vor ins Schwimmbad zu gehen und dann Bogenschießen zu machen. "Wie gehts dir eigentlich mental?", besorgt sah Tarek mich an. "Naja, ich komme zurecht. Ich muss einfach mehr mit dir alleine machen, glaube ich. Vielleicht können wir auf dem Rückweg noch bei meiner Mutter vorbei schauen.", warf ich dann in den Raum. "Können wir gerne.", Tarek schlürfte seinen Kaffee. "Rede mit mir.", verlangte er. "Das mit meinen Jungs hat mich ziemlich runter gezogen, aber im Moment mach ich mir da nicht all zu viele Gedanken drum, weil die es einfach mal verstehen müssen. Und mir geht's am besten wenn du da bist, Tarek.", lächelnd nahm er meine Hand. "Wie geht's dir? Ich weiß, dass du mit viel zu kämpfen hast.", er nickte. "Es-Ich hab Angst vor meinem Album.", sein Körper vibrierte kurz beim Lachen. "Das ist quasi mein Debütalbum. Es wird ganz anders als das was ich mit KIZ gemacht habe. Ich weiß nicht ob die Fans das so gut annehmen.", es war süß und verständlich, dass er sich Sorgen machte. "Ich mag deine KIZ Seite, aber deine Solo Seite find ich viel besser. Du hast ne hammer Stimme und ich bin wirklich davon überzeugt, dass die alten Fans das feiern werden und du dir auch neue Fans dazu gewinnst. Dir tut es bestimmt auch mal gut nicht mit Nico und Maxim und Sil-yan zu arbeiten.", äußerte ich meine Meinung. Die vier Jungs liebten sich, dennoch war es immer etwas hitzig wenn sie neue Songs schrieben und produzierten. Tarek reagierte nicht wirklich und nickte nur leicht. "Vielleicht kannst du dich mal mit Tua zusammensetzen. Das was er im Moment so fabriziert passt auch wohl zu dir." "Tua ist ein Genie.", nickend musterte ich ihn. "Du weißt ich habe genug Leute in meinem Umfeld, die mir ehrlich die Meinung sagen und auch KIZ Fans sind. Du kannst Hörproben bei denen machen.", Tarek küsste mich. "Danke Baby. Das weiß ich zu schätzen." "Klar doch.", grinste ich.

Das Schwimmbad war echt verdammt cool. Tarek und ich alberten viel rum, gingen Rutschen und auch ins Außenbecken. Tarek packte mich ein paar Mal und warf mich durchs Becken. Beim letzten Mal hatte ich es schon geahnt, wich ihm aus und drückte seinen Kopf kurz unter Wasser. Lachend versuchte ich vor ihm weg zu schwimmen. Tarek war jedoch der bessere Schwimmer und hatte mich sehr schnell wieder eingeholt. Grinsend küsste ich ihn und schlang meine Beine von hinten um ihn. Überrascht von meinen Kletterkünsten fiel Tarek nach vorne ins Wasser. Ich entkam ihm auf dem Weg zur Rutsche. Von oben herab winkte ich ihm, denn er wirkte etwas orientierungslos. Lachend erkannte Tarek mich und kam mir hinterher. Oben wartete ich auf ihn und ließ ein paar Leute vor. Rutschen war beim Schwimmbad eigentlich das beste, ich freute mich, dass Tarek das genauso sah. Nach knapp 3 Stunden Schwimmen setzten wir uns in das kleine Restaurant und aßen eine Kleinigkeit. "Iara hat gefragt wie es aussieht bei uns.", lachte Tarek. Max hatte mir auch ein paar Videos geschickt, wie Eddy mit seinem Hund spielte, sie waren wirklich süß.
"Wie willst du es jetzt weiter führen mit den 187ern? Marten hat ja demnächst Geburtstag." "Da werde ich wahrscheinlich mit Lea für den Abend hinfahren. Es ist halt Marten, er ist einfach ein Schätzchen. Eine Nacht muss da reichen.", Tarek nickte. "Ich glaube du und Maxim sind auch mit eingeladen. Wir gehen auf jeden Fall essen mit den Jungs und dann wahrscheinlich noch bisschen feiern.", fiel mir ein. "Vielleicht kann ich dir dann besser Tipps geben, wenn ich weiß wie ihr miteinander umgeht.", ich nickte.

Wir waren wieder im Ferienhaus, saßen im Garten und hatten Blick zum kleinen See. Ich rief Marten auf Facetime an. "Hey Kleine.", meldete er sich. "Hey großer. Sag mal, Tarek war auch eingeladen an deinem Geburtstag, oder?", lächelnd nickte er. "Natürlich ist er eingeladen, genau wie Maxim. Alles gut?", ich nickte. "Ich bin mit Tarek im Urlaub.", meine Frontkamera zeigte ich kurz auf meinen Freund, der nur kurz winkte. "Hast du ihn vom Gespräch mit Gzuz und Bonez erzählt?", Tarek nickte. "Ja hat sie. Bin gespannt wie sie sich verhalten.", für mich war Marten die neutrale Anlaufstelle. "Die kriegen von mir noch ne Ansage vorm Geburtstag. Wir können froh sein, dass Jenn an dich ran gekommen ist. Bei anderen wäre sie vielleicht wieder so geendet wie mit Fabian and dann hätten wir sie wieder kaum zu Gesicht bekommen.", meinte Marten. "Danke Marten. Du bist der Beste.", er lachte. "Bis dann, Jenn. Genießt euren Urlaub, ja? Du musst mal abschalten." "Ist gut Marten, bis dann", er winkte noch kurz und legte dann wieder auf. "Er ist wirklich ein guter Freund.", sagte Tarek und stand auf. Nickend musterte ich Tarek's Bewegungen. Mein Freund zog mich auf die Beine und hob mich hoch, weshalb ich meine Beine um seine Hüfte schlang. "Ich liebe dich.", er küsste mich gefühlvoll. "Ich dich auch.", sanft sah ich ihn an und legte meine Hände an seine Wangen. "Du bist so süß.", murmelte ich, da ich Tarek's Gesicht musterte. Tarek fing an zu lachen und ließ mich langsam wieder runter. Der Bart stand ihm gut, mit seiner Brille sah er sowieso viel zu gut aus, eine Cap bedeckte seinen Kopf. Der weiße Lacoste Pulli, der mal Bonez gehört hatte, schmiegte sich perfekt an seinen trainierten Körper. "Bin halt nach wie vor der Boss.", Tarek grinste triumphierend. "Du bist ja auch Tarek Ebene, der Nubische Prinz.", ich ließ Tarek nicht los, sondern umarmte ihn kräftig. Liebevoll legte er seine Arme ebenfalls um mich. "Du bist meine Prinzessin.", mein Freund hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Wenn irgendjemand anderes dabei gewesen wäre, hätte ich ihn wahrscheinlich ausgelacht und wäre weggegangen. Wenn ich nicht wenigstens Tarek meine verletzliche, sanfte Seite zeigen würde, würde die Beziehung nicht funktionieren und mir selber würde auch etwas fehlen.
"Kein doofes Kommentar?", lachte Tarek und sah mich an. Sein Lachen wandelte sich in Besorgnis, da ich ihn einfach mit geschlossenen Augen umarmte. "Alles gut?", grinsend nickte ich. "Ich weiß ich zeige auch dir meine Gefühle eher selten, aber ich liebe dich wirklich.", flüsterte ich schon fast. Tarek hob mich wieder hoch und bugsierte mich auf die Couch im Wohnzimmer. Tarek saß neben mir, ich setzte mich auf seinen Schoß und sah ihn an. "Ich bin gerne deine Prinzessin.", grinsend küsste er mich. "Warum zeigst du deine Gefühle nicht.", wollte Tarek wissen. "Naja, ist nicht so, dass du sie oft zeigst.", konterte ich unsanft. Tarek seufzte und verdrehte die Augen. "Fang gar nicht so an.", er schob mich unsanft von seinem Schoß runter. Verwirrt sah ich ihm nach. "Tarek.", ich folgte ihm in die Küche, er machte sich einen Tee. Meine Arme schlang ich von hinten um ihn. "Es tut mir leid, Baby.", flüsterte ich. Seufzend drehte Tarek sich um und legte seine Arme um mich. "Ich hab irgendwann aufgegeben, Gefühle aus dir raus zu bekommen, weißt du?", ich hatte einen Kloß im Hals. "Es- Ich habe nie gelernt mit meinen Gefühlen umzugehen. Ich hatte immer meine Jungs um mich, wir haben nie über sowas gesprochen. Als meine Tante dann krank wurde und ein paar mehr Verwandte nach und nach starben, konnte ich damit nicht umgehen. Es war einfach viel zu viel für mich. Dazu kamen meine Eltern, die sich getrennt hatten.", Tarek löste sich von mir und zwang mich ihm in die Augen zu schauen. "Ich versuche mich zu bessern." "Es tut mir leid. Ich hab unsanft reagiert.", er küsste meine Stirn. "Ich trinke meine Tee und dann gehen wir los zum Bogenschießen, okay?", ich lächelte ihn an. "Aber schieß bloß nicht mich ab.", ärgerte ich ihn, doch Tarek grinste nur blöd.

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt