Und dann war er tot

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Mein Handy klingelte, ich war betrunken. "Wer ruft an?", ich hielt Dorian mein Handy vor das Gesicht. "Muttern", las er vor. Ich nahm den Anruf an. "Jenn.", sie hörte sich nicht gut an. "Ja? Was is los?", ich stand auf und entfernte mich von den Leuten. "Opa ist heute Nacht gestorben.", geschockt von der Nachricht konnte ich nichts sagen. Nico kam von der Toilette. "Wie?", ich spürte, wie die Tränen meinen Blick verschwommen. Nico nahm mich besorgt im den Arm. "Herzinfarkt. Er ist auf dem Sofa eingeschlafen. Oma ist nochmal runter gegangen und dann war er tot.", erzählte sie. "Bist du bei Tarek?" "Ja und ich komm morgen direkt nach Hause.", schluchzte ich. "Ok, ich muss noch mehr Anrufen. Wir sehen uns." "Ist okay.", ich legte schnell auf. "Mein Opa ist tot.", Nico drückte mich fest an sich. "Das tut mir leid.", flüsterte er. "Wo ist Tarek?", fragte Nico. "Der ist drinnen am Kiffen.", ich löste mich von Nico, der mir die Tränen weg wischte. Dorian kam raus und war verwirrt von dem, was passierte. "Holst du Tarek?", bat Nico ihn, er nickte und ging wieder. Ich starrte auf mein Handy, es war halb 4 Nachts. "Jenn.", Tarek drehte mich vorsichtig zu sich. "Mein Opa ist tot.", schluchzte ich, wieder wurde ich in den Arm genommen. "Tut mir leid.", Dorian legte kurz mitfühlend seine Hand auf meine Schulter. Ich erklärte Tarek kurz, wie das passiert war. "Wie fährst du?", Tarek küsste mich. "Ich fahr heute früh direkt los.", er nickte. "Wir bleiben hier, bis du weg fahren kannst. Ich komm am Montag nach.", er war genauso geschockt wie ich. Mein Opa war mein Held gewesen, er war der beste und mein männlicher Ansprechpartner, wenn es mein Vater nicht sein konnte. "Wir müssen mit ihm über den Zeitplan reden.", ich nickte, wischte meine Tränen weg und folgte Tarek langsam. Die meisten hatten meine Krise nicht mitbekommen. Wir sprachen mit dem Tourmanager, es ging klar, dass sie für mich warteten. "Ich hab schon eine Verbindung rausgesucht.", kam Nico zu uns. "Danke.", er schickte mir die  Verbindung per Whatsapp rüber.

"Schreib Cara noch nicht an, sie weiß vielleicht noch nichts.", bat ich Nils, er nickte. Tarek küsste mich noch einmal. "Pass auf dich auf.", lachend nickte ich. "Ich schreib dir wenn ich am Hauptbahnhof bin.", er nickte und ließ mich einsteigen. Die Fahrt war entspannt, aber trotzdem scheiße. "Hast du's Nils erzählt?", löcherte Cara mich, als ich sie umarmte. "War nicht zu verhindern. Ich weiß es seit heute Nacht halb 4.", sie war am weinen. "Es war Zeit.", sie schlug gegen meine Schulter. "Nein, war es nicht.", wir hatten beide Schwierigkeiten damit, Opa los zu lassen. Im Haus meiner Oma und Opa war einiges los, meine Mutter war zu einem alten Freund gefahren, wegen den Versicherungspapieren. "Warst du schon drin?", fragte Cara mich und löste sich. "Ja.", ich hatte sowas schon dreimal hinter mir, mein Opa war der vierte. "Du?", sie schüttelte den Kopf. "Musst du nicht, aber wenn du willst, komm ich mit.", mit mir traute sie sich, ins Wohnzimmer zu gehen und sich nochmal von ihm zu verabschieden. Für Cara riss ich mich zusammen, was sehr, sehr schwer war.

Unsere Tanten und Onkels klärten mit Oma die wichtigen Sachen, wir Enkel und Urenkel saßen im Fernsehraum. Tarek rief an. "Hey." "Hi.", er hörte sich müde an. "Cara hat sich noch nicht bei Nils gemeldet, soll ich ihn mitnehmen Montag?" "Warte kurz. Cara, soll Tarek ihn mitnehmen, oder-" "Nein.", es war ihre Entscheidung. "Ne, sollst du nicht." "Die jungen Leute... Es wäre besser, wenn er mitkommen würde.", seufzte Tarek. "Lass es." "Sorry. Soll ich noch was von deinen Sachen mitnehmen?" "Nein, komm einfach her, wenn ihr Sonntag von der Bühne kommt.", bat ich ihn. "Klar. Sehen uns Montag. Warte! Machst du die Tour danach weiter?", wollte Tarek wissen, was berechtigt war. "Ja, ich muss ja weiter Geld verdienen.", ich brauchte Ablenkung und mit der Tour war es perfekt. "Ok, ich sags Miche." "Ok, bis dann." "Ja, bye.", ich legte auf. Seufzend legte ich das Handy weg und unterhielt mich weiter mit den anderen. Nach 5 Stunden dort herum sitzen und gegenseitig trösten, konnte ich nicht mehr da sein. Ich verabschiedete mich vernünftig von allen auch von meiner Mutter, mit der ich noch kurz redete. Mit meinem Auto fuhr ich zu Max, der mich verwirrt ansah. "Ist sie-", er schüttelte den Kopf. "Er ist tot. Mein Opa ist tot.", als er mich in den Arm nahm, fing ich hemmungslos an zu weinen. Es war lange her, dass ich so heftig geweint hatte...

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt