Tarek war alleine in der Wohnung. Er schlief, als ich herein kam. Während ich meine Sachen ablegte, wachte er langsam auf. "Hey Baby.", gähnte er und setzte sich auf. Ich hatte keine Lust auf Streit, wollte das aber auch nicht so stehen lassen, denn er kann wenigstens ein wenig Rücksicht nehmen in meiner Gegenwart. "Tut mir leid.", ich legte mich hin, mein Kopf in seinem Schoß. "Tarek, ich will kein riesen Drama hieraus machen, das wäre unnötig. Ich würde es trotzdem begrüßen, wenn du schon kokst, es nicht in meiner Anwesenheit tust. Wenn du willst, helfe ich dir davon wegzukommen.", seine Hand lag an meinem Kopf, er war am Überlegen. "Du sagst das so einfach.", ich fing an zu lachen. "Tarek, ich hab die scheiße schon hinter mir. Mir ist bewusst, dass es nicht einfach ist. Ich bin von jeden Tag nehmen auf nie wieder nehmen von einem Tag auf den anderen. Du nimmst es höchstens einmal in der Woche.", ich war überrascht von Tareks blöden Antwort. "Jenn, du warst ja auch in einer Klinik, das ist schon was anderes als das privat zu machen." "Ich kann dich auch einweisen", kam ich ihm blöd, sauer musterte er mich. "Jenn-" "Nein Tarek!", ich atmete durch, um wieder etwas ruhiger zu werden. "Du wolltest eine Familie mit mir Gründen, erinnerst du dich? Ich werde definitiv keinen Kokser heiraten. Kiff so viel du willst, da bin ich auch dabei und saufen meinetwegen auch, aber bei weißem Pulver hört es echt auf. Du verstehst nicht, wie sehr es mich verletzt, dass du darauf keine Rücksicht nimmst.", er wurde sehr sauer, sein Kiefer spannte sich ein paar mal an. Ich setzte mich auf und sah ihm ins Gesicht, was er allerdings vermied. "Okay, dann nicht.", seufzend stand ich wieder auf und zog mir gemütliche Sachen an. Ich sah nochmal zu ihm, bevor ich in die Küche ging um mir Wasser zu holen. Im Wohnzimmer legte ich mich auf die Couch und schaute Netflix.
Bestimmt zwei Stunden später, kam Tarek zu mir, ich machte ihm Platz. Erwartungsvoll musterte ich meinen Freund. "Gib mir Zeit.", meinte er dann versöhnend. "Natürlich.", ich breitete meine Arme aus, er legte sich auf mich. Liebevoll drückte ich ihm einen Kuss auf die Glatze. "Was guckst du?" "Lucifer.", wortlos lagen wir so da und ließen die Serie einfach auf uns einprasseln. Ich konnte Tarek gut verstehen, immerhin hatte er noch eine Wahl und erstmal mental soweit zu kommen, dass man Clean werden will ist sehr schwer. Allerdings fühlte es sich auch gut an, wenn der Entzug dann vorbei ist. Tarek hatte seit Ewigkeiten diese Gewohnheit und durch seine Freunde wurde das auch im Alter nicht viel besser. Es klingelte, was mich kurz erschreckte. Widerwillig machte Tarek die Tür auf, ich hörte Bonez, Max und Raf. Ich war gar nicht in Stimmung, mich mit ihnen auseinander zu setzen. "Hey Jenn.", Max kam als erster rein, ich stand auf und umarmte die drei nacheinander. "Was macht ihr hier?" "Du musst mit nach Hamburg.", ich seufzte. "Warum?" "Alles gut bei euch?", sagten Max und Bonez gleichzeitig. "Ja, wir sind nur müde.", versicherte ich. "Was ist denn los?" "Wir haben eine Überraschung für dich.", mit verzogener Miene sah ich die drei an. "Was sagt Tarek?", Max drehte sich zu ihm. Überfordert zuckte er mit den Schultern und nickte. Vielleicht war es ganz gut ihm etwas Zeit zum Überlegen zu geben und alleine nach Hamburg zu fahren. Max schob mich ins Schlafzimmer. "Pack deine Sachen.", müde sah ich meinen besten Freund an. "Wirklich alles okay?", versicherte er sich nochmal, er sprach etwas leiser. "Ja, alles gut.", ich fing schon an meine Sachen zu packen.
Raf und Bonez waren in einem Auto und ich fuhr mit Max. Ich hielt die Fahrt über seine Hand, ich brauchte seine Nähe. "Du weißt, du kannst mir immer noch alles erzählen?", er war besorgt. "Natürlich, Dickerchen. Es ist eine Sache, die hauptsächlich Tarek betrifft und die will ich nicht einfach ausplaudern.", er nickte Verständnisvoll. "Übrigens ist Rico Dickerchen, nicht ich.", schmollte Max. Ich lachte, denn damals nannte ich wirklich nur Rico so. "Ich hab dich nur Großer genannt." "Das wurde dann auch anders als die Hamburger mehr dabei waren.", lachte Max. Mit knapp 1,80m war er nicht klein, aber wenn die 2 Meter großen Gzuz, Bonez und Marten neben ihm standen, sah das durchaus schon ganz niedlich aus. "Die Jungs sind ja auch einfach riesig.", meinte ich, Max nickte. "Was habt'n ihr jetzt vor?", Max grinste. "Das verrate ich nicht.", pfeifend drehte er das Radio lauter. Ich könnte es aus ihm heraus bekommen, ließ es aber dann so stehen. Ich genoss die Zeit mit ihm. "Wir sind weit gekommen, mein großer.", sagte ich nachdenklich, er lächelte. "Das sind wir. Es ist Wahnsinn, was alles passiert ist in den 10 Jahren.", auf der Autobahn hatten wir Bonez und Raf verloren, Max wusste allerdings wo er hin sollte. Auf Spotify machte ich eine Playlist an mit Musik, die wir damals immer gehört haben. Die Fahrt war sehr unterhaltsam. Max fuhr zum Studio, wo die 187er immer rumhingen. Alle meine lieben waren da draußen und begrüßten mich. "Das macht mir schon bisschen Angst, wenn ihr hier so komisch seit.", sie lachten nur und schoben mich rein. "Du trägst ja sogar die Rolex!", meinte Marten begeistert. Alle versammelten sich um Bonez und Max. "Also, es ist jetzt genau 10 Jahre her, dass wir uns kennengelernt haben.", fing Bonez an, ich musste lachen, es war eine sehr komische Situation. "Wir wollten uns einfach mal bedanken, weil du immer für uns da warst und uns einfach oft auf den Boden zurück holst. Wir lieben dich alle unglaublich.", ich zog Gzuz zu mir und hielt seine Hand. "Wir haben da was vorbereitet.", jeder setzte sich, ich saß in der Mitte von Gzuz und Max. Sie hatten einen Beamer aufgebaut. Das erste was ich sah, war ein Foto von 2008 mit mir, Max und Rico drauf. "Ach du scheiße. Wo habt ihr die denn her?", Rico hob seine Hand. "Meine Mutter.", lachte er. Es war erfrischend, die alten Bilder zu sehen. "Eure erste Tour, man war ich High. Skinny hat mich rausgeschmissen.", erinnerte ich mich. "Ja das war krass.", bestätigte Max. Auf einem Foto war mein Hund von damals, Yuta. Ich hatte ihn zu meinem 18. Geburtstag bekommen. Auf einmal stand Max auf, ging in den Aufnahmeraum und kam mit einem Welpen wieder heraus. Der Kleine sah aus wie Yuta. "Das ist nicht dein Ernst!", er gab ihn mir, der süße leckte mir durchs Gesicht. "Der Hund war meine Idee, ich weiß ja, dass du gerne wieder einen Hund willst." "Er wurde Eddy getauft, du kannst ihn aber noch umbenennen.", meinte Bonez. "Ne, ich mag Eddy.", grinste ich. "Danke Jungs.", ich hätte wohl heulen können. Bei den nächsten Fotos war sogar einmal Luca mit drauf, ich sagte nichts dazu. Die Fotos wurden immer aktueller, es war wirklich eine gute Idee gewesen und wirklich süß von ihnen.
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Alles Endete Im Bunker
FanfictionFortsetzung von 'Alles begann im Club' Das Drama um Jenn geht weiter. Sie versucht irgendwie weiter zu kommen im Leben, während alles drunter und drüber geht. Das Leben von ihr und Tarek nimmt dennoch eine große Wendung.