Warum man lieber Essen bestellen sollte.

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Tarek hatte mich angelogen, was das Koksen anging. Ich wollte ihn nicht sofort damit konfrontieren, das würde nicht gut enden. Er fuhr mich zum Arzt, es musste nochmal kontrolliert werden. "Willst du mit rein?", fragte ich Tarek, der nickte und ausstieg. Ich nahm seine Hand und ging mit ihm herein. Wir mussten noch warten. "Heute ist das Abschlusskonzert von Max.", fiel mir ein. "Wie war die Tour?" "Fast Ausverkauft. Es läuft.", meinte ich stolz. "Übrigens hat meine Mutter jemanden kennengelernt.", Tarek schlug seine Augen weiter auf. "Stefan Kretzschmar. Die hat was mit Kretzsche!", Tarek fing an zu lachen. "Mies.", er küsste meine Wange. "Ein bisschen.", meinte ich grinsend. In der Praxis mussten wir noch warten. "Wie machen wir das dieses Jahr mit Weihnachten?", fragte Tarek mich auf einmal. "Weiß nicht. Am zweiten sind wir immer bei meinen Oma und Opa.", er nickte. "Ich geh am ersten zu meinen Eltern.", also war das geklärt. "An Heiligabend selber?", fiel mir dann ein. "Du warst letztes Jahr mit mir, Sil-yan, Nico und Maxim zusammen.", ich nickte. "Was machen wir dieses Jahr?", fragte ich. "Keine Ahnung.", ich wurde aufgerufen, Tarek blieb im Wartezimmer.

"Verheilt alles gut.", berichtete ich Tarek kurz, nachdem ich ihn aus dem Wartezimmer geholt hatte. "Dann ist ja gut.", lächelte er und folgte mir zum Auto. "Warum hat dein Handy eigentlich schon wieder ein Riss?", fragte ich und sah mir sein Handy an. "Maxim hat sich drauf gesetzt.", lachend legte ich es wieder hin, Tarek musterte mich. "Es tut mir leid, dass ich dich erst zum zusammenziehen quasi überredet habe und dann aufeinmal Schluss gemacht habe.", er sprach sehr schnell. "Ich wäre noch immer bereit dafür.", sagte ich, legte meine Hand in seinen Nacken und küsste ihn. Tarek genoss den Kuss. "Ich wäre ja für eine komplett neue Wohnung.", Tarek startete das Auto und sah mich fragend an. "Ist ok. Neu anfangen.", bestätigte ich, denn an unseren aktuellen Wohnungen hingen zu viele Erinnerungen und scheiß Erfahrungen. "Wirklich?", ich nickte und fing an zu grinsen. "Ich hab im Krankenhaus nach Wohnungen in Kreuzberg, Friedrichshain und Umgebung geguckt. Ich hab drei Wohnungen glaub ich gespeichert.", Tarek grinste, während er sich weiter auf die Straße konzentrierte. "Die Wohnungen sind teuer..", fing Tarek an. "Ich weiß, meine ist aktuell auch nicht gerade billig.", erwiderte ich. "Weiß ich ja.", gab er dann auf, den Rest der Fahrt über schwiegen wir.

Tarek fuhr zu mir, was ich sehr begrüßte. Ich hatte mir überlegt, Kretzsche mal anzurufen und ihn auszufragen, während Tarek was kochen wollte. "Ja? Jenn?", meldete sich Kretzsche. "Na? Hab gehört du hast jemanden kennengelernt.", es blieb kurz still. "Woher-" "Es ist meine Mutter.", wieder Ruhe. "Das ist komisch." "Magst du sie?" "Ja, sie ist wie du nur besser und reifer.", ich lachte kurz. "Das geht nicht, aber ok-" "Wohin soll ich sie ausführen? Wir sind heute fürs Nächste Date verabredet.", unterbrach er mich ratlos. "Sie mag kein Asiatisches Essen. Sie geht gerne in Bars oder zum Italiener..", riet ich ihm. "Ok danke.", Tarek rief mich aus der Küche. "Bau ja keinen Mist, ok?", ich stand auf und ging in die Küche. Es qualmte heftig aus dem Backofen und Tarek lächelte mich entschuldigend an. "Wie schaffst du das immer!?", ich legte das Handy weg und öffnete schnell das Fenster. "Man Tarek. Hol das Blech raus.", ich war traurig um mein Essen, lachte ihn trotzdem aus. Ich nahm mein Handy wieder. "Tarek hat das essen anbrennen lassen.", erklärte ich sofort, sein Lachen war so tief wie Tareks. "Ihr hättet Essen gehen sollen." "Wäre besser gewesen. Du, wie lange bist du in Bremen?", Tarek schmiss das Essen weg, es war nicht zu retten. "Weiß ich nicht. Es ist halt unglaublich weit von Berlin bis Bremen." "Du wohnst noch in Berlin? Ich dachte Leipzig..?", fragte ich verwirrt. "Ich bestell Pizza.", ich nickte Tarek zu und küsste ihn. "Ne, ich habe mal in Leipzig gewohnt, fand Berlin dann aber besser. Ich muss zum Wochenende halt wegen Handball zurück nach Berlin.", ich hatte Kretzsche gern. Er war ein Draufgänger mit interessanten Geschichten und ein richtiger Familienmensch. "Das stimmt schon.. Du, ich muss jetzt auch auflegen.", beendete ich das Telefonat. "Ja, guten Hunger, tschau." "Wünsch ich euch auch, bye.", lachte ich und legte dann auf.

Tarek und ich saßen mit Pizza einfach in meinem Bett und hörten Musik. Wir wollten in Ruhe essen und dann weiter machen. "Was hat Kretzsche gesagt?", wollte Tarek wissen, während Lithium von Nirvana im Hintergrund lief. "Dass er heute mit meiner Mutter Essen geht. Er ist noch immer in Bremen.", grinste ich, denn ich war einfach nur froh. "Wir sollten nochmal zu deiner Mutter fahren.", meinte Tarek und biss genüsslich in sein nächstes Stück Pizza. "Ist okay.", er lächelte mich an. "Wenn wir eine gute Wohnung finden, mach ich da eine Fotowand hin und ich hänge meine etlichen Schallplatten auf.", stellte ich klar. Tarek sah zu meinem Regal, in dem sich meine CDs und Schallplatten quasi stapelten. "Ist ok, dann müssen die nicht in den Regalen versauern.", seine Augen funkelten vor Freude, was wunderschön war. "Ich liebe dich.", ich rutschte näher zu Tarek. "Selbst mit der Sauce in deinem Gesicht.", lachte ich. "Ist für später.", er zuckte mit seinen Schultern, fing dann aber auch an zu lachen. Tarek wischte sich die Sauce aus dem Gesicht und küsste mich innig. "Willst du noch aufhören mit kiffen?", fragte Tarek mich auf einmal. "Weiß nicht, warum?", ich sah ihn prüfend an. "Ich hab gedacht, wenn wir schon neu Anfangen, änder' ich mein Leben etwas.", das hörte sich logisch an, doch ich zweifelte an meinem Durchhaltevermögen. "Keine Zweifel, ok? Ich mach diesesmal mit und dann schaffen wir das.", Tarek legte seine Hand an meine Wange und lächelte mich liebevoll an. "Ok, bin dabei.", sagte ich dann noch etwas unsicher. Mein Blick ging durch mein Schlafzimmer, ich wollte schnell aus dieser Wohnung raus. "Ich muss meine Wohnung endlich kündigen.", Tarek nickte bestätigend. "Wir sollten gleich los zu Max, falls du mit willst.", es war schon knapp 5 Uhr. "Ich fahr noch zu den anderen.", lehnte Tarek ab. "Ist gut.", da ich fertig war, wollte ich meinen Pulli tauschen, jedoch legten sich zwei Kalte Hände um meine Taille, als ich so in Unterwäsche vorm Schrank stand. Erschrocken drückte ich seine Hände weg. "Fuck sind die Kalt.", rief ich, Tarek küsste mich grinsend. Ich zog einen Loyal Pulli an und kuschelte mich dann an meinen Freund, kurz danach verließen wir meine Wohnung und gingen getrennte Wege...

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt