Mein Handy klingelte, 'Tarek' stand auf dem Bildschirm. Benjamin warf einen verstohlenen Blick auf den Bildschirm, konnte aber nichts erkennen. "Ja?" "Jenn, Baby..", es hörte sich flehend an. "Was möchtest du!?", ich entschuldigte mich kurz bei Benjamin und ging raus. "Es-", er stoppte und dachte nochmal nach. "Wir sollten reden, hast du Zeit?" "Ich will nicht ständig nur reden, weil du mit Verlustängsten oder sonst was zu kämpfen hast. Ich sag dir klar, dass ich nicht weiß, was ich möchte. Das einzige was gerade für mich zählt, ist mein Job mit Casper auf Tour.", er hielt inne. "Du gehst mit ihm auf Tour?" "Das habe ich gerade gesagt." "Ok. Soll das jetzt wieder eine Pause werden oder was!?", Tarek wurde sauer. "Nein, Pausen sind das dümmste, was man machen kann. Wir sind einfach für'n paar Tage nicht beieinander." "Ja, gut... Verzeihst du mir denn? Es tut mir leid." "Ich liebe dich. Ich würde dir trotzdem raten, über die Sachen die du sagst, mehrfach nachzudenken. Ich muss jetzt wieder weiter, bye.", ich legte einfach auf und atmete durch.
Seufzend ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl fallen. "Du kannst es mir erzählen, nenne keine Namen. Ich kann dir als Aussenstehender vielleicht einen Rat geben." Ohne Namen zu nennen, erzählte ich ihm dann, was passiert war. "Ok, schwierig...", Benjamin dachte nach. "Wenn er sich nicht entschuldigt hat, ist er einfach doof, schieß ihn ab. Wenn er sich allerdings entschuldigt hat, sag ihm, dass du gerne Unterstützung hättest und dass es dein Gewissen und nicht seins ist. Ist er dann noch sauer, ist er immer noch doof und du kannst dich von ihm verabschieden.", er war mit seinen Ratschlägen ganz sicher nicht in Höchstform. "Wow, was ein Ratschlag.", sarkastisch wie nie, sah ich ihn an. "Ist ok, bin echt nicht in Höchstform.", ich hatte also Recht. "Er hat sich entschuldigt, so halbherzig... Ich hab einfach keinen Bock mehr auf unsere ständigen Zickereien, weil wir beide zu Dickköpfig sind.", wieder ein einfaches Nicken. "Komm erstmal mit mir auf Tour, dann rede wieder mit ihm.", beruhigte er mich wieder etwas. "Ich geh dann mal oder hast du noch was?", fragte ich etwas neben der Spur. "Handynummer?", ich nickte und hielt ihm mein Handy hin. "Ich schreib dir dann wegen Abfahrt und so." "Gut. Dann sieht man sich.", Benjamin nickte lächelnd und ließ mich gehen.
Zuhause erwartete mich Lea. Sie wollte über die Nacht reden, doch ich blockte. "Wir wissen doch beide, was da passiert ist. Ob von Fotos oder Erinnerungen, das ist egal. Fakt ist, dass wir uns wie damals benommen haben und ich das nicht mehr möchte.", sagte ich ganz klar. "Ist ja gut. Ich hab selber nur die Fotos und ganz kleine Bruchstücke als Erinnerung, geil finde ich das auch nicht.", ich fuhr durch meine Haare, ich brauchte definitiv eine Auszeit. Wir sahen uns einfach an und nickten. Lea ging dann auch kurz darauf wieder. Während ich wieder auf meinem Balkon saß, kiffte und die Sterne beguckte, tauchte Tua über mir auf. Ich erschrak mich leicht. "Wie-" "Du hast nicht auf gemacht, hab deinen Zweit Schlüssel benutzt." "Warum bist du nicht bei Iara?", er zuckte mit den Schultern. "Sie hat auch andere Sachen zutun. Sil-yan bringt seinen Freund heute mit zum Bunker.", erzählte Tua. "Die sind zusammen?", ich rutschte auf der Liege etwas zur Seite, damit Tua sich zu mir legen konnte. "Keine Ahnung.", seine Hand griff nach meinem Joint. "Was machst du jetzt wegen Tarek?", ich überlegte, was ich sagen sollte. Er wird das mit der Tour bestimmt doof finden. "Tarek hat angerufen heute und sich entschuldigt...so beiläufig. Tua, ich geh mit Casper auf Tour, er spielt ja die kleine Tour.", er nickte. "Wenn dir das hilft, dann tu das.", lächelnd nickte er mir zu. "Bau mit Ben und der Crew ein bisschen scheiße, führe deepe Gespräche und komm ausgeglichener wieder.", nickend nahm ich ihm den Joint wieder aus der Hand. Es wurde wieder ein typischer Tua-Jenn-Kiff Abend. Ich war froh, dass ich nicht alleine war und einen guten Gesprächspartner hatte. Wieder klingelte es, Tua ging zur Tür. "Jenn, es ist Sil-yan.", rief er. "Lass ihn nicht rein!" "Zu spät, einer deiner Nachbarn hat ihn rein gelassen.", kurz darauf hörte ich das Schloss knacken. Der zweit Schlüssel konnte es nicht gewesen sein, den hatte Tua mit rein genommen. Sil-yan hatte Tarek und einen anderen Kerl im Schlepptau. Tua wusste nicht, was er machen sollte, während ich zur Tür ging. "Entspann dich.", ich klopfte Tua's Arm. Tarek hielt sich im Hintergrund, wofür ich ihm dankbar war. "Du bist auch wieder ganz schön high.", Sil-yan und ich umarmten uns. "Das ist wohl wahr... Was macht ihr hier?", Sil-yan drehte sich etwas zur Seite. "Hi, Patrick.", er war wirklich ein hübscher Kerl: hellbraune, zottelig hochstehende Haare; 3-Tage Bart; markantes Kiefer; groß und breit gebaut. "Hi. Jenn.", lächelte ich ihn an, ich war froh, dass Sil-yan jemanden gefunden hatte. "Du hast wirklich schöne grüne Augen.", fiel mir auf. "Danke.", lachte er und griff nach Sil-yan's Hand. Tua stellte sich auch noch vor. "Jenn?", fragte Tarek vorsichtig. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu. "Geht es dir gut?", er kam ein Stück auf mich zu und deutete eine Umarmung an, zog dann aber wieder zurück. "Ja, ich hatte nur einen Kater...", antwortete ich, was er mit einem Nicken kommentierte. "Sil-yan, wollt ihr noch hier bleiben?", er sah zu mir, ich zuckte mit den Schultern, Patrick war es auch egal. "Gut, ich geh dann wieder.", Sil-yan nickte, Tua zog die beiden von der Tür weg. Tarek legte einen Arm um mich und küsste meine Schläfe. "Viel Spaß auf Tour, bau mit Ben nicht zu viel scheiße.", ich nickte sanft. "Danke.", ich sah ihm nach, wie er das Treppenhaus hinunter lief. "Jenn", Tua legte sanft seine Hand auf meine Schulter und holte mich in die Gegenwart zurück. Ich drehte mich perplext um. "Komm rein, Tarek ist weg...", ich senkte meinen Kopf ein Stück und setzte mich aufs Sofa...
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Alles Endete Im Bunker
FanficFortsetzung von 'Alles begann im Club' Das Drama um Jenn geht weiter. Sie versucht irgendwie weiter zu kommen im Leben, während alles drunter und drüber geht. Das Leben von ihr und Tarek nimmt dennoch eine große Wendung.