Bar um die Ecke

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Ich wollte nicht hoch zu Max, denn ich wollte ihn oder seine beiden Lieblinge nicht aufwecken. Eine Bar um die Ecke musste herhalten. Der Barkeeper war ziemlich hübsch, wunderschöne grüne Augen. "Was kann ich ihnen geben?", fragte er. "Eine Fahrt nach Hamburg und eine Knast Freikarte.", nuschelte ich, jedoch hatte er es verstanden und grinste. "Also..", er sah mich genauer an. "Tequlia oder Cognac?" "Cognac.", er nickte, gab mir ein Glas und ließ die Flasche daneben stehen. "Darf ich deinen Namen erfahren?" "Nah, das endet nicht gut.", wehrte ich ab. "Für dich vielleicht. Diese Nacht läuft super für mich.", er deutete auf mein Glas. "Das glaub ich.", wir lächelten uns an. Tarek's eiskalter Blick fiel mir wieder ein und das Lächeln verschwand. Ich leerte das Glas und holte mein Handy raus. Die Pläne, zusammen zu ziehen und vielleicht mal zu heiraten, schossen mir in den Kopf. Als ich Tarek's Chat anklickte, verdeckte jemand den Bildschirm. Der Barkeeper schüttelte nur seinen Kopf und sperrte mein Handy wieder. "Tu es nicht. Was auch immer passiert ist, aber schreib ihn nicht an." "Wir müssen uns nochmal unterhalten. Als er Schluss gemacht hat, wurden wir unterbrochen.", rechtfertigte ich mich. "Deswegen kommst du jetzt mit.", Maxim und Lea setzten sich jeweils eine Seite hin. "Was soll mir das bringen?", mein Barkeeper Freund hielt sich zurück. "Hör einfach auf Onkel Maxim.", er legte Geld auf den Tresen und stieg vom Hocker. "Komm schon. Im Alkohol findest du auch keine Antwort." "Kein Alkohol ist auch keine Lösung.", Lea sah mich ernst an. "Kommst du jetzt mit?", seufzend stand auch ich auf. Die beiden Schleppten mich zu Lea. Sie redeten auf mich ein und das immer weiter. Ich blendete ihre Stimmen aus und versuchte zu verstehen, warum Tarek Schluss gemacht hatte. Die Pläne hatte er einfach fallen gelassen, genau wie mich. "Leute! Lasst mich mal bitte in Ruhe.", sie hielten den Mund. "Wie habt ihr mich eigentlich gefunden?", fragte ich sie dann. "Ich hab Ben angerufen und er meinte sie hätten dich bei irgendeinem Max abgesetzt. Ich hab Lea angerufen und bin dann mit ihr die Gegend abgeklappert." "Ich hätte auch bei Max in der Wohnung sein können." "Nein, denn Max ist mit seiner Familie an der Ostsee.", ich bekam von meinem besten Freund fast nichts mehr mit. "Hat-" "Er hat es dir nicht erzählt, ich sollte dir das erzählen.", unterbrach Lea mich. "Ich geh nochmal mit Nico los.", Maxim schaute von seinem Handy auf. "Er soll mir einen richtigen Grund geben. Wenn er-" "Rede selber mit ihm, ok?", sagte Maxim sanft, ich nickte. Nachdem er weg war, legten Lea und ich uns schlafen, jedoch machte ich kein Auge zu und sah am nächsten morgen auch so aus.

Ich wartete nicht, bis Lea aufwachte, sondern fuhr einfach zu mir. Ich rief Tua an. "Hey." "Hey. Hast du Zeit?", fragte ich. "Eh. Ja. Was ist los?", fragte er ratlos. "Tarek hat Schluss gemacht.", ich konnte mir seinen verwirrten Blick vorstellen. "Was!? Ok. Wir kochen, ich bring Sachen mit.", er legte sofort auf, ich war eine für die nächste halbe Stunde. Mit Musik wurde das alles etwas erträglicher. Ich zog Gammel Klamotten an, fing an Alkohol zu trinken und rauchte Gras. Alle bösen Gedanken wurden weg gekifft. Als es klingelte, öffnete ich fröhlich die Tür, Tua war nicht so glücklich. "Nicht geschlafen, ein Mittagscognac und haufenweise Gras. Lass es.", er schob mich in die Wohnung, stellte die Einkäufe ab und nahm mir das Glas mit Alkohol aus der Hand. "Tut mir leid, dass du immer auf mich aufpassen musst.", rutschte es mir raus, er hielt inne. "Das ist auf Gegenseitigkeit. Denk an den Pausensquad.", ich musste unwillkürlich wieder grinsen. "Wir sind Freunde. Ach, beiß mir in' Arsch. Wir sind beste Freunde, nicht weniger, nicht mehr. Du bist für mich da, ich für dich.", ich fand seine kleine Ansprache witzig. "Beiß mir in den Arsch..?", lachte ich. "Ist egal. Komm, wir kochen jetzt.", ich sah mir an, was er gekauft hatte.

Eine Stunde später saßen wir auf dem Sofa und aßen Pfannkuchen mit allen möglichen Topings. Den Alkohol hatte ich weggepackt. "Also, was ist passiert?", ich ließ kein Detail aus und war kurz vorm Heulen. "Ist schon gut.", flüsterte er besorgt und wollte mich in den Arm nehmen. "Geht schon.", wehrte ich ab und aß weiter. Meine Gefühle - wenn es um Trauer ging - hab ich schon immer gut und gerne unterdrückt. Es war sehr ungesund und half mir nicht, trotzdem änderte ich nichts daran. "Warum macht er Schluss? Er hat eigentlich kein Recht dazu. Immerhin hast du ihm immer wieder vergeben und er die scheiße gebaut.", ich stellte mir die selbe Frage. Stumm zuckte ich mit den Schultern und starrte den schwarzen Bildschirm meinem Fernsehers an. "Seit wann bist du wach?", er rollte sich einen neuen Pfannkuchen. "Gestern 6 Uhr morgens."
"Leg dich gleich schlafen.", bat Tua mich.
"Ich kann nicht schlafen. Ich hab es probiert, glaub mir.", wir räumten auf, als wir fertig waren mit Essen. Tua hatte Eis mitgebracht, was nicht lange bei uns lebte. Onkel Tua wusste, was ich brauchte. Mit Netflix und der 11. Staffel von Supernatural machten wir uns ein paar abgeschottete, aber gute Stunden...

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt