Nervös

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Nach langer Zeit hatte Lea mich mal wieder zum Shoppen mitgenommen. Ich war kein Mensch, der stundenlang in Läden rumlungerte und tausende Klamotten anzog. Ich war zu geizig für relativ schlechte Klamotten Geld zu bezahlen und dann zwei Wochen später was neues kaufen zu müssen, weil es kaputt war. Dann gab ich lieber etwas mehr Geld für nur ein Teil innerhalb von 3 Monaten aus und hatte davon dann auch mindestens ein Jahr was. "Wann hast du dir das letzte mal selber was gekauft?", fragte Lea, als wir in den Adidas Store gingen. "Weiß nicht. Ich klaue immer von Bonez, Tarek und so. Hab jetzt letztens bei Marten wieder einen Hoodie geklaut und natürlich 187 Klamotten.", lachte ich. "Wollen wir mal in deinem Kleiderschrank shoppen gehen?", fragte Lea lachend, ich stimmte mit ein. "Nein, sonst petzt du Maxim noch, dass ich Oberteile von ihm hab.", ich entfernte mich schnell von Lea, weil sie mich schlagen wollte. "Da wart ihr noch nicht zusammen, Tarek trägt das Shirt auch oft.", verteidigte ich mich. "Alles gut, Bitch.", grinste Lea und ging zu den Sportklamotten. "Du machst kein Sport, du brauchst das nicht." "Nur weil du von Max alles bekommst!", zickte Lea lachend zurück. "Du kannst was ab haben, ich mach nämlich auch kein Sport, du Fotze.", für Handball hatten wir beide genug Klamotten, es reichte für zwei mal Training pro Woche. Sie ließ mich einfach da stehen und spazierte zu den Schuhen rüber. Zwei Mitarbeiter sahen uns etwas verstört an. "Kann ich helfen?", kam der eine rüber. "Wir gucken nur, danke.", sagte ich, nickend ging er wieder zurück.

Wir waren drei Stunden unterwegs. Ich musste drei Stunden Hungern, weil ich natürlich nicht gefrühstückt hatte. Nachdem wir Currywurst und Pommes aufgegessen hatten, gingen wir zum Auto zurück und fuhren zu Universal. Unsere Männer waren dabei Kraftklub zu ärgern. "Felix", ich gab dem Frontmann eine Nackenschelle. "Jenn, hey.", rief er und umarmte mich. Danach ging ich zu Tarek und umarmte ihn. "Alles klar?" "Bist du morgen beim Spiel?", er nickte. "Klar. Warum sollte ich nicht?", sagte er sofort. "Kretzsche kommt, Mutter wollte mal zugucken. Ich bin nervös.", erklärte ich. "Du bist gut. Er wird dich nicht fertig machen, keine Sorge.", lachte Tarek und küsste mich. "Ich weiß.", Silyan kam herein, Patrick war bei ihm. Alle begrüßten sie herzlich. Bei Universal entstand eine kleine chillige Runde, Die Orsons waren auch gekommen.

Tarek fuhr mit mir zum Handball, Maxim saß auf der Bank, andere Leute waren schon da. Im Flur zur Kabine kam mir Kretzsche entgegen. "Du bist spät.", sagte er und merkte gar nicht wie mies sich das für mich in dem Moment anhörte. "Hi Kretzsche.", lächelnd nahm er mich in den Arm. "Ihr packt das.", mit den Worten ging er in die Halle. Der Ex-National Spieler machte mich nervös, auch wenn er nur nett sein und mich unterstützen wollte. Zum Umziehen brauchte ich nicht lange und kam als 5te mit Lea aus der Kabine. Wir machten uns warm mit der Mannschaft. Bevor es los ging, küsste ich Tarek noch. "Mach dir keinen Kopf, okay? Ich seh das.", flüsterte Tarek und schob mich zum Spielfeld. Ich fing im Tor an, Anna ging zweite Halbzeit eigentlich drin. Die ersten Minuten waren gut, dann hielt ich nichts mehr. Meine Gedanken waren woanders und es ärgerte mich extrem. "Jenn, kommst du runter. Du musst deinen Kopf frei kriegen.", rief mich meine Trainerin nach 15 Minuten. Ich wechselte mit Anna. "Du machst das!", klatschte ich sie ab und setzte mich ganz links auf die Bank. "Hey, alles gut, das passiert. Einen klaren Kopf kriegen und zweite Halbzeit fängst du wieder an.", sagte Andrea, meine Trainerin. Da ich mich über mich selbst und meine Leistung ärgerte, bekam ich Tränen in die Augen. Anna ließ einen Ball von außen genauso kacke durch wie ich vorher. "Hey.", Kretzsche kniete sich neben die Bank und legte seinen Arm um mich. "Aww, ne. Alles ok!", er wischte meine Tränen weg. "Du ärgerst dich selber, das is gut.", stumm starrte ich zum Spielfeld und ließ ihn reden. Kretzsche blieb neben mir. Ich wusste, dass Tarek mich auch trösten und aufmuntern wollte, ließ es Kretzsche aber machen. Zweite Halbzeit war ich dann besser im Tor und hielt konstant. Wir zogen die letzten 10 Minuten mit 7 Toren davon und gewannen 28:21. "Geht doch!", Anna umarmte mich, sie war in der zweiten Halbzeit nicht mehr drauf gekommen. "Sorry!", sie winkte ab. Kretzsche kam nach der Verabschiedung zu mir und umarmte mich. Meine Mutter grinste mich ebenfalls an. "Gut gerettet.", Tarek küsste mich.

Meine Mutter und Kretzsche holten Lucie ab während ich Duschen ging. Wir wollten essen gehen, deswegen beeilte ich mich und machte mich schon komplett fertig.
"Fertig?", ich nickte und drückte ihm meine Trainingstasche in die Hand. "Danke.", sagte Tarek sarkastisch und schob mich zum Ausgang. Maxim wartete draußen rauchend auf Lea. "Viel Spaß.", Maxim wuschelte über meine Haare. "Danke.", ich piekste in seine Seite, er zuckte etwas zusammen. Tarek umarmte ihn kurz. "Morgen Teufel! Ich zähle auf dich!", sagte Tarek zu seinem besten Freund. "Ich bin da.", versicherte Maxim ihm.  Im Restaurant wurden wir schon von den anderen 4 erwartet. Wir begrüßten die Kinder von Kretzsche und setzten uns. "Hast du mal Teamsport gemacht?", wurde Tarek von Lucie gefragt, die neben ihm saß. "Ne. In Fußball bin ich ganz schlecht, Basketball geht noch, Handball haben wir ma in der Schule gemacht, aber war auch nicht so mein Sport. Hab lieber gechillt und schlechte Sachen gemacht.", Tarek war wirklich schlecht in Fußball. "Echt? Nichtmal Fußball?", fragte Kretzsche verwundert. "Wenn du siehst wie der mit dem Ball umgeht, heulst du.", versicherte ich ihm ernst. "Okay, hätte ich nicht gedacht.. Und wann hast du mit den schlechten Sachen angefangen?", Tarek wurde verhört. "Naja, in Spanien hab ich schon bisschen scheiße gebaut und dann halt als ich in Berlin war mit meinen neuen Kollegen. So mit 12/13 is das richtig angefangen.", unterm Tisch legte ich meine Hand auf sein Bein, Tarek legte seine Hand darüber. "Du bistn feiner Kerl.", sagte meine Mutter, was mir viel bedeutete. "Danke.", nickte Tarek dankend. "Wie habt ihr eigentlich gespielt?", fragte Lucie dann. "28:21-" "Sie war gut.", unterbrach Kretzsche mich. "Naja." "Nein, wirklich. Du hattest ne kurze schlechte Phase, aber bist zweite Halbzeit wieder da gewesen. Als Torwart bist du mit 30% gehaltener Bälle schon super und die hattest du.", ich brauchte solche Worte, sie bedeuteten mir viel, gerade von Kretzsche. "Sie war gestern richtig nervös, weil du zugucken wolltest.", verriet Tarek mich. "Tja. So ist das.", lachte Lucie. "Ich bin vielleicht enttäuscht wenn du nicht deine Leistung abrufst die du geben kannst, aber stolz bin ich immer. Man hat halt manchmal einen schlechten Tag." "Auch der große Stefan Kretzschmar hat schlechte Tage.", sagte meine Mutter, was uns alle zum Lachen brachte. "Ach. Ich mag euch beide zusammen.", lächelte ich. "Ja, ich auch.", stimmte Lucie mir zu. Kretzsche und meine Mutter grinsten uns und dann sich gegenseitig an..

Alles Endete Im BunkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt